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Allgemeine Informationen

Baubeginn: 13. Jahrhundert
Fertigstellung: 18. Jahrhundert
Status: in Nutzung

Bauweise / Bautyp

Funktion / Nutzung: Kirche
Baustil: Gotisch
Barock
Baustoff: Mauerwerksbauwerk

Lage / Ort

Lage: , , ,
Koordinaten: 41° 53' 38.39" N    12° 28' 59.63" E
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Technische Daten

Derzeit sind keine technischen Informationen verfügbar.

Auszug aus der Wikipedia

Santa Maria in Aracoeli (lat.: Sanctae Mariae de ara coeli, dt.: Heilige Maria vom Himmelsaltar), offizieller Name Santa Maria in Ara Coeli al Campidoglio ist eine Kirche in Rom. Sie ist die Regionalkirche der Stadt Rom. Diese letzte als Basilika erbaute römische Kirche hat durch ihre Lage an dem seit der Antike bedeutenden politischen und religiösen Zentrum der Stadt, ihre mit Legenden verbundene Geschichte und durch ihre Nutzung im Mittelalter als Stadtparlament und Gerichtsstätte eine hohe symbolische Bedeutung. Die Franziskanerkirche ist auch unter ihrem früheren Namen Santa Maria in Capitolio bekannt. Zahlreiche Grabstätten von Mitgliedern römischer Adelsfamilien, unter anderen der Orsini, Savelli, Mattei, Cenci, bedeutenden Kardinälen, sowie der Architekten Giacomo della Porta und Giovanni Fontana finden sich im Kirchenraum der ehemaligen Klosterkirche. Von kunsthistorisch besonderer Bedeutung ist die Bufalini-Kapelle mit den Fresken des Malers Pinturicchio aus dem 15. Jahrhundert.

Lage

Die Kirche liegt im X. römischen Rione Campitelli auf dem Kapitolshügel zwischen dem Nationaldenkmal auf der Nordseite und dem Palazzo Nuovo auf der Südseite. Sie ist über die steile, charakteristische Scalinata di Aracoeli direkt von der Piazza d'Aracoeli sowie vom Kapitolsplatz über eine weitere Treppe zum südlichen Seiteneingang erreichbar.

Geschichte

Antike und frühmittelalterliche Geschichte

Aufgrund von Ausgrabungen konnte an der Stelle der heutigen Kirche der Tempel der Juno Moneta, der Gemahlin des obersten römischen Gottes Jupiter und Schirmherrin der Stadt Rom nachgewiesen werden. Dieser war anlässlich des Sieges der Römer über die Aurunker ab 345 v. Chr. erbaut worden. Im Verlauf des 3. Jahrhunderts v. Chr. entstand angrenzend die Münzstätte.

Der erste, historisch belegbare Kirchenbau, dem ein Kloster mit griechischen Mönchen angeschlossen war, geht auf die Zeit Papst Gregors des Großen (6. Jahrhundert) zurück. Die in verschiedenen Quellen erwähnte Gründung der Kirche durch die hl. Helena, der Mutter Kaiser Konstantin des Großen kann bisher nicht nachgewiesen werden. In einem mittelalterlichen Codex wird um das Jahr 883 die Betreuung der Kirche durch Benediktinermönche erwähnt. Als 1143 der römische Senat wieder eingesetzt wurde, erwählte das römische Volk sich den schon in der Antike das Zentrum Roms bildenden Kapitolhügel als Sitz der Konservatoren (Exekutive) und der Senatoren (Judikative). Der Kirche und dem Kloster kam aufgrund dieser engen Verbindung zur Stadtregierung eine neue Bedeutung zu. So errichteten die Mönche im 12. Jahrhundert eine Kirche, die in etwa das heutige Querschiff einnahm und in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet war, mit der Apsis im Norden.

Übernahme durch den Franziskanerorden

1249 wurde die Kirche durch Papst Innozenz IV. dem Franziskanerorden übergeben. Unter der Schutzherrschaft des Senats und einiger Adelsfamilien wie der Savelli begannen die Franziskaner ab 1251 mit dem Bau der heutigen dreischiffigen Basilika, nach einem Entwurf von Arnolfo di Cambio. Als ausführender Baumeister ist ein Magister Aldus dokumentiert, dessen Grabplatte noch an der 5. Säule zu sehen ist. Der Bau dauerte bis etwa 1287.

Ende des 13. Jahrhunderts wurden die ersten Familien-Kapellen neben dem Chor angebaut. Sie sind die ersten nachweisbaren Beispiele von Patronatskapellen in Kirchen. Ihnen folgten zahlreiche andere, die die gesamte Kirche allmählich umgaben, sodass sich die Kirche zu einer fünfschiffigen Basilika erweiterte. Die Bufalini-Kapelle wurde in den 1480er Jahren von Pinturicchio mit Fresken zum Leben des hl. Bernhardin von Siena versehen, ein von den Franziskanern sehr verehrten Prediger, der diese Kirche oft besuchte. Sie zählt zu den großen Kunstschätzen in dieser Kirche. 1348 erfolgte der Bau der Treppe, die Scalinata di Aracoeli. Unter Papst Leo X. erhielt die Kirche 1517 den Status einer Titelkirche. Die Süd-Seite der Kirche zeigt zum Kapitolsplatz, zu dem bis heute das Seitenportal über eine Treppe führt. Alexander Farnese ließ in seiner Zeit als Papst Paul III. (1534–1549) eine Loggia als Eingang zum Kloster und Kreuzgang, ähnlich einem Narthex erbauen. Gleichzeitig erkor er das Kloster mit seinen Gärten zum Sitz seiner Sommerresidenz und ließ von dem Baumeister Jacopo Meleghini aus Ferrara, unter Veränderung der Klostergebäude und der Gärten, einen gewaltigen Turm errichten. Die „Torre di Paolo III.“ ging unter Papst Sixtus V., einem Franziskaner, in den Besitz des Ordens über, der ihn bis 1885 als Residenz des Pater General der Franziskaner nutzte. Ab 1895 wirkte noch der Franziskaner Hartmann von An der Lan-Hochbrunn als Organist an dieser Kirche.

Der Baumeister Giacomo della Porta war von 1572 bis 1584 beauftragt, die Kirche weiter auszubauen, das Langhaus und den Triumphbogen zum Querschiff zu erhöhen und die geschnitzte und vergoldete Kassettendecke einzuziehen. Diese stiftete der Admiral und Vizekönig von Sizilien Marcantonio Colonna anlässlich des Sieges in der Seeschlacht von Lepanto gegen die Türken, an der er teilgenommen hatte. Im 17. und 18. Jahrhundert erfuhren die Kapellen zahlreiche Umbauten, 1752 erhielt die Kirche eine Orgel. Nach der französischen Besetzung Roms 1799 war die Kirche bis 1815 profaniert. Das Kloster wurde in eine Kaserne umgewandelt. 1886 bis 1888 musste für den Bau des Nationaldenkmals für König Viktor Emanuel II. der größte Teil des Klosters, die Sakristei und der Turm Paul III. abgerissen werden.

Katarina Kosača-Kotromanić war Nonne in diesem Franziskanerkloster.

Legenden

Gründungslegende

Nach Legenden des frühen Mittelalters, festgehalten in den Mirabilia Urbis Romae soll die Gründung der Kirche Santa Maria in Aracoeli auf eine Weissagung der tiburtinischen Sibylle zurückgehen. Der römische Kaiser Augustus sollte zu Ehren einer ihm unbekannten Gottheit, die die Welt retten wird, einen Altar errichten. Auch in der Legenda Aurea des Dominikanermönchs Jacobus de Voragine findet sich eine ausführliche Schilderung zur Errichtung der Ara Coeli – dem Altar des Himmels – durch Kaiser Augustus. In den Schriften des Historiographen Timotheus von Byzanz, ebenfalls in der Legenda Aurea niedergelegt, findet sich eine ähnliche Schilderung der Befragung des Orakels und die Errichtung eines Altars durch Augustus.

Die Gründungslegende der Kirche zum Himmelsaltar und ein wundertätiges Christusbild, das sich in der Kirche befindet, spielen eine zentrale Rolle in dem Roman Die Wunder des Antichrist von Selma Lagerlöf.

Legende zu Santo Bambino

Die Kirche verfügt über ein wundertätiges Christkind, das in einer eigenen Kapelle verehrt wird. Einer Legende nach ist das Santo Bambino in Jerusalem von einem Franziskaner aus dem Holz eines Olivenbaums vom Garten Gethsemani geschnitzt worden. Da dem Ordensmann die nötige Farbe fehlte, um das Werk fertigzustellen, sei ein Engel erschienen, der die Arbeit eigenhändig beendet habe. Auch auf dem Weg nach Rom wird von einem wundersamen Geschehen berichtet – auf der Seereise herrschte ein unheimlicher Sturm und der kostbare Schatz fiel ins Meer, er schwamm aber dem Schiff hinterher und erreichte den Hafen Livorno ganz alleine und unbeschadet, von wo man ihn nach Rom brachte.

Eine weitere Legende weiß zu berichten, dass die Fürstin Borghese heimlich eine Kopie des Santo Bambino anfertigen ließ. Als ihr Vetter, Kardinal Scipione Borghese schwer erkrankte, wurde ihm das Jesuskind auf ihre Bitte hin gebracht – seit der wundersamen Heilung eines Mitglieds der Adelsfamilie Torlonia konnte das Jesuskind bis ins 20. Jahrhundert hinein an das Bett von Kranken zur Heilung entsandt werden. Sie tauschte den Bambino aus und behielt den echten. Dieser verließ jedoch nachts unbemerkt den Palast und eilte zurück zum Franziskaner-Kloster bei Santa Maria in Aracoeli, wo er von den Mönchen mit feierlichem Geleit wieder an seinen angestammten Platz gebracht wurde. Tatsache ist, dass sich in der Kirche San Giovanni bei Giulianello eine Kopie der Statue befindet – ein Geschenk des Kardinals Scipione Borghese.

Architektur

Die große dreischiffige Säulenbasilika hat das Bild des 13. Jahrhunderts trotz kostbarer Ausstattungsstücke späterer Jahrhunderte bewahrt. An beiden Seitenschiffen schließt sich eine Reihe von Nebenkapellen an, sodass sich dadurch architektonisch ein fünfschiffiger Aufbau des Langhauses ergibt. Das kurze Querhaus greift nicht über die Seitenwände hinaus, trotz der Kapellenanbauten. Das Mittelschiff setzt sich in einem geraden Chorabschluss fort, dem seitlich, nach den Gepflogenheiten der Bettelordens- und Zisterzienserkirchen, Nebenchöre angefügt wurden. Antike Säulen, verschiedenartig in ihrer stilistischen Erscheinung sowie in der Art des Gesteins tragen die in schmalen Fenstern sich öffnende Hochwand.

Fassade

Die romanische, schlichte Backsteinfassade mit dem erhöhten Mittelteil und dem römischen Cavetto-Abschluss ist als Schaufassade ausgeführt und gewinnt ihre Form durch die Architektur des Langhauses. Der strenge Aufbau wird durch das, die Mittelachse bildende, mit Rundbogen verzierte Hauptportal und den beiden darüber befindlichen Fenstern betont. Über den beiden Seitenportalen mit den Evangelisten Lukas und Johannes in den spitzbogigen Tympana befinden sich 2 Okuli aus weißem Marmor. Am 27. Dezember 1412 wurde in der Fassade die erste öffentliche Uhr Roms installiert, die 1806 an den Turm des Senatorenpalastes versetzt wurde. Vor dem Hauptportal befinden sich mehrere Grabplatten, u. a. die des Humanisten Flavio Biondo. Zahlreiche Stiche und Zeichnung von Van Heemskerck 1532, Giovanni Battista Falda (17. Jhd.), Giovanni Battista Piranesi (1720–1778), u. a. belegen das ursprüngliche Aussehen der Kirche und deren Fassade.

Treppe

Die steile Treppe, die mit 124 Marmorstufen von der Piazza d'Aracoeli zur Westfassade der Kirche führt, wurde 1348, während die Päpste im Exil in Avignon waren, von Lorenzo di Simeone Andreozzi erbaut. Sie war der Dank der römischen Bevölkerung, die sie mit Spenden finanzierte, an die Gottesmutter von Aracoeli für die Errettung vor der Pest. Eine Inschrift an der Fassade links vom Hauptportal erinnert an den Bau der Treppe. Der Volkstribun Cola di Rienzo hielt von der Treppe aus seine Reden an das römische Volk und soll sie eingeweiht haben. Sein Denkmal, im 19. Jahrhundert errichtet, befindet sich zwischen der Aracoeli-Treppe und der Cordonata-Treppe, die zum Kapitol führt. 1888 hat die Stadt Rom die Treppe restauriert und instandgesetzt.

Innenraum

Das Hauptschiff

Das Hauptschiff ist durch zwei Säulenreihen in drei Schiffe geteilt. Die 22 Säulen sind Spolien antiker Bauten der Foren und dem Palatin entnommen.

Querschiff

Das Querschiff besteht aus dem linken Flügel, der Cappella di Santa Elena, dem zentralen Teil vor den drei Apsiden und dem rechten Flügel, der Cappella di San Francesco. Der zentrale Teil bewahrt noch große Abschnitte des alten Bodens aus dem 13. Jahrhundert, eine Kosmatenarbeit aus Marmor, Porphyr und Serpentin. Es wird angenommen, dass das heutige Querschiff annähernd der Grundfläche der alten Basilika entsprach.

Linkes Seitenschiff

Zwischen der zweiten und dritten Kapelle des Seitenschiffs steht die Statue von Papst Paul III. (c) die ursprünglich in einem der Säle des Konservatorenpalastes aufgestellt war. Neben den Stufen zum Querschiff ist die Grabplatte (1529) für Felice de Fredis (h), dem Entdecker der Laokoon-Gruppe zu finden.

Rechtes Seitenschiff

An der Wand neben dem Seitenausgang steht das Grabmonument für Antonio di Saluzzo (m), des Feldherrn und Generalprokurators König Franz I. († 1528) von Giovanni Antonio Dosio (1575). Zwischen der zweiten und dritten Kapelle des rechten Seitenschiffes steht die Statue Papst Gregor XIII. (o) von Pietro Paolo Olivieri. Die Statue wurde 1876 aus dem Konservatorenpalast in die Kirche versetzt.

Das Kloster

Vom Atrium (18) im rechten Seitenschiff gelangt man durch das Seitenportal über Treppen zur Loggia, die den Zugang zum Konvent von Aracoeli bildete. Diese Loggia wurde unter Papst Paul III. 1554 von Nanni di Baccio Bigio oder Jacopo Meleghino geschaffen. Die erste Erwähnung eines Benediktinerklosters von Santa Maria in Capitolio scheint in einem Privileg des Gegenpapstes Anaklet II. 1130–38 auf., in dem Abt Johannes seinen Mitbrüdern und seinen Nachfolgern das Kloster der Gottesmutter zugestanden wird. Das in diesem Privileg beschriebene Areal umfasste den gesamten Kapitolshügel. 1249 wurde das Kloster von Papst Innozenz IV. den Franziskanern übergeben. Von dem einst bedeutendem Gebäudekomplex ist heute lediglich die Loggia Paul III. zum Kapitolsplatz übrig geblieben.

Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "Santa Maria in Aracoeli" und überarbeitet am 23. Juli 2019 unter der Lizenz CC-BY-SA 4.0 International.

Beteiligte

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Relevante Webseiten

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    20039359
  • Veröffentlicht am:
    04.09.2008
  • Geändert am:
    28.05.2021
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