Glacier Skywalk in Kanadas Jasper Nationalpark
Seit Mai 2014 verfügt der Jasper Nationalpark in Alberta, Kanada, über ein spektakuläres Highlight für Besucher: den Glacier Skywalk. Dabei handelt es sich um eine Besucherplattform mit einem Glasboden auf einer Stahlrahmenkonstruktion, die in 280 m Höhe aus einem Felsabhang herausragt. Die freitragende Plattform wurde an einem bereits bestehenden Straßeneinschnitt errichtet und kragt 30 m weit aus. Sie ermöglicht Touristen einen beeindruckenden Ausblick über das Sunwapta-Tal mit seinen Gletscherfeldern und steilen Felswänden.
Die Aussichtsplattform enthält im Innenradius ein Tragseil. Ein großer Druckgurt wirkt zusammen mit Stahlrahmenelementen gegen Drehmomente unter Teilbelastung. Schwingungsdämpfer im Fußweg minimieren Vibrationen durch Gehbewegungen, und an den äußeren Geländern montierte Windabweiser reduzieren die Schwingungen.
600 t schwere Kastenträger sichern den Skywalk
Die 30 m lange Glasplattform liegt auf 600 t schweren auskragenden, trapezförmigen Kastenträgern, die von rückverankerten Fundamentblöcken gesichert werden. Die Fundamentblöcke wurden in zehn bis 20 m Tiefe mit Felsankern im tragenden Fels verankert. Für die Verankerung der Fundamentblöcke lieferte DSI Kanada 48 Felsanker. In den Betonfundamenten für die Kastenträger wurden 64 Mikropfähle sowie doppelt korrosionsgeschützte Felsanker eingebaut.
Die Betonfundamente spannte man zusätzlich mit 77 Stabspanngliedern vor. Die Stahlrahmenkonstruktion wurde mit 80 vorgespannten Ankern kraftschlüssig mit dem Betonfundament verbunden. Zur Stabilisierung der freitragenden Glasplattform wurden zwei Litzenspannglieder, Typ 9-0.6", in Stahlhüllrohren eingesetzt.
DSI Kanada leistete für alle gelieferten Produkte technische Unterstützung und stellte das benötigte Equipment für das Vorspannen der Anker zur Verfügung. Ein Techniker der DSI überwachte die Einbauarbeiten vor Ort.
Schwierige Bauarbeiten im subalpinen Gebiet
Aufgrund des schwer zugänglichen Terrains im subalpinen Gebiet gestalteten sich die Bauarbeiten schwierig. Bei den Vorspannarbeiten konnte wegen der eingeschränkten Platzverhältnisse kein Kran eingesetzt werden. Baugerüste mussten errichtet und das Equipment musste manuell mit Kettensträngen bewegt werden. Alle Materialien und das gesamte Equipment mussten angeliefert werden, bevor die freitragende Plattform eingehoben wurde; der hierfür benötigte Hebekran hätte sonst den Zugang zur Baustelle vollkommen blockierte.
Auszeichnung auf dem World Architecture Festival
Zudem waren aufgrund der örtlichen Bedingungen einige kurzfristige Änderungen im Design nötig. In einigen Fällen musste DSI zusätzliche Produkte just in time herstellen und liefern, um das wegen der extremen Wetterbedingungen schmale Zeitfenster auszunutzen, in dem die Bauarbeiten durchgeführt werden konnten. Das Projekt wurde bereits vor Baubeginn im Jahr 2011 auf dem World Architecture Festival in Barcelona mit dem Preis für zukünftige Projekte ausgezeichnet.
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7422 - Veröffentlicht am:
11.09.2016 - Geändert am:
02.04.2022