Bessere Stahldrahtfasern für besseren Beton
Seit den ersten Einsätzen in den frühen 70ern kam Dramix® weltweit erfolgreich zur Anwendung und erwies sich seither als äußerst beständige Lösung zur Betonbewehrung. Der Hersteller hat sich ein umfassendes Know-how im Bereich der Stahlfaserbewehrung erarbeitet und große Summen in die kontinuierliche Entwicklung seines wichtigsten Bauprodukts investiert. Nun hat Bekaert sein Portfolio an Hochleistungsstahlfasern zur Betonbewehrung maßgeblich erweitert.
Hochwertige Technologie hat Tradition bei diesem Hersteller. Bereits 1974 führte man die geklebten Stahldrahtfasern zur Betonbewehrung ein. Geklebt deshalb, damit sich – wie durch ausführliche Röntgenuntersuchungen erwiesen – die Fasern gleichmäßig und homogen im Beton verteilen und keine Igelbildung entsteht. 1995 wurde durch das Abflachen der hakenförmigen Enden die Verankerungseigenschaft von Stahldrahtfasern optimiert, das Ann Lambrechts, Leiterin Forschung und Entwicklung für Bauprodukte bei Bekaert, den European Inventor Award 2011 einbrachte. 2001 kam ein automatisches Dosiersystem – der Booster – auf den Markt, durch den Dramix-Stahldrahtfasern auf 250 g genau vollautomatisch im Betonwerk beigemischt werden können. 2004 brachte Bekaert mit Dramix- Green verzinkte Stahldrahtfasern auf den Markt, die mittels eines patentierten Inhibitors eine Wasserstoffbildung vermeiden. Seit dem 5.9.2012 ist man nun mit der neuen Dramix-Generation 3D, 4D und 5D auf dem Markt, zu der mit den Fasern 4D und 5D auch neu entwickelte Stahldrahtfasern gehören.
Pionierarbeit
Bekaert bezeichnet sich mit gutem Recht als Pionier der Stahlfaserbewehrung. Hat man sich doch schon 1970 in weiser Voraussicht bezüglich der wachsenden Bedeutung und des enormen Potenzials einer neuen Technologie im Betonbau das Patent zur Verklebung der Stahldrahtfasern gesichert. Damit einhergehend wurde eine weltweite Produktion mit Standorten zur Herstellung von Dramix® und Vertriebsbüros auf allen Kontinenten nahezu weltweit initiiert. Seit 2010 sind alle Dramix- Produktionswerke ISO 14001 zertifiziert.
Zusammenarbeit mit der TU Kaiserslautern
Die Anpassung der Materialeigenschaften ist bei der Stahlfaserbewehrung ausschlaggebend. Durch Form, Stärke und Dehnungskapazität in Abstimmung mit Effizienz der Verankerung erreicht die neue 5D und 4D-Serie des Herstellers ein bisher so nicht gesehenes Niveau an Bewehrungsleistung im Beton. Zur Einführung der neuen Produkte auf der internationalen Pressekonferenz weist Ann Lambrechts auf die Zusammenarbeit mit der TU Kaiserslautern hin. Dort zeigt sich Prof. Dr.-Ing. Jürgen Schnell beeindruckt: "Während der Tests in unserem Labor war ich von den Eigenschaften der Dramix 5D erstaunt. Im Vergleich zu herkömmlichen Stahldrahtfasern hat sie ein eindrucksvolles Leistungsvermögen. Diese Faser eröffnet ganz gewiss eine ganze Reihe von neuen Anwendungsmöglichkeiten für Stahlfaserbeton und stahlfaserverstärkten Stahlbeton." Durch die Formgebung (nahezu vollständige Verankerung im Beton) kann eine Traglast von 100 kg mit einer einzigen 5D Dramix-Stahldrahtfaser voll ausgeschöpft werden. Da ist die Antwort auf die werbetechnische Frage, was dann 180.000 Fasern pro Kubikmeter leisten, müßig …
Verankerung
Die Endverankerung von Dramix® 3D garantiert das kontrollierte Auszugsverhalten, der Mechanismus, der die bekannte Duktilität des Betons und seine Stärke bei nachträglicher Rissbildung ergibt. Die verbesserte Verankerung der 4D-Fasern basiert auf demselben Prinzip, jedoch auf einem höheren Lastniveau. Bei Dramix® 5D ist die Endverankerung so gestaltet, dass die Faser sich nicht aus dem Beton herausziehen lässt, hingegen die einzigartige Dehnungskapazität des Drahtes zum Tragen kommt.
Im Gegensatz zu allen marktüblichen Stahldrahtfasern besitzt die 5D-Faser die Eigenschaft der Dehnungsfähigkeit um ein Reißen bei einer vollständigen Verankerung zu verhindern. Dramix® 3D, 4D und 5D sind entworfen, um die Drahtstärke in maximalem Maß zu aktivieren.
Duktilität
Drahtduktilität und Betonduktilität sind zwei verschiedene Aspekte. Mit Dramix 3D und 4D entsteht Betonduktilität durch das kontrollierte Herausziehen der Fasern aus der Betonmatrix und nicht durch die Duktilität des Drahtes selber. Das ist bei der 5D anders. Aufgrund des perfekten Verankerungsdesigns kann die Faser nicht herausgezogen werden und bewegt sich auch nicht im Beton. Stattdessen dehnt sich der Draht und bietet so dieselbe Duktilität auf Basis desselben Prinzips wie klassischer Bewehrungsstahl.
Anwendungsgebiete
Alle Dramix®-Stahlfasern sind dafür entwickelt, optimale Leistung für verschiedenste Anwendungen zu erbringen – 3D für den traditionellen Einsatz, 4D für den Einsatz in wasserundurchlässigen und flüssigkeitsdichten Bauteilen und 5D für anspruchsvollere Aufgaben im allgemeinen Hochbau. Die 5D erreicht dabei Leistungen, die bislang nur durch herkömmliche Bewehrung gewährleistet wurde.
Stahldrahtfasern haben derzeit einen Anteil von 1,4 % am Weltmarkt für Betonbewehrung. Das bedeutet immerhin, dass jede halbe Stunde ein vollbeladener LKW mit Stahldrahtfasern das Gelände einer Fabrik verlässt. Das bedeutet auch, dass Stahldrahtfasern ein noch nicht erschlossenes Marktpotenzial besitzen. – Die Zukunft dürfte zeigen, dass sie dieses wahrnehmen werden.
B.T.
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7200 - Veröffentlicht am:
02.10.2014 - Geändert am:
01.03.2019