Station 2: Schloßstraße 56/57 -- Carl-Schuhmann-Turnhalle
Dieses Haus konzipierte Hinrich Baller zusammen mit seiner Frau, Inken 1987/ 88. Es beherbergt zwei Turnhallen, die heute von verschiedenen Schulen und Sportvereinen genutzt werden. Obwohl komplett aus Stahlbeton gebaut, fügt sich das Gebäude harmonisch in die umliegenden Wohnanlagen ein, weil seine großzügige Glasfensterfront so geschickt unterteilt ist, daß es wie ein fünfstöckiges Haus wirkt. Die Dachkonstruktion dient zugleich zur Gestaltung der Decke in der oberen Halle. Sie hat also eine statische und eine ästhetische Funktion. Unterhalb der Hallen ist ein Besucherparkplatz angelegt. Der Sportler/ Olympia: Benannt ist das Gebäude nach Carl Schuhmann (1869-1946), der als erster Deutscher gleich eine ganze Goldmedaillen-Sammlung von den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit 1896 mit nach Hause brachte. Der Franzose, Pierre de Coubertin, hatte die Sportwettbewerbe nach antikem Vorbild neu begründet in der Hoffnung, daß sie zur friedlichen Verständigung unter den Völkern beitragen. Die ersten Spiele fanden 1896 in Athen statt, wo Schuhmann als Turner antrat. Mit vier Siegen in vier Turn-Disziplinen war er der erfolgreichste Teilnehmer bei der Olympia-Premiere. Seither werden die Olympischen Spiele alle vier Jahre -- und um zwei Jahre versetzt auch für Wintersportdisziplinen -- von jeweils einem anderen Land als Gastgeber ausgerichtet. Deutschland spielte in diesem Reigen bisher eine eher tragische Rolle. Zum einen, weil die Nazi-Regierung die für 1936 nach Berlin vergebenen Spiele ganz in den propagandistischen Dienst für ihr Regime nahm. Als die Entscheidung 1931 für diesen Austragungsort fiel, ahnte im IOC noch niemand, wo das Land fünf Jahre später stehen würde. Und als Deutschland in München 1972 erneut die Sommerspiele ausrichten durfte, wollte es auf jeden Fall unter den friedlichen Nationen der Welt stehen und vernachlässigte die Sicherheitsvorkehrungen kläglich. So schien niemand in der Lage zu sein, mit geeigneten Mitteln einzuschreiten, als palästinensische Terroristen am 5. September 1972 die israelische Mannschaft überfielen und zu Geißeln machten. Am Ende waren elf Mannschaftsmitglieder, ein deutscher Polizist und fünf Terroristen tot. Carl Schuhmann hatte übrigens in den 1940er Jahren versucht, seinem jüdischen Freund und Turnerkollegen, Alfred Flatow, zu helfen und vor der Deportation durch die Nazis zu bewahren. Dabei war er leider nicht so erfolgreich wie im Sport. Flatow kam letztlich doch um -- 1942 im KZ Theresienstadt. An Carl Schuhmann erinnert ein Gedenkstein auf der Wiese vor der Turnhalle. Weiterführende Informationen gibt es unter www.de.wikipedia.org/wiki/Olympische_Spiele
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