Fertigungsüberwachung und Qualitätssicherung von Stahlbauten beim Neubau der Schiffshebewerksanlage Niederfinow Nord
Im Zuge der Neuerrichtung des Schiffshebewerks in Niederfinow waren robuste und nachhaltige Konstruktionen in Stahl- oder Stahlverbundbauweise zu planen. Ein wesentlicher Aspekt war dabei die Qualitätssicherung. Sie befördert eine möglichst lange Nutzungsdauer und dient der Reduzierung der Instandsetzungsintervalle. Da diese nachträglichen Bauleistungen mit zusätzlichen Kosten für den Bauherrn verbunden sind, unterstützt die fertigungsbegleitende Fremdüberwachung die Minimierung des Unterhaltungsaufwands.
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Bei Bauwerken der Verkehrsinfrastruktur spielt außerdem die Verfügbarkeit eine entscheidende Rolle. Das Wasserstraßen-Neubauamt Berlin, als Bauherrnvertreter der Schiffshebewerksanlage (SHWA) Niederfinow Nord, hat zur Sicherung maximaler Fertigungsqualität daher die Grontmij GmbH [sprich: Gront-Mai] in Ingenieurgemeinschaft beauftragt.
Die SHWA Niederfinow Nord liegt nordöstlich von Berlin und ist Teil der Havel-Oder-Wasserstraße. Sie überwindet eine Hubhöhe von ca. 35 m. Beim Hubvorgang muss der wassergefüllte Trog mit einem Gewicht von ca. 9.000 t angehoben bzw. abgesenkt werden. Das Schiffshebewerk wird als Senkrechthebewerk mit Gewichtsausgleich errichtet und ist über eine 66 m lange Kanalbrücke mit dem oberen Vorhafen verbunden. Es dient als Entlastung für das bestehende Schiffshebewerk aus dem Jahre 1934. Die nutzbare Troglänge des Bauwerks beträgt 115 m, die nutzbare Breite 12,50 m. Insgesamt werden für das Bauwerk ca. 6.000 t Baustahl verarbeitet. Die Fertigung der Stahlbauteile erfolgte im Wesentlichen in Werken im Umfeld von Berlin. Vier Drehsegmenttore sowie die Endbauteile der Kanalbrücke mit den Toranschlussbereichen wurden jedoch in einem chinesischen Fertigungswerk hergestellt und per Schiffstransport auf die Baustelle gebracht. Auch die Überwachung in China wurde von der Grontmij durchgeführt, um die hohen Qualitätsanforderungen für die Bauteile zu gewährleisten.
Das Leistungsspektrum der Grontmij beinhaltet hierbei neben der schweiß- und korrosionsschutztechnischen Prüfung der Planunterlagen die Überwachung der Zusammenbau-, Schweiß- und Korrosionsschutzarbeiten in den Herstellerwerken sowie auf der Baustelle. Außerdem werden von der Ingenieurgemeinschaft die elektro-, maschinen- und haustechnischen Anlagen geprüft und überwacht. Die eingesetzten Mitarbeiter sind als Schweißfachingenieure und Beschichtungsinspektoren ausgebildet und haben außerdem Erfahrungen bei der Planung und Ausschreibung von Stahl- und Stahlverbundbrücken. Daher können sie bei der Überwachung auf konstruktives Fachwissen zurückgreifen.
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18.09.2014 - Geändert am:
03.03.2020