Membranbespannung für Neue Messe Süd in Düsseldorf
Die Neue Messe Süd begrüßt ihre Besucher in Düsseldorf unter einem spektakulären Vordach. Die 20 m hohe, spitz zulaufende Überdachung ist Teil der neu gestalteten Eingangszone im Süden des Messegeländes nach einem Entwurf von slapa oberholz pszczulny | sop architekten. Mit 170 m Länge und 93 m Breite bietet das polygonale Dach aus transluzentem Glasfasergewebe bereits vor dem eigentlichen Gelände und den Veranstaltungsräumen viel Raum für die Messebesucher.
Architekt Jurek Slapa schuf dafür eine kissenförmige Struktur aus Glasfasergewebe und kreierte einen lebendigen Kunsthimmel, der sein Gesicht tagsüber mit dem Wetter wandelt und bei Dunkelheit von einer spannungsvollen Lichtinszenierung beleuchtet wird.
Ein Vordach aus Stahl und Membran
Das Dach steht auf 19 schlanken Betonstützen und besteht aus einer geometrisch strengen Stahlkonstruktion mit 94 gleichmäßigen Rauten. Die eigentliche Dachhaut erscheint federleicht. Die Oberseite ist mit einer transluzenten Glasfasermembran bespannt, die der Dachhaut mit ihren weißen, rautenförmigen Zellen die Anmutung einer Wolke gibt. Das Polyestergewebe auf der unteren Seite ist transparent und ermöglicht den Durchblick durch die feingliedrige Konstruktion bis hinauf in das wolkenartige Dach. Die Form der beiden Membranflächen wird durch innenliegende Stahlbögen aufgespannt.
Anspruchsvolles Zuschnitts- und Nahtlayout
Die beiden Dachhautgewebe unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich ihrer Materialität und Transparenz. Die unterschiedlichen Materialien erfüllen lasttechnisch und gestalterisch verschiedene Anforderungen: Die obere Haut dient vor allem als Wetterschutz, das untere Meshgewebe ist transparent und gibt den Blick auf die Konstruktion und die Nahtführung frei.
Für die Zuschnittsberechnung ergeben sich je nach Materialität unterschiedliche Kompensationswerte, sodass für beide Membranseiten individuelle Zuschnittslayouts erstellt wurden. Da sich aus dem Entwässerungskonzept auch verschiedene Neigungswinkel für die Rautenkonstruktion ergaben, wurden final 18 verschiedene Zuschnittsgeometrien für die Dachmembrane entwickelt.
Machbarkeitsprüfung für die Konstruktion
Die Ingenieure von formTL waren bereits früh in das Bauprojekt involviert. In Abstimmung mit der Architektur wurde zunächst die Machbarkeit der Rauten untersucht. Für die Festlegung der Konstruktionsweise und die Materialauswahl wurden vorstatische Berechnungen durchgeführt, die dem Stahlbau die nötigen Belastungsdaten zur Verfügung stellten. Geprüft wurde neben der Materialwahl für die beiden Membrangewebe auch die Funktionstüchtigkeit der Konstruktion, z. B. bezüglich der Entwässerung an den Rändern der Rautenfelder.
Nach Ausschreibung und Vergabe an die Membranbau-Experten von Temme // Obermeier wurde formTL erneut beauftragt: Diesmal war die Aufgabe, die finale Genehmigungs- und Werkstattplanung der Membranen mit Befestigungssystem zu planen. Dazu gehörte, ein funktionales und verschnittarmes Nahtlayout zu entwickeln. Für die Bemusterung wurde ein Modell im Maßstab 1:1 erstellt, an dem zusammen mit den Architekten die Ausführung der Gewebe
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8010 - Veröffentlicht am:
13.09.2021 - Geändert am:
13.09.2021