Kita-Architektur mit Stahlseilnetzen erfüllt Ansprüche an Sicherheit und Ästhetik
Gerade in den ersten Lebensjahren brauchen Kinder Raum zur freien Entfaltung, Platz für Bewegung und Spiel, inspirierende Lernlandschaften für kreative Ideen. Ob Krippe, Kindergarten oder Schule: Eine kindgerechte Architektur fördert die gesunde Entwicklung der Kleinsten. Dabei müssen freilich besondere Sicherheitsbestimmungen eingehalten werden. Das stellt die Kita-Architektur vor eine zweifache Herausforderung.
Kitas und Kindergärten sind heutzutage mehr als reine Betreuungseinrichtungen. Sie sind Teil des Bildungssystems und stellen damit neue Ansprüche an Träger, Erzieher, Konzepte und nicht zuletzt auch an die Umgebung. Denn bewusst gestaltete, kindgerechte Räume fördern den natürlichen Forscher- und Entdeckerdrang und geben Kindern die Möglichkeit, ihre Lust an Bewegung und freiem Spiel auszuleben. Zugleich muss die Umgebung die nötige Sicherheit bieten, damit beim Toben, Rasen und Klettern nichts passiert.
Optische Dezenz mit funktionalem Anspruch: Kinderhaus Kirchhaldenschule
Von der Ferne kaum wahrnehmbar, legt sich ein goldener aus Stahlseilnetzen um den Neubau des Kinderhauses in Stuttgart-Botnang. Der kompakte Baukörper mit quadratischem Grundriss ergänzt das bestehende Ensemble aus Schulgebäude, Sporthalle und Hausmeisterwohnung. Zudem schafft er neue Räume für Bewegung und Spiel der rund 60 Kita-Kinder. Das Kinderhaus von Günter Hermann Architekten gliedert sich in zwei Bereiche: das Erdgeschoss mit Ganztagesbereich und Mensa für die Grundschüler sowie die Kindertagesstätte in den oberen beiden Geschossen. Diese funktionale Trennung findet ihre Entsprechung in der Fassadengestaltung. Eine geschosshohe Fensterreihe, durchbrochen von Elementen aus Sichtbeton im unteren Bereich, kontrastiert mit der Fassadenverkleidung aus vorgegrautem, strukturgehobelten Lärchenholz in den oberen Stockwerken. Großzügige Fensteröffnungen schaffen hier lichtdurchflutete Spielräume für die Kleinsten. An zwei Seiten erweitern umgebende Fluchtbalkone das Volumen des Kubus. Damit sich Kinder und Erzieher hier gefahrenfrei bewegen können, sichert sie ein vorgespanntes Fassadennetz. Durch die goldene Färbung des Edelstahlseilnetzes verschmilzt es gleichsam mit dem hellen Holz der Fassade; damit lässt es in optischer Dezenz Raum für die Wirkung der Architektur. Je nach Lichteinfall wirkt das Netz mehr oder weniger raumbildend und verändert die Gestalt des Gebäudevolumens. Ein vertikaler Wechsel der Maschenweiten hat funktionalen wie ästhetischen Nutzen. Bis Brüstungshöhe verhindern enge Maschen von 40 mm Weite das Beklettern. Die größere Maschenweite von 70 mm ab Brüstungshöhe bis zur Deckenkante erhöht die Transparenz des Fassadennetzes, sodass der Blick ungehindert in die Ferne schweifen kann.
Fassadennetz mit Doppelnutzen: Kindertagesstätte St. Nikolaus
Weithin sichtbar zieren scheinbar frei schwebende rote Pailletten die Fassade der Kindertagesstätte St. Nikolaus im bayerischen Eibelstadt. In bewusst gestaltender Funktion setzten die Planer des Architektur Büro Jäcklein das Edelstahlseilnetz als Absturzsicherung an den außenliegenden Fluchtbalkonen ein. So wirkt der Bau fröhlich und einladend, kräftige Farbakzente und die arbiträre Anordnung der runden Dekorations-Elemente im oberen und unteren Netzbereich regen die kindliche Fantasie an. Durch die Transparenz des Netzes bleibt der Sichtbezug ins Freie erhalten, die Kinder können die Natur beobachten und sehen, was sich in Hof und Garten abspielt. Das befriedigt ihre natürliche Neugier und ermöglicht die Interaktion mit der Umwelt. Verspannt auf einer Gesamthöhe von 4,50 m und mit einem Wechsel der Maschenweiten von 40 und 80 mm, sichert das Netz zuverlässig beim Begehen der umlaufenden Fluchtstege.
Offenheit und Transparenz: Kinderhaus im Riedlepark
Mit dem Neubau des Kinderhauses im Riedlepark in Friedrichshafen ist eine innovative Kita entstanden, die den heutigen Anforderungen an die Ganztagesbetreuung gerecht wird. Offen und freundlich zeigt sich die Architektur von Lanz Schwager Architekten aus Konstanz. Helles Holz und großzügige Räume schaffen eine einladende Atmosphäre, die klare geometrische Formensprache bietet Orientierung. Vom atriumartigen Foyer aus führt eine breite, tribünenartige Treppe auf die Galeriegänge des Obergeschosses. Dort sind Gruppenräume für die rund 130 Kinder im Alter bis zu sechs Jahren untergebracht. Beim Aufgang bietet ein doppelläufiges Geländer mit einer Füllung aus Edelstahlseilnetzen Halt und Sicherheit. Kaum sichtbar und dennoch robust, tritt es optisch in den Hintergrund und sorgt mit kleiner Maschenweite dafür, dass Kinderfüße hier keinen Tritt zum Klettern finden. Um den offenen Charakter der Architektur zu betonen, kommen die Galeriegänge im ersten Stock ohne sichtbehindernde Geländer aus. Vor dem Absturz schützt hier ein deckenhoch verspanntes, transparentes Edelstahlseilnetz mit einem Seildurchmesser von 2 mm und einer Maschenweite von 60 mm. Das geschosshohe Sicherungsnetz sorgt zudem dafür, dass die Kinder keine Gegenstände ins Erdgeschoss werfen können. Die Anbindung des Netzes wurde nahezu unsichtbar gestaltet. So gelangt der architektonische Entwurf zu voller Geltung. Ein an der Decke hängender, organisch geformter Kokon aus Holz ist ein Blickfang in der Eingangshalle; er bricht mit der sonst konsequenten Geometrie der Architektur. Durch einen ins Schutznetz integrierten, bogenförmigen Zugang gelangen die Kinder sicher in diesen lichtdurchfluteten Spiel- und Rückzugsraum.
Mit dem Edelstahlseilnetz „X-TEND“ von Carl Stahl Architektur gelingt die Verbindung von ästhetischer und praktischer Funktion, mit der ideale Räume für die frühkindliche Bildung entstehen. Beinahe unsichtbar und dennoch stabil sichert das Netz die Kinder zuverlässig in unterschiedlichen Situationen – ohne ihre Freiheit und Fantasie einzuschränken. Als Trägerstruktur für Dekorationselemente, Kunstwerke oder Beleuchtung eröffnet es darüber hinaus kreativen Gestaltungsspielraum.
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12.12.2018 - Geändert am:
12.12.2018