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Allgemeine Informationen

Andere Namen: Stadt- und Pfarrkirche Sankt Marien zu Wittenberg
Baubeginn: 1412
Fertigstellung: 1439
Status: in Nutzung

Bauweise / Bautyp

Funktion / Nutzung: Kirche
Baustoff: Mauerwerksbauwerk
Baustil: Gotisch

Preise und Auszeichnungen

Lage / Ort

Lage: , , ,
Koordinaten: 51° 51' 59.83" N    12° 38' 41.50" E
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Technische Daten

Derzeit sind keine technischen Informationen verfügbar.

Chronologie

ca. Um 1300 Chor und Westbau mit 2 Türmen

Auszug aus der Wikipedia

Die Stadt- und Pfarrkirche St. Marien in Lutherstadt Wittenberg ist als Bürgerkirche die Predigtkirche der Reformatoren Martin Luther und Johannes Bugenhagen. Hier wurde die Heilige Messe zum ersten Mal in deutscher Sprache gefeiert und das Abendmahl erstmals „in beiderlei Gestalt“, in Brot und Wein, an die Gemeinde ausgeteilt. Die Kirche ist damit die Mutterkirche der Reformation. Seit 1996 gehört die Stadt- und Pfarrkirche St. Marien zum UNESCO-Welterbe.

Geschichte

1187 wurde die Pfarrkirche St. Marien erstmals urkundlich erwähnt. Ursprünglich soll es eine Holzkirche gewesen sein, die zum Bistum Brandenburg gehörte. Um 1280 entstanden der heutige Altarraum und sein südliches Seitenschiff. Zwischen 1412 und 1439 wurden das Langhaus durch die jetzt noch vorhandene dreischiffige Halle ersetzt und die Türme errichtet, die zunächst mit einer steinernen Pyramide bekrönt waren. 1522 ist während des von Andreas Bodenstein initiierten Bildersturms fast die gesamte Inneneinrichtung demoliert und entfernt worden. Martin Luther kehrte deswegen von der Wartburg zurück nach Wittenberg und hielt hier seine berühmten Invokavit-Predigten. Im Schmalkaldischen Krieg 1547 wurden die Steinpyramiden von den Türmen entfernt, um Plattformen für Kanonen zu schaffen. 1556 wurden auf den Plattformen die achteckigen Hauben aufgesetzt sowie eine Uhr und eine (bis 1945 bewohnte) Türmerwohnung errichtet. Danach erfolgte der Anbau des östlichen Giebels und der darüber liegenden Stube für die Ordinanden. 1811 wurde die Inneneinrichtung der Kirche im Stile der Neugotik nach Plänen des Baumeisters Carlo Ignazio Pozzi umgestaltet.

Eine gründliche Erneuerung schloss sich 1928 und 1980/83 an. In Vorbereitung des 2017 bevorstehenden 500-jährigen Reformationsjubiläums begannen 2010 die Arbeiten zu einer erneuten umfassenden Sanierung. Am 30. November 2014 wurde die Kirche nach den Bauarbeiten erneut geweiht. Die Sanierung der Türme ruhte etwas aus finanziellen Gründen; die Türme wurden dann aber im Sommer 2015 fertig.

Seit Anfang 2013 ist der Opernsänger und Entertainer Gunther Emmerlich Schirmherr der Spendenaktion „500 × 500“, in der 500 Personen, Vereine, Familien oder Unternehmen gefunden werden sollen, die jeweils 500 Euro oder mehr für die Sanierung der Kirche spenden.

Ausstattung

In der Kirche befindet sich der von Lucas Cranach d. Ä. und seinem Sohn Lucas Cranach d. J. gemalte Altar, allgemein als „Reformations-Altar“ bezeichnet. Cranach d. Ä. konzipierte den Altar und malte den Großteil der Schauseite; Cranach d. J. malte die Tafeln der Rückseite und vervollständigte die Vorderseite. Der Altar wurde 1547 vollendet und im selben Jahr in der Kirche aufgestellt. Der Überlieferung nach weihte Johannes Bugenhagen den Altar. Die Mitteltafel der Schauseite stellt das Letzte Abendmahl dar, mit Martin Luther (als „Junker Jörg“) als einem der Jünger. Auch die Predella zeigt Luther, wie er der Wittenberger Gemeinde den Gekreuzigten predigt. In der Darstellung des Sakramentes der Taufe auf der linken Tafel hebt Philipp Melanchthon das Kind auf der Taufe. Die rechte Tafel zeigt u. a. Johannes Bugenhagen. Im Jahre 2016 wurde der Altar restauriert.

An der südlichen Außenwand sichtbar ist die aus dem Hochmittelalter datierte plastisch-bildhafte Darstellung der zeitgenössischen Judensau. Dieses antisemitische Motiv wurde im Mittelalter populär. Es „zierte“ (teilweise bis heute) öffentliche Gebäude und Kirchen und diente damals dazu, Juden zu verunglimpfen und zu verspotten. 1988 wurde im Auftrag der Stadtkirchengemeinde unterhalb der Judensau-Darstellung eine Gedenkplatte des Bildhauers Wieland Schmiedel in den Boden eingelassen, um auf die historischen Folgen des Judenhasses aufmerksam zu machen. 2019 hatte das Landgericht zu entscheiden, ob das Relief zu entfernen ist. Im Februar 2020 bestätigte das Oberlandesgericht Naumburg, dass dieses Relief erhalten bleiben darf.

Orgel

Die Orgel der Stadtkirche wurde 1983 von der Orgelbaufirma Sauer (Frankfurt/Oder) erbaut. Dabei wurden Teile der vorherigen Orgeln verwendet. Das große Mittelfeld des Prospektes wurde aus der Orgel von 1811 übernommen, einige Register der Orgel von 1928 wurden ebenfalls wiederverwendet. Das Instrument hat 53 Register (Schleifladen) auf drei Manualen und Pedal. Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertrakturen elektrisch.

Ferner stand auf der Empore südlich des Altars eine betriebsfähige Chororgel, welche bei jüngsten Baumaßnahmen jedoch entfernt wurde.

Glocken

Zu Beginn der 2000er Jahre wurde der Glockenstuhl im Südturm samt Marienglocke und Sonntagsglocke saniert. Diese Glocken wurden dabei an neue Eichenholzjoche gehängt und mit neuen Klöppeln ausgestattet. Bei dieser Gelegenheit wurde die Orate-Glocke gegossen. Die Große Glocke wird künftig restauriert und dabei ebenfalls mit Holzjoch und neuem Klöppel versehen werden.

Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "Stadtkirche St. Marien Wittenberg" und überarbeitet am 10. Februar 2021 unter der Lizenz CC-BY-SA 3.0.

Beteiligte

Umbau (1811)

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    Datenseite
  • Structure-ID
    20080644
  • Veröffentlicht am:
    07.02.2021
  • Geändert am:
    28.05.2021
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