Allgemeine Informationen
Fertigstellung: | 1882 |
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Status: | in Nutzung |
Bauweise / Bautyp
Funktion / Nutzung: |
Museumsbau |
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Preise und Auszeichnungen
Lage / Ort
Lage: |
Schwerin, Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland |
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Koordinaten: | 53° 37' 35.04" N 11° 25' 5.88" E |
Technische Daten
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Auszug aus der Wikipedia
Die Sammlungen des Staatlichen Museums Schwerin umfassen heute weit mehr als 100.000 Kunstwerke: Gemälde, Arbeiten auf Papier, Plastiken aus Holz, Terrakotta, Stein, Metall und Papiermaché, Münzen und Medaillen, Waffen, kunsthandwerkliche Arbeiten aus Glas, Porzellan, Elfenbein und Metall, Möbel sowie moderne Objekte und Installationen. Neben der Kernsammlung Alter Kunst liegt ein besonderer Fokus auch auf der zeitgenössischen Kunst.
Das Staatliche Museum ist ein Kunstmuseum in Schwerin, der Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns. Im Auftrag von Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin (1823–1883) wurde der Museumsneubau 1882 eröffnet. Der Architekt Hermann Willebrand (1816–1899), ein Schüler Friedrich August Stülers, entwarf den damals technisch wegweisenden Museumsneubau nach modernsten Gesichtspunkten. Direkt am Schweriner See und am Alten Garten gelegen prägt das Museum – gemeinsam mit dem Schweriner Schloss, dem Staatstheater, der Staatskanzlei und dem Alten Palais einen der wenigen komplett erhaltenen historistischen Plätze in Deutschland.
Architektur
Erste Pläne für einen neuen Museumsbau fertige der Architekt Georg Adolph Demmler (1804–1886) an. Aufgrund des frühen Todes Großherzogs Paul Friedrichs (1800–1842) wurden die Pläne jedoch nicht umgesetzt. So ruhten die Pläne für einen eigenen Museumsbau für die großherzogliche Sammlung 40 Jahre lang, bis der mecklenburgische Baubeamte Hermann Willebrand (1816–1899), ein Schüler Stiers und Stülers und langjähriger Assistent Demmlers, neue Planskizzen für einen Museumsbau am Alten Garten vorlegte. Willebrands Planung widmete sich vorrangig einer spezifisch musealen und damit funktionalen Anforderungen an ein Museum. Brand- und Einbruchssicherheit, Heizung, Lüftung und vor allem eine situations- und exponatgerechte Lichtführung wurden berücksichtigt. Damit brach Willebrand neuen Ideen Bahn und setzte den Beginn einer Ära, die die Form der Funktion unterordnete.
Willebrand erbaute das repräsentative Gebäude im Stil der „griechischen Renaissance“ in der Zeit von 1877 bis zu seiner Übergabe am 26. Mai 1882 unter Mitarbeit des Intendanten der Kunstsammlungen Eduard Prosch (1804–1878). Der historistische Baustil, der vor allem ein markantes Eingangsportal mit ionischen Säulen und einer großen Treppe verwendet, ist typisch für diese Zeit. Erster Direktor der Großherzoglichen Kunstsammlung am Alten Garten war Friedrich Schlie (1839–1902). Von ihm stammt auch der Entwurf des Giebelfrieses, der die von Bildhauer Albert Wolff modellierte Vermählung Amors mit der Psyche darstellt. Das Gebäude sollte zunächst eher ein Privatmuseum sein, das unter Großherzog Friedrich Franz II. mehr wissenschaftlichen Zwecken als einem Ausstellungsbetrieb diente.
Geschichte
18. Jahrhundert
Die Museumsgeschichte entspricht in etwa der Sammlungsgeschichte. Herzog Christian Ludwig II. (Mecklenburg) (1683–1756) war es, der den ersten Schritt in Richtung einer namhaften Gemäldesammlung tat. Als begeisterter Kunstsammler erwarb er auf seinen Reisen ins In- und Ausland zahlreiche Kunstwerke. Sein Interesse galt dabei nicht nur der rein repräsentativen Kunst, sondern widmete sich vielmehr den qualitativ hochwertigen alten und neuen Meistern, während in den meisten deutschen Fürstenhäusern rein summarisches Ansammeln üblich war. 1725 war Christian Ludwig II. bereits im Besitz von etwa 120 Gemälden und Grafiken holländischer Meister des 17. Jahrhunderts. Ein Großteil dieser bis dahin angesammelten Werke wurde im selben Jahr beim Brand auf Schloss Grabow zerstört. Christian Ludwig II. war fest entschlossen, für Mecklenburg eine bedeutende Gemäldesammlung zu etablieren. Als er zehn Jahre später im Schloss Schwerin residierte, ließ er 1736 eine erste Galerie in Form eines zweigeschossigen Fachwerkbaus errichten. Dieses Jahr gilt heute als das Gründungsjahr der Schweriner Kunstsammlungen. Akquisiteure in den größten europäischen Kunstzentren kauften Kunst für die Schweriner Kunstsammlungen an.
Christian Ludwig II. kaufte auch selbst in den Ateliers der Künstler, beispielsweise bei Adriaen von Ostade oder Jan van Huysum. Auch Christian Ludwigs Sohn Friedrich (1717–1785) und dessen Neffen sammelten im großen Stil. So erfuhr die herzogliche Sammlung um 1750 eine wichtige Bereicherung durch Friedrich, der rund 56 farbige Zeichnungen und 43 Gemälde (34 davon sind noch erhalten) des französischen Tiermalers Jean Baptiste Oudry (1686–1755) erwarb. In ihrer Geschlossenheit und Größe stellt die Kollektion die weltweit größte Sammlung von Werken des französischen Tiermalers dar. 1792 waren bereits 695 Gemälde im Bestand der herzoglichen Sammlung aufgeführt und wurden in einer Ausstellung auf 21 Zimmer und Kabinette verteilt. Christian Ludwigs Vorliebe zur niederländischen Malerei ist es zu verdanken, dass das Staatliche Museum Schwerin / Ludwigslust / Güstrow heute über eine der umfangreichsten Referenzsammlungen niederländischer Malerei in Deutschland verfügt.
19. Jahrhundert
Großherzog Friedrich Franz I. (1756–1837) strukturierte die Fülle der Kunstschätze erstmals in einer neuen Verwaltungsform und ernannte Friedrich Christoph Georg Lenthe (1774–1851) zum ersten Galeriedirektor. Dieser strukturierte und systematisierte die Sammlung erstmals nach wissenschaftlichen Standpunkten. Es entstand die Idee einer öffentlich zugänglichen Galerie, die jedoch an dem Fehlen finanzieller Mittel scheiterte. Später, als Schwerin 1837 unter Großherzog Paul Friedrich (1800–1842) zur Residenzstadt und somit auch zu einem Zentrum kulturellen Lebens wurde, kam es zu zahlreichen Umbauten in der gesamten Stadt. Auch das Schloss wurde 1845 umgebaut und die herzogliche Galerie im Fachwerkbau musste einen anderen Platz finden. Zunächst wurde die Kunstsammlung in zwei Häusern in der Alexandrinenstrasse in Paulsstadt untergebracht und im Dezember 1845 erstmals und von da an regelmäßig für die Öffentlichkeit geöffnet. Während dieser Zeit änderte sich das Profil der Großherzoglichen Kunstsammlung. Der Intendant der Großherzoglichen Kunstsammlung, Eduard Prosch, von der Archäologie beeinflusst, griff eher rückgewandt in die Sammlungserweiterung ein und tauschte wertvolle Sammlungsbestände ein. Er baute ab 1869 eine Sammlung von Gipsabgüssen antiker Stauen auf, die schließlich mehr als 300 Stücke umfasste und 1919 an das Institut für Altertumskunde der Universität Rostock abgegeben wurde.
Durch den frühen Tod Paul Friedrichs gelangten existierende Pläne Georg Adolph Demmlers (1804–1886) für einen Museumsbau nicht zur Vollendung. So ruhten die Planungen für einen Museumsbau 40 Jahre lang, bis Großherzogin Alexandrine (1803–1892), die Gemahlin Paul Friedrichs, Gelder aus den Reparationszahlungen des gewonnenen Krieges 1870–1871 gegen Frankreich zum Bau des Museums stiftete. Ausgeführt wurde der Bau durch den Architekten Hermann Willebrand (1816–1899). Die Eröffnung des neuen Museumsbaus fand am 22. Oktober 1882 statt. Zum Direktor für das neue Großherzogliche Museum wurde Friedrich Schlie (1839–1902) berufen, der eine umfangreiche Dauerausstellung eingerichtet und zur Eröffnung des Hauses einen umfassenden Gemäldekatalog zusammengetragen hatte. Schlie gestaltete die Dauerausstellung nach Grundsätzen eines wahrnehmungsbezogenen, ganzheitlichen und ästhetischen Verständnisses ein. Sein Amtsnachfolger war (bis 1911) der spätere Gründungsdirektor der Bibliotheca Hertziana in Rom, Ernst Steinmann.
Von der Weimarer Republik bis zum Ende des Nationalsozialismus
Im Zuge der Novemberrevolution war Großherzog Friedrich Franz IV. (Mecklenburg) gezwungen, am 14. November 1918 abzudanken. Die Sammlung ging in den Besitz des Staates über und das Großherzogliche Museum wurde zu einem Landesmuseum. Die Galerie am Alten Garten beherbergte weiterhin die Gemälde, die graphischen Sammlungen sowie die „Mecklenburger Altertümer“. Die reichen kunsthandwerklichen Bestände und das Münzkabinett wurden in das Schweriner Schloss überführt und ein Schlossmuseum in den ehemaligen Privaträumen der herzoglichen Familie eingerichtet. Somit avancierte der Alte Garten mit Schloss und Schlossmuseum, der Galerie und dem Staatstheater zu einem repräsentativen und eindrucksvollen kulturellen Zentrum in Deutschland. Walter Josephi, seit 1911 Direktor der Kunstsammlungen, erarbeitete umfangreiche Sammlungsführer nach neuesten kunstgeschichtlichen Erkenntnissen. Er strebte, entgegen seinem Vorgänger, eine offene und moderne Sammlungsstrategie an. Im Sinne der mecklenburgischen Herzöge wandte er sich auch den zeitgenössischen Künstlern zu und erwarb 1926 bedeutende Werke von Franz von Stuck, Rudolf Bartels, Max Liebermann, Lovis Corinth, Carl Schuch und Wilhelm Trübner.
Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten und der damit einhergehenden Bewegung der „entarteten“ Kunst gingen bedeutende Werke der Schweriner Sammlung verloren. Mit der Einrichtung einer Uniformenfabrik in der Galerie 1943 kam die museale Arbeit zum Erliegen. Mit dem Ausbruch des Krieges wurden bedeutende Kunstwerke der Kunstsammlung aus Sicherheitsgründen ausgelagert und zum Teil in das Salzbergwerk Grasleben, in den Keller des Schweriner Schlosses, in Herrenhäuser und Tresorräume verbracht. Gegen Ende des Krieges bis weit hinein in das Jahr 1945 dienten das Schloss als Lazarett und die Galerie weiterhin als Uniformenfabrik und Unterkunft für Flüchtlinge. 1945 wurde die Galerie am Alten Garten wieder eröffnet.
DDR-Zeit
Beginnend mit der Wiedereröffnung der Galerie 1945 wurde diese personell grundlegend umstrukturiert. Programmatisch etablierte sich bis heute die kontinuierliche Durchführung von Sonderausstellungen. Allerdings kehrten namhafte Bestände aus ihren Auslagerungsorten nicht zurück. In der DDR wurde ein neues museales Prinzip verfolgt, bei dem der Fokus auf die Zusammenhänge zwischen künstlerischem Schaffen und gesellschaftlicher Entwicklung gelegt wurde. Gesellschaftliche Ordnungen wurden zum zentralen Bestandteil der Kunst und der Kultur. Es entstanden neue Abteilungen, so zum Beispiel „Mittelalterliche Plastik und Malerei in Mecklenburg“. Als 1961 die im Krieg ausgelagerten Bestände, darunter Werke von Frans Hals und Carel Fabritius, aus dem Kunstgutlager Schloss Celle rückgeführt wurden, konnte sich das Schweriner Museum endgültig einen internationalen Rang sichern und seinen Platz unter den bedeutendsten Kunstmuseen der DDR einnehmen. Seit dem Herauslösen der historischen Bereiche in den 1970er-Jahren präsentiert sich das Museum am Alten Garten ausschließlich als Kunstsammlung. 1972 wurden im Schloss Güstrow und 1975 im Schloss Schwerin Außenstellen eingerichtet, in den 1980er-Jahren folgte Schloss Ludwigslust.
Gegenwart
Mehr Platz für die Kunst nach 1945 bietet seit dem Sommer 2016 der 800 Quadratmeter große Erweiterungsbau des Staatlichen Museums Schwerin. Das Staatliche Museum Schwerin bewahrt, pflegt, erforscht und präsentiert Kunstschätze internationalen Ranges von der Antike bis zur Gegenwart. Es gehört seit 2018 zur Landesbehörde Staatliche Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen Mecklenburg-Vorpommern. Bis 2020 werden Fassade und Außenanlagen im Innenhof des Museums restauriert bzw. umgestaltet um diese aufzuwerten und für eine Ausstellung von Skulpturen nutzbar zu machen.
Sammlungen
Das Staatliche Museum Schwerin ist bekannt für die Spitzenkollektion holländischer und flämischer Malerei des 17. und 18. Jahrhunderts, die „Ernst Barlach Stiftung Bölkow“ und die Schweriner Sammlung Marcel Duchamp. Wechselnde Sonderausstellungen alter und zeitgenössischer Kunst ergänzen das Ausstellungsangebot. Das Staatliche Museum Schwerin will kunsthistorisches Gedächtnis des Landes Mecklenburg-Vorpommern sein und die über 1000-jährige Geschichte des Landes widerspiegeln, zugleich mitverantwortlich für die kulturelle Weiterentwicklung und Identitätsstiftung des Landes sein.
Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "Staatliches Museum Schwerin" und überarbeitet am 23. Juli 2019 unter der Lizenz CC-BY-SA 4.0 International.
Beteiligte
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11.05.2007 - Geändert am:
30.07.2014