Großprojekt Abwasserkanal Emscher: Bauabschnitt 30
Seit 1992 arbeitet die Emschergenossenschaft am Umbau der Emscher. Mit dem Umbau wird sich die (Fluss-)Landschaft des Ruhrgebiets verändern. Bei dem Generationenprojekt werden bis zum Jahr 2020 auf rund 400 km Länge unterirdische Kanäle verlegt. Damit wird die größte Industrieregion Europas endlich eine zeitgemäße Kanalisation erhalten.
Das Herzstück des Emscherumbaus ist der Abwasserkanal Emscher, der von Dortmund bis kurz vor die Emschermündung in den Rhein bei Dinslaken verläuft. Der Kanal nimmt die Abwasserfluten von Industrie und Gewerbe sowie von 1,8 Millionen Einwohnern des nördlichen Ruhrgebiets auf. Die Abwässer werden dem Hauptkanal über unterirdische Kanäle zugeführt, die zeitgleich parallel zu den Nebenläufen der Emscher entstehen. Mit dem Bau wurde die Firma Wayss & Freytag Ingenieurbau AG beauftragt.
72 Schachtbauwerke im Bauabschnitt 30
Das Kernstück des Kanals, der Bauabschnitt (BA) 30 zwischen Dortmund-Mengede und dem Klärwerk Bottrop, umfasst insgesamt 45 km Abwasserkanal und 72 Schachtbauwerke. Die Schachtbauwerke werden mit konventioneller Schalung, Kletter-Gleitschalung und im Gleitbauverfahren hergestellt. Der Bau erfolgt in mehreren Abschnitten und erstreckt sich über mehrere Jahre.
Die Firma Teupe & Söhne Gerüstbau GmbH wurde von Wayss & Freytag Ingenieurbau AG mit allen erforderlichen Gerüst- und Traggerüstarbeiten für den Bau der Schachtbauwerke beauftragt. Das Volumen der insgesamt 72 Einzelschächte variiert zwischen 1.115 m³ und 11.769 m³ pro Schachtbauwerk. Hierfür entwickelte TEUPE ein Traggerüstkonzept. Die Gerüsttürme und deren Abstände sind so bemessen, dass die Lasten aus der Behälterdecke bzw. Unterzügen in das Traggerüst abgeleitet werden. Etwa 2 m unter der Decke wurde jeweils eine Arbeitsfläche für die Ausführung von Schalungsarbeiten geschaffen.
150.000 m³ Gerüstmaterial verbaut
Insgesamt wurden rund 150.000 m³ Gerüstmaterial verbaut. Zur Aufnahme der Vertikallasten aus der Betonage und Verteilung der Lasten werden ca. 50 t HEB-Stahlträger eingesetzt. Für die Ausführung der Gerüstarbeiten an den Schächten sind durchgehend mehrere Gerüstbaukolonnen im Einsatz.
Die Gerüstaufstellflächen sind überwiegend in alle Richtungen mit unterschiedlicher Neigung vorgegeben. Alle Leistungen erfolgten inklusive technischer Bearbeitung, prüffähiger statischer Berechnung sowie Erstellung der Ausführungszeichnungen im Hause TEUPE. Die speziellen Anforderungen und die Komplexität dieses Bauwerks erfordern eine optimale Ausführungsplanung sowie eine sorgfältige Logistik und detaillierte Arbeitsvorbereitung für die einzelnen Arbeitsschritte.
Der Bau des Projekts Abwasserkanal Emscher BA30 läuft seit 2014, die Fertigstellung soll bis Ende 2017 erfolgen.
Die Emschergenossenschaft wurde 1899 in Bochum als Deutschlands erster Wasserwirtschaftsverband gegründet. Ihre Aufgaben sind u. a. die Unterhaltung der Emscher, die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie der Hochwasserschutz.