Kathodischer Korrosionsschutz für die Parkhausinstandsetzung
Parkhäuser, Tiefgaragen, Brücken und andere Verkehrsbauwerke werden durch äußere Einflüsse stark beansprucht, besonders durch aggressive Stoffe wie Chloride aus Tausalzen. Die Folge kann Korrosion der Baustähle sein, die gegebenenfalls sogar die Standsicherheit des Bauwerks gefährdet. Um diese Probleme zu vermeiden, sanierte die Essener Massenberg GmbH die Fahr- und Stellflächen im siebenstöckigen Parkhaus des Pforzheimer Einkaufszentrums famila Center. Mit den Systemen der Sika Deutschland GmbH wurde eine wirtschaftliche Lösung umgesetzt.
Bei der Instandsetzung des 1993 erbauten Parkhauses mussten spezielle Anforderungen erfüllt werden: Die 536 Parkplätze sollten nicht nur bei laufendem Parkbetrieb mit sehr kurzen Sperrzeiten saniert werden, sondern es sollte auch eine nachhaltige Lösung über einen Gesamtzeitraum von ca. 30 Jahren realisiert werden. Nach sorgfältiger Bauwerksanalyse entschied sich der Fachplaner Kiwa Polymer Institut in Flörsheim für das Instandsetzungsprinzip K, das allen Ansprüchen gerecht wird – Kathodischer Korrosionsschutz (KKS). Ebenso wie die Korrosion selbst basiert KKS auf elektrochemischen Reaktionen. In diesem speziellen Verfahren wird auf der vorbereiteten Betonoberfläche eine Anode, beispielsweise aus Titan/Mischmetalloxid, als Gitter angebracht, in eine Mörtelschicht eingebettet und über eine Gleichrichtereinheit (Fremdstrom) mit der vorhandenen Bewehrung verbunden. Der von der Anode zur Bewehrung fließende Schutzstrom verhindert die weitere Korrosion der im Beton eingebetteten Bewehrung. Besonders effektiv bei diesem Verfahren ist, dass nicht massiv in das Bauwerk eingegriffen werden muss, denn es wird keine Abstützung mit erheblichem Betonabtrag notwendig. Auf diese Weise entfällt eine unnötig lange Bauzeit in Verbindung mit Nutzungsausfall.
Eines der größten realisierten KKS-Projekte in Deutschland
Insgesamt wurden 18000 m² Bodenfläche saniert, auf ca. 11000 m² kam das KKS-Verfahren zum Einsatz. Auf vier Ebenen einschließlich der Rampen wurde auf die Titanbänder zuerst die KKS Haftbrücke Sikatop ES 101 K+H aufgebracht und anschließend der KKS Einbettmörtel Sikatop ES 104 verlegt. Hinsichtlich der hohen Beanspruchung in einem Parkhaus benötigt der Einbettmörtel dauerhafte und leistungsfähige Oberflächenschutzsysteme. Daher erhielten die vier mit KKS geschützten Parkebenen sowie die erdberührte Bodenplatte einschließlich der Rampen ein OS 8-System, bestehend aus der Grundierung Sikafloor-161, einer Quarzsandabstreuung sowie der robusten und rissüberbrückenden Deckversiegelung Sikafloor-358. Die Parkebene 6 hingegen wurde mit einem OS 11 b-System beschichtet. Die Grundierung besteht hier ebenso aus Sikafloor-161, gefolgt von einer hochelastischen Zwischenschicht aus Sikafloor-350 N Elastic und einer Quarzsandabstreuung sowie der Deckversiegelung mit Sikafloor-358. Auf dem Freideck wurde ein OS 11 a-System verwendet, das im Gegensatz zum OS 11 b aus zwei Schichten besteht: Nach der Grundierung mit Sikafloor-161 wird die erste Dichtungsschicht Sikafloor-350 N Elastic und anschließend die Verschleißschicht Sikafloor-375 plus Quarzsandabstreuung aufgebracht. Abschließend wird das System mit einer UV-stabilen Sikafloor-358 Deckversiegelung beschichtet. Die Sperrzeiten der einzelnen Parkbereiche betrugen jeweils lediglich fünf Wochen von Sperrung bis zur Freigabe für den Verkehr. Nun können alle Parkebenen im Parkhaus des famila Center dank des nachhaltigen Kathodischen Korrosionsschutz-Verfahrens wieder uneingeschränkt genutzt werden.
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3518 - Veröffentlicht am:
30.04.2012 - Geändert am:
09.01.2018