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Allgemeine Informationen

Fertigstellung: 1409
Status: in Nutzung

Bauweise / Bautyp

Funktion / Nutzung: Kirche

Lage / Ort

Lage: , , ,
Koordinaten: 53° 14' 57.84" N    10° 24' 4.32" E
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Technische Daten

Derzeit sind keine technischen Informationen verfügbar.

Auszug aus der Wikipedia

St. Michaelis ist eine der Hauptkirchen in Lüneburg. Die Klosterkirche des ehemaligen Benediktinerklosters St. Michael stammt aus dem 14. Jahrhundert und wird auch durch den Abschluss Johann Sebastian Bachs an der dortigen Michaelisschule „Bachkirche St. Michaelis“ genannt.

Geschichte

Die älteste Urkunde, die von der Kirche und dem Kloster St. Michaelis in Lüneburg zeugt, stellt zugleich den ältesten Beleg für die Existenz der Stadt dar: Otto I. (der Große) gesteht im Jahre 956 dem Michaeliskloster die Zolleinnahmen aus den Verkäufen der Saline zu. Das Salzvorkommen bildete schon damals den Reichtum der Stadt. Das Michaeliskloster stand in der Burg der Billunger auf dem Lüneburger Kalkberg, der einzigen größeren Erhebung der Umgebung. Es war das Hauskloster der Billunger, und die Kirche wurde für die fürstlichen Begräbnisse benutzt. Im späten 10. Jahrhundert übernahm der Konvent die Benediktinerregel. Das „weiße Gold“ sorgte aber auch für ein steigendes Selbstbewusstsein der Stadtherren im Konflikt mit dem Landesherrn. Die Konkurrenz nahm bis zum Jahr 1371 zu: Die Städter stürmten die Burg und zerstörten sie. Das Kloster St. Michaelis wurde auf dem Kalkberg aufgelöst und in unmittelbarer Nähe, allerdings nun innerhalb der Stadtmauern, neu aufgebaut. Das Kloster wurde anlässlich der Reformation nicht aufgehoben und bestand als einziges Männerkloster im Fürstentum Lüneburg weiter. Zuünächst wirkten am Kloster ab 1528 neben den Benediktinern auch evangelische Prediger, die der letzte katholische Abt Boldewin von Marenholtz einstellen musste. Ab 1532 war das Kloster schließlich ganz evangelisch. Der evangelische Konvent wurde 1655 aufgelöst, das Kloster und die dazugehörenden Schulen, die Ritterakademie und die bürgerliche Michaelisschule wurden allerdings erst per 1. Oktober 1850 aufgehoben. Bis dahin blieb auch der Titel eines Abtes von St. Michael bzw. Herr vom Hause St. Michael bestehen, den seit 1673 die Landschaftsdirektoren der Lüneburgischen Landschaft trugen. Das Klostervermögen mit der Kirche fiel bei der Aufhebung 1850 dem Hannoverschen Klosterfond zu, der heutigen Klosterkammer Hannover. Während die meisten Klostergebäude an weltliche Institutionen abgetreten wurden, blieb die Kirche bis heute im Besitz der Klosterkammer. Sie bestreitet aus ihrem Vermögen den Unterhalt der Kirche.

Baugeschichte

Die Grundsteinlegung für die heutige Kirche geschah im Jahr 1376. 1379 war die Unterkirche fertig. Die Hauptkirche mit der ursprünglich nicht geplanten Abtskapelle wurde 1412 vollendet. An dem Turm wurde bis 1434 gebaut. Ein Problem des Baus war offenbar schon von Anfang an die Statik: Die Kirche steht auf der Abbruchkante eines Salzstocks, und dadurch sind die mächtigen Rundpfeiler bis zu 70 cm aus dem Lot geraten.

Gebäude

Bei der Kirche handelt es sich um eine Hallenkirche aus Backsteinen. Sie besitzt sechs Joche und einen 5/10 Chorschluss mit Halbjoch und ist 52,58 Meter lang. Die Kirche ist 26,29 Meter breit, die größte Innenhöhe beträgt 20,45 Meter. Die Hanglage erforderte im Osten starke Substruktionsbauten, welche in Form einer Unterkirche ausgeführt sind. Im Westen schließt der 79,00 Meter hohe Kirchturm an das Bauwerk.

Die beidseitig neben dem Chor angeordneten Chorkapellen hatten früher einen zum Schiff abgesenkten Boden und waren nur vom Hochchor aus zugänglich. Beide Kapellen besitzen zwei Joche und einen fünfseitig geschlossenen gewölbten Chorabschluss. In der nördlichen Kapelle ist der Fußboden noch abgesenkt. Hier befindet sich auch noch der ursprüngliche Bodenbelag, der abwechselnd aus glasierten und unglasierten Fliesen besteht. Der Fußboden der südlichen Seitenkapelle wurde nachträglich auf das Niveau des Kirchenschiffes gebracht. Der erhöhte Chorbereich erstreckte sich bis zum Umbau im 19. Jahrhundert bis zum dritten Joch des Kirchenschiffs. Die an der Nordseite angebaute Abtskapelle war ursprünglich zum Kirchenschiff hin geöffnet. Sie ist zweigeschossig ausgeführt, wobei der Fußboden der unteren Ebene gegenüber dem des Kirchenschiffes abgesenkt ist. Unter dem Chor befindet sich die Unterkapelle mit zwei Seitenkapellen

Ausstattung

Die Ausstattung war einst bedeutend. Das wichtigste Stück bildete der Hochaltar: Um die goldene Tafel, ein Antependium aus dem 11. Jahrhundert, wurde nach dem Neubau der Kirche durch den Meister der Goldenen Tafel ein Reliquienschrein und ein bedeutender Klappaltar errichtet, der insgesamt als die Goldene Tafel berühmt wurde. Das Retabel vom Anfang des 15. Jahrhunderts stammt möglicherweise aus der gleichen Werkstatt wie zwei Lübecker Hochaltäre der gleichen Zeit, die mit dem Notnamen Meister des (ehem.) Hochaltars der Marienkirche in Lübeck bezeichnet wird.

Von der alten Pracht ist nicht mehr viel übrig. Die goldene Tafel wurde im Jahr 1698 von einer Räuberbande um Nikol List gestohlen und eingeschmolzen, die Reliquien und der Klappaltar wurden im Jahr 1796 bei einem umfassenden Umbau des Kircheninneren verkauft und bilden heute die Prunkstücke zweier Museen in Hannover. Geblieben sind die Kanzel von Daniel Schwencke aus dem Jahr 1602 und der Orgelprospekt von Matthias Dropa aus dem Jahr 1708, vor allem aber die großartige Raumwirkung.

 

Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "St. Michaelis (Lüneburg)" und überarbeitet am 2. Juni 2020 unter der Lizenz CC-BY-SA 4.0 International.

Beteiligte

Derzeit sind keine Informationen zu beteiligten Firmen oder Personen verfügbar.

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  • Structure-ID
    20030193
  • Veröffentlicht am:
    15.08.2007
  • Geändert am:
    28.05.2021
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