Bau der Tunnel Götschka und Freistadt
Seit 2009 laufen in Oberösterreich die Arbeiten am Bau der Mühlviertler Schnellstraße S10. Die neue Schnellstraße S10 schließt an die Mühlkreis-Autobahn A7 nördlich von Linz bei Unterweitersdorf an und führt auf einer Gesamtlänge von 38 km bis zum ehemaligen Grenzübergang Wullowitz in der Tschechischen Republik.
Die S10 gilt als Jahrhundertbauwerk für das Mühlviertel. Sie wird die Verkehrssicherheit in diesem Bereich deutlich verbessern. Zusätzlich zu starken wirtschaftlichen Impulsen für die Stadt Freistadt und die Region Mühlviertel wird die S10 auch eine bessere verkehrstechnische und wirtschaftliche Vernetzung der Region Freistadt mit dem Großraum Linz ermöglichen.
Der 22 km lange Südabschnitt der S10 wird als Schnellstraße voll ausgebaut, d. h. vierspurig mit zusätzlicher Standspur. Mehr als 40 % der gesamten Trasse verlaufen unterirdisch durch je vier Tunnel und Unterflurtrassen. Bereits in der Planungsphase wurden im Rahmen der Prüfung des Projektes auf seine Umweltverträglichkeit zahlreiche Maßnahmen entwickelt, die entlang der Strecke nachteilige Auswirkungen vermeiden oder ausgleichen.
Tunnel Götschka ist der größte Einzelbauauftrag in der Geschichte der ASFINAG
Die Errichtung des Tunnels Götschka ist der größte Einzelbauauftrag in der Geschichte der Autobahngesellschaft ASFINAG in Österreich. Der zweiröhrige Tunnel wird auf einer Länge von rund 4,4 km zwischen den Gemeinden Unterweitersdorf und Matzelsdorf nordöstlich von Linz errichtet. Die Oströhre in Fahrtrichtung Prag wird wegen der Steigung von 3,6 % dreispurig errichtet – zwei Fahrstreifen und eine Verzögerungsspur. Der Bau der Weströhre in Fahrtrichtung Linz erfolgt zweispurig. Die beiden Tunnelröhren mit einer Gesamtlänge von 8,8 km werden mit modernster Sicherheitstechnik ausgerüstet. Der Achsabstand der beiden Tunnelröhren beträgt zwischen 17 und 45 m. Die beiden Richtungsröhren werden durch insgesamt 17 Querschläge miteinander verbunden. Vier der Querschläge sind auch mit Einsatzfahrzeugen befahrbar.
Wesentliche technische Details zum Tunnel Götschka:
- Oströhre: dreispurig mit 11 m Breite, 4.432,5 m Länge und einer Ausbruchsfläche von rund 115 m²;
- Weströhre: zweispurig mit 7,50 m Breite, 4.454 m Länge und einer Ausbruchsfläche von rund 86,50 m²;
Die maximale Überlagerung im Tunnelbereich beträgt 110 m. Der zu erwartende Gesamtausbruch der beiden Tunnelröhren beläuft sich auf ca. 1,1 Mio. m³, wovon 300.000 m³ zur Wiederverwertung im Tunnel vorgesehen sind.
Der Tunnel Götschka führt durch teilweise wechselnde geologische Verhältnisse, was die Ausbrucharbeiten für die Mineure anspruchsvoll gestaltet. Der Vortrieb erfolgt nach der Neuen Österreichischen Tunnelbaumethode (NÖT).
Besondere Herausforderung: Einbau von 200 permanenten Litzendauerankern
Eine besondere Herausforderung war im Tunnel Götschka der Einbau von 200 permanenten DYWIDAG-Litzendauerankern, 5-0.62", in Längen von 21 m im Bereich der Pannenbuchten in der dreispurigen Oströhre. Bereits im Werk musste eine spezielle Fußplatte an die Litzenanker montiert werden, die beim Einschieben das Herausrutschen der Litzen verhinderte und zugleich das Bohrloch abdichtete. Die Litzenanker wurden im Bereich der Pannenbuchten mittels Rollen vertikal über eine von der Firma Porr gebaute Speziallafette eingeschoben und anschließend von DSI-Fachkräften gespannt.
Die Fertigstellung des gesamten Projekts mit einer Gesamtlänge von 38 km war für Ende 2015 vorgesehen und die Schnellstraße wurde pünktlich am 12. Dezember für den Verkehr freigegeben.
Sowohl zur Sicherung der Voreinschnitte als auch der Vortriebsarbeiten für die Tunnel Götschka und Freistadt lieferte DSI-Gitterträger, SN-Anker mit Sonderrippung, Stahlspieße, Rohrspieße, Hohlstab-Anker mit Zubehör, OMEGA-BOLT®-Anker und permanente Litzenanker in Längen von 21 und 26 m.