Hybridkühlturm in Moorburg auf 800 Pfählen
Das im Bau befindliche Steinkohlekraftwerk im Hamburger Stadtteil Moorburg wird um einen ca. 60,5 m hohen Hybridkühlturm erweitert. Damit die Standfestigkeit für dieses anspruchsvolle Bauwerk gewährleistet ist, sind ca. 800 Pfähle erforderlich. Kurt Fredrich Spezialtiefbau GmbH hat auf dem Gelände in Moorburg bereits zahlreiche Tiefgründungsmaßnahmen erfolgreich durchgeführt und wurde auch mit den Gründungsarbeiten für den Hybridkühlturm beauftragt. Trotz einer kurzen Vorbereitungszeit konnte mit der Ausführung rasch begonnen werden.
Für das Ringfundament werden insgesamt ca. 320 Ortbetonrammpfähle mit einem Pfahldurchmesser von 61 cm im Simplex-Verfahren (DIN EN 12699) für Bemessungsdrucklasten Vd bis 4900 kN hergestellt. Dieses Pfahlsystem bietet u. a. den Vorteil, dass die Pfahllänge aufgrund der kontrollierbaren Rammenergie dem Verlauf der tragenden Bodenschichten angepasst werden kann. Die Pfähle werden in Längen bis 22 m und mit Neigungen bis 8 : 1 in den Baugrund eingebracht. Eine besondere Herausforderung ist hierbei die Herstellung der Neigungspfähle mit einem Schalldämmkamin. Weitere 280 Pfähle werden unter der Platte im gleichen Verfahren in Durchmessern zwischen 42 cm und 51 cm lotrecht eingebaut. Parallel und in unmittelbarer Nähe zu den Rammarbeiten werden Zu- und Ablaufleitungen sowie ein Steigeschacht hergestellt. Aufgrund der Sensibilität dieser Teilbauwerke im fertigen Zustand sollen die Pfähle in diesen Bereichen erschütterungsfrei im Bohrverfahren hergestellt werden. Ausgeführt werden hierfür 200 Verdrängungsbohrpfähle mit großem Seelenrohr (VSB) im Durchmesser von 45 cm und 65 cm und in Längen bis 20 m. Bei diesem in der DIN EN 1536 geregelten Pfahltyp besteht gegenüber einem einfachen SOB-Pfahl mit einem kleinen Innenrohr die Möglichkeit, den Pfahl über die gesamte Länge durchgängig mit einem gleichbleibenden Korbdurchmesser zu bewehren. Dabei wird der Bewehrungskorb vor dem Betonieren in die große "Innenseele" der Bohrschnecke eingestellt. Die Geräte der Kurt Fredrich Spezialtiefbau GmbH sind so konstruiert, dass mit gleichem Grundgerät sowohl Rammen als auch Bohren möglich sind. Dies ist gerade dann ein Vorteil, wenn beide Verfahren bei einer Baumaßnahme eingesetzt werden müssen, denn es wird i. d. R. lediglich ein Umbau und kein kompletter Antransport einer zweiten Grundmaschine erforderlich. Das Unternehmen stellt mit dieser Maßnahme erneut unter Beweis, dass die hohen Ansprüche und Qualitätsanforderungen im Kraftwerksbau erfüllt werden können.
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30.04.2012 - Geändert am:
03.03.2020