Allgemeine Informationen
Fertigstellung: | 1898 |
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Status: | in Nutzung |
Bauweise / Bautyp
Funktion / Nutzung: |
S-Bahn-Strecke / Nahverkehrsbahnstrecke |
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Lage / Ort
km | Name |
Technische Daten
Derzeit sind keine technischen Informationen verfügbar.
Chronologie
11. Mai 1898 | Eröffnung der von Otto Wagner geplanten Bahnlinie |
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1932 | Einstellung des Personenverkehrs |
1936 | Beginn der Abauarbeitren eines Gleisstrangs |
1975 | Einstellung des Güterverkehrs |
1979 | Beginn der Reaktivierung: Neuerrichtung eines zweiten Gleisstrangs, Elektrifizierung |
31. Mai 1987 | Wiedereröffnung der Strecke Hütteldorf - Heiligenstadt als S45 |
1996 | Anbindung der Strecke an das Netz der U3 bei deren Station Handelskai |
1998 | Anbindung an die U3 beim Bahnhof Ottakring |
Auszug aus der Wikipedia
Die Vorortelinie ist eine Nebenbahn in Wien und führt vom Bahnhof Wien Hütteldorf an der Westbahn über den Bahnhof Wien Heiligenstadt an der Franz-Josefs-Bahn bis zur ehemaligen Haltestelle Brigittenau Vorortebahnhof, wo sie in die Donauuferbahn einmündet.
Sie wird von der – auch im aktuellen Fahrplan der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) Vorortelinie genannten – S-Bahn-Linie S45 befahren, die über den Endpunkt der hier behandelten Strecke hinaus auf der Donauuferbahn bis zur Station Wien Handelskai verkehrt. Im Jahr 2017 wurden auch bei der S-Bahn analog zu den Wiener U-Bahn-Linien für die Stammstrecke und die Vorortelinie eigene Linienfarben eingeführt. Die S45 erhielt dabei hellgrün. Die Stationen entlang der Linie wurden in der Folge durch Elemente in dieser Farbe ergänzt, außerdem wurden die Endbahnhöfe der S45 in die Wegweisung eingebunden.
Mit dem Bau der österreichischen Nordwestbahn (ab 1870) sowie deren Wiener Kopfbahnhof wurde eine Verbindung Nordwestbahn – Kaiserin-Elisabeth-Bahn – Verbindungsbahn (1861) ausführungsreif. Dieses Projekt sollte nach Fertigstellung eine über den Westen Wiens führende Spange zwischen Nordwest-, West- sowie Südbahnhof bilden.
Am 11. Mai 1898 wurde die Strecke Penzing–Heiligenstadt als Teil der vom Architekten Otto Wagner architektonisch gestalteten und vom k.k. Eisenbahnministerium für die k.k. Staatsbahnen errichteten Wiener Stadtbahn eröffnet. Am 1. Juni 1898 folgte schließlich auch die Verlängerung bis zur damals neu eingerichteten Station Brigittenau Vorortebahnhof. Ein Teil der Vorortelinie verläuft dabei ebenfalls auf den – ansonsten vor allem vom Gürtel bekannten – Stadtbahnbögen. Die Vorortelinie war bei der Eröffnung eingleisig; das zweite Gleis wurde 1899 gelegt. Der Abschnitt Heiligenstadt–Brigittenau ist jedoch bis heute eingleisig geblieben. Seit 1987 ist der Abschnitt Hütteldorf–Heiligenstadt als Linie S45 in das Netz der Wiener S-Bahn integriert. 1996 wurde die S45 auf bestehenden Gleisen bis zur Station Handelskai an der Donauuferbahn verlängert. Eine Weiterverlängerung entlang der Donau an der Reichsbrücke vorbei zum Praterkai wurde 2014 beschlossen. Zu einer noch in den 1980er Jahren geplanten Süd-Verlängerung der S45 über die Verbindungsbahn nach Speising (Hofwiesengasse) kam es allerdings bisher nicht; Planungen liegen aber 2017 vor.
Geschichte
Im Gegensatz zu den anderen Strecken der Wiener Dampfstadtbahn, die die Gemeinde Wien 1924 von der Bundesregierung pachtete und 1925 als Wiener Elektrische Stadtbahn wiedereröffnete, wurde die Vorortelinie nicht mitübernommen, sondern verblieb im Besitz der Kommission für Verkehrsanlagen in Wien, dem nominellen Betreiber der Dampfstadtbahn. Die Strecke, die damals zum Teil durch sehr locker verbautes Gebiet führte, wurde weiterhin primär für den Güterverkehr genutzt. Am 11. Juli 1932 wurde der planmäßige Personenverkehr eingestellt, bevor die Strecke zum 1. Juli 1934 in Folge der Auflösung der Kommission für Verkehrsanlagen in Wien vollständig zur Staatsbahn kam. Diese bediente die Strecke im Personenverkehr fortan nur noch sporadisch in Form der sogenannten Bäderzüge, die zwischen Juni und September von Hütteldorf über Heiligenstadt zum Praterspitz an der Donauuferbahn verkehrten. Die Haltestellen Oberdöbling und Unterdöbling wurden von diesen Zügen nicht mehr bedient. Letztmals verkehrten die Bäderzüge am 27. August 1939, nachdem schon 1936 mit der Abtragung des zweiten Gleises begonnen wurde.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es in den Jahren 1950 und 1951 wieder Bäderzüge (unter anderem bespannt mit den Dampflokomotiven der Baureihen 35, 52, 57, 77 und 93) nach Kritzendorf und St. Andrä-Wördern an der Franz-Josefs-Bahn, die in den Stationen Breitensee, Ottakring, Hernals und Gersthof hielten. In den folgenden Jahren diente die Strecke nur noch dem Umleitungs- und dem durchgehenden Güterverkehr. Am 1. Juni 1975 erfolgte die Einstellung (einzig die Bedienungsfahrt von Heiligenstadt nach Ottakring verblieb), welche allerdings aufgrund des Reichsbrückeneinsturzes, und der damit verbundenen Sperre der Donauuferbahn am 1. August 1976 wieder aufgehoben werden musste.
Die Güterzüge wurden nach der Einstellung des Dampfbetriebes mit Diesellokomotiven der Baureihen 2043, 2143, 2050 und 2067 bespannt. 1979 einigten sich die Stadt Wien, die Österreichischen Bundesbahnen und der Bund auf die Reaktivierung der Strecke. Sie wurde renoviert, elektrifiziert und zweigleisig ausgebaut. 1984 wurde beschlossen, die Vorortelinie wie ursprünglich bis Hütteldorf zu führen und dazu von Penzing westwärts neben den Westbahngleisen eigene Gleise für diese Verbindung zu legen.
Am 31. Mai 1987 wurde die Strecke Hütteldorf–Heiligenstadt für die Schnellbahnlinie S45 wiedereröffnet; sie wird wie schon 1898 als Vorortelinie bezeichnet. Die Liniennummer entstand auf Vorschlag der damaligen ÖBB-Abteilung ÖM, da die Strecke die S40 auf der Franz-Josefs-Bahn und die S50 auf der Westbahn verbindet. Seit der Verlängerung der Linie zur neu errichteten S- und U-Bahn-Station Wien Handelskai an der Donau im Jahr 1996 und der Eröffnung der nordwestlichen Endstation der U-Bahn-Linie U3 direkt neben dem Bahnhof Wien Ottakring im Jahr 1998 wurde aus der ursprünglich nur mäßig frequentierten Vorortelinie eine wichtige Verkehrsader mit steigenden Fahrgastzahlen. Im Dezember 2007 wurde der 15-Minuten-Takt der S45 zur Hauptverkehrszeit auf zehn Minuten verdichtet, seit Dezember 2012 gilt das Zehn-Minuten-Intervall Montags bis Freitags auch tagsüber.
Strecke
Die Strecke von Hütteldorf bis zur Einmündung in die Donauuferbahn ist 14,2 Kilometer lang und ist zwischen Penzing und Heiligenstadt seit 1987 wieder zweigleisig. Die Strecke ist kreuzungsfrei und für eine Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h sowie einen Achsdruck von 22,5 Tonnen ausgelegt. Sie muss mehrere Höhenrücken überwinden und wird daher zum Teil im Tunnel oder im Einschnitt und zum Teil als Hochbahn geführt. So quert sie beispielsweise in Tieflage den Türkenschanzpark (18. Bezirk) und führt in Hochlage neben dem Karl-Marx-Hof (19. Bezirk).
Wegen ihrer architektonischen Gestaltung wird sie oft fälschlicherweise Jugendstilbahn genannt, obwohl sie von allen Eisenbahnbauten Otto Wagners am engsten dem Historismus verpflichtet ist und die Vorortelinie im Stil der „freien Renaissance“ errichtet wurde.
Heutige Situation
Die Stationen Baumgarten (an der Westbahn zwischen Hütteldorf und Penzing, 1950 aufgelassen), Breitensee, Oberdöbling und Unterdöbling wurden in den 1950er und 1960er Jahren abgetragen. Baumgarten und Unterdöbling wurden nicht wieder errichtet. Die heutigen Stationsgebäude in Breitensee und Oberdöbling sind ebenso wie die neu errichtete Station Krottenbachstraße 1987 fertiggestellte Neubauten, die von den Architekten Alois Machatschek und Wilfried Schermann entworfen wurden. Auch Teile der Hochstationen, wie etwa die gesamte Ostfassade der Station Gersthof, waren in so desolatem Zustand, dass sie abgetragen und komplett neu aufgebaut werden mussten. Die Stationen Ottakring, Hernals und Gersthof sind heute weitgehend in der Originalarchitektur von Otto Wagner erhalten.
Acht Kilometer der Bahnstrecke sind mit Stütz- und Futtermauern versehen, um den hügeligen Ausläufern des Wienerwaldes gerecht zu werden. 29 Brücken und fünf Viadukte überspannen die Bahnstrecke. Die schwierigen Geländeverhältnisse erforderten vier Tunnels.
Zwischen den Bahnhöfen Penzing und Heiligenstadt steht die Vorortelinie insgesamt unter Denkmalschutz.
Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "Vorortelinie" und überarbeitet am 22. Juli 2019 unter der Lizenz CC-BY-SA 4.0 International.
Beteiligte
- Otto Koloman Wagner (Architekt)
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10053230 - Veröffentlicht am:
19.02.2010 - Geändert am:
22.12.2018