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Erschliessungsstollen Handeck – Gerstenegg, Guttannen (Schweiz)

Die Kraftwerke Oberhasli AG (KWO) ist eines der führenden Wasserkraftunternehmen der Schweiz. Die Gesellschaft verfügt über neun Kraftwerke, acht Stauseen und 150 km Stollensystem. Die Anlagen befinden sich im Grimsel- und Sustengebiet, in einem Einzugsgebiet von 450 km². Zur wintersicheren Erschliessung der Kraftwerksanlagen im Grimselgebiet und zur Realisation des Investitionsprojektes "KWO plus" wird der "Erschliessungsstollen Handeck – Gerstenegg" gebaut.

Das Portal befindet sich bei der Handeck auf einer Höhe von 1300 m ü.M. Der Stollen hat eine Länge von 3.6 km mit einer konstanten Steigung von 12%. Der Ausbruchquerschnitt beträgt 25 m² und kann mit Lastwagen befahren werden. Das obere Stollenportal befindet sich in der Gerstenegg auf einer Höhe von 1700 m ü.M. Die Gasser Felstechnik AG in Lungern erhielt im September 2009 den Auftrag für die Ausführung der Baumeisterarbeiten. Die Arbeiten umfassen die Erstellung der beiden Portale und die Ausführung der Ausbrucharbeiten mit Innenausbau des Stollens. Mit dem sprengtechnischen Felsabtrag beim Portal Handeck wurde das Projekt im Oktober 2009 in Angriff genommen.

Das Portalbauwerk konnte im Winter 2009/10 realisiert werden, so dass die Ausbrucharbeiten plangemäss im Mai 2010 beginnen konnten. Die ersten 200 m des Stollens befinden sich in unmittelbarer Nähe zur Kraftwerkanlage Handeck 2, dadurch mussten die überaus anspruchsvollen Sprengerschütterungen reduziert werden. Die gesamte Länge des Stollens befindet sich im "Zentralen Aaregranit". Der homogene massige Granit weist eine einachsige Druckfestigkeit von 150 – 200 MPa auf. Der Stollen wird nach dem Ausbruch mit Reibrohrankern und faserarmiertem Nassspritzbeton gesichert. Bei den vorhandenen guten Felsverhältnissen wird die Sicherung nur im Firstbereich aufgebracht. Eine weitere Verkleidung der Felsoberfläche ist nicht vorgesehen. Die Spreng- und Ankerlöcher werden mit einem Zweiarm-Bohrgerät gebohrt. Zur Besetzung der Sprenglöcher kommt Emulsionssprengstoff zur Anwendung, welcher direkt ab dem Pumpfahrzeug in die Löcher gefördert wird. Zur Zündung werden nichtelektrische Schlauchzünder verwendet.

Zu Beginn der Ausführung wurde das gesprengte Ausbruchmaterial mit dem Stollenlader in die nächstgelegene Ausweichstelle transportiert. Dort wurde das Material mit einem Radlader auf Lastwagen verladen und zur Deponie "Hangholz" geführt. Der massige Grimselgranit mit hohem Quarzanteil führte dazu, dass starke Abnutzungen an den Schottergeräten entstanden sind, was wiederum hohe Unterhalts- und Treibstoffkosten zur Folge hatte. Der Unternehmer entschied sich deshalb für die Umstellung auf eine Tunnel-Lademaschine ITC 312-H3. Das Ausbruchmaterial konnte dann direkt an der Stollenbrust auf die Lastwagen verladen werden. Dadurch konnten bei gleich bleibender Vortriebsleistung die Betriebs-, Unterhalts- und Energiekosten nachhaltig reduziert werden. Von Mai 2010 bis Ende April 2011 konnten 2 km des Stollens inklusive den sieben Ausweichstellen aufgefahren werden. Parallel dazu wurde der Voreinschnitt Gerstenegg und ein Entwässerungsschacht ausgeführt. Beim Entwässerungsschacht mit einem Durchmesser von 1500 mm kam das Raise-Boring-Verfahren zur Anwendung, da das Bauwerk erschütterungsarm ausgeführt werden musste. Wenn die Arbeiten plangemäss verlaufen, sind die Ausbrucharbeiten im Januar 2012 abgeschlossen. Anschliessend folgt der Innenausbau des Stollens. Ende September 2012 soll der fertige Erschliessungsstollen dem Bauherrn übergeben werden können.

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  • Veröffentlicht am:
    30.04.2012
  • Geändert am:
    01.03.2016