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Großkraftwerk Mannheim, Block 9: Energie für Mannheim und die Region

Im Rahmen der Modernisierung des Kraftwerkparks entsteht in Mannheim-Neckarau mit Block 9 des Großkraftwerks Mannheim einer der modernsten Steinkohleblöcke der Welt. Die neue Anlage wird nach der Stilllegung der Blöcke 3 und 4 die langfristige Energiebereitstellung in der Region technisch und wirtschaftlich sicherstellen und bildet außerdem die Basis für den weiteren Ausbau des Fernwärmenetzes.

Mit einer Investitionssumme von 1,2 Milliarden € wird langfristig nicht nur der Standort Mannheim – und damit Arbeits- und viele Ausbildungsplätze – gesichert, sondern es werden auch Arbeitsplätze in der Region geschaffen. Ein großer Teil der Aufträge wurde an regionale Firmen vergeben. Somit können die unterschiedlichsten Branchen, vom regionalen Zulieferer bis zum modernen Dienstleistungsunternehmen, von Block 9 mittel- und langfristig profitieren.

Der Hochbau hat begonnen

Die ersten Hochbauarbeiten von Block 9 sind die beiden Treppentürme für das Dampferzeugergebäude (120 m) und die Rauchgasreinigungsanlage (55 m) und der Schornstein (180 m). Die Treppentürme werden in Gleitbauweise erstellt. Um die Versorgung mit Beton und Bewehrungsstahl zu gewährleisten, werden große Kräne benötigt. Nach der Fertigstellung der Bodenplatte des Maschinenhauses wird auch hier mit dem Hochbau begonnen. Aufgrund der Abmessungen wird ein Kran mitten in der Baugrube benötigt. Das Kranfundament ist Bestandteil der Bodenplatte.

Der erste Treppenturm, der entsteht, ist der "kleine" Turm der Rauchgasreinigungsanlage. Neben dem normalen Bewehrungsstahl müssen zusätzlich Erdungseisen in den Bewehrungskorb eingeschweißt werden. Pro Tag wächst der Turm im Mittel um ca. 4 m. Durch das begrenzte und sehr enge Areal ist eine streng koordinierte Abstimmung der beteiligten Arbeiter notwendig. Eine spezielle Schalungskonstruktion bewegt sich pneumatisch nach oben. Die Befüllung mit Beton erfolgt per Kran und Schlauch.

Der 180 m hohe Schornstein benötigt eine Bodenplatte, um die auftretenden Kräfte aus der äußeren Belastung in den Untergrund abtragen zu können. Die Bodenplatte ist 2 m dick. Der Durchmesser des Schornsteins beträgt unten 19 m, nach oben hin verjüngt er sich auf 12 m. Auch das Maschinenhaus benötigt zur Abtragung der Kräfte ein entsprechend dickes Fundament. Die Dicke beträgt im Mittel 3 m. Die Bodenplatte wurde in insgesamt fünf Abschnitten hergestellt.

Zwei Treppentürme für Kessel- und Maschinenhaus

Die Treppentürme sind später die wichtigsten Zugänge für das Kessel- und Maschinenhaus. Neben dem Treppenhaus und den Aufzügen beherbergen sie auch elektrische Einrichtungen. Für die Erstellung der Treppentürme werden zuerst die Außen- und Innenwände im Gleitverfahren bis auf Endhöhe gebracht. Anschließend erfolgt der Einbau der Podeste und der Treppenläufe als Fertigteile. Die Gleitschalung besteht i. d. R. aus der Arbeitsebene für die Schalungs-, Bewehrungs- und Betonarbeiten sowie einer Nachlaufebene zur Endbehandlung des Betons. Zum Schutz vor herabfallenden Materialien ist die Gleitschalung der Treppentürme mit einer zweiten Nachlaufebene ausgestattet.

Der Schornstein entsteht

Der Schornstein wird, wie die Treppenhaustürme, im Gleitbauverfahren hergestellt. Durch die runde Form und den nach oben zulaufenden konischen Schaft sind hier die Schalungs- und Bewehrungsarbeiten deutlich anspruchsvoller. Der Gleitschalungsbauer benutzt hier keinen Kran, sondern nur eine Seilwinde. Mit dieser werden das Baumaterial und der Beton durch eine Luke in der Arbeitsplatte nach oben gezogen. Die Arbeitsbühne samt Schalung wird über ein Hydrauliksystem mit entsprechenden Stahlstangen, die sich in der Betonwand des Schornsteins befinden, nach oben gedrückt. Seine Farbe erhält der Schornstein durch einen speziellen Schutzanstrich, der auf der zweiten Arbeitsebene angebracht wird.

Die wichtigsten Daten von Block 9:

geplante Inbetriebnahme: 2013
Investitionsvolumen: 1,2 Milliarden €
Bruttoleistung: 911 MWel
Elektrischer Wirkungsgrad: 46,4 %
Fernwärmeerzeugung mit KWK: max. 500 MWth
Brennstoffausnutzung bei KWK: max. 70 %
Bahnstromleistung: ca. 100 MW
Gebäudehöhe: 120 m
Schornsteinhöhe: 180 m
Emissionsgrenzwerte (Jahresmittelwert)1)

  • Staub: 010 mg/m³
  • Kohlenmonoxid: 100 mg/m³
  • Stickstoffoxide (als NO2): 100 mg/m³
  • Schwefeloxide (als SO2): 100 mg/m³ Rauchgasreinigung (Verfahren)
  • Stickoxidminderung SCR mit Ammoniakwasser
  • Entstaubung Elektrofilter
  • Entschwefelung Kalkstein-Gips-Nasswäsche

1) Arithmetischer Mittelwert der Tagesmittelwerte eines Kalenderjahres

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Referenzen

Mannheim, Baden-Württemberg, Deutschland (2015)

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  • Product-ID
    3786
  • Veröffentlicht am:
    30.04.2012
  • Geändert am:
    03.03.2020