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Strukturfindungsprozesse der Spätrenaissance - Planung und Bau der Fleischbrücke Nürnberg (1596-1598)

Autor(en):

Medium: Fachartikel
Sprache(n): Deutsch
Veröffentlicht in: Bautechnik, , n. 2, v. 89
Seite(n): 119-127
DOI: 10.1002/bate.201201537
Abstrakt:

Die Ende des 16. Jahrhunderts errichtete Nürnberger Fleischbrücke gilt als die bedeutendste Brücke der Spätrenaissance in Deutschland. Nach der Zerstörung des zweibogigen Vorgängerbaus durch ein Hochwasser im Frühjahr 1595 sollte die neue Brücke ohne Mittelpfeiler errichtet werden; wegen der angrenzenden Bebauung durfte sie jedoch nur sehr flach gewölbt sein, zudem stand zur Aufnahme des Bogenschubs nur ein wenig verlässlicher Baugrund zur Verfügung. Als Antwort auf diese Herausforderungen entwickelten die Nürnberger Baumeister ein Ausnahme-Bauwerk, dessen äußerst flacher Bogen die Spannweiten und Pfeilverhältnisse sämtlicher vergleichbarer Bauten im deutschsprachigen Raum weit übertraf, und das sich zudem durch ungewöhnliche Lösungen für den Steinverband und die Pfahlgründung auszeichnete. Im Sommer 1598 konnte es in der Rekordzeit von nur neun Wochen errichtet werden. Entworfen im Zeichen einer noch "unwissenschaftlichen" Bautechnik, hat sich die Fleischbrücke über die Jahrhunderte als Lehrstück robusten und nachhaltigen Konstruierens erwiesen.

Planung, konstruktive Durchbildung und Realisierung waren Ausdruck und Resultat einer hoch entwickelten reichsstädtischen Baukultur, Infrastruktur und Logistik. Ein Brückenwettbewerb wurde ausgelobt, in iterativer Optimierung allmählich die endgültige Lösung entwickelt. Ein umfangreicher Fundus bauzeitlicher Archivalien lässt die Strukturfindungsprozesse noch heute recht genau nachvollziehen. Entwurf und Konstruktion der Fleischbrücke gehören zu den bestdokumentierten Planungsprozessen eines Brückenbauwerks der frühen Neuzeit. Der Beitrag geht dem nach, was von den ersten Überlegungen bis zur Vollendung dieses Wahrzeichens der Ingenieurbaukunst gedacht, geplant, verworfen und letztlich realisiert wurde.

Verfügbar bei: Siehe Verlag

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  • Über diese
    Datenseite
  • Reference-ID
    10066833
  • Veröffentlicht am:
    05.09.2012
  • Geändert am:
    13.08.2014
 
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