Allgemeine Informationen
Andere Namen: | Marktkirche St. Georgii et Jacobi |
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Baubeginn: | 1347 |
Fertigstellung: | 1388 |
Status: | in Nutzung |
Bauweise / Bautyp
Funktion / Nutzung: |
Kirche |
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Baustoff: |
Mauerwerksbauwerk |
Baustil: |
Backsteingotik |
Lage / Ort
Lage: |
Hannover, Region Hannover, Niedersachsen, Deutschland |
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Koordinaten: | 52° 22' 18.46" N 9° 44' 7.18" E |
Technische Daten
Abmessungen
Turm | Höhe | 97 m |
Auszug aus der Wikipedia
Die evangelisch-lutherische Marktkirche St. Georgii et Jacobi ist die älteste der drei Pfarrkirchen in der Altstadt von Hannover (die beiden anderen sind Aegidienkirche und Kreuzkirche). Die Hallenkirche mit ihrem 97 Meter hohen Turm gehört zu den Wahrzeichen Hannovers. Die Marktkirche ist die Predigtkirche des Landesbischofs der Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers und des Stadtsuperintendenten des Stadtkirchenverbands Hannover. Sie ist Kirche des Rates der Stadt Hannover und des niedersächsischen Landtages.
Geschichte
Von einem romanischen Vorgängerbau, der um 1125 an gleicher Stelle entstand und erstmals 1238 unter dem Namen St. Georgii erwähnt wird, sind im Jahr 1952 Fundamente bei Ausgrabungen entdeckt worden. Bereits 1340 wurden die ersten farbig verglasten Fenster fertiggestellt; von 1342 datiert die Bezeichnung als ecclesia Sanctorum Jacobi et Georgii. Jakobus, der im Mittelalter sehr populäre Schutzpatron der Pilger und Kaufleute (spanisch: Santiago), und der Heilige Georg, einer der 14 Nothelfer und bekannt als legendärer Drachentöter, sind die Namenspatrone der Kirche. Von 1344 ist ein Spendenaufruf an die Bürger zum Kirchenbau überliefert, 1347 begann man, das Fundament des Turms zu errichten. Zwei Jahre später wurde die Genehmigung zum Abriss des alten Kirchenbaus (um den herum man die neue Kirche errichtete) gegeben. Etwa 1360 gilt als Jahr der Kirchenweihe, und im Jahre 1368 wurde schließlich wegen Not- und Pestzeiten und daraus resultierendem Geldmangel der Bau des Kirchturms unterbrochen. Ursprünglich steiler geplant, erhielt die Turmspitze nun einen Dachreiter in Form des verkleinerten Abbilds des Turmes selbst. Das für die Aufrichtung des Dachstuhls überlieferte Datum 1388 wurde dendrochronologisch (Fälldaten 1385–1388) bestätigt.
Nach dem 14. Jahrhundert wurde an der Nordseite der Kirche ein (heute verschwundener) kleiner Anbau errichtet, der als „Gerkamer“ oder Sakristei benutzt worden war. Daran westlich anschließend bestand seit 1510 die größere und etwas jüngere ehemalige Sankt Annenkapelle, auch Sodensche Kapelle genannt.
1852 bis 1855 wurde das Kircheninnere unter Leitung von Ludwig Droste restauriert, neu bemalt und ausgestattet, wobei der Duve-Altar spurlos verschwand. Bei zwei Luftangriffen auf Hannover während des Zweiten Weltkriegs wurde die Kirche im Juli und Oktober 1943 bis auf die Außenmauern und die Säulen zerstört. Der überwiegende Teil des Dachstuhls blieb jedoch erhalten. Der Wiederaufbau erfolgte 1946–1952 durch die Huta Hoch- und Tiefbau nach Plänen des Architekten Dieter Oesterlen, wobei der Ziegelstein im Inneren vollständig freigelegt wurde.
Beschreibung
Maße, Material und Raumform
- Länge der Kirche (einschließlich Turm): 61,50 m
- Gesamtbreite: 26,60 m
- Traufhöhe: 19 m
- Höhe des Turms: 97,26 m (mit Wetterhahn genau 98 m)
- Breite des Mittelschiffs: 8 m, der Seitenschiffe je 5,40.
Das Material ist überwiegend roter Backstein. Sockel, Gesimse, Westportal und Mauerecken des Turms bestehen aus Sandstein. Die dreischiffige Halle von fünf Jochen Länge ist im deutlich größeren Hauptchor mit einem 7/10-Polygon, in den Seitenapsiden mit einem 5/10-Polygon geschlossen. Als Vorbild dafür wird die Wiesenkirche in Soest genannt, auch der mächtige Westturm steht in der Tradition westfälischer Vorbilder, während für das Langhaus mit seinen von Dienstbündeln umstandenen Rundpfeilern auf St. Johannis in Lüneburg verwiesen wird. Unter den großen Bauten der norddeutschen Backsteingotik ist die Marktkirche das südlichst gelegene Beispiel.
Hochaltar
Das Retabel des Hochaltars war ursprünglich ein Doppelflügelaltar. Der Altar, entstanden um 1480, wurde 1663 beim Einbau des (von Johann Duve gestifteten) Barockaltars in die Aegidienkirche verbracht. Von dort gelangte er 1856 bei der Renovierung der Aegidienkirche ins Welfenmuseum, blieb deshalb im Krieg (bis auf die äußeren Flügel) unzerstört und befindet sich seit 1952 wieder in der Marktkirche.
Bei geöffneten Flügeln ist in 21 aus Lindenholz geschnitzten Szenen die Passion Jesu nach graphischen Vorbildern Martin Schongauers zu betrachten. Am unteren Rand befinden sich Medaillons der Prophetenköpfe, dabei fällt als „kulturhistorisches Kuriosum“ (U. Müller) der Erzvater Jakob mit Brille (vierter von links) auf. Die Außenseiten der gemalten Innenflügel (die Außenflügel sind bis auf Reste zerstört) zeigen Szenen aus Leben und Martyrium der beiden Kirchenpatrone Jakobus und Georg.
Äußeres
- An drei Giebeldreiecken des Turms sind Zeichen angebracht: an der Ostseite ein umgedrehtes Pentagramm (Drudenfuß), an der Nord- und Südseite je ein Hexagramm (Davidschild).
- Das Bronzeportal des Westeingangs (des heutigen Haupteingangs) schuf 1959 Gerhard Marcks. Es zeigt unter dem Motto discordia et concordia (Zwietracht und Eintracht) unter dem zweistämmigen Lebensbaum menschliche Grundsituationen, wobei der Bildhauer auch nicht die unmittelbare Vergangenheit Deutschlands aussparte, wie man an den Szenen mit Galgen und Panzer, einem Naziredner, Leichenbergen und brennenden Häusern sieht. Über allem erscheint im oberen Feld der auferstehende Christus. Das Portal ist eine Stiftung der Stadt Hannover zum 600-jährigen Bestehen der Marktkirche.
- Über dem Westportal sind auf den Ecken die Skulpturen der Namenspatrone der Marktkirche zu sehen: links der Heilige Georg, der Drachentöter, und rechts der Heilige Jakobus mit dem Pilgerstab, beides Schöpfungen des Braunschweiger Bildhauers Jürgen Weber (1992). Von den Skulpturen der beiden Heiligen, die früher dort standen, wurde Jakobus im Krieg zerstört und Georg im linken (nördlichen) Chor angebracht.
- Außen am ehemaligen Südportal sind in der Höhe zwei Sonnenuhren zu sehen: rechts oben eine von 1555, links am Pfeiler die sogenannte Kanonialuhr mit Gebetszeitenangabe, die wahrscheinlich aus der Bauzeit der Kirche stammt. Damit dürfte diese Sonnenuhr die älteste Uhr Hannovers sein.
- Die beiden Skulpturen an den Seiten des Kirchturms stammen von dem hannoverschen Bildhauer Carl Dopmeyer und stellen an der Nordseite Hermann Wilhelm Bödeker und an der Südseite Martin Luther dar.
- Die Epitaphien und Grabplatten (innen und außen) stammen überwiegend aus dem 16./17. Jahrhundert. In der Marktkirche liegen u. a. Antonius Corvinus († 1533), der Reformator Niedersachsens, und der auf dänischer Seite kämpfende Reitergeneral Hans Michael Elias von Obentraut (gefallen 1625 bei Seelze), den man früher als historisches Urbild des Deutschen Michels ansah.
- Darüber hinaus findet man auch heute noch Grabplatten und Epitaphe von Bürgermeistern und Honoratioren der Stadt Hannover. Beispiele sind etwa Hans Blome d. J. und Franz von Wintheim. Diese wurden in der Marktkirche bestattet. Später wurden Grabplatten und Epitaphe innerhalb der Kirche an andere Wände im Innen- und Außenbereich verbracht. Das Epitaph des Franz von Wintheim befand sich früher in der Nikolaikapelle und wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg in die Marktkirche versetzt.
Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "Marktkirche (Hannover)" und überarbeitet am 23. Juli 2019 unter der Lizenz CC-BY-SA 4.0 International.
Beteiligte
Derzeit sind keine Informationen zu beteiligten Firmen oder Personen verfügbar.
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20036899 - Veröffentlicht am:
28.04.2008 - Geändert am:
28.05.2021