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Heißes Wasser für Kirchweidach

Die oberbayerische Gemeinde Kirchweidach im Landkreis Altötting gehört bald zu den Orten, an denen in Deutschland geothermischer Strom in die Netze eingespeist wird. Im November 2010 startete die GEOenergie Kirchweidach GmbH mit den Bohrarbeiten für ein ambitioniertes Vorhaben, an dessen Ende ein ebenso modernes, wie umweltfreundliches und klimaverträgliches Geothermie-Heizkraftwerk stehen wird.

Was den Standort so interessant macht, ist rund 130 °C heißes Thermalwasser, das die Fachleute der GEOenergie in ca. 3900 m Tiefe erschließen werden. Noch im 1. Quartal 2011 soll der Bohrmeißel sein Ziel erreicht haben. Später dann, im Heizkraftwerk, wird dieses Wasser an die Oberfläche geholt, heruntergekühlt und wieder in den Untergrund zurückgeschickt. Die entnommene Energie wird für die Strom- und Wärmeversorgung genutzt. Die beiden Bohrungen stellen im Prinzip 4 km lange Leitungen dar, die im Thermalwasser liegen.

Auch wenn das Prinzip, wie die Energie aus der Tiefe geholt werden kann, ganz einfach ist: Um die Anlage später wirtschaftlich betreiben zu können, sind viel Know-how und Aufwand in Planung, Vorbereitung und Durchführung zu investieren. Investoren sind die GEOenergie Bayern GmbH, die Fröschl Geothermie GmbH und die Group Wagner. Im Vorfeld war es vor allem notwendig, sich zunächst ein möglichst präzises Bild über die Verhältnisse im Untergrund zu verschaffen. Ein wichtiger Informationslieferant ist die Vibrationsseismik.

Diese Technik wird schon lange und erfolgreich bei der Suche nach Erdöl- und Erdgaslagerstätten angewandt. Bei diesem Verfahren werden mit Hilfe spezieller Vibratorfahrzeuge seismische Wellen in die Erde ausgesendet. Dort werden diese an den Gesteinsschichten reflektiert und an der Oberfläche von zuvor installierten Messstellen, den Geophonen, erfasst. Mehr als 180 km Kabel, 3600 Schusspunkte und 50000 Geophone waren erforderlich, um auf einer Fläche von 87 km² die geologischen Verhältnisse bis in eine Tiefe von 3500–4000 m erfassen zu können. Die nun anstehenden Bohrarbeiten werden von der Fa. H. Anger's Söhne aus Hessisch-Lichtenau durchgeführt. Das Unternehmen verfügt über 140 Jahre Erfahrung im Tiefbohrgeschäft und hat bereits viele geothermische Bohrungen erfolgreich niedergebracht. Die zum Einsatz kommende moderne Bohranlage Terra Invader 350 wurde vom Hersteller Herrenknecht mit zusätzlicher Förderung des Bundesumweltministeriums speziell für den Einsatz in Erdwärmeprojekten entwickelt.

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    3305
  • Veröffentlicht am:
    30.04.2012
  • Geändert am:
    18.01.2017