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Neues Zertifizierungssystem zum Nachhaltigen Bauen ohne demokratische Legitimation?

Autor(en):

Medium: Fachartikel
Sprache(n): Deutsch
Veröffentlicht in: Mauerwerk, , n. 5, v. 12
Seite(n): 221-223
DOI: 10.1002/dama.200890054
Abstrakt:

Bereits seit Jahren wurde europäisch und weltweit die Notwendigkeit erkannt, zukünftig mit den natürlichen Ressourcen wesentlich bewusster umgehen zu müssen. Im Rahmen dieser Diskussion hat auch das Nachhaltige Bauen als neuer Trend einen völlig neuen Stellenwert erhalten.

Nachdem bereits in vielen Ländern weltweit Zertifizierungssysteme zum Umweltgerechten Bauen sowie entsprechende Gütesiegel privatwirtschaftlich und auch staatlich sanktioniert entwickelt und eingeführt wurden, war es offensichtlich aus politischer Sicht und aus Sicht international tätiger Bauunternehmen sowie Planer überfällig, ein solches System auch in Deutschland zu erarbeiten und schnellstmöglich marktreif umzusetzen.

Mit dieser Zielsetzung hat sich zum Jahreswechsel 2007/2008 die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (kurz: DGNB) konstituiert und zählt inzwischen über 200 Mitglieder. Gemeinsam mit dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) hat die DGNB Mitte Juni 2008 auf einer zweitägigen Konferenz unter dem Namen "Consense" erstmals die Grundsätze für ein deutsches Zertifizierungssystem zum Nachhaltigen Bauen präsentiert. In rasanter Geschwindigkeit haben vom BMVBS beauftragte Wissenschaftler sowie vom BMVBS und der DGNB zusammengestellte Expertenkreise ein Bewertungssystem und insgesamt 63 einzelne Kriterien für ein solches, neues System aufgestellt. Einen Überblick über den aktuellen Bearbeitungsstand des Zertifizierungssystems per Juli 2008 und spezielle Betrachtungen zu Risiken und Chancen für den Mauerwerksbau bei Anwendung des Systems gibt der Beitrag "Deutsches Gütesiegel Nachhaltiges Bauen - Herausforderungen für den Mauerwerksbau" von Herrn Univ.-Prof. Dr.-Ing. Carl-Alexander Graubner und Frau Dipl.-Ing. Carmen Schneider in diesem Heft.

Dabei wurde durch die Vertreter vom BMVBS und die beauftragten Wissenschaftler immer wieder betont, dass dieses System zunächst ausschließlich für öffentliche Büro- und Verwaltungsgebäude des Bundes zur Anwendung kommen soll. Außerdem wurde betont, dass keine gesetzliche Pflicht zur Anwendung des Zertifizierungssystems geplant ist. Die Bundesbauverwaltung soll aber bei der zukünftigen Auftragserteilung für die Erstellung von Bundesbauten die Anwendung des Zertifizierungssystems im Werkvertrag vorschreiben.

Am 15. Juli 2008 war dann eine Veröffentlichung der DGNB in der Zeitung "Der Bauunternehmer" zu lesen. Dort wurde erklärt, dass ein Zertifizierungssystem zur Bewertung der Nachhaltigkeit von Gebäuden gemeinsam durch das BMVBS und die DGNB entwickelt wurde, das ab Januar 2009 zur Verfügung steht, besser als alle bisherigen international bekannten Zertifizierungssysteme dieser Art ist und auf alle Gebäudetypen, von mehrgeschossigen Bürobauten über Einfamilienhäuser bis zu Infrastrukturbauten, Anwendung finden wird.

Wenige Tage zuvor hatte das BMVBS für den 21. Juli 2008 zu einem Workshop unter dem Titel "Kriteriensteckbriefe" zum Zertifizierungssystem Nachhaltiges Bauen eingeladen. Die beteiligten Verbände erhielten dazu vom beauftragten Institut für Erhaltung und Modernisierung der Bauwirtschaft Berlin (kurz: IEMB) einen Link übersandt, in dem die neueste Fassung der Kriteriensteckbriefe für das Zertifizierungssystem zum Download bereitgestellt wurde.

Eingeladen waren alle Verbände der Bau- und Wohnungswirtschaft, die vorher am Runden Tisch "Nachhaltigkeit" des BMVBS teilgenommen haben. Offensichtlich sollte der Workshop die demokratische Legitimation für die Anerkennung der im "stillen Kämmerlein" erarbeiteten Kriteriensteckbriefe und das weitere zügige Vorantreiben und Umsetzen des gesamten Zertifizierungssystems erbringen.

Bereits am Anfang des Workshops entwickelte sich dann eine heftige Diskussion um die bisherige Einbindung der Verbände der Bau- und Wohnungswirtschaft zur Aufstellung des neuen Zertifizierungssystems. Einige der in der Aktion "Impulse für den Wohnungsbau" zusammenarbeitenden Verbände der Bau- und Wohnungswirtschaft formulieren in einer gemeinsamen Stellungnahme ihre Kritikpunkte zum bisherigen Status des Zertifizierungs-systems, die nachfolgend dargelegt werden.

Verfügbar bei: Siehe Verlag
Structurae kann Ihnen derzeit diese Veröffentlichung nicht im Volltext zur Verfügung stellen. Der Volltext ist beim Verlag erhältlich über die DOI: 10.1002/dama.200890054.
  • Über diese
    Datenseite
  • Reference-ID
    10043842
  • Veröffentlicht am:
    24.01.2009
  • Geändert am:
    15.08.2014
 
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