Untersuchung der Pfropfenbildung an offenen Verdrängungspfählen
Autor(en): |
Jan Lüking
Hans-Georg Kempfert |
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Medium: | Fachartikel |
Sprache(n): | Deutsch |
Veröffentlicht in: | Bautechnik, April 2012, n. 4, v. 89 |
Seite(n): | 264-274 |
DOI: | 10.1002/bate.201201545 |
Abstrakt: |
Bei offenen Verdrängungspfählen tritt während des Rammvorganges Boden in das Profil ein. Dabei wird an den inneren Pfahlmantelflächen ein innerer Pfahlmantelwiderstand mobilisiert, der zu einer Verspannung des in das Profil eingedrungenen Bodens führen kann. Dieser verspannte Boden wird als Pfropfen bezeichnet, welcher in Abhängigkeit unterschiedlicher Randbedingungen in der Lage ist, einen möglichen zusätzlichen Pfahlspitzendruck abzuleiten. Der bisherige Kenntnisstand ging von einer monolithischen Betrachtungsweise des Pfropfens aus und das Pfahltragverhalten wurde mit einem geschlossenen Profil gleichgesetzt. Dabei liegen zum bodenmechanischen Verständnis und zum Einfluss unterschiedlicher Randbedingungen nur sehr wenige Erkenntnisse vor. Der experimentelle Teil des Beitrages beschreibt großmaßstäbliche Modellversuche und PIV (Particle Image Velocimetry)-Versuche, bei denen die einzelnen Widerstandsanteile (innerer Pfahlmantelwiderstand Ris, äußerer Pfahlmantelwiderstand Rs und Widerstand in der Profilaufstandsfläche Ra) messtechnisch erfasst werden konnten. Durch Variation der Randbedingungen konnten die eine Pfropfenbildung maßgeblich beeinflussenden Faktoren (Pfahldurchmesser, Lagerungsdichte, Bodenart) herausgearbeitet werden. Mit Hilfe der Finiten-Elemente-Methode wurde ein numerisches Modell erstellt und an Ergebnissen von Modell- und Feldversuchen validiert. Abschließend wird ein Modell zum Lastabtrag des Pfropfens vorgestellt, welches belegt, dass ein festverspannter (monolithischer) Pfropfen i. d. R. nicht eintritt, sondern dass der Lastabtrag über eine innere Pfahlmantelreibung in Abhängigkeit des Pfahldurchmessers und der Lagerungsdichte stattfindet. Mit den gewonnenen Erkenntnissen wurde ein analytisches Berechnungsverfahren abgeleitet, mit dem die jeweiligen Widerstandsanteile rechnerisch erfasst werden können. Darauf aufbauend wurden im statistischen Teil neue Erfahrungswerte für die Tragfähigkeit von offenen Verdrängungspfählen abgeleitet, die die Empfehlungen der EA-Pfähle (2012) ergänzen. |
Stichwörter: |
Verdrängungspfahl Pfropfenbildung Pfahltragfähigkeit
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Verfügbar bei: | Siehe Verlag |
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Datenseite - Reference-ID
10066807 - Veröffentlicht am:
05.09.2012 - Geändert am:
13.08.2014