Allgemeine Informationen
Bauweise / Bautyp
Konstruktion: |
Säulen- und Balkenkonstruktion |
---|---|
Funktion / Nutzung: |
Opernhaus |
Baustil: |
Second Empire |
Baustoff: |
Dach: Metallbauwerk / Metallkonstruktion |
Preise und Auszeichnungen
Lage / Ort
Lage: |
Paris ( 9.), Paris, Ile-de-France, Frankreich |
---|---|
Adresse: | Place de l'Opéra |
Koordinaten: | 48° 52' 19.18" N 2° 19' 54.21" E |
Technische Daten
Abmessungen
Bühne | Breite | 48.5 m |
Höhe | 60 m | |
Tiefe | 27 m | |
Höhe des Schnürbodens | 45 m | |
Breite der Bühnenöffnung | 16 m | |
Gesamtbauwerk | Breite | max. 125 m |
Länge | 173 m | |
Gesamthöhe | 73.6 m | |
Grand Foyer | Breite | max. 31 m |
Höhe | 18 m | |
Länge | 54 m | |
Grosse Treppe | Höhe | 30 m |
Saal | Breite | max. 31 m |
Höhe | 20 m | |
Tiefe | 32 m | |
Gewicht des Kronleuchters | 8 t |
Kosten
Baukosten | Gold-Francs 36 000 000 |
Baustoffe
Fassade |
Stein
Marmor |
---|---|
Säulen |
Gußeisen
|
Balken |
Gußeisen
|
Auszug aus der Wikipedia
Die Opéra Garnier, auch Palais Garnier genannt, ist (neben der Opéra Bastille) eines der zwei Pariser Opernhäuser, die der staatlichen Institution Opéra National de Paris unterstehen. Sie wurde 1875 eröffnet und steht am rechten Seineufer im 9. Arrondissement. Ihren Namen verdankt sie ihrem Erbauer Charles Garnier. Seit der Eröffnung der Opéra Bastille im Jahre 1989 wird die Opéra Garnier hauptsächlich für Ballettaufführungen des hauseigenen Ballettensembles Ballet de l’Opéra de Paris genutzt, führt aber nach wie vor auch klassische Opern auf.
Entstehung
Die Oper wurde von 1860 bis 1875 unter dem Baumeister und Architekten Charles Garnier im Auftrag von Napoléon III. erbaut. Unmittelbarer Anlass für den Neubau war ein gescheitertes Attentat auf Napoléon am 14. Januar 1858, als er zusammen mit der Kaiserin die damalige Oper Salle de la rue Lepeletier besucht hatte.
Garnier hielt an einer äußeren Gestaltung fest, an der die inneren Funktionen klar ablesbar sind, und griff die traditionelle Guckkastenbühne wieder auf, die er mit einem grandiosen Rahmen umgab, Schauplatz von Lust und Luxus für die Festlichkeiten des kaiserlichen Hofes und des triumphierenden Volkes.
Den Bauplatz bestimmte der Präfekt Georges-Eugène Haussmann im Rahmen der laufenden Umgestaltung der Metropole, und es wurde 1858 ein Wettbewerb ausgetragen, aus dem überraschend der junge, unbekannte Garnier als Sieger hervorging. 1860 begannen die schwierigen und langwierigen Bauarbeiten. Schon allein das Terrain bereitete Probleme, denn der hohe Grundwasserspiegel erschwerte die Befestigung der Fundamente. Unter dem Operngebäude befindet sich in der Tat jener unterirdische „See“, den das legendäre Phantom der Oper angeblich mit seiner Barke befährt. Allerdings handelt es sich in der Realität – wenig romantisch – um ein künstliches Grundwassersammelbecken, das regelmäßig von der Feuerwehr kontrolliert und leergepumpt werden muss.
Weiterhin verzögerte sich der Bau durch den Krieg von 1870/71 und den Niedergang des Kaiserreichs. Nach einem Brand im bestehenden Opernhaus 1873 entschloss sich die Regierung der Dritten Republik, den Bau fertigstellen zu lassen, so dass die neue Oper am 5. Januar 1875 eingeweiht werden konnte.
Architektur
Mit ihrem neobarocken, im Inneren üppig ausgeschmücktem Stil ist die Oper einzigartig unter den Pariser Bauwerken jener Zeit, die meist durch Klassizismus und Historismus bestimmt sind. Der Baumeister wollte mit der Oper einen eigenen Style Napoléon III schaffen und dem Umstand besondere Rechnung tragen, dass im 19. Jahrhundert der Besuch der Oper vor allem ein gesellschaftliches Ereignis darstellte. Es ging vor allem darum, zu sehen und gesehen zu werden. Diesen Bedürfnissen entsprechend schuf der Architekt mit einer spektakulären Marmortreppe, dem Grand Foyer, dem runden Salon du Glacier und schließlich dem in roten und goldenen Farbtönen dekorierten gewaltigen Zuschauerraum eine angemessene „Bühne“ für das „Schaulaufen“ des Publikums. Durch die Hufeisenform des Zuschauerraums ist zwar die Sicht auf die Bühne umso schlechter, je weiter man am Rand sitzt, dafür aber der Blick in die gegenüberliegenden Logen einwandfrei. Zur damaligen Zeit war es auch noch nicht üblich, bei Beginn der Vorstellung das Licht im Saal zu löschen, um sich auf das Bühnengeschehen konzentrieren zu können. Die Wichtigkeit dieses „Sehen-und-Gesehen-Werdens“ zeigt sich auch in Garniers Bauplan: für das Foyer samt Treppe plante er ähnlich viel Raum ein wie für den gesamten Bühnenbereich und die Größe des Grand Foyers mit seinen Galerien entspricht in etwa jener des Zuschauerraums.
Bis zur Einweihung der Opéra Bastille 1989 war das Palais Garnier der größte Theaterbau der Welt (auch wenn die Wiener Staatsoper und die Mailänder Scala mehr Sitzplätze haben). Die Grundfläche umfasst 11.237 Quadratmeter, 1.900 Zuschauer finden Platz, der Saal wird von einem acht Tonnen schweren Kristall-Lüster erleuchtet, das Treppenhaus ist mit über 30 verschiedenen Marmorsorten ausgestattet.
Außen tragen Bogenpfeiler der unteren Fassade allegorischen Skulpturenschmuck: die lyrische Poesie, die Musik, das Idyll, die Deklamation, der Gesang, das Drama, der Tanz und das lyrische Drama. Über den Bogen sieht man Medaillons mit Abbildungen von Cimarosa, Haydn, Pergolesi und Bach. In den Nischen über der Loggia sind vergoldete Bronzebüsten großer Komponisten (Halévy, Meyerbeer, Rossini, Auber, Spontini, Beethoven und Mozart) angebracht. Auf der Attika stehen Bronzegruppen der lyrischen Poesie mit den Musen und den Genien des Ruhmes. Die riesige Kuppel krönt eine Apollostatue, flankiert von Pegasusfiguren. Die Seiten- und Rückfassaden werden von einem Relief aus zwei verschlungenen Mäanderbändern umlaufen, welches sich in Höhe der oberen Fenstersimse befindet. Ein ähnliches, an verkettete Hakenkreuze erinnerndes Relief befindet sich auch im Sully-Flügel des Louvre, dort jedoch im Inneren als Abschluss für die Wandverkleidung unterhalb der Fensterkanten.
Im Jahr 1964 schuf der bereits 77-jährige Marc Chagall im Auftrag von Kulturminister André Malraux einen Entwurf für ein neues Deckengemälde in der Kuppel über dem Zuschauerraum. Das ursprüngliche, 240 Quadratmeter große Deckengemälde ging dabei allerdings nicht verloren, sondern befindet sich nach wie vor hinter dem von Chagall, welcher auf in die Kuppel eingepassten zwölf Leinwandsegmenten, die auf einer Kunststoffkonstruktion befestigt sind, arbeitete. Obwohl die künstlerische Leistung Chagalls allgemein anerkannt wird, führt der stilistische Bruch zwischen der Chagall-Decke, die eine farbintensive „Hymne an die Musik“ darstellen soll, und der architektonischen Ornamentik auch heute noch regelmäßig zu Diskussionen. Chagall, der seinen Entwurf zwischen Januar und August 1963 ausführte, thematisierte in seinem Gemälde 14 berühmte Komponisten sowie ihre größten Werke und stellte sich selbst mit Malerpalette und Pinsel dar. Das Deckengemälde wurde von Roland Bierge (1922–1991) nach Chagalls Entwurf zwischen Januar und Juni 1964 in einer Werkstatt der „Manufacture des Gobelins“ ausgeführt.
Ein Entwurf der ursprünglichen blaugrundigen Deckenausmalung von Jules Eugène Lenepveu aus dem Jahr 1872 mit einem Zyklus mythologischer Gestalten kann in der Gemäldegalerie im Museum des Palais Garnier besichtigt werden. Das Gemälde Lenepveus, das aus 24 Kupferplatten zusammengesetzt ist und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zweimal restauriert worden war, beinhaltet 63 Figuren, die die Musen und die Stunden des Tages und der Nacht darstellen.
Zu kontroversen Diskussionen kam es 2015, nachdem Besucher des Hauses einen Teil der Logentrennwände entfernt fanden. Jeweils drei der bisherigen Logen bildeten eine größere Loge. Die Opéra National de Paris verteidigte ihr Vorgehen mit der erheblichen Verbesserung der Bühnensicht, die dadurch für die betreffenden Sitzplätze erreicht worden sei. Die neue Handhabung, die Trennwände nach Bedarf herauszunehmen, sei schon von Charles Garnier so vorgesehen worden.
Die Opéra Garnier gilt in der Architekturgeschichte als ein Musterbeispiel des Theaterbaus. Oft war sie Vorbild für spätere Bauten; so ähnelt beispielsweise die Fassade des 1896 in Berlin fertiggestellten Theater des Westens auffällig jener des Pariser Opernhauses.
Phantom der Oper
Dieses Opernhaus ist der Originalschauplatz der Geschichte des Phantoms der Oper. Realer Hintergrund sind mysteriöse Geräusche aus dem Untergrund während der ersten Aufführungen sowie ein nie völlig aufgeklärter Unfall, bei dem ein Gegengewicht des tonnenschweren Kronleuchters am 20. Mai 1896 herunterstürzte und die 56-jährige Concierge Madame Chomette aus der Rue Rochechouart tötete. Diese Ereignisse und die Angst der Theaterleute vor dem unheimlichen Keller, seinen labyrinthartigen Gängen und dem ihnen unbekannten Grundwassersammelbecken schufen den Mythos rund um den „Operngeist“. Die unterirdischen Gewässer, die vom Phantom der Oper mit seiner Barke befahren werden, existieren wirklich und müssen heute noch regelmäßig abgepumpt werden.
Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "Opéra Garnier" und überarbeitet am 23. Juli 2019 unter der Lizenz CC-BY-SA 4.0 International.
Beteiligte
- Charles Garnier (Architekt)
- Julien Guadet (beteiligter Architekt)
Relevante Webseiten
Relevante Literatur
- L'art de Paris. Editions Place des Victoires, Paris (Frankreich). (2003):
- Charles Garnier. Monum. Editions du patrimoine, Paris (Frankreich), S. 176. :
- La Collection Architectures / Die Kollektion - Baukunst (5). L'Opéra de Paris / Die Pariser Opéra Garnier. Fernsehdokumentation, arte.
- Le guide du Patrimoine: Paris. Ministère de la Culture - Hachette, Paris (Frankreich), S. 586. (1994):
- Musée de l'Opéra. In: (2004): Les musées parisiens. Action artistique de la Ville de Paris, Paris (Frankreich), S. 234-235. (2004):
- Über diese
Datenseite - Structure-ID
20006040 - Veröffentlicht am:
06.10.2002 - Geändert am:
05.05.2024