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Allgemeine Informationen

Fertigstellung: 1667
Status: in Nutzung

Bauweise / Bautyp

Funktion / Nutzung: Kirche

Lage / Ort

Lage: , , ,
Koordinaten: 54° 18' 55.08" N    13° 5' 28.32" E
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Technische Daten

Abmessungen

Turm Höhe 103 m

Auszug aus der Wikipedia

Die St.-Nikolai-Kirche (oder Sankt Nikolai bzw. Nikolaikirche) in Stralsund ist die älteste der drei großen Pfarrkirchen der Hansestadt Stralsund. Sie wurde im Jahr 1276 erstmals urkundlich erwähnt.

Ihr Patrozinium erhielt die Kirche am Alten Markt nach Nikolaus von Myra, dem Schutzheiligen der Seefahrer.

Äußeres

Die Kirche ist mit 103 Metern (Südturm) etwas kleiner als die Marienkirche am Neuen Markt. Ihre Gesamtlänge beträgt 87 Meter, die Höhe des mittleren Kirchenschiffs 29 Meter. Die beiden Seitenschiffe sind nur halb so hoch. Im gleichen Längenverhältnis stehen die Breite des Mittelschiffes mit ca. 13 Metern zur Breite der Seitenschiffe.

Die Breite der beiden Türme beträgt jeweils unten 16,09 Meter und oben 14,60 Meter. Der südliche Turm misst bis zum Wetterhahn 102,60 Meter (davon sind 58,07 Meter gemauerter Backstein). Das Mauerwerk der Türme ist oben 2,14 Meter stark.

In einem der Türme hängt das dreistimmige Geläut mit der Disposition cis′ - d′ - e′.

Im Jahr 2003 wurde der nördliche Zugang vom Alten Markt wiederhergestellt. Imposanter jedoch ist der westliche Haupteingang, den man vom Stralsunder Rathaus durch den Buttergang kommend betritt.

Ausstattung

Je neun Arkadenpfeiler trennen das Mittelschiff und die beiden Seitenschiffe voneinander. Mit den beiden Eckpfeilern im Chorschluss stehen damit zwanzig Pfeiler im Kirchenraum. Die westlichen Pfeiler gehören zum eigentlichen Kirchenschiff, die östlichen tragen den Hohen Chor. Die Pfeiler im Schiff sind achteckig ausgeführt, die Pfeiler des Chores rautenförmig.

Gut erhalten bzw. derzeit aufwändig restauriert sind Zeichnungen und Malereien an den Wänden und Stützpfeilern der Kirche.

Viele Bilder, Altäre und andere Kunstwerke der Kirche wurden am 10. April 1525 beim Stralsunder Kirchenbrechen zerstört. In den Folgetagen wurden zwar viele Güter wiederbeschafft, die von Plünderern weggebracht worden waren. Diese allerdings wurden auf Hinwirken des Rates der Stadt, darunter Bürgermeister Franz Wessel, im Hof des Katharinenklosters vergraben, „damit nicht mehr Abgötterei und Missbrauch damit getrieben werde“, wie es Franz Wessel formulierte. Später wurden viele gotische Bauteile durch barocke ersetzt, die farbliche Gestaltung wich bis 1702 der Farbe Weiß. Von 1891 bis 1909 dauerte die Wiedererneuerung der Kirche mit der Wiederherstellung der Farbgestaltungen.

Chöre

Hochchor

Der Hochchor von St. Nikolai besteht aus Sanktuarium, dem Ort des Hochaltars, und Vorchor. Die Choranlage ist dreischiffig ausgeführt. Im Hochchor sind der Hochaltar, Chorschranken und die astronomische Uhr untergebracht.

Auch nach der Reformation wurde in der nun evangelischen Kirche die Trennung von Hochchor und Mittelschiff durch die Chorschranken beibehalten. Im Hochchor wurden allerdings die barocken Beichtstühle und nach Westen ausgerichtetes Gemeindegestühl aufgestellt. Die Chorschranken waren noch 1708 erneuert worden; Mitte des 19. Jahrhunderts und nochmals nach Ende des Zweiten Weltkrieges gab es Bestrebungen, die als störend empfundenen Chorschranken zu beseitigen. Die Beichtstühle wurden nach Einbau der Buchholz-Orgel 1840/41 entfernt. In den 1980er Jahren wurde das Gemeindegestühl durch eine freie, wieder auf den Hochaltar ausgerichtete Bestuhlung ersetzt.

Kleiner Orgelchor

Über dem Hochaltar befindet sich der kleine Orgelchor. Er ist in spätgotischem Stil ausgeführt. Darauf sind neben Heiligenbildern vier Wappen abgebildet: Der Barther Greif, der Stralsunder Pfeil, der Tribseeser Turm sowie ein dem 1505 verstorbenen Erzdiakon Gerwin Ronnegarwe zugeschriebenes Wappen mit goldner Garbe auf rotem Feld. Auf dem kleinen Orgelchor befand sich ursprünglich eine Orgel, die heute nicht mehr existiert.

Bläserchor

Der Bläserchor von 1505 im Mittelschiff, auch spätgotisch gehalten, ähnelt dem kleinen Orgelchor. Bilder von Jesus und den zwölf Aposteln sind an seinen Seiten angebracht. Eine Inschrift besagt, dass der Chor von „irhan schulte van valckenberch“ geschaffen wurde.

Goldener Wappenfries

Das obere Mittelschiff trägt einen goldenen Fries mit 50 Wappen von Ratsherren der Stadt; dieser Fries stammt aus dem 16. und 17. Jahrhundert.

Träger der Wappen waren einige Bürgermeister der Stadt, wie Bartholomäus Sastrow, aber auch einfache Ratsherren wie Arnd Schwarte, Christian Ehrenfried Charisius, Matthias und Heinrich Hagemeister und andere.

Eine ausführliche Darstellung aller Wappeninhaber stellte Hagemeister in der Festschrift „Die Nikolaikirche. Ein Gedenkblatt zu ihrer Einweihung“ 1909 auf.

Astronomische Uhr

Hinter dem Hochaltar befindet sich eine astronomische Uhr, die 1394 durch Nikolaus Lilienfeld vollendet wurde. Sie ist die älteste fast vollständig erhaltene astronomische Uhr im Ostseeraum und zugleich die älteste mechanische Uhr der Welt, die noch immer ihr ursprüngliches Räderwerk enthält. Kirchgemeinde und Denkmalpflege haben sich dafür entschieden, das seit dem 15. oder 16. Jahrhundert nicht mehr funktionierende Uhrwerk nicht wieder in Gang zu setzen – die Unterhaltskosten und das Risiko eines Verlustes von Originalteilen wären unvertretbar hoch.

Das von einem verzierten goldenen Rahmen umgebene Zifferblatt zeigt die Zahlen der 12 Stunden in gotischen Minuskeln zweimal: Auf der vom Betrachter linken Seite von unten nach oben und auf der rechten Seite von oben nach unten. Somit zeigt die Uhr alle 24 Stunden des Tages an. Zudem sind die Tierkreise auf einem metallenen Gürtel dargestellt. Dieser ist an einem Zeiger befestigt und zeigt beim Weiterlauf das jeweils aktuelle Tierkreiszeichen.

In den vier Ecken des Zifferblattes hat der Künstler die vier Weltweisen dargestellt.

Der Untersatz der Uhr enthält eine Figur, die, den Morgen darstellend, eine Tür öffnet. Eine andere Figur, den Abend darstellend, schließt eine Tür. Seitlich am Uhrgehäuse sind einige ausgeschnitzte Fenster vorhanden, andere sind nur aufgemalt; auf der südlichen Seite hat sich der Uhrmacher selbst, aus dem Fenster schauend, dargestellt. Die Fachwissenschaft geht davon aus, dass dies das älteste Porträt eines Uhrmachers weltweit ist.

Kapellen

Die Vorbauten der erhaltenen Kapellen stammen aus dem 17. Jahrhundert.

Die Kapellen sind zum Teil reich verziert. Die Besitzverhältnisse an ihnen wechselten ähnlich denen an den Begräbnisstätten im Boden der Kirche. Zu den am reichsten verzierten Kapellen zählt die der Familie Hagemeister. In der Charisius-Kapelle wurde 1896 der letzte Verstorbene beigesetzt. Die größte Kapelle gehörte ebenfalls Angehörigen der Familie Hagemeister, hier wurde zuletzt 1880 jemand beigesetzt. Wahrscheinlich stand hier zunächst das romanische Weihwasser-Becken. In der zweiten Siegfrieden-Kapelle befindet sich unter anderem der älteste Grabstein der Kirche aus dem Jahr 1338.

Die sechste Seitenkapelle im südlichen Seitenschiff ist mit einer mittelalterlichen Wandmalerei mit Szenen aus dem Martyrium des heiligen Georg geschmückt. Die qualitätvolle Arbeit aus dem 14. Jahrhundert befindet sich in schlechtem Zustand und soll restauriert werden.

Seit 1931 ist die Kapelle in der südlichen Turmhalle mit der Enthüllung des Kriegerehrenmals für die Gefallenen der Gemeinde von Hans Schwegerle die Gedächtniskapelle gewesen.

Geschichte

Bau

Als Vorgängerbau der heutigen Nikolaikirche gilt eine – vermutlich aus Holz gebaute – Kapelle an gleicher Stelle. Die Nikolaikirche selbst wurde erstmals im Jahr 1270 urkundlich erwähnt.

Die Nikolaikirche wurde zunächst als Hallenkirche mit einem Turm errichtet. Planung und Bau der Kirche im ältesten Teil der Stralsunder Altstadt gingen einher mit der Planung des Stralsunder Rathauses am Alten Markt. Vermögensverwalter für den Kirchenneubau war der Rat der Stadt. Hier wird schon deutlich, dass beide Bauten in Verbindung zueinander stehen. Diese Verbindung war gewollt und äußerte sich in der Tatsache, dass St. Nikolai von Beginn an die Ratskirche war.

Aufzeichnungen oder Untersuchungen zur Fundamentierung der Kirche liegen nicht vor; aufgrund von Rückschlüssen aus der Überbauung lässt sich vermuten, dass im Osten ein halbkreisförmiges Fundament errichtet wurde.

Nach dem Vorbild der Lübecker Marienkirche wurde die noch nicht fertiggestellte Stralsunder Nikolaikirche um 1270 – in diesem Jahr wird sie auch erstmals urkundlich erwähnt – zu einer Basilika umgebaut. Der neue Chor, für den der gerade fertiggestellte Chor der Hallenkirche abgetragen wurde, bestand aus einem inneren Chor und einem Umgang um diesen herum; um den Chorabschluss, der aus fünf Seiten eines gedachten Achtecks besteht, wurden noch fünf Kapellen angelegt. Teile der Wände der Seitenschiffe dienten fortan als Widerlager.

Von Beginn an wurde der Kirchbau mit Backstein vorangetrieben. Im Laufe der Zeit kamen dabei mindestens 65 verschiedene Formsteintypen zum Einsatz. Den Backstein bezogen die Bauleute aus Werkstätten der Region. Nach den Grundmauern wurde mit dem Mauerwerk des Langchores begonnen, zunächst die Nord- und dann die Südseite, sie richteten sich an den Mauern des Vorgängerbaus aus; die Mauern des Langchores sind wohl aus diesem Grund ungleich lang und nicht parallel. Anschließend mauerten die Bauleute die Wände der Kranzkapellen von Norden nach Süden auf. Die äußeren Strebepfeiler der Kapellen waren ursprünglich nicht als offenes Strebesystem geplant und fielen deshalb kleiner aus als sie nun überliefert sind; sie entsprachen den Pfeilern an den Kapellenkanten.

Beginnend an der Treppenturmspindel wurden nunmehr ca. drei Meter Mauerwerk auf die Wandsockelzone aufgemauert. Um 1308 wurde die Umfassungsmauer des Chores geschlossen, und zwar an der nordöstlichen Kreuzkapelle. Das ergaben dendrochronologische Untersuchungen. Hier auch ist einer der Wechsel im Verbauen der verschiedenen Formsteintypen zu erkennen; fortan wurde der Fasenstein verwendet.

Mit Beginn der Bauarbeiten an den neuen Chorpfeilern wurde der Ostteil der Vorgängerkirche, der bis dahin noch genutzt worden war, endgültig abgebrochen. Die Pfeiler wurden, beginnend im Westen, nach Osten hin paarweise errichtet, dabei musste teilweise auf die unregelmäßig ausgeführten Umfassungsmauern Rücksicht genommen und die Pfeiler auf einen anderen als den Idealstandort gesetzt werden. Nur die fünf zuletzt erbauten Pfeiler des Chores erhielten neben den Blumenmotiven auch figürliche Schmuckelemente.

Das Hochschiff wurde mit Steinen im Normalformat aufgemauert. Die Fasensteine wurden zur Gestaltung eingesetzt. Die Planungen hatten auch eine Brüstung am Obergaden vorgesehen, wie die vorhandenen Konsolen erkennen lassen, allerdings wurde dieser Bauteil nie ausgeführt. Beim Ausbau des Obergadens wurde nun auch die ursprüngliche Lösung der Strebepfeiler aufgegeben und ein offenes Strebewerk ausgeführt. Die vier betroffenen Pfeiler zwischen den Kapellen wurden also, nachdem der Obergaden fertig war, verstärkt, um als Auflagefläche für die Strebebögen des Obergadens zu dienen. Ebenfalls um die Strebepfeiler aufzunehmen wurden die im Innenraum stehenden Pfeilerköpfe verstärkt. Dies hatte aber auch zur Folge, dass die ursprünglichen Gewölbeanfänger ummantelt wurden. Daraufhin wurde mit dem Bau der Gewölbedecke des Chorumgangs beginnen. Aus einer Rechnung aus dem Jahr 1314 für den Dachreiter des Chores kann auf den Zeitpunkt der Fertigstellung an diesem Abschnitt geschlossen werden.

Bei der Einwölbung des Mittelschiffs wurde festgestellt, dass die westlichen Obergadenmauern stark abwichen. Daher wurden die beiden westlichen Wandpfeiler im Süden sowie der im Norden nochmals aufgemauert. Erst dann konnte mit der Einwölbung des Mittelschiffs begonnen werden, was von Osten nach Westen geschah.

Bereits um 1300 begann der Bau des Turmes westlich der alten Nikolaikirche. Um 1314, der Turm hatte mit 13 Metern die Höhe der Chorumfassung erreicht, entschloss sich der Rat, zwei Türme bauen zu lassen.

Zu Ostern 1318 begann der Bau des Langhauses, wie eine Kalksteinplatte, die sich heute nördlich des großen Westportals befindet, verkündet. Die Strebepfeiler der Seitenschiffe wurden außen verbunden, um Platz im Innenraum zu schaffen. Die Strebepfeiler wurden dadurch nach innen gezogen und im gewonnenen Raum zwischen den Pfeilern wurden Kapellen angelegt, die auch sofort eingewölbt und genutzt wurden, womit die Nikolaikirche auf deutschem Gebiet zu den ersten Kirchen gehörte, die solche Kapellen nutzte.

Danach wurde das Erdgeschoss des nördlichen Turms sowie die daran angeschlossene Annenkapelle errichtet (in der bis 1938 die Figur der Anna selbdritt aufbewahrt wurde), anschließend der Unterbau des Südturms sowie die Außenmauer des westlichen Langhauses und die Pfeiler am Langhaus, wofür die Reste der Vorgängerkirche abgerissen wurden. Der Nordturm wurde auf eine Höhe von 30 Metern aufgemauert, der Südturm nur bis auf Höhe des alten Westbaus. Daraufhin wurde weiter am Langhaus gebaut (das Langhaus wurde gegen Ende der 1360er Jahre fertiggestellt) und erst dann wieder am Südturm, der nun gleichzeitig mit dem südlichen Obergaden aufgemauert wurde. Auch das Westportal wurde etwa zur gleichen Zeit in den alten Westbau eingefügt. An seiner linken Seite verkündet eine Kalksteintafel vom Beginn der Bauarbeiten am Langhaus zu Ostern 1318, an seiner rechten Seite eine Platte vom Beginn des Baus des ersten freistehenden Turmgeschosses 1329.

Die nördliche Außenmauer des Mittelschiffs wurden fertiggestellt und daraufhin die südliche Außenmauer; aus einer Stiftungsurkunde „für einen Altar unter der großen Orgel“ aus dem Jahr 1368 ist zu ersehen, dass das Mittelschiff zu diesem Zeitpunkt bereits genutzt wurde.

Von den beiden Türmen wurde der Südturm zuerst vollendet, wahrscheinlich im frühen 15. Jahrhundert, anschließend der Nordturm; beide gotische Türme waren gleich hoch. Bei einem Brand im Jahr 1662, der von der Jacobikirche ausging, wurden die hölzernen Turmaufbauten zerstört. Im Jahr 1667 wurde daraufhin der südliche Turm mit einer Barockhaube versehen; der nördliche Turm erhielt nur ein Notdach.

Bei den US-amerikanischen Luftangriffen auf Stralsund 1944 wurde auch die Nikolai-Kirche beschädigt. Ab 1947 wurden die Schäden an Kupferdächern, Abdeckungen des Strebewerks und an der Fensterverglasung behoben.

Kirchengeschichte

Überblick

Die Kirche galt als die Hauptkirche Stralsunds, was auf ihre Lage in der ursprünglichen Altstadt, direkt neben dem Stralsunder Rathaus, zurückzuführen ist. Hier wurden nicht nur Gottesdienste, sondern auch Ratssitzungen abgehalten, Gesandtschaften wurden empfangen und Geschäfte getätigt. Ratsschreiber und Ratsarchiv hatten hier ihre Räume. Gesetze und Verordnungen gab der Rat in der Nikolaikirche bekannt (die Bursprake).

Auswirkungen der Reformation

Christian Ketelhot, einer der Reformatoren der Stadt, predigte in der Nikolaikirche erstmals am 1. Juni 1523. In der Folge brach der Gegensatz zwischen Anhängern der alten, katholischen Lehre und der neuen, reformatorischen Lehre offen aus. Prediger wurden bei ihren Predigten offen beschimpft und verunglimpft. Der Lesemeister der Dominikaner, Wilhelm Lowe, wurde gar im Herbst 1524 von der Kanzel gezogen und verprügelt.

Am 10. April 1525 hatte der Rat der Stadt die von ihm alimentierten Armen in die Nikolaikirche zur Prüfung bestellt. Nach Beendigung dieser Prüfung gingen die Ratsherren in das benachbarte Rathaus; kurze Zeit später brach in der Kirche der als Stralsunder Kirchenbrechen bekannt gewordene Bildersturm los. Altäre und Schreine wurden zerstört und gestohlen; diese Bewegung breitete sich von der Nikolaikirche auf das Johanniskloster, die Jakobikirche und die Marienkirche aus. Ketelhot und seine Anhänger konnten diesen Sturm nicht aufhalten. Am Folgetag beschloss der Rat, die Verantwortlichen zu bestrafen. Gestohlenes Kirchengut wurde gesammelt. Die Anhänger des katholischen Glaubens sahen sich in Anbetracht des Geschehenen im Vorteil. In dieser Situation rief der Altermann Ludwig Fischer auf dem Alten Markt vor der versammelten Menge: „Wer bei dem Evangelium bleiben will, lebendig oder tot, der komme hierher auf diese Seite!“ – und schnell sammelte sich die Mehrheit der anwesenden Personen tatsächlich zu seiner Seite. Die Reformation hatte „gesiegt“. Bereits am nächsten Tag wurde der Rat umbesetzt; fortan sollte die lutherische Lehre gelten. Mit Johannes Knipstro und Johannes Aepinus bekam die Reformation herausragende Verfechter in Stralsund. Knipstro wurde Pastor an St. Nikolai, Ketelhot bekam zusammen mit Kureke die Hauptpfarren.

Aepinus’ am 5. November 1525 verkündete Kirchen- und Schulordnung wurde alsbald als erstes Dokument dieser Art für ganz Norddeutschland verkündet.

Weitere Nutzungen

Der Bürgermeister Nikolaus Gentzkow beschrieb in seinen Tagebüchern von 1558 bis 1567 auch die in der Nikolaikirche getätigten Geschäfte und Rechtsprechungen.

Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "St.-Nikolai-Kirche (Stralsund)" und überarbeitet am 23. Juli 2019 unter der Lizenz CC-BY-SA 4.0 International.

Beteiligte

Derzeit sind keine Informationen zu beteiligten Firmen oder Personen verfügbar.

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    20028881
  • Veröffentlicht am:
    03.07.2007
  • Geändert am:
    28.05.2021
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