Allgemeine Informationen
Andere Namen: | Marienkirche |
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Status: | in Nutzung |
Bauweise / Bautyp
Funktion / Nutzung: |
Kirche |
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Lage / Ort
Lage: |
Stendal, Stendal (Kreis), Sachsen-Anhalt, Deutschland |
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Koordinaten: | 52° 36' 19.84" N 11° 51' 37.29" E |
Technische Daten
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Auszug aus der Wikipedia
Die Marienkirche ist eine Pfarrkirche im Zentrum Stendals aus der Zeit der Backsteingotik.
Geschichte
Im 12. Jahrhundert entstand an der Stelle der heutigen Marienkirche eine romanische Basilika, von der heute noch ein Teil der Ausstattung erhalten ist. Im späten 14. Jahrhundert wurde der Westbau mit der Doppelturmfassade erweitert; die Türme wurden verlängert. 1420 begann der Neubau der Marienkirche als spätgotische Hallenkirche. Auf der Südseite entstand ein Portalvorbau, Paradies genannt. Der romanische Vorgängerbau wurde einige Jahre später abgerissen. Bis 1447 war die Kirche gewölbt. Die Kirchweihe erfolgte am 24. August 1447. 1470 bis 1473 wurde die Marienzeitenkapelle errichtet. 1471 wurde der Hochaltar aufgestellt. Nach der Reformation war es 1538 Justus Jonas der Ältere, der in der Marienkirche die erste evangelische Predigt in der Mark Brandenburg hielt. Im 16. Jahrhundert wurden die Türme vollendet. 1580 wurde eine astronomische Uhr angebracht. Die Marienkirche war die Hauptpfarrkirche der hanseatischen Kaufmannschaft.
Während des Dreißigjährigen Krieges wurde der Hieronymus-Altar entführt, da man vermutete, dass er von Albrecht Dürer geschaffen worden war. Er steht heute im Kunsthistorischen Museum Wien. 1794 wurde das Paradies abgerissen und über dem Portal ein Sandsteinrelief von 1420 angebracht.
1834–1844 und 1965–1971 fanden größere Instandsetzungsarbeiten statt. Ab 1995 wurde das Dach mit Kupfer neu gedeckt, mehrere Glocken restauriert und die Fenster neu verglast.
Lage, Architektur und Ausstattung
Die Marienkirche steht im Zentrum Stendals unmittelbar östlich des Rathauses, das wiederum an den Markt grenzt. An der Ostseite liegt das Nordende der wichtigsten Einkaufsstraße Stendals. Südlich der Kirche befindet sich die Marienkirchstraße. Der Dom St. Nikolaus, der ebenfalls zwei Türme aufweist, steht etwa einen Kilometer entfernt.
Die Marienkirche ist im Stil der Backsteingotik gebaut. Sie hat zwei gleiche hohe Türme, die durch eine Brücke mit Dachreiter verbunden sind. Auf dem Dach befindet sich ein zweiter Dachreiter. Die Kirche ist eine dreischiffige Hallenkirche. Die Seitenschiffe sind als Umgang um den Binnenchor herumgeführt und bilden den baulich aufwändigen Hallenumgangschor. Zahlreiche Kapellen schließen sich an die Seitenschiffe an. Zur Ausstattung gehören der Hochaltar, die Kanzel, der Taufkessel, die astronomische Uhr, die Orgel und die Glocken. Aus der früheren Basilika sind Apostelfiguren in der Chorschranke aus dem 13. Jahrhundert und ein Triumphkreuz aus dem 14. Jahrhundert erhalten.
Der acht Meter hohe Hochaltar wurde 1470 im altniederländischen Stil gemalt und im Folgejahr in der Marienkirche aufgestellt. Er ist ein Flügelaltar und zeigt unter anderem Szenen aus dem Leben Marias.
Die reich geschmückte Kanzel wurde 1844 an ihren heutigen Platz am südlichen ersten Pfeiler versetzt. Der „Korb“ von 1566 steht auf Balustern. An der Kanzel befinden sich eine Gemäldeserie, auf der unter anderem Jesus vor der Stadtsilhouette Stendals mit den Türmen der Marienkirche zu sehen ist. Der Schalldeckel ist fünfseitig.
Der Taufkessel gehört zu den gotischen Bronzefünten. Er wurde in Lübeck gefertigt, 1474 im Mittelschiff aufgestellt und 1844 in die Marienzeitenkapelle umgesetzt, die bis heute als Taufkapelle dient. Er ist mit Figuren reich geschmückt. Männliche und weibliche Heiligendarstellungen wechseln sich ab.
Astronomische Uhr
Die Uhr gehört zum Typ der hanseatischen astronomischen Uhren. Sie befindet sich unterhalb der Orgelempore. Ihr Zifferblatt ist drei mal drei Meter groß und zeigt einen 24-Stunden-Tag an. Der große Zeiger macht in zwei Stunden eine Umdrehung. Der Stand der Sonne und des Erdmondes werden durch Modelle angezeigt. Als Gegengewicht zu den Modellen dient eine Sternenscheibe, in der eine Öffnung den Mondzyklus anzeigt. Der innere Zahlenkranz zeigt das Datum an. Die Uhr wiegt 100 Kilogramm, das Pendel ist 3,25 Meter lang. Alle fünf Tage muss die Uhr aufgezogen werden. Der Antrieb erfolgt über ein 65 Kilogramm schweres Gegengewicht und eine Seilrolle. 1856 wurde das Uhrwerk vom damaligen Unterküster neu aufgebaut und anschließend absichtlich wieder zerstört. In den 1970er Jahren begann der Stendaler Goldschmiedemeister Oskar Roever, die Uhr zu restaurieren. Am 14. Mai 1977 konnte sie betriebsfähig der Öffentlichkeit übergeben werden.
Nutzung
Die Marienkirche ist Pfarrkirche der evangelischen Stadtgemeinde Stendal. Früher diente sie auch als Ratskirche. In der Kirche finden Gottesdienste, aber auch Orgelkonzerte und andere Konzerte sowie gelegentlich Theateraufführungen statt.
Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "St. Marien (Stendal)" und überarbeitet am 23. Juli 2019 unter der Lizenz CC-BY-SA 4.0 International.
Beteiligte
Derzeit sind keine Informationen zu beteiligten Firmen oder Personen verfügbar.
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20033713 - Veröffentlicht am:
20.12.2007 - Geändert am:
29.01.2018