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Allgemeine Informationen

Status: in Planung

Bauweise / Bautyp

Funktion / Nutzung: Straßenbrücke

Lage / Ort

Lage: , , , ,
, , ,
Überquert:
  • Rhein
Koordinaten: 50° 9' 26.27" N    7° 42' 27.49" E
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Technische Daten

Derzeit sind keine technischen Informationen verfügbar.

Auszug aus der Wikipedia

Mittelrheinbrücke ist der Projektname einer geplanten Rheinüberquerung zwischen St. Goar und St. Goarshausen. Die Planung gibt es schon seit mehreren Jahrzehnten, jedoch wurde sie immer wieder verschoben oder diskutiert. Da der Brückenbau im UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal nahe der Loreley liegt, ist die Planung einer solchen Querung umstritten. Natur- und Denkmalschützer wenden sich dagegen, die örtliche Wirtschaft ist für den Brückenbau.

Projekt

Der Mittelrhein wird auf einer Strecke von rund 80 Flusskilometer zwischen Koblenz und Wiesbaden weder von Brücken noch von Tunneln gekreuzt. Der Straßenverkehr ist in diesem Abschnitt auf sechs Fährverbindungen angewiesen. Bewohner der Ostseite des Rheintals, die die A 61 oder den Flughafen Frankfurt-Hahn erreichen wollen, sind daher an den Fährfahrplan gebunden oder müssen weite Umwege in Kauf nehmen.

Um diesem Umstand abzuhelfen, gibt es unterschiedliche Planungen für eine feste Rheinquerung. Zurzeit wird der Bau einer Brücke zwischen Sankt Goarshausen-Wellmich und Sankt Goar-Fellen favorisiert. Diese Brücke würde die B 9, die an der linken Rheinseite entlang verläuft, mit der B 42 verbinden, die entlang der gegenüberliegenden Rheinseite verläuft. Eine Prognose schätzt, dass täglich etwa 7.500 Fahrzeuge diese Rheinquerung befahren würden. In der Sankt Goarshausener Kernstadt beginnt die B 274, die auf den Taunus führt und somit auch eine Verbindung zur A 3 herstellt. Auf der gegenüberliegenden Rheinseite existiert im Raum Sankt Goar keine größere Straße, die das Mittelrheintal mit dem Hunsrück und so mit der A 61 und dem Flughafen Frankfurt-Hahn verbindet. In Sankt Goar selbst gibt es nur die L 206 mit dem Namen Gründelbach, die auf den Hunsrück führt, jedoch für den Schwerlastverkehr ungeeignet ist. Wie der zusätzlich aufkommende Verkehr auf der linken Rheinseite geleitet werden soll, ist noch nicht geklärt.

Die Kosten für den Brückenbau werden auf etwa 40 Millionen Euro geschätzt. Jedoch sind dabei die Kosten für eine Optimierung der Verkehrsanbindung und für den Ausbau der Radwege noch nicht berücksichtigt. Für einen alternativen Tunnelbau wird eine Summe zwischen 70 und 80 Millionen Euro veranschlagt, welche auch viel zu gering erscheint, da die Anbindung viel aufwändiger und kostenintensiver wird. Die Kosten würden zum größten Teil vom Bund und vom Land Rheinland-Pfalz getragen werden. Wer nach dem Bau für die Instandhaltung der Brücke zuständig sein soll, ist noch nicht geklärt. Normalerweise müssten sich der Rhein-Lahn-Kreis und der Rhein-Hunsrück-Kreis die Zuständigkeit teilen. Jedoch argumentieren einige Kreistagsfraktionen, dass die Brücke als Bundesstraße ausgezeichnet werden müsse und somit in die Zuständigkeit des Bundes fällt, da sie unmittelbar zwei Bundesstraßen verbinden wird.

Planungsgeschehen

Die Planung einer Rheinbrücke im Mittelrheintal gibt es schon seit mehreren Jahrzehnten. Diese wurde jedoch immer wieder aufgeschoben. Da das Mittelrheintal zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, besteht die Angst, dass durch einen Brückenbau dieser Status verloren geht, wie es schon im Dresdner Elbtal geschah. Um den Verlust des Welterbestatus zu verhindern, arbeitet die rheinland-pfälzische Landesregierung mit der UNESCO zusammen. Im Juli 2008 bei ihrer Tagung in Kanada forderte die UNESCO eine Umweltverträglichkeitsprüfung für die möglichen Varianten und zudem eine neuere Verkehrsstudie.

Im Oktober 2008 wurde ein europaweiter Wettbewerb zur Planung der Mittelrheinbrücke ausgeschrieben. Zwölf Arbeitsgemeinschaften aus Architekten, Ingenieuren und Landschaftsplanern hatten bis Mitte April 2009 Zeit, Entwürfe zu erarbeiten. Der Standort der Brücke soll nördlich von St. Goar/St. Goarshausen sein. In der Jury saß neben Mitgliedern der Landesregierung, Architekten und Ingenieuren auch ein Vertreter der UNESCO. Welterbeverträglichkeit war eines der wichtigsten Entwurfskriterien. Gewonnen hat eine Planungsgemeinschaft aus Dublin, bestehend aus dem Architektenbüro Heneghan Peng Architects, dem Ingenieurbüro Arup Consulting Engineers und den Landschaftsarchitekten Mitchel and Associates. In dem Siegerentwurf hat die Rheinbrücke einen leicht S-förmigen Grundriss.

Erst 2010 legte die Landesregierung der UNESCO ausreichende Gutachten vor, die diese schon im Jahr 2008 gefordert hatte. Bis dahin konnte diese zu dem Siegerentwurf noch kein Votum abgegeben. Am 29. Juli 2010 gab die UNESCO in Brasília bekannt, dass der Bau einer Brücke weiterverfolgt werden kann. Die Landesregierung interpretiert die Verlautbarung des Welterbekomitee als Zustimmung für den Siegerentwurf. Die drei Wissenschaftsverbände Deutsche Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte (DGUF), Non-Governmental Organisations for the European Landscape-Convention (CIVILSCAPE) und Gesellschaft für die Prüfung der Umweltverträglichkeit (UVP-Gesellschaft) teilen die Auffassung der Landesregierung nicht: „Mit dem Beschluss 34 COM 7B.87 zum Welterbe Oberes Mittelrheintal gibt das UNESCO-Welterbekomitee keine Freigabe für den Bau einer Brücke zwischen St. Goarshausen-Wellmich und St. Goar-Fellen. Eine Welterbeverträglichkeit dieser Planung wird nicht erklärt.“ Im Januar 2011 beschlossen die Kreisausschüsse der betroffenen Landkreise, das Raumordnungsverfahren einzuleiten und zusammen mit der Landesregierung eine Bürgerbefragung durchzuführen. Das Land solle dafür 150.000 € bereitstellen und die beiden Landkreise gäben jeweils 5.000 € hinzu.

Nach der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz im März 2011 wurde im Koalitionsvertrag zwischen SPD und den Grünen ausgehandelt, dass die Pläne zum Bau der Mittelrheinbrücke nicht weiterverfolgt werden. Stattdessen solle bis 2016 ein erweiterter Fährbetrieb getestet werden. Zum 1. April 2012 wurden die Betriebszeiten der Fähre Loreley, die zwischen St. Goar und St. Goarshausen pendelt, insbesondere in den Abendstunden, ausgeweitet. Dadurch leistet die Fähre jährlich über 1000 Betriebsstunden mehr, was durch das Land subventioniert wird. Andere Fähren zwischen Koblenz und Mainz/Wiesbaden wurden nicht in die Förderung miteinbezogen.

Nach der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz im März 2016 wurde eine Koalition aus SPD, FDP und Grünen gebildet. Ihre drei Fraktionen einigten sich darauf, die Planungen der Mittelrheinbrücke wieder aufzunehmen. Die Frage, ob Planung, Bau und Unterhaltung der Brücke Aufgabe des Landes oder, wie Verkehrsminister Volker Wissing meint, Aufgabe der beiden Landkreise am Oberen Mittelrhein, d. h. des Rhein-Lahn-Kreises und des Rhein-Hunsrück-Kreises sei, wurde im Juli 2017 vor das Verwaltungsgericht Koblenz gebracht. Das Verwaltungsgericht entschied am 1. Februar 2018, dass die Planung der Mittelrheinbrücke Aufgabe der Landkreise sei.

Standpunkte

Landesregierung

Der ehemalige rheinland-pfälzische Kulturstaatssekretär Joachim Hofmann-Göttig (SPD) sah in der Bevölkerung eine Mehrheit für einen Brückenbau. Umfragen zufolge waren 42 % der Befragten Brückenbaugegner und 58 % Brückenbaubefürworter. Diese Zahlen wurden am 17. August 2008 bei einer Versammlung veröffentlicht.

In der bis 2016 regierenden Koalition zwischen der SPD und den Grünen gab es Streitigkeiten, weil die SPD laut des Fraktionschefs Hendrik Hering weiterhin den Bau der Brücke befürwortet, während die Grünen laut ihrer Parteichefin Britta Steck das Projekt ablehnen. Nach der Aussage der Wirtschaftsministerin Eveline Lemke sei weiterhin offen, was nach 2016 passieren werde.

Bund für Umwelt und Naturschutz

Vertreter des BUND sowie Professor Michael Petzet, ein Berater der UNESCO, favorisieren statt einer Querung (ob Brücke oder Tunnel) den Ausbau der Fährverbindungen über den Rhein. So sollten alle Fähren am Mittelrhein in die Trägerschaft der Bundesrepublik Deutschland gegeben werden und die Überfahrt (evtl. kostenfrei) rund um die Uhr möglich sein. Petzet argumentiert, dass eine Rheinquerung – in welcher Form auch immer – schon aus wirtschaftlichen Gründen kaum zu rechtfertigen sei.

Industrie- und Handelskammer

Die Industrie- und Handelskammer sieht die Mittelrheinbrücke als zentralen Schlüssel zur Sicherung und Weiterentwicklung der Wirtschaftskraft im Welterbetal. So würde durch die Brücke die Lebens- und Arbeitsumgebung im Tal attraktiver. Insbesondere würde die Brücke dem Sinken der Einwohnerzahlen im Rhein-Lahn- und Rhein-Hunsrück-Kreis entgegenwirken.

Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "Mittelrheinbrücke" und überarbeitet am 23. Juli 2019 unter der Lizenz CC-BY-SA 4.0 International.

Beteiligte

Derzeit sind keine Informationen zu beteiligten Firmen oder Personen verfügbar.

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    20045060
  • Veröffentlicht am:
    01.05.2009
  • Geändert am:
    05.02.2016
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