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Allgemeine Informationen

Status: in Nutzung

Bauweise / Bautyp

Funktion / Nutzung: Restaurantgebäude

Lage / Ort

Lage: , , , , ,
Adresse: Bartholomew Square
Koordinaten: 50° 49' 14" N    0° 8' 27" W
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Technische Daten

Kosten

Baukosten Pfund Sterling 250 000

Anwendungsberichte und verwendete Produkte

TECU® Patina

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Bemerkungen

Die junge Londoner Ideenschmiede dRMM hat in Brighton, ehemals mondäner Badeort an der Südküste Englands und Sommerresidenz des Königshauses, einen Pavillon neoviktorianischen Stils in eine Sushi-Bar japanischer Bauweise transformiert. Die gekonnte Komposition aus Raum, Licht und Materialität führt eine neue Dimension der Architektursprache in das bestehende Stadtbild Brightons ein - passend zum wiederbelebten Image des Ortes, der in den vergangenen Jahren einen ungeahnten Aufschwung erfahren hat und heute oft als "südlichster Stadtteil Londons" bezeichnet wird.

Die Architekten Alex de Rijke, Philip Marsh und Sadie Morgan gründeten das Büro dRMM im Jahre 1996. Zunächst ließen Aufträge für kleinere An-, Um- und Neubauten das Geschäft stetig wachsen; zahlreiche in Wettbewerben erzielte Preise förderten das Renommee. Das Büro investierte im Zuge der Vergrößerung maßgeblich in Computertechnologie und entsprechende Schulung der Mitarbeiter. dRMM realisierte im Jahr 2000 die Kingsdale School in London für 9 Mio. £ sowie den Umbau des Watney Market in London für 7 Mio. £. Die Architekten sehen einen Ansatz ihrer Arbeit in dem sorgsamen Zusammenfügen vorgefertigter Standard-Bauelemente zu einem außergewöhnlichen Ganzen. Diese Strategie hilft, Kosten zu sparen und ein hohes Qualitätsniveau zu gewährleisten - eine Methode, die auch bei der Entwicklung der Sushi-Bar in Brighton mit großem Erfolg angewandt wurde.

Durch die Einführung des "Sushi-Catwalks", einem mittlerweile sehr populären Konzept, das die im Restaurant zubereiteten Speisen mittels Förderband direkt zum Tresenplatz des Gastes transportieren lässt, hat sich der Auftraggeber für die Brightoner Sushi-Bar bereits mit seinen drei Londoner Restaurants einen Namen gemacht. Die Einrichtung der Filiale auf dem Bartholomew Square in Brighton verlangte nach einer innovativen Lösung für den Umbau des bestehenden Pavillons. Neben der Vermittlung japanischer Lebensweise erwartete der Bauherr ein qualitativ hochwertiges Ergebnis, das mit dem öffentlichen Raum korrespondieren und zu dessen Belebung beitragen sollte.

Der Zugang zum Bartholomew Square wird durch die von Thomas Cooper 1830-32 im neoklassizistischen Stil erbaute Stadthalle geprägt. Die übrigen Platzkanten sind definiert durch in den achtziger Jahren entstandene Verwaltungsbauten sowie einen Hotelblock, mit dem der Sichtbezug zwischen Platz und Meer aufgehoben wurde. Für ein Stück Heiterkeit sorgte der achteckige neoviktorianische Pavillon mit Kuppeldach, der ebenfalls in den achtziger Jahren mitten auf dem Platz errichtet wurde.

Den architektonischen Kontext für die von dRMM realisierte kompromisslos moderne Konstruktion bilden Coopers Stadthalle mit ihren Säulengängen und die daran anschließenden verwinkelten Gassen, die Brighton Lanes. Früher geprägt durch Höfe und Häuser der Fischer, sind die Lanes heute touristischer Anziehungspunkt mit Pubs, Restaurants und Antiquitätenläden. Die Architekten beschlossen, den bestehenden achteckigen Rahmen des Pavillons mit einer rechtwinkligen Struktur zu überlagern. So entstand eine 14 x 14 x 3,5 m große Lichtbox, deren Innenraum über ein im Grundriss kreuzförmiges Oberlicht zusätzlich mit Tageslicht versorgt wird. Das Äußere des neu entstandenen Gebäudes erinnert an eine Laterne, wie sie in den Gärten japanischer Tempel zu finden ist. Die Fassade besteht aus einer 1 Meter hohen transparenten Verglasung und darüber angeordneten vorgefertigten halbtransparenten Fiberglaselementen. So ist von außen vom Restaurantbetrieb nur ein "Ballett der Beine" zu erkennen, die Vorgänge um die Zubereitung und das Servieren der Speisen bleiben dem Betrachter verborgen.

Eine diagonale Achse durch das Gebäude greift die aufgehobene Verbindung zwischen den Lanes und dem Meer formal auf. Eine eingestellte Box definiert den Bereich, in dem Küche, Toiletten und Lager untergebracht sind. Die von dRMM entworfene Inneneinrichtung der Sushi-Bar setzt sich aus handgearbeiteten, fein detaillierten Möbelstücken zusammen. Der Sitzbereich scheint wie aus einem Stück gefaltet und hebt sich so vom übrigen Raum ab. Beleuchtete, mit Reis gefüllte Elemente hinter der Cocktail- Bar weisen auf die Tradition der hier gepflegten Küche hin. Die Deckenuntersichten sind mit fluoreszierender roter Farbe gestrichen, die sonst als Lackierung für Bojen verwendet wird. Bei nächtlicher Beleuchtung scheint das rot reflektierende Licht sowohl Bestandteil des Gebäudes als auch des Platzes zu sein.

Die Frontfassade des Pavillons ist frei beweglich in einem Stahlrahmen aufgehängt und lässt sich vollständig öffnen; so wird der Innenraum der Sushi-Bar bei Bedarf zum Bestandteil des Platzes. Kieselsteine vom Küstenstreifen vor der Stadt markieren eine dem Gebäude vorgelagerte neue Platzsituation und betonen die Nähe des Ortes zum Meer.

Der obere Abschluss des Gebäudes wird durch ein umlaufendes patinagrünes Fassadensystem aus Kupfer gebildet. Durch die freitragenden Ecken des Gebäudes scheint das patinagrüne Kupferband über dem angehobenen Platzbereich zu schweben. Für die speziellen Gestaltungswünsche der Architekten stellte die Marke TECU® ein Produkt zur Verfügung, das aufgrund des hohen Vorfertigungsgrades auch eine wirtschaftlich interessante Alternative darstellt: die TECU® - Paneele. Mit der falzlosen Oberfläche und dem schmalen Fugenbild der TECU® - Steckpaneele konnte der Eindruck eines umlaufenden Bandes erzielt werden, welches den Gesamteindruck des Gebäudes als flächigen Körper unterstreicht. Die auf gekanteten TECU® -Tafeln basierenden Steckpaneele sind nur eine von vielen Sonderformen, die oft auch objektbezogen gemeinsam mit dem TECU®-Technical Consulting Center des Herstellers KME entwickelt werden können. dRMM ist eine angemessene Antwort auf den Zustand des Bartolomew Square gelungen. Bei geöffneter Fassade präsentieren sich die Gäste der Sushi-Bar inmitten des öffentlichen Platzes und tragen zu dessen Wiederbelebung bei. Mit eleganter Bescheidenheit tritt das Gebäude der mächtigen Fassade von Coopers Stadthalle entgegen und setzt sich mit seiner feinen Gestaltung dennoch selbstbewusst von der übrigen Bebauung ab.

Beteiligte

Bauherr
Architektur
Tragwerksplanung
Kupfer am Bau

Relevante Webseiten

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  • Über diese
    Datenseite
  • Structure-ID
    20006958
  • Veröffentlicht am:
    29.11.2002
  • Geändert am:
    21.04.2016
Structurae kooperiert mit
International Association for Bridge and Structural Engineering (IABSE)
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