Allgemeine Informationen
Fertigstellung: | 20. Februar 2009 |
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Status: | in Nutzung |
Bauweise / Bautyp
Funktion / Nutzung: |
Polarforschungsstation |
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Baustoff: |
Stahlbauwerk / -konstruktion |
Konstruktion: |
Innere Struktur: Containergebäude |
Lage / Ort
Lage: |
Ekström-Schelfeis, Königin-Maud-Land |
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Ersetzt: |
Neumayer-Station II (1992)
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Koordinaten: | 70° 40' 28" S 8° 16' 27" W |
Technische Daten
Abmessungen
Höhe | 29.2 m | |
Anzahl der Stockwerke (oberirdisch) | 4 | |
Nutzfläche | 4 473 m² | |
Plattform | Abmessungen am Fuß | 68 m x 24 m |
Kosten
Baukosten | Euro 39 000 000 |
Auszug aus der Wikipedia
Die Neumayer-Station III, kurz Neumayer III, benannt nach dem Geophysiker Georg von Neumayer, ist eine deutsche Polarforschungsstation des Alfred-Wegener-Instituts in der Antarktis. Sie befindet sich an der Atka-Bucht auf dem etwa 200 Meter dicken Ekström-Schelfeis, wenige Kilometer südlich der abgelösten Neumayer-Station II. Die in Einzelteilen Anfang November 2007 zum Zielort transportierte Neumayer III treibt mit dem fließenden Schelfeis etwa 200 Meter pro Jahr in Richtung offenes Meer.
Nach einer fast zehnjährigen Projektzeit (beginnend im Oktober 1999), bestehend aus Konzeption, Umweltverträglichkeitsstudie sowie den Planungs- und Bauphasen, wurde der reguläre Stationsbetrieb am 20. Februar 2009 aufgenommen. Die Betriebsdauer ist auf 25 bis 30 Jahre ausgelegt, die gesamte Station mit Projektierung kostet 39 Millionen Euro.
Stationsaufbau
Stelzen
Der Außenteil der Station besteht aus einer 6 m über der Bodenoberfläche befindlichen Plattform mit zwei Etagen, die auf 16 höhenverstellbaren Stelzen steht. Die mittels Hydraulik jeweils einzeln in ihrer Höhe verstellbaren Stelzen besitzen zu ihren Füßen breite Stahlplatten, die das Gewicht der Plattform auf eine breite Fläche verteilen, um ein Einsinken in den Schnee zu verhindern. Zum Hochsetzen des Bauwerks werden sie einzeln eingefahren, mit Schnee unterfüllt und wieder ausgefahren. Der Vorteil dieser Bauweise besteht darin, dass sich keine Schneeverwehungen über und am Gebäude ablagern, da der Wind, der den Schnee unter die Plattform hineinweht, ihn auch wieder herausweht. Frühere Gebäude in der Antarktis, die nicht auf Stelzen standen, wurden im Lauf der Zeit regelmäßig eingeschneit. Durch einen jährlichen Hebevorgang von 80 bis 100 cm soll ein Versinken der Plattform im Neuschnee verhindert werden.
Tiefgarage
Die Stelzen der Plattform stehen unterhalb der Schneedecke der Umgebung in einem ausgehobenen Graben, der zusätzlich als Tiefgarage für Pistenraupen, Motorschlitten und nichtmotorisierte Transportschlitten sowie als Kühlraum dient. Die Seitenwände dieses Grabens sind durch Spundwände aus Metall gesichert. Die Decke der Garage wird durch Metallplatten überdeckt, zwischen denen die Stelzen emporragen. Darüber befindet sich auf Bodenhöhe die Schneedecke.
Plattform
Die Station wird ganzjährig betrieben und ist mit 210 m² wissenschaftlicher Laborfläche, verteilt auf 12 Räume, doppelt so groß wie ihre Vorgängerin. In den 15 Unterkunftsräumen gibt es 40 Schlafplätze. Alle Innenräume auf der Plattform bestehen aus Containern, die je nach Raumgröße ohne angrenzende Innenwände oder mit Durchgang verbunden sind und mittig an einen Verbindungsgang grenzen. Umgeben ist diese Konstruktion von einer schützenden Blechaußenhülle mit dämmender Polyurethanhartschaumfüllung. Das Bild „Gerüstschnitt“ stellt die in der Antarktis vorhandene Grabenoberkante im Schnee durch die grünen Metallträger dar. Alle darunterliegenden Bereiche befinden sich später unterhalb der Schneeoberfläche.
Der oberirdische Stationsbetrieb der Neumayer III ist in der Antarktis vorherrschend und wird bei den neuen Stationen, wie der Amundsen-Scott-Südpolstation sowie der weitgehend privat finanzierten neuen belgischen Prinzessin-Elisabeth-Station, ebenfalls umgesetzt.
Inneneinrichtung
Neben den genannten Labor- und Unterkunftsräumen gibt es eine nach Süden ausgerichtete, vergleichsweise große Lounge mit vielen Fenstern, einen Waschraum mit zwei Waschmaschinen und zwei Wäschetrocknern, eine Sauna, einen Serverraum, Dusch- und Waschräume, einen Essensraum mit Durchreiche in die Küche, einen Besprechungsraum, einen Krankenbehandlungs- und einen Operationsraum, verschiedene Lagerräume, eine Großraumkühlzelle, einen Kleiderwechselraum, einen Heizraum, einen Schulungs- bzw. Planungsraum und einen Wasseraufbereitungsraum.
Außenstationen und Webcam
Um durch den Stationsbetrieb Messergebnisse nicht zu beeinflussen, gibt es, in ähnlicher Lageanordnung wie bei der Neumayer-Station II, kleinere Plattformen in 900 m bis 1.500 m Entfernung. In diesen Langzeitobservatorien wird Magnetik-, Seismik-, Spurenstoff- und Akustikforschung betrieben. Die Station betreibt eine Webcam, über die aktuelle Außenansichten der Station und Filme der letzten 24 h abgerufen werden können. Ebenso werden die aktuellen Wetterdaten im Internet zugänglich gemacht (siehe Weblinks).
Amateurfunkdienst
Zu den Kommunikationseinrichtungen gehört auch eine Amateurfunkstation mit dem exterritorialen deutschen Amateurfunkrufzeichen DP0GVN. Sie darf von Mitgliedern der Stationbesatzung in deren Freizeit nach eigenen Vorlieben betrieben werden.
Seit Anfang 2018 ist außerdem unter gleichem Rufzeichen eine WSPR-Bake in Betrieb.
Forschungsbetrieb
Auf den Neumayer-Stationen wird seit 1981 in den einzelnen Observatorien kontinuierlich geforscht. Neben den Hauptrichtungen Meteorologie, Geophysik und Luftchemie, die seit den 1980er Jahren beforscht werden, gibt es seit 2003 auch Forschung zu Infraschall und seit 2005 zu mariner Akustik.
Montage
Der Hauptteil der Baumaterialien sowie die schweren Baugeräte wurden bis Ende Januar 2008 angeliefert; letztere haben das Ekström-Schelfeis im Februar 2009 wieder verlassen. Für die Montage wurde eine Baumannschaft von 90 Spezialisten in die Antarktis entsandt. Mitte Januar 2009 wurden die Außenarbeiten an der Station abgeschlossen, so dass der weitere Ausbau der 99 unter der Außenhülle befindlichen Container weitgehend witterungsunabhängig stattfinden konnte. Am 20. Februar wurde die Station während eines Festaktes in Berlin im Beisein der damaligen Forschungsministerin Annette Schavan der Nutzung übergeben.
Daten
- Gebäudehöhe: 29,2 m (Garagenboden bis Außendeck)
- Außenmaß der Plattform: 68 m × 24 m
- Grabentiefe unter der Station: 8 m
- Masse: etwa 2.300 t
- Nutzfläche (vier Etagen): 4.864 m²
- Klimatisierte Fläche: 2.118 m²
- Winterbesatzung: 9
- Sommerbesatzung: 50
- Drei Dieselgeneratoren für Normalbetrieb: 6 × 75 kW
- Ein Dieselgenerator für Notbetrieb: 2 × 75 kW
- Zunächst nur ein Enercon E-10-Windgenerator: 30 kW
- Elektrischer Verbrauch für Licht, Pumpen, wissenschaftliche Experimente et cetera: etwa 70 bis 300 kW
- Zwei unterbrechungsfreie Stromversorgungseinheiten (Battery Backup Units) mit jeweils 30 kW Leistung für circa 30 Minuten
- Thermischer Verbrauch aus Abwärme (Heizung, Warmwasser, 25-kW-Schneeschmelze): etwa 70 bis 150 kW
- Polardiesel-Verbrauch im Jahr (Heizung, Strom und Fahrzeuge): 315.000 Liter
Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "Neumayer-Station III" und überarbeitet am 23. Juli 2019 unter der Lizenz CC-BY-SA 4.0 International.
Beteiligte
Derzeit sind keine Informationen zu beteiligten Firmen oder Personen verfügbar.
Relevante Webseiten
- Über diese
Datenseite - Structure-ID
20043693 - Veröffentlicht am:
20.02.2009 - Geändert am:
15.09.2015