Allgemeine Informationen
Bauweise / Bautyp
Lage / Ort
Lage: |
Amberg, Bayern, Deutschland |
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Koordinaten: | 49° 27' 9.64" N 11° 52' 16.52" E |
Technische Daten
Derzeit sind keine technischen Informationen verfügbar.
Auszug aus der Wikipedia
Die Wallfahrtskirche Maria Hilf ist eine Wallfahrtskirche auf dem Mariahilfberg in Amberg.
Geschichte
Die Geschichte der Wallfahrt geht auf die Jahre 1633/34 zurück, als während des Dreißigjährigen Kriegs in Amberg die Pest wütete. In ihrer Not wandte sich die notleidende Bevölkerung der Stadt an die Gottesmutter Maria um Hilfe und gelobte, ihr zum Dank alljährlich Wallfahrten durchzuführen, wenn Rettung käme. Der Rektor des Jesuitenkollegs P. Caspar Hell stiftete ein Gnadenbild, eine Kopie des berühmten Gnadenbilds Mariahilf von Lucas Cranach dem Älteren, das sich im Innsbrucker Dom befindet. Es wurde am 3. September 1634auf dem 529 Meter hohen Berg (heute: Mariahilfberg) zunächst im Turm der alten Burg aufgehängt, der zu einer Kapelle hergerichtet wurde. 1641 errichtete man eine eigene Votivkapelle, die sich jedoch schon bald als zu klein für die sich entwickelnde Wallfahrt erwies. Nach einem Brand, bei dem das Gnadenbild verschont blieb, setzte der Wiederaufbau eim, der 1651 mit der Weihe der Kapelle abgeschlossen wurde.
Wallfahrtskirche
1696 begann man mit dem Bau der heutigen barocken Wallfahrtskirche an der Stelle der abgegangenen Burg Amberg. Die Pläne stammten von Wolfgang Dientzenhofer, die Bauausführung wurde von Georg Peimbl geleitet. Die Stuckaturarbeiten und der Hochaltar stammen von Giovanni Battista Carlone, die Deckenfresken, die die Geschichte der Wallfahrt zeigen, von Cosmas Damian Asam. Der Bau war 1702 vollendet und wurde 1711 geweiht. 1726 wurde der Kirchturm gebaut, die Treppenanlage 1859. 1934 sowie 1976–81 fanden umfangreiche Renovierungen statt.
Zum 100-jährigen Jubiläum der Wallfahrt fand 1734 eine großzügige Feier statt, die beginnend vom 1. Juli an acht Tage dauerte. Auch ein musikalisches Schauspiel der Zöglinge des Jesuitenkollegs fand statt, bei dem der Rekatholisierung der Oberpfalz nach der Schlacht am Weißen Berg gedacht wurde. Anlässlich des Jubiläums erhielt die Kirche drei neue Glocken und eine Orgel. Bei dem Jubiläum wurden 52.000 Hostien ausgeteilt. Eine ähnlich aufwändige Freier wurde 1784 anlässlich des 150-jährigen Jubiläums zelebriert; dabei wurde ein Triumphbogen aufgebaut, jede ankommende Prozession wurde vom Turmwächter mit einem Pistolenschuss angekündigt und dann mit Trompeten- und Paukenschall begrüßt. Da dieses Festjahr in die Zeit der Aufklärung fiel, wollte die Obrigkeit die Festivitäten eindämmen und bezeichnete sie „ mehr bigotisch als zu Einführung einer wahren Andacht und Auferbaulichkeit gerichtet“. Diese Beschränkungsversuche fruchteten jedoch nichts, denn die Vorbereitungen waren schon weit gediehen und die Veranstaltung wurde über die geplanten acht Tage durchgeführt. Die Stadt Amberg sollte wegen dieses Ungehorsams mit einer Geldstrafe von 322 fl belegt werden, argumentierte aber, dass man die Vorbereitungen im Vertrauen auf ihre Zustimmung getroffen habe und die Strafe wurde erlassen.
Die Wallfahrtskirche wird vom Franziskanerorden betreut. Es ist seine letzte Niederlassung in der Stadt, seit das frühere Franziskanerkloster 1802 in der Säkularisation aufgehoben wurde. Der Abzug der Ordensleute wurde offensichtlich als Verlust empfunden, denn bereirs 1832 genehmigte König Ludwig I. auf Ersuchen des Magistrats und aufgrund eines Gutachtens des Bischöflichen Ordinariats die Wiederrichteung des Hospizen auf dem Mariahilfberg, das vorerst mit zwei oder drei Priestern und einem Laienbruder besetzt werden sollte. So konnte mit den Franziskanern 1834 wieder ein achttägiges Jubiläumsfest gefeiert werden. Dafür wurde ein päpstliches Ablassprivileg gewährt. Obwohl die Jubelzeit erst in den September 1834 fiel, wurde der Veranstaltungsbeginn auf den 2. Juli verlegt, da in der Regel „ das Bier im July noch von besserer Qualität als im Herbste sei“. Die große Anzahl an Besuchern lässt sich an den 80.000 verteilten Hostien ablesen. Auch zum 225. Wallfahrtsjubiläum wurde ein großes Fest gefeiert, Papst Pius IX. gewährte einen Ablass und Bischof Ignatius von Senestrey eröffnete am 1. Juli die Feierlichkeiten mit einer Predigt „ an das gläubige Volk, welches in feierlicher Procession zur Wallfahrtskirche gezogen war“. Dieses wiederholte sich zum 250. Jubiläum 1884. Dafür wurde auch eine Wallfahrtsmedaille in Silber, Zinn und Kupfer (z. T. vergoldet) geprägt. 1908 erfolgte die Erhebung des Hospizes zu einem Konvent. Damals lebten vier Patres, sieben Laienbrüder sowie drei Kandidaten im Kloster. Auch 1934 wurde trotz widriger Umstände wieder eine Jubiläumsfeier, diesmal mit dem Diözesanbischof Michael Buchberger, durchgeführt. Das Fest endete mit einem von P. Bonifaz Rauch gedichteten Festspiel, bei dem auch Lieder von Mater Wiltrude aus dem Kloster der Armen Schulschwestern von Regensburg zur Aufführung kamen. Es wurden bei diesem Fest 30.000 Wallfahrtszeichen aus Messing, teilweise versilbert, der Firma Carl Poellath Münz- und Prägewerk Schrobenhausen verkauft. 1984 wurde der 350. Jahrestag der Wallfahrt mit Bischof Manfred Müller begangen. Auch zu diesem Anlass wurde eine Medaille (100 Stück in Gold, 2500 in Silber und Rest in Kupfer), gestaltet von Rudolf Schörner, geprägt.
Seit sich die Franziskaner der Bayerischen Franziskanerprovinz 2007 aus Personalmangel zurückzogen, wird seit dem 1. September 2007 das Franziskanerkloster von fünf polnischen Franziskaner-Patres der Ordensprovinz „Mutter Gottes von den Engeln“ aus Krakau betrieben.
Baubeschreibung
Der Vorplatz der Kirche ist durch eine monumentale dreiseitige Treppenanlage aus 23 Granitstufen und einem Freialtar geprägt. Aufgrund der räumlichen Gegebenheiten ist die Kirche selbst nicht wie üblich geostet, sondern nach Nordwesten ausgerichtet.
Der Innenraum präsentiert sich als einschiffiger Rechteckbau mit einem stark eingezogenen zweijochigen Chor. Zwischen die Wandpfeiler sind Emporen eingezogen, die im unteren Bereich je drei Seitenkapellen entstehen lassen.
Der Deckenraum ist mit schweren plastischen Stuckarbeiten verziert, die fünf große und zahlreiche kleinere Fresko-Gemälde einschließen. Das Bildprogramm der Hauptfresken stellt die Geschichte der Wallfahrt dar. Die Motive sind, vom Chor aus in Richtung Eingang:
- Pest in Amberg 1634
- Übertragung des Gnadenbildes in den Bergfried
- Rettung des Gnadenbildes während des Brandes 1646
- Weihe der Wallfahrtskirche Mariahilf
- Gläubige pilgern zum Mariahilfberg
In den 1703 aus Marmor und Stuck geschaffenen Hochaltar ist als Herzstück das Gnadenbild eingefasst. Die Bilder der Seiten- und Kapellenaltäre zeigen Szenen aus dem Neuen Testament und Heiligenlegenden. Bestimmend für den Raumeindruck sind ferner eine Reihe monumentaler Stuckfiguren von biblischen Gestalten, die von Paul d’Aglio 1717 geschaffen wurden.
Wallfahrt heute
Die Wallfahrtskirche ist noch heute Ziel vieler Wallfahrten, z. B. einer alljährlichen Dankprozession der Amberger Bevölkerung an einem Sonntag im Mai. Hauptfest ist jedoch die alljährliche Bergfestwoche um das Fest Mariä Heimsuchung (2. Juli) herum, die mit ihrer Predigtreihe, aber auch mit weltlichen Angeboten wie Bier und Bratwürsten, Tausende von Pilgern aus der Umgebung anzieht.
Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "Wallfahrtskirche Maria Hilf (Amberg)" und überarbeitet am 23. Juli 2019 unter der Lizenz CC-BY-SA 4.0 International.
Beteiligte
- Wolfgang Dientzenhofer (Architekt)
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20030393 - Veröffentlicht am:
21.08.2007 - Geändert am:
22.03.2021