0
  • DE
  • EN
  • FR
  • Internationale Datenbank und Galerie für Ingenieurbauwerke

Anzeige

Allgemeine Informationen

Andere Namen: Ludwigskirche
Baubeginn: 1829
Fertigstellung: 1844
Status: in Nutzung

Bauweise / Bautyp

Funktion / Nutzung: Kirche

Lage / Ort

Lage: , ,
Koordinaten: 48° 8' 55.60" N    11° 34' 53.34" E
Koordinaten auf einer Karte anzeigen

Technische Daten

Derzeit sind keine technischen Informationen verfügbar.

Chronologie

25. August 1829

Grundsteinlegung.

Auszug aus der Wikipedia

Die zwischen 1829 und 1844 errichtete katholische Pfarr- und Universitätskirche St. Ludwig in München, genannt Ludwigskirche, ist der erste Monumentalkirchenbau im Rundbogenstil und besitzt das zweitgrößte Altarfresko der Welt.

Lage

St. Ludwig (Ludwigstr. 20) befindet sich im nördlichen Teil der Ludwigstraße und bildet den städtebaulichen Auftakt der in Ost-West-Richtung verlaufenden Schellingstraße. Sie besitzt einen eigenen Aufgang des U-Bahnhofs Universität der U3/6.

Geschichte

Gründung

Das Schönfeld, das später in die Maxvorstadt aufgehen sollte, verlor seine Pfarrkirche durch den Um- und Neubau des Kgl. Kriegsministeriums (heute Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Ludwigstr. 14/Schönfeldstr. 3) durch Leo von Klenze, der einen Abriss der Maximilianskapelle erforderte. Diesen Umstand nutzte König Ludwig I., um in der Achse der Löwenstraße, der heutigen Schellingstraße, einen Monumentalbau für seine Prachtstraße zu errichten, für die schon früher Leo von Klenze erste Entwürfe einreichte. 1828 bot er einen Zuschuss in Höhe von 100.000 Gulden aus seiner Privatschatulle an, wenn Friedrich von Gärtner als Architekt ausgewählt und der Grundstein im nächsten Jahr am Tage seines Namenspatrons, Ludwig des Heiligen, also am 25. August 1829 gelegt werden würde. Der Magistrat der Kgl. Haupt- und Residenzstadt München verlangte eine Verlegung der Kirche nach Süden in Richtung Wohngebiete; selbst der 2. Bürgermeister Jakob Klar, der bisher jede Forderung des Königs unterstützt hatte, hielt eine Bebauung der Gegend um die Schellingstraße für einen Zeitraum bis zu 100 Jahren für unwahrscheinlich. Nachdem die Baukosten auf rund 1 Million Gulden geschätzt wurden, lehnte der Magistrat in seiner Sitzung vom 5. April 1828 den Antrag fast einstimmig ab.

Friedrich von Gärtner vermutete, dass die durch die Grunderwerbungen und Erschließungskosten gerade im Bereich Ludwigstraße hochverschuldete Kgl. Haupt- und Residenzstadt München nur Zeit gewinnen wollte und wandte sich direkt an Ludwig I. Der drohte mit Verlegung der Universität und des Residenzsitzes. Daraufhin gab der Magistrat nach, obwohl die anstehende Rückzahlung französischer Anleihen die Stadt an den Rand des finanziellen Ruins brachte.

So erfolgte denn am 25. August 1829 die Grundsteinlegung. 1832 mussten die Arbeiten wegen Kriegsgefahr, politischen Unruhen, Seuchen und der allgemeinen Teuerung eingestellt werden. Es wurde lediglich das Gewölbe geschlossen und durch ein Notdach die bereits vorhandenen Fresken geschützt. Nach dem Finanzausgleich von 1835 zwischen Stadt und Königreich wurden die Arbeiten wieder aufgenommen. Gärtner wurde persönlich für eine Fertigstellung bis 1842 verantwortlich gemacht. Dadurch hoffte die Kgl. Haupt- und Residenzstadt München, den saumseligen Peter von Cornelius zur Vollendung seiner Fresken zu bewegen.

Das Ergebnis der Fresken gefiel aber Ludwig I. nicht; er machte bei einer gemeinsamen Besichtigung der fertigen Kirche mit Peter von Cornelius seinem Ärger Luft. Das bewirkte dann einen Bruch zwischen Ludwig I. und Cornelius. Cornelius ging daraufhin nach Berlin. Am 8. September 1844 wurde St. Ludwig durch Erzbischof Lothar Anselm Freiherr von Gebsattel geweiht und dann der Kgl. Haupt- und Residenzstadt München übergeben.

Frühe Jahre bis zur Gründung der Pfarrei St. Joseph

Kaum ein Jahr nach der Kirchweihe wurde am 17. Mai 1845 in St. Ludwig die erste deutsche Vinzenzkonferenz gegründet. König Ludwig I. erlaubte mit diesem Tage die Gründung eines Vereins zur Unterstützung der Armen unter dem Namen „Gesellschaft des hl. Vinzenz von Paul“. Schon 1832 hatte Ludwig I. Schwestern des heiligen Vinzenz von Paul nach München kommen lassen, um Krankenhilfe zu leisten. Aus dieser Initiative ging eine Niederlassung der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul (Mutterhaus München) hervor. Die Pariser Kontakte des französischen Literaturhistorikers Léon Boré, der um die Mitte der vierziger Jahre des 19. Jahrhunderts in München wohnte, zu Fédéric Ozanam, Initiator der Vinzenzgemeinschaften als Form organisierter Caritas, haben sicher das Entstehen eines Vinzenzvereins in München gefördert.

Nach der Kirchweihe amtierte als erster Pfarrer Carl Stumpf (1844–1866). Auf ihn folgten Josef Pfaffenberger (1866–1883), Jakob Rathmayer (1884–1901) und Lorenz Gallinger (1901–1910). In die Amtszeit des letzteren fiel die Renovierung des Innenraumes in den Jahren 1903/4. Da die Fresken im Hauptschiff als zu wenig prunkvoll angesehen wurden, wurden sie entsprechend ergänzt. Bei der Renovierung 1903/4 waren die von Gärtner nur als rein farbige Wandflächen belassenen Partien, und zwar unter Verwendung von Ornamenten, die in sparsamer Weise original im Chorbereich vorgegeben waren, dekoriert worden. Allerdings hatte man diese Vorbilder einer Veränderung unterworfen, indem man die rein im Sinn von Inkrustationen oder Intarsien gehaltenen Ornamentbänder und Flächen durch Hinterlegung von Schatten plastisch zu machen und durch größere Farbigkeit zu bereichern versuchte. Zudem hatte man die Pfeiler in ihrer Funktion verändert, indem man jeweils die Hauptvorlage mit Ölfarbe grau marmorierte und die begleitenden Lisenen mit den vom Gewölbe her genommenen Ornamentbändern bis unten zum Sockel hin aufgliederte. Dies widersprach der Intention Gärtners. Für ihn bildeten die Pfeilerbündel eine Einheit, dazu waren ihre Kanten und Federungen durch verschieden breite Goldbänder gegliedert. Diese aufstrebenden Lichtkanten sollten die Pfeiler irrational machen, da sie in den „Gewölbehimmel“ führen sollten. Außerdem hatte man bei der Instandsetzung 1903/4 das Gewölbe des Langschiffes grünlich-blau gefasst, ein zu heller Ton, in dem nicht nur die goldenen Sterne unverständlich waren, sondern der auch in dem tiefen Azurblau der Chorfresken keinen Zusammenhang mehr fand, so dass der Kirchenraum in einzelne Partien zerschlagen schien und die Einheit des Raumes verlorenging. Als bei der Renovierung 1903/4 durch das Übermaß an Dekoration der Raum seine ursprüngliche lichtdurchflutete Stimmung weitgehend einbüßte, wurden alle Fenster klar verglast. Dadurch wurden die Fenster zu blendenden Öffnungen, die die Zerrissenheit des Innenraums nur noch weiter förderten.

Unter Pfarrer Sebastian Fischer (1910–1917) wurde schließlich ein Teil des Pfarrbezirks abgetrennt und 1913 die Pfarrei St. Joseph errichtet.

Entwicklung und Renovierungen des 20. Jahrhunderts

Dem verkleinerten Gemeindegebiet standen zunächst Georg Uffinger (1917–1918) und Karl Jaegerhuber (1918–1939) vor. Unter letzterem wurden 1921 Ludwig III., bis 1918 letzter König von Bayern, und seine bereits 1919 verstorbene Frau Marie Therese in der Ludwigskirche aufgebahrt.

Während des Zweiten Weltkriegs und wenige Jahre danach amtierte Karl Nissl (1939–1947) als Pfarrer von St. Ludwig. Im Krieg wurde die Ludwigskirche schwer beschädigt. Es waren vor allem Wasserschäden im Gewölbebereich zu verzeichnen (das Gewölbe des südlichen Seitenschiffes war abgestürzt), die Fenster waren bis auf geringe Reste zerstört sowie der Außenputz und zahlreiche Fassadendetails beträchtlich in Mitleidenschaft gezogen. Dennoch beschlagnahmte die US-amerikanische Besatzungsmacht die Kirche und erhob sie zur Garnisonkirche, die sie bis 1949 blieb.

In die lange Amtszeit von Pfarrer Anton Forsthuber (1947–1976) fielen der Wiederaufbau und mehrere bauliche Veränderungen der Ludwigskirche. 1948 wurde das Dach abgedichtet. Das alte Muster des Daches war durch die schwere Beschädigung und die darauf folgende Noteindeckung im Zweiten Weltkrieg verloren gegangen.

1954 erfolgte der Wiederaufbau durch Erwin Schleich, der wegen der Rücknahme der Veränderungen von 1903/4 als vorbildlich gilt. Schleich plädierte dafür, die ursprüngliche Gestalt wieder herauszuarbeiten. Weil in der Gärtner-Sammlung der Technischen Universität München fast das komplette Entwurfswerk von Gärtner erhalten ist, war es möglich, Entwurfsabsichten, Raumstimmung und Ausführung durch Freilegungen am Ort zu prüfen. Zudem ist im Stadtmuseum ein perspektivisches Blatt von Gärtner erhalten, das aus der vorderen südlichen Seitenkapelle den Blick ins nördliche Querschiff zeigt, auf dem alle wesentlichen Detailausführungen ablesbar sind. So konnte Erwin Schleich den Raumeindruck in Farbstellung und Stimmung aufgrund dieses Blattes und aufgrund der Freilegung vergleichen. Ursprünglich waren alle Fenster mit einer damaszierenden Ornamentik in Grisaille bemalt worden, so dass sie zu „selbstleuchtenden“ Elementen wurden, die ein weiches Licht eindringen ließen. An wenigen Stellen vor allem am großen Fenster im nördlichen Querschiff haben sich originale Scheiben im Maßwerk erhalten, so dass die originale Befensterung wiederhergestellt werden konnte. In den Seitenschiffen war den Fenstern, die ansonsten nur schwarz ornamentiert waren, eine gelb umrahmende Borte hinzugefügt, was wohl den Zusammenhang mit der besonders reich ausgeführten ornamentalen Fassung deutlich machen sollte. Eine besondere Schwierigkeit stellte die Rückgewinnung der Fassungen an den Gewölben des südlichen Seitenschiffes dar. Hier existierten nicht nur die Schwarz-Weiß-Abbildungen in der Publikation der Cottaschen Buchhandlung, sondern es waren noch einige Reste der Pendentifs am Ort erhalten. Man konnte nun herausfinden, welche Kuppeldekoration zu welchem Pendentif gehörte und wie die Farbigkeit in die Kuppel zu übertragen war.

Am 10. November 1957 erfolgte die Weihe des neuen Hochaltars.

Unter Pfarrer Helmut Hempfer (1976–1999) wurde schließlich das 150. Kirchweih-Jubiläum aufwendig gefeiert. In seiner Amtszeit wurden 1997 auch die Gebeine des 1968 verstorbenen Romano Guardini im Angedenken an seine Lehrtätigkeit an der Münchner Universität und seine Predigttätigkeit in die Seitenkapelle neben dem Hauptaltar umgebettet.

Neue Baumaßnahmen im 21. Jahrhundert

Als das Dach undicht geworden war und einer Renovierung bedurfte, entschied man sich dafür, die historische Eindeckung wiederherzustellen. In den Jahren 2007–2009 wurde das Kirchendach in dem vom Architekten Friedrich von Gärtner ursprünglich geplanten Mosaikmuster neu gedeckt. Im Zuge der Dachsanierung wurden kurz vor Ostern 2008 in einem Deckenfresko über dem Hochaltar Putzblasen entdeckt. Um die Sicherheit der Gottesdienstbesucher zu gewährleisten, wurden daraufhin Netze unter der Decke des Haupt- und der Seitenschiffe angebracht. Der Bereich des Hochaltars wurde gesperrt.

Am 13. Juli 2009 wurde die Kirche vorübergehend geschlossen. Bei einer Untersuchung der Wandfresken wurde eine Asbest-Bitumen-Schicht unter dem Putz gefunden, die im 20. Jahrhundert angebracht wurde. Eine Luftmessung ergab keine erhöhte Belastung, da der Asbest ständig vom Putz versiegelt war. Während der Schließung der Kirche wurde der Asbest entfernt. Die Gottesdienste wurden in den Pfarrsaal verlegt. Die Ludwigskirche ist seit 2010 wieder für Gottesdienste und Besucher geöffnet.

Der Ludwigskirche standen in dieser Zeit Bruno Fink (1999–2000), Ulrich Babinsky (2000–2011) und Richard Götz (2011–2013) vor. Aktueller Pfarrer von St. Ludwig ist seit 1. September 2013 Markus Gottswinter.

Programm und Konzeption

St. Ludwig stellt einen direkten optischen Bezug zur Theatinerkirche her, die am Anfang des Gesamtensembles Odeonsplatz – Ludwigstraße auf der westlichen und damit gegenüberliegenden Seite steht. Somit ist auch hier eine Art Klammer zu beobachten, die allerdings nicht so durchdacht zu sein scheint wie die anderen Bezüge. Der Grundriss der Ludwigskirche hat als Vorbild den einer dreischiffigen byzantinischen Basilika mit der geometrischen Grundfigur eines Antoniuskreuzes. Damit nimmt der Rundbogenstil an St. Ludwig deutliche Rückbesinnung auf einen Stil, dessen Zeit von einem dynastischen und hierarchischen Kaiserhaus geprägt war.

Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "St. Ludwig (München)" und überarbeitet am 2. Juni 2020 unter der Lizenz CC-BY-SA 4.0 International.

Beteiligte

Architektur

Relevante Webseiten

  • Über diese
    Datenseite
  • Structure-ID
    20033030
  • Veröffentlicht am:
    03.11.2007
  • Geändert am:
    16.05.2015
Structurae kooperiert mit
International Association for Bridge and Structural Engineering (IABSE)
e-mosty Magazine
e-BrIM Magazine