Instandsetzung der Brücke über die Bahnlinie Rosenheim–Salzburg in Bernau
Die Brücke über die Bahn im Ortsgebiet von Bernau am Chiemsee überführt die Kreisstraße RO 14 über die Bahnlinie Rosenheim–Salzburg bei Bahn-km 0+29,862. Die RO 14 (im Ortsbereich Chiemseestraße genannt) ist eine wichtige und stark frequentierte innerörtliche Verbindung und liegt zudem im Verlauf der Umleitungsstrecke U18/U79 der Bundesautobahn A8 München–Salzburg.
Bei dem vorliegenden Bauwerk handelt sich um eine 11-feldrige Spannbetonbrücke aus dem Jahre 1980. Als Überbaukonstruktion kamen Spannbetonfertigteile mit Ortbetonergänzung zur Ausführung; im Bereich über den Pfeilern wurden sogenannte "Federplatten" ausgeführt. Die Einzelstützweiten betragen jeweils 25 m, sodass sich eine Gesamtstützweite von 275 m ergibt. Das im Grundriss mit Radius 300 m stark gekrümmte Bauwerk kreuzt die Bahnlinie in einem Winkel von 97,1 gon. Die Breite zwischen den Geländern beträgt 10,55 m. Das Bauwerk ist in allen Achsen auf ca. 53 m langen Bohrpfählen gegründet. Diese wurden erforderlich, da im Bauwerksbereich überwiegend Baugrund aus Seetonen breiiger Konsistenz ansteht.
Die im Jahr 2009 ausgeführte Generalinstandsetzung der Brücke wurde nach ca. 30 Jahren Betriebsdauer erstmalig erforderlich. Die Arbeiten umfassten im Wesentlichen die Erneuerung der Abdichtung und des Belages im Fahrbahnbereich bei gleichzeitiger Instandsetzung des schadhaften Betons am Überbau und an den Unterbauten unter Aufrechterhaltung des Verkehrs bei halbseitiger Sperrung der Brücke. Die Brückenabdichtung wurde gemäß ZTV-ING, Teil 7, Abschnitt 2 ausgeführt. Die neue Abdichtung im Fahrbahnbereich wurde an die vorhandene Abdichtung im Kappenbereich angeschlossen. Im Zuge der Abdichtungserneuerung wurden zudem die Brückenabläufe und Tropftüllen ersetzt.
An den Kappen wurden die Granitbordsteine beidseitig in voller Länge erneuert. Die Raumfugen zwischen den einzelnen Kappenfeldern wurden mit einbetonierten Fugenabschlussbändern verschlossen. Die Kappenoberseiten wurden bis zur seitlichen Aufkantung ca. 2,5 cm tief abgetragen und mit einem polymermodifizierten Betonersatz reprofiliert. Die fahrbahnseitigen Flächen der Aufkantungen waren ebenfalls zu überarbeiten.
Auf dem Überbau musste ein Gradientenausgleich geplant und ausgeführt werden. Dazu wurden bereichsweise Überbeton abgefräst und Senken in der Gradiente durch einen Belagsmehreinbau ausgeglichen. Dies wurde erforderlich, da sich im Laufe der Zeit entlang des Bauwerks aufgrund der vorliegenden Fertigteilkonstruktion mit Federplatten eine girlandenförmige Gradiente eingestellt hatte. Die beiden Fahrbahnübergangskonstruktionen wurden ausgebaut und durch neue Konstruktionen ersetzt. Diese wurden im Fahrbahnbereich mit geräuschmindernden Abdeckplatten ausgestattet und in der Neigung der Straßengradiente eingebaut.
Aufgrund unzureichender Umleitungsmöglichkeiten für den Verkehr war es im Zuge der Baumaßnahme erforderlich, die Brücke während der gesamten Dauer der Arbeiten für den Geh- und Radverkehr ständig benutzbar und für den Kfz-Verkehr zumindest einspurig befahrbar zu halten. Der Austausch der Fahrbahnübergänge wurde bei halbseitiger Sperrung ausgeführt und die beiden Teile durch eine Baustellenschweißung zusammengeführt. Durch die jeweils halbseitige Sperrung der Brücke auf einer Gesamtlänge von ca. 320 m hielten sich die Behinderungen für die Verkehrsteilnehmer in Grenzen. Trotz der beengten Linienbaustelle konnten die Arbeiten zur größten Zufriedenheit des Bauherrn in der geplanten Bauzeit umgesetzt werden.
Bautafel Instandsetzung der Brücke über die Bahnlinie Rosenheim–Salzburg, Bernau
Bauherr: | Landkreis Rosenheim – Tiefbauverwaltung, Rosenheim |
Instandsetzungsplanung, Ausschreibung und Bauüberwachung: | Haumann & Fuchs Ingenieure AG, Traunstein |
Bauausführung: | Arbeitsgemeinschaft Bernau, Swietelsky Baugesellschaft mbH & Wadle Bauunternehmung GmbH, Altdorf |