Allgemeine Informationen
Fertigstellung: | 10. Jahrhundert |
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Status: | in Nutzung |
Bauweise / Bautyp
Funktion / Nutzung: |
Kirche |
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Baustil: |
Romanisch |
Baustoff: |
Mauerwerksbauwerk |
Lage / Ort
Lage: |
Aschaffenburg, Bayern, Deutschland |
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Koordinaten: | 49° 58' 24.99" N 9° 8' 47" E |
Technische Daten
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Auszug aus der Wikipedia
Die Stiftskirche St. Peter und Alexander ist die älteste Kirche Aschaffenburgs. Otto von Schwaben ließ die Kirche im 10. Jahrhundert an der Stelle eines karolingischen Rechteckbaus errichten. Der Kernbau ist als eine romanische Basilika errichtet worden, weitere Bauabschnitte sind in der Frühgotik gebaut worden. Die Kirche verfügt über reiche Kunstschätze, die zum Teil im Stiftsmuseum der Stadt Aschaffenburg ausgestellt sind, und hat seit 1958 den Status einer Basilica minor.
Geschichte
St. Peter und St. Alexander wurde um 950 durch Herzog Liudolf von Schwaben (Sohn des Kaisers Otto I.) und seine Frau Ida von Schwaben (Tochter des Herzogs Hermann I. von Schwaben) vermutlich zwischen 947 und 957 initiiert. Die Zeit vor 954 ist wahrscheinlich, da Liudolf infolge einer Auseinandersetzung mit seinem Vater das Herzogtum in diesem Jahr abgesprochen bekam. Später wurde durch den Sohn des Paares, Otto, Herzog von Schwaben, das Kollegiatstift St. Peter und St. Alexander mit Stiftsschule begründet (974 erwähnt). Ab 975 wurde mit dem Bau der Stiftskirche begonnen.
Mit der Übergabe Aschaffenburgs an Kurmainz durch das Vermächtnis Herzog Ottos (982) kam auch das Stift unter die Obhut des Mainzer Erzbischofs Willigis. Der Aufstieg Aschaffenburgs (Stadtrecht ab 1161) zum Zweitsitz der Mainzer Erzbischöfe und zur späteren Verwaltungshauptstadt ist eng verbunden mit der zunehmenden Bedeutung der Stiftskirche als Hauptkirche des Ortes und der verstärkten Anbindung des Stifts an das Mainzer Domkapitel. Dies erfolgte in mehreren Phasen: Erst durch die Wahl zweier Stiftspröpste auf den Erzbischofsstuhl nach Mainz (Markolf 1141 und Arnold von Selenhofen 1153), später umgekehrt durch die Besetzung des Propstamts ausschließlich aus dem Domkapitel (ab 1262), schließlich wurde ab 1588 der Mainzer Erzbischof automatisch auch Stiftspropst des Kollegiatstifts Aschaffenburg.
Das Kollegiatstift erlangte schnell auch wirtschaftliche Bedeutung, wie aus einer Bestätigungsurkunde über die Besitzungen des Stifts, 1184 ausgestellt durch Papst Lucius III., zu entnehmen ist. Es avancierte als geistliche Macht zum größten Grundbesitzer der Stadt, dem neben 17 Pfarreien noch verschiedene Landgüter, Weinberge und Mühlen gehörten. In seiner Hochzeit lebten bis zu 28 Kanoniker in der Anlage und den zugehörigen Stiftshöfen. Im Jahre 1304 kam es zu einem Aufruhr der Aschaffenburger Bürgerschaft, der sich gegen die Abgabefreiheit des Stifts richtete; eine diesbezügliche Klage der Stadt wurde später gerichtlich abgewiesen. Das Stift konnte seine Privilegien weiter ausbauen, unter anderem mit Unterstützung von Kaiser Karl IV. (1349).
Während der Reformationsunruhen verlegte Erzbischof Albrecht von Brandenburg seine Residenz von Halle (Saale) nach Aschaffenburg, das Stift wurde zeitweise Teil des Bischofssitzes. Mit der Auflösung von Kurmainz (1801) wurde auch das Stift durch den letzten Erzbischof und späteren Großherzog von Frankfurt, Karl Theodor von Dalberg, 1802 aufgelöst. Die Stiftskirche wurde Stadtpfarrkirche, die Einkünfte aus dem Stiftsvermögen gingen an die Landesuniversität Mainz. Später, nach dem Wiener Kongress (1814), ging das Vermögen als Allgemeiner Schul- und Studienfonds Aschaffenburg an Bayern. Seit 1861 befindet sich im Kapitelhaus das Stiftsmuseum. Der Fonds schenkte 1952 die Anlage der katholischen Pfarrkirchenstiftung. Am 17. Januar 1958 wurde die Kirche durch Papst Pius XII. mit dem Apostolischen Schreiben Quasi civitas zur Basilica minor erhoben.
Architektur
Auf dem Gipfel eines Hügels gelegen, überragt die Kirche die Aschaffenburger Innenstadt nicht nur symbolisch. Aus allen Perspektiven muss man zum Gotteshaus emporblicken. In der Architektur der Stiftsanlage spiegeln sich unterschiedliche Stilepochen wider, die von den ottonischen, vorromanischen Anfängen bis in das 17. Jahrhundert reichen. Ein Großteil der heutigen Anlage stammt aus dem 12. und 13. Jahrhundert. Zur Gesamtanlage zählen bereits seit dem 13. Jahrhundert die sich im Norden an die Kirche anschließenden Stiftsgebäude, die U-förmig einen romanischen Kreuzgang umschließen und heute im Wesentlichen das Stiftsmuseum beherbergen. Der Kreuzgang mit 64 Kapitellen wurde 1240 bis 1245 erbaut; er war das geistliche Zentrum des Kollegiatstifts, das in seiner Blütezeit bis zu 40 Stiftsherren zählte. Der Kreuzgang wurde im 19. Jahrhundert von Georg Eberlein restauriert.
Zur Kirche gelangt man entweder von Westen her durch die Stiftsgasse, deren Gebäude überwiegend aus ehemaligen Stiftshöfen bestehen, oder von Norden her über den Stiftsplatz. Hier, auf dem Gelände des ehemaligen Kirchhofes, erfolgt der Zugang über eine monumentale, doppelläufige barocke Freitreppe aus dem 17. Jahrhundert. Inmitten der Treppe stehen die Sandsteinfiguren der Schutzpatrone der Kirche, Petrus und Alexander, aus dem Jahr 1723. Auf der Plattform der Treppe befindet sich eine Kreuzigungsgruppe des Aschaffenburger Bildhauers Antonius Wermerskirch aus dem Jahr 1699. Die West- und die Nordseite der Kirche sind durch eine offene Vorhalle umschlossen, deren Arkaden im Norden eine Fortsetzung des hinter dem Stiftsgebäude liegenden Kreuzgangs sind. An den Wänden befindet sich eine größere Anzahl von Steinreliefs und Epitaphen. Oberhalb der Arkaden dominiert die Fassade der Maria-Schnee-Kapelle die Ansicht vom Stiftsplatz her, die von hier aus eine (nicht gegebene) Hauptachse der Kirche vermuten lässt. Sie wurde 1516 durch Albrecht von Brandenburg geweiht. An den Strebepfeilern der Fassade befindet sich im Obergeschoss eine Dreikönigsgruppe, im neugotischen Giebel (1870) darüber ein Relief des heiligen Martin. Die jeweiligen Originale stehen im Stiftsmuseum. Das zweite von außen dominierende Element ist der gotische Turm an der Südwestecke des Kirchenschiffs, der in der Zeit von etwa 1340 bis 1420 entstand. Auf einer zweigeschossigen, durch Strebepfeiler gestützten quadratischen Basis schließt sich ein oktogonaler Oberbau mit Glockenstube an. An dessen Fuß befindet sich eine Plattform mit umlaufender Maßwerksbrüstung. Die gotischen Giebel des Turms sind mit Kreuzblumen gekrönt. Der Engel auf der Turmspitze wurde bereits 1539 aufgesetzt und das letzte Mal 1971 erneuert. Am Zifferblatt der Turmuhr findet sich das Datum 1714. Ein zweiter Turm im Nordwesten blieb unvollendet. Denkbar ist, dass die Kirche in romanischer Zeit eine Doppelturmanlage an gleicher Stelle hatte.
Ältester Teil der heutigen Kirche ist das von Westen nach Osten ausgerichtete Langhaus mit seinen romanischen Pfeilerarkaden aus dem 12. Jahrhundert, die die Hochwand und die darüber liegenden Hochfenster tragen. Der Haupteingang zur Kirche am Turm vom Westen her ist ein Rundbogenportal (ca. 1220), über dem sich ein halbkreisförmiges Tympanon befindet, das Jesus auf einem Thron als Weltenherrscher zeigt. Ihm zur Seite stehen erneut Petrus und Alexander. Beim Eintritt in das Kirchenschiff gelangt man in eine Halle mit 16 spätromanischen Säulen, die vermutlich aus der ehemaligen Vorgängerburg von Schloss Johannisburg stammen und reichhaltig geschmückte Kapitelle aufweisen. Diese Säulenhalle trägt die Orgelempore. Das Querhaus, der Ostchor sowie West- und Nordwestportal stammen aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts und sind gotisch gestaltet.
Der Giebel über der Hauptfassade wurde 1870 nach Plänen von Georg Eberlein im neugotischen Stil errichtet. Der Pilgerbrunnen auf dem Stiftsplatz ist ein Replikat des 1882 errichteten und im Zweiten Weltkrieg verloren gegangenen Originals, das ebenfalls nach einem Entwurf Eberleins gearbeitet war. Als Leiter der Herstellungsbauten der Stiftskirche wird auch Franz Josef Denzinger genannt.
Die Stiftskirche erlitt bei Luftangriffen und durch Artilleriebeschuss im Zweiten Weltkrieg erhebliche Schäden. Der Wiederaufbau begann bereits 1946, und im Jahr 1947 konnte das Langhaus wieder in den Gottesdienst einbezogen werden. Die Arbeiten am Gebäude und den Kunstdenkmälern, soweit sie nicht gänzlich verloren waren (Seitenaltäre, Chorgestühl), wurden in den Folgejahren schrittweise fortgeführt. 1955 konnte ein neues Geläut in Betrieb genommen werden. Von den ursprünglichen Glocken konnte nur eine übernommen werden. Zur Jahrtausendfeier im Jahr 1957 konnte ein Zustand erreicht werden, der keine Hinweise auf Kriegsschäden mehr aufwies. Der neue Altar in der Vierung, gestaltet von dem Bildhauer Max Weber, wurde 1981 geweiht.
Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "St. Peter und Alexander (Aschaffenburg)" und überarbeitet am 23. Juli 2019 unter der Lizenz CC-BY-SA 4.0 International.
Beteiligte
Derzeit sind keine Informationen zu beteiligten Firmen oder Personen verfügbar.
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20036773 - Veröffentlicht am:
23.04.2008 - Geändert am:
28.05.2021