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Allgemeine Informationen

Status: in Nutzung

Bauweise / Bautyp

Funktion / Nutzung: Kirche

Lage / Ort

Lage: , ,
Koordinaten: 48° 30' 1" N    13° 44' 4" E
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Technische Daten

Derzeit sind keine technischen Informationen verfügbar.

Auszug aus der Wikipedia

Das Stift Engelszell (lat. Abbatia Cella Angelorum) ist eine Trappisten-Abtei in der Nähe des Ortes Engelhartszell im Innviertel in Oberösterreich. Es ist das einzige Trappistenkloster in Österreich und im deutschen Sprachraum.

Geschichte

Das Stift wurde 1293 durch Bischof Bernhard (Wernhart) von Prambach gegründet und 1295 vom Zisterzienserorden besiedelt. Als Tochterkloster von Stift Wilhering gehörte es der Filiation der Primarabtei Morimond an.

Klostergründung

Am 12. März 1293 bekräftigte Wernhart von Prambach, Fürstbischof von Passau, er habe jenen Ort an der Donau, den man jetzt Cella Angelica (Engelszelle) nennt, für die Situierung eines Zisterzienserklosters besonders geeignet gehalten. An dieser Stätte, die seit urdenklichen Zeiten Anlass zu Streit und Fehde zwischen dem Bistum Passau und seinen Nachbarn gegeben hat, sollten 12 Zisterzienser aus Wilhering als "wahre Söhne des Friedens" für alle Zeiten Ruhe und Ordnung stiften. Zudem wäre die unwirtliche Gegend kultiviert und auf halben Wege zwischen Efferding und Passau entstünde ein Gotteshaus, und Pilger und müde Wanderer bekämen eine Herberge. Diese Klostergründung wurde durch einen Stiftsbrief vom 12. März 1293 überliefert.

Der das Kloster betreffende Absatz in deutscher Sprache lautet:

Gerade in dem Bemühen nun, uns diese Einladung zunutze zu machen, haben wir jenen Ort unserer Diözese, der jetzt Engelszell genannt wird, für geeignet gehalten zur Errichtung eines Klosters des Cisterzienserordens und haben zunächst die dort gelegene Kirche, allgemein bekannt unter dem Namen Engelhartszell, gänzlich von unserer Machtbefugnis befreit, sowohl bezüglich des Diözesangesetzes, als auch in Bezug auf die Juridikationsgewalt, und haben sie unter gütiger Zustimmung unseres Kapitels für exemt erklärt mitsamt ihren Kapellen, Zehenten und Annexen. Und weil wir wollen, dass diese Kirche jene uneingeschränkte Freiheit genieße, deren sich die Klöster des Cistercienserordens erfreuen, haben wir sie zugleich mit dem Markte Engelhartszell feierlich dem soeben genannten Orden geschenkt ….

Der Konvent war von 1577 bis 1618 während der Reformationszeit aufgehoben und brachte dem Stift einen erheblichen wirtschaftlichen und geistigen Niedergang. 1571 hatte eine Pestepidemie innerhalb von drei Wochen die Insassen bis auf den letzten Mönch hinweg gerafft und Administratoren verwalteten den Grundbesitz und die Einkünfte der dazu gehörigen Grundherrschaft. Dieser Niedergang wurde während der Rekatholisierung ab 1618 unter Abt Martinus Ridt, wiederum durch das Engagement des Mutterklosters Wilhering gestoppt. Das Stift kam zum Orden der Zisterzienser zurück.

Im Jahr 1699 brannten die Gebäude bis auf den Kapitelsaal nieder, auch die Klosterkirche wurde schwer in Mitleidenschaft gezogen. Schulden zwangen dazu, Engelszell bis 1740 von Wilhering aus zu verwalten. Während der Amtszeit des Abtes Leopold Reichl wurden Kloster und Kirche im Stil des Barock in Stand gesetzt und wo nötig, neu aufgebaut. Der Fürstbischof aus Passau Graf Leopold Ernst von Firmian erteilte 1764 der neuerbauten Stiftskirche die Konsekration.

Einen Tag nach dem Tod von Abt Leopold Reichl, am 7. Mai 1786 wurde das Kloster durch Kaiser Joseph II. im Zuge der Säkularisierung aufgehoben. Die Einrichtung wurde verkauft. Wertgegenstände, wie Silber und Bücher wurden konfisziert, die Orgel kam nach Linz und Bestände der Bibliothek nach Wien. Das Archiv wurde als "wertloses Papier" vernichtet. In der Folge dienten die Klostergebäude bis 1810 weltlichen Besitzern, unter anderem als Porzellanfabrik und als repräsentativer Wohnsitz. Unter Kaiser Napoleon erhielt sie der Feldmarschall Carl Philipp von Wrede, nach 1868 die Grafen Pachta auf Burg Vichtenstein.

1925 nach dem Ende der Monarchie Österreich-Ungarn im Jahr 1918 fanden die aus der elsässischen Abtei Oelenberg vertriebenen Trappisten, die zuvor im fränkischen Kloster Banz eine vorübergehende Bleibe gefunden hatten, in Engelszell ihr neues Zuhause. 1931 wurde Stift Engelszell zur Abtei erhoben, Prior P. Gregor Eisvogel zum Abt gewählt und erhielt durch Johannes Maria Gföllner, Bischof der Diözese Linz im Stift Wilhering die Benediktion.

Zwischen 1939 und 1949 während des Anschlusses Österreichs an das Deutsche Reich war Engelzell aufgelöst. Die Gestapo schloss 1939 das Kloster und vertrieb oder verhaftete die 73 Mönche. Fünf Brüder, von denen vier starben, wurden in ein Konzentrationslager deportiert. Dreiundzwanzig Mönche kehrten nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges im Mai 1945 zurück und führten ihr monastisches Leben weiter. Fünf deutsche, aus der Abtei Mariastern geflohene Trappisten kamen hinzu und verstärkten den Konvent. Sie betreuten das im Kloster befindliche Pflegeheim, das in der Kriegszeit eingerichtet wurde. Das Heim wird heute von der Caritas unterhalten. Die Ordensgemeinschaft wurde im Laufe der Zeit durch das Wegsterben der Mönche immer kleiner. Von den heute hier lebenden vier Brüdern sind zwei betagt; die anderen sind in den laufenden Betrieb eingebunden; fallweise arbeiten Priestermönche noch in der Pfarrseelsorge in den umliegenden Gemeinden mit. Sie werden durch Familiaren und Laien-Angestellte unterstützt.

Das Stift Engelszell bewirtschaftet etwa 120 Hektar Wald und 80 Hektar Anbaufläche. 2 Hektar davon sind Gartenland, genug um täglich bis 160 Personen zu verpflegen. Zusätzlich besitzt das Kloster gewerbliche Betriebe, ein kleines Elektrizitätswerk, eine Säge, eine Schlosserei und eine Schneiderei. Die Produkte der Likörfabrik und der Brauerei sind in ganz Österreich bekannt und eine beachtliche Einnahmequelle.

Stiftskirche

Die heutige Stiftskirche Engelszell (1754 bis 1764 erbaut) ist eine beeindruckende Kirche im Stil des Rokoko und geht auf Vorgängerbauten im Stil des Barock und der Gotik zurück, von welchen heute noch Bauteile erhalten sind. Das Gotteshaus der Marktes Engelhartszell, der 1194 als Mautstelle erstmals urkundlich erwähnt wurde, liegt in Sichtweite des Klosters Engelszell und hat eine gesonderte Baugeschichte.

Die Stiftskirche beeindruckt durch einen 76 Meter hohen, weit sichtbaren Turm und ist mit sehenswerten Kunstwerken von Johann Georg Üblhör, Joseph Deutschmann und Bartolomeo Altomonte ausgestattet. Der Baubeginn lag während der Zeit des Abtes Leopold Reichl am 9. Juni 1754. Sein Ziel war es, dem Konvent, nach dem verheerenden Brand im Jahre 1699 wieder ein renoviertes Gotteshaus zur Verfügung zu stellen. Wer die Pläne für den Bau zeichnete, ist nicht bekannt. Der Fürstbischof von Passau Graf Leopold Ernst von Firmian erteilte der Kirche am 21. Oktober 1764 die Konsekration.

Während der Bauzeit wurde ein neuer Klosterhof angelegt, um den sich das Refektorium, das Dormitorium und die Klosterbibliothek reihten. Zum Zeitpunkt der Weihe war vermutlich schon ein großer Teil der Inneneinrichtung im Stil des ausklingenden Barock fertig; diese Annahme ergibt sich aus der stilistischen Einordnung der Figuren und den Datierungen auf den Altarblättern. Die Stiftskirche von Engelszell bietet einen harmonischen Gesamteindruck im Stil der Zeit des Rokoko. Möglicherweise hat Abt Leopold Reichl einen der Pläne, die für das Mutterkloster Stift Wilhering gezeichnet wurden, für Engelszell übernommen.

Außenansicht

Von Engelhartszell führt eine Allee auf die hoch aufragende Turmfront des Stiftes Engelszell. Das Kirchengebäude ist mit der Längsseite an das Klostergebäude angelehnt, dessen hell verputzte Mauern durch gelbe Streifen gegliedert wurden, die unten und oben durch ein umlaufendes Band verbunden sind. Der mittlere Abschnitt des Langhauses ist durch Pilaster gegliedert. Die großen Fenster sind glockenförmig. Der Baukörper wird im oberen Teil durch ein Kranzgesims zum Dach hin abgegrenzt. Den Abschluss der Kirche bildet die prächtige Einturmfassade an der Westseite. Das hohe Eingangsportal ist rechts und links von einem gebänderten Sockel begleitet, die Fassade ist durch dorische Pilaster gegliedert, ein Dreiecksgiebel schließt den Portalbereich ab. Die weißen architektonischen Elemente heben sich vom gelben Untergrund ab. Eine Attika leitet vom Unterbau auf die Turmobergeschosse über. Ionische Pilaster legen sich um die Kanten des Glockengeschosses. Im Gebälk ist eine Uhr eingebaut. Die mit einem Kreuz bekrönte Haube ist mehrfach geschweift und im oberen Teil mehrfach durchbrochen.´Das mit 1763 bezeichnete Portal baute der Bildhauer Joseph Deutschmann, es trägt die Initialen des Abtes Leopoldus Abbas Engelszellae (Abt Leopold II von Engelszell). Das Portal ist reich verziert, mit Putten bestückt und bekrönt mit dem Wappen des Abtes.

Innenraum

Der Innenraum ist durch das Portal im Stile des Rokoko erschlossen, durch das man zuerst in die Turmvorhalle gelangt, die Anräume besitzt. Das Gitter in der Vorhalle trägt die Jahreszahl 1748. Der querrechteckige Altarraum mit quadratischem Chor schließt mit einer Apsis. Die Altarnischen sind durch hohe Pfeiler mit aufgelegten Pilastern abgeteilt, diese Pfeiler sind typisch für den gesamten Bau. Die Altarnischen besitzen Quertonnengewölbe. Der Chor macht den Eindruck, er wäre eine Vierung, an die sich ein kleines Querhaus anschließt. Dieser Eindruck wird auch durch das Kuppelgewölbe verstärkt. Das angenommene Querschiff besteht bei näherem Hinsehen aus zwei Nischen, in dem das Chorgestühl steht. Das Langhaus ist in Joche mit Kuppelgewölben unterteilt. Ursprünglich bemalte Bartolomeo Altomonte alle Gewölbe mir Fresken. Von diesen Arbeiten sind nur die Bilder im Altarraum erhalten, sie entstanden um 1760. Das große Bild im Langhaus wurde 1839 wegen eines Gewölbeschadens abgebrochen. Die Decke des Kirchenschiff-Langhauses wurde nach einem Bauschaden ca. 1957 mit einem Gemälde von Fritz Fröhlich aus Linz geschmückt. Das Fresko umfasst etwa 400 m² und ist eines der größten nachbarocken Deckenfresken. Es zeigt Maria, die von einer Schar Engel umgeben ist. Eine gemalte Scheinarchitektur leitet über zu Szenen aus dem alten und neuen Testament. Der Chorraum ist durch eine Stufe von der übrigen Kirche erhöht. Das Chorgestühl, eine Arbeit von Joseph Deutschmann, das in zwei Reihen steht, ist mit goldgefasstem Muschelwerk und Reliefs beschnitzt. Die geschnitzten Reliefs zeigen Robert von Molesme, Bernhard von Clairvaux, Stephan Harding, die vier Evangelisten, sowie die Kirchenväter. In Muschelnischen an den Chorfenstern stehen feingliedrige Jünglingsfiguren der Erzengel Michael, Raphael und Gabriel, geschaffen um 1753 von Deutschmann. Die Ornamentschnitzereien an der Emporenbrüstung im Bereich des Chores sind ebenfalls typisch für die Werkstatt Deutschmann.

Gegenwart

Seit 2017 steht Superior ad nutum Hubert Bony der Klostergemeinschaft von 4 Mönchen (Stand 2018) vor. Eine wesentliche Rolle für die wirtschaftliche Existenz der Abtei spielt der Tourismus und der damit verbundene Verkauf von klostereigenen Produkten, wie Klosterliköre. Seit 2012 produziert das Stift auch ein Trappistenbier. Weltweit existieren neben Stift Engelszell sieben weitere Trappistenbrauereien: Westmalle, Achel, Chimay, Orval, Rochefort und Westvleteren in Belgien; sowie La Trappe in den Niederlanden. Das Rezept für den Magenbitter erfand ein Apotheker aus der Schweiz, es wird als Geheimnis gehütet und im Klosterarchiv aufbewahrt. Die Grundlage bilden 42 Kräuter, Gewürze und Wurzeln wie Bitterklee, Johanniskraut und Galgant. Insgesamt entwickelten die Brüder zwölf verschiedene Liköre.

Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "Stift Engelszell" und überarbeitet am 23. Juli 2019 unter der Lizenz CC-BY-SA 4.0 International.

Beteiligte

Derzeit sind keine Informationen zu beteiligten Firmen oder Personen verfügbar.

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    20038768
  • Veröffentlicht am:
    06.08.2008
  • Geändert am:
    30.07.2014
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