Allgemeine Informationen
Bauweise / Bautyp
Funktion / Nutzung: |
Kirche |
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Lage / Ort
Lage: |
Pasewalk, Vorpommern-Greifswald, Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland |
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Koordinaten: | 53° 30' 9" N 13° 59' 25.08" E |
Technische Daten
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Auszug aus der Wikipedia
Die St.-Marien-Kirche in Pasewalk ist eine Hallenkirche aus dem 14. Jahrhundert im Stile der norddeutschen Backsteingotik. Sie ist eine der bedeutendsten Backsteinkirchen Norddeutschlands.
Geschichte
Ein älterer Vorgängerbau bestand aus Feldsteinen, der als Marktkirche 1178 erstmals erwähnt wurde. Die dreischiffige Hallenkirche aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstand in den Jahren 1325 bis 1350 im Stile der norddeutschen Backsteingotik. Älteste Teile waren die Grundmauern des Turmes und Teile der Westwand aus der Zeit nach 1250. Von 1325 bis 1350 wurde das Langhaus mit seinen im Mittelschiff sieben rechteckigen Jochen errichtet; im Osten ein 5/8 Chorabschluss. In dieser Zeit stockte man den Turm um das dritte Geschoss auf und verzierte ihn mit einer reichen Blendengliederung. Anfang des 15. Jahrhunderts baute man im Norden des Bauwerks eine polygonale Kapelle an. Im Dreißigjährigen Krieg brannten die kaiserlichen Truppen am 7. August 1630 den Turm nieder. Er stürzte in das Kirchenschiff und zerstörte die Gewölbe im Langhaus sowie das Dach. Bis zu diesem Krieg waren die Gemeinde der Marienkirche sowie der Nikolaikirche selbstständig und hatten jeweils einen eigenen Pfarrer. Letzterer musste jedoch auch in St. Spiritus predigen. Friedrich Wilhelm I. ermöglichte im Jahr 1734 den Wiederaufbau, bei dem bis 1736 die Gewölbe erneuert wurden. Der Altar, eine Orgel sowie ein Beichtstuhl gelangt im Jahr 1795 von der durch einen Blitzschlag zerstörten Marienkirche in Stettin. Zwischen 1841 und 1863 erfolgte eine Restaurierung der Kirche und der Kapelle mit einer reicheren Gestaltung der Fassaden nach Plänen von Friedrich August Stüler. Dabei wurde auch der Turm nach Plänen des Landbaumeisters Brockmann um ein weiteres Geschoss mit einer Galerie aufgestockt. Außerdem beseitigte man architektonische Fehler, die beim Aufbau 1734 entstanden waren. Der Kirchturm erhielt einen achteckigen Turmhelm, der bis in das 20. Jahrhundert das Stadtbild prägte. Außerdem baute man eine Orgel von Kaltschmidt auf, die seinerzeit zu den größten Orgeln Pommerns zählte.
Den Zweiten Weltkrieg überstand die Kirche im Gegensatz zu Pasewalk fast unbeschädigt. Lediglich einige Fenster sowie das Dach wiesen Schäden auf. Das Dach konnte im Jahr 1947 mit einem Provisorium gedeckt werden, sodass zu Pfingsten 1948 der erste Gottesdienst nach dem Zweiten Weltkrieg stattfand. 1958 erfolgten Sicherungsarbeiten am Turmhelm; vier Jahre später ersetzte man das Provisorium des Langhausdaches. Der Turmhelm sowie die Uhr wurden im Jahr 1983 instand gesetzt. Allerdings zeigten sich bereits im Dezember 1983 erste Schäden am Turm, als die schmalen Mauerwerkspfosten im zweiten Geschoss auf der Turmrückseite zwischen den Fensternischen zusammenbrachen. Es kam zu Ausbauchungen an der Nord- und Westwand des Turmes. Am 3. Dezember 1984 stürzte die Nordwestecke des Turmes ein; ein Tag später ein weiterer Teil. Aus Sicherheitsgründen entschloss man sich dazu, den kompletten Turm am 8. Dezember zu sprengen. Dabei wurden die Westwand sowie auch die Kaltschmidt-Orgel zerstört. Noch während der Planungen, ab 1985 den Kirchturm wieder aufzubauen, richtete ein Orkan 1986 weitere Schäden am Dach der noch ungesicherten Kirche an. 1987 und 1988 begann der Wiederaufbau des Turmes unter Verwendung eines 0,7 Meter dicken Betongleitkernes und der Westwand des Schiffes. Die Grundsteinlegung für den Turm fand am 2. August 1988 statt. Nachdem der Betonkern errichtet war, ruhten die Arbeiten. Nach der Wende gründete sich im April 1990 eine Bürgerinitiative, aus der ein Förderverein zum Wiederaufbau der Kirche entstand. Durch seine Initiative zog man in den Jahren 1990 und 1991 die Stahlbetondecken und Treppen in den Turm ein. Ein Jahr später erfolgte die Ummauerung aus sauber gefügten Backsteinen, und es konnte eine neue Kirchturmspitze aufgesetzt werden, die jedoch nicht mehr der früheren Form entsprach. Das Stufenportal wurde in dieser Zeit ebenfalls neu aufgebaut. 1993 erhielt die Kirchengemeinde ein neues Geläut, das als das größte in Vorpommern gilt. Am 20. Mai 1993 feierte man die Glockenweihe der fünf neuen Glocken der Firma Rinker aus Sinn in Hessen. Die Bekrönung fand am 12. September 1994 statt. Sechs Tage später montierte man den neuen 26,5 Meter hohen und 120 Tonnen schweren Turmhelm.
Der Kirchvorplatz wurde nach einer Neugestaltung 1999 der Öffentlichkeit übergeben.
Architektur
Die Seitenschiffe weisen eine Länge von sechs quadratischen Jochen und einem siebten Joch für zwei abgeschlossene Kapellen sowie einem unregelmäßigen Joch als Übergang zum polygonalen Abschluss des Mittelschiffs auf. Die achteckigen Pfeiler haben vorgelegte Runddienste mit Laubwerkkapitellen, die das Gewölbe tragen. Das ursprüngliche Gewölbe ist zerstört und wurde 1734 durch ein Kreuzrippengewölbe ersetzt. An den inneren Schiffswänden in jedem zweiten Joch zwei spitzbogige Blenden mit Rundstabeinfassungen und darüber ein schmaler Laufgang, der die Pfeilervorlagen durchbricht. Hohe, schlanke, dreigeteilte Fenster gliedern die Seitenfassaden und die dazwischen liegenden einfachen Strebepfeiler. Neben der Ost-Kapelle befindet sich ein kleiner achteckiger schlanker Treppenturm mit Wimpergen und gemauerten Helm. Ein Maßwerkfries bildet den Übergang zum Satteldach. Drei Portale befinden sich an den West-, Nord- und Südseiten. An der Nordseite schließt nach dem vierten Joch eine achteckige Kapelle mit einem schönen Sterngewölbe an. Unterhalb der Traufe ist ein breites Maßwerkfrieß erkennbar.
Der querrechteckige Westturm hat vier Geschosse. Das vierte Geschoss bestand seit der Mitte des 19. Jahrhunderts aus einem oktogonalen neugotischen Türmchen mit einem einfachen spitzen Turmhelm. In den beiden unteren Geschosse befand sich ein mehrfach abgetrepptes spitzbogige Portal mit einfachem Blendschmuck.
Der Turmhelm trägt eine Kugel mit einem Durchmesser von einem Meter sowie ein Kreuz mit einer Höhe von 2,7 Meter. Die Bekrönung, d. h. Kugel und Kreuz gelangt damit auf eine Gesamthöhe von 5,2 Meter. Der Turm ist damit insgesamt 78,5 Meter hoch.
Innenausstattung
Der Hochaltar und die Kanzel aus Kunststein mit reichem Maßwerk am Korb und Schalldeckel entstanden im neugotischen Stil. In der Altarwand befindet sich eine Kopie der Kreuztragung Christi (Raffael) von Georg Friedrich Bolte. Auch die neue Glasmalerei in den Fenstern geht auf Schüler zurück. Die Kanzel besteht aus Kunststein, in dessen Korb die Reformatoren Martin Luther, Johannes Bugenhagen, Philipp Melanchthon sowie der Bischof Otto von Bamberg abgebildet sind. Der Chorscheitel ist mit einer Glasmalerei von Heinrich Oidtmann verziert und zeigt unter anderem das Abendmahl Jesu.
Nutzung
Die Kirche wird heute von der evangelischen Gemeinde St. Marien genutzt und gehört zur Propstei Pasewalk im Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland.
Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "St.-Marien-Kirche (Pasewalk)" und überarbeitet am 23. Juli 2019 unter der Lizenz CC-BY-SA 4.0 International.
Beteiligte
Derzeit sind keine Informationen zu beteiligten Firmen oder Personen verfügbar.
Relevante Webseiten
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20056267 - Veröffentlicht am:
09.04.2010 - Geändert am:
28.05.2021