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Halle (Saale) erneuert Olympia-Trainingsstützpunkt

Höchste Ansprüche an die Bauausführung stellen Projekte, in denen sich Roh- und Ausbau sehr speziell miteinander verzahnen und sich gegenseitig bedingen. Eines dieser spannenden Projekte wird gerade in Halle (Saale) abgeschlossen: der Neubau einer Trainingsschwimmhalle. Die Stadt ist einer der wenigen bundesdeutschen olympischen Trainingsstandorte für Schwimmer und blickt auf eine viele Jahrzehnte dauernde, weit überdurchschnittliche Erfolgsquote zurück. Aktuell ist der Weltmeister und Weltrekordler Paul Biedermann am bekanntesten.

Im Moment entsteht in Halle (Saale) der Ersatzneubau der städtischen Trainingsschwimmhalle. Gefördert wird das Projekt von der Bundesregierung sowie dem Land Sachsen-Anhalt. Die alte Halle entsprach nicht mehr den modernsten Anforderungen, außerdem waren die Rohre für die Abwässer der vorhandenen Altbauten, darunter auch einem Ärztehaus, defekt. So war der Abriss der Altsubstanz mit einem anschließenden Neubau die beste Alternative. Der alte Boden war noch schlechter als erwartet und musste abgetragen und ausgetauscht werden. Diesen Aufgaben stellte sich die ortsansässige Papenburg Hochbau GmbH unter Bauleiter Dipl.-Ing. (FH) Ottomar Kunzelmann.

Rohbau

Mitte April 2010 begann der Aushub, einen Monat später bereits die Rohbauarbeiten. Die Fundamentplatte ist eine WU-Konstruktion mit Fugenblechen; randlich erhielt sie eine Frostschürze. Das Sockelgeschoss soll vor allem die aufwändigen technischen Installationen aufnehmen. Darüber wurde die Schwimmhalle sowie Umkleide- und Aufenthaltsräume errichtet. Der größte Teil des Gebäudes ist in Ortbeton ausgeführt, die Seiten sind teils großflächig verglast. Vor die Fassade wird eine Reihe von 14 Säulen aus Betonfertigteilen (BFT) gesetzt. Im Inneren tragen ebensolche BFT-Säulen die aufliegenden Lasten mit ab. Die Dachkonstruktion wird von Leimholzbindern gestützt.

Schalungs- und Betonarbeiten

Insgesamt sollten 4500 m³ Beton der Klassen C8/10 bis C30/37 sowie 610 t Bewehrungsstahl verwendet werden. Für die bis zu 6,0 m hohen Wände mit ihren über 10000 m² Schalfläche sollte eine schnelle, stabile Wandschalung eingesetzt werden. Die Papenburg Hochbau entschied sich für die Logo.3 von PASCHAL. Diese konnte auf 1 cm genau ohne bauseitige Beischalarbeiten an die vom Schalungsfachmann Dipl.-Ing. (FH) Ralf Rösel gefertigten Schalpläne angepasst werden. Pass-Elemente bis 20 cm Breite dienten zudem als Fundamentschalung, die perfekt auf den doch sehr diffizilen Rand abgestimmt war. In die Schalung – genauer: zwischen die beiden Wandschalungen, wo später der Beton hineingefüllt wird – wurden zahlreiche Bauteile eingefügt, die nach dem Aushärten als Durchlässe für Röhren und Leitungen dienen. Ein besonderer Gebäudeteil war das Gegenstrombecken. Viele meterlange, unterschiedlich geformte große Kästen aus 2 mm dickem Stahlblech mussten zu diesem Zweck quasi in besonders flüssigem Stahlbeton versenkt werden. Damit der annähernd hydrostatisch wirkende Frischbetondruck diese nicht einfach zusammendrückte, wurden sie hierfür innen ausgesteift. Hierfür wurde ein besonderer Beton C30/37 mit der Konsistenzklasse F6 entwickelt. Dieser umfloss Kästen und die enge Bewehrung problemlos. Da die LOGO.3 bis zu 70 kN/m² Frischbetondruck nach DIN 18218 mit Ebenheitstoleranzen nach DIN 18202, Tabelle 3, Zeile 6 aufnimmt, gab es auch mit der Schalung keine Probleme. Nach dem Aushärten wurden die inneren Aussteifungen entfernt. Die Frontseite des Gegenstrombeckens besteht aus einer dicken, 1,80 m hohen Glasscheibe, die es dem Trainer erlaubt, den stundenlang im Strom schwimmenden Trainierenden jederzeit von unten oder der Seite zu beobachten und ihm Anweisungen zu geben. Ende September 2010 wurde der Rohbau erfolgreich abgeschlossen. Es folgten Innenausbau und Installationen, welche auf Vorarbeiten schon während der Betonarbeiten fußten. An die einbetonierten Kästen wurden die Strömungsanlagen angeschlossen.

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  • Veröffentlicht am:
    30.04.2012
  • Geändert am:
    03.03.2020