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Allgemeine Informationen

Baubeginn: 19. November 2009
Fertigstellung: 1. Oktober 2014
Status: in Nutzung

Bauweise / Bautyp

Lage / Ort

Lage: , ,
Koordinaten: 51° 55' 12.28" N    4° 29' 12.47" E
Koordinaten auf einer Karte anzeigen

Technische Daten

Abmessungen

Höhe 40 m
Anzahl der Stockwerke (oberirdisch) 11
Anzahl der Stockwerke (unterirdisch) 4
Anzahl der Wohnungen 228
Anzahl der Stellplätze ca. 1 200
Verkaufsfläche 4 600 m²

Kosten

Baukosten Euro 178 000 000

Baustoffe

Seile Stahl
Pylone Stahl

Auszug aus der Wikipedia

Die Markthal ist eine in Rotterdam im Jahr 2014 fertiggestellte Markthalle. Sie steht im Zentrum der Stadt, nicht weit vom Rathaus auf dem Coolsingel und von der Hoogstraat entfernt. Letzterer ist der Ort, an dem die Stadt Rotterdam damals entstanden ist.

Bau

Der Bau dieser Markthalle begann am 19. November 2009. Sie wurde am 1. Oktober 2014 von Königin Maxima offiziell eröffnet. Der Zeitraum, den man für die Gestaltung des Gebäudes brauchte, verlief nach Plan. Ebenso die Kosten, die 175 Millionen Euro betrugen. Sie ist der erste komplett überdachte Lebensmittelmarkt in den Niederlanden. Das Einzigartige an dieser Halle ist, dass sie nicht nur eine Mischung von Markt, Einkaufsläden, Gaststättengewerben und Parkplätzen ist, sondern sich auch zum Wohnen eignet. Die Stadt Seattle in den USA hat zwar eine (Pike Place Market), in der man auch wohnen kann, aber jene umfasst nicht, wie es in Rotterdam der Fall ist, nur ein einziges Gebäude, in dem alles geschieht. Der Entwurf der Rotterdamer Markthalle stammt vom Architekten Winy Maas (page 1959, Schijndel) von der Firma MVRDV aus Rotterdam.

Gebäude

Beschreibung

Die Markthalle ist ein hufeisenförmiges, elf Stockwerke hohes, langausgestrecktes Gebäude. Die Fassaden an der Vorder- bzw. Rückseite des Baus sind beide aus Drahtseilen und Glasscheiben zusammengestellt. Die Konstruktion dieser Glasfassaden ist derartig, dass sie sich im Falle eines starken Sturms 75 cm ausdehnen kann. Im Erdgeschoss, das 70 m mal 117 m groß ist, befindet sich der Markt mit den Buden. An den Längsseiten liegen Fachgeschäfte für Lebensmittel und Getränke, für Kochartikel und ähnliches. Im ersten Stock sieht man Gaststätten und Kneipen. Im zweiten bis zum elften Stockwerk liegen die 228 Wohnungen. Diese befinden sich alle an der langen linken bzw. rechten Außenseite des Gebäudes. Die Wohnungen haben eine Fläche von 80 bis zu 300 m². Alle sind mit einem Balkon an der Außenseite und viele mit einem oder mehreren Fenstern mit Sicht in die Markthalle ausgestattet. Diese Fenster lassen sich nicht öffnen, aber sie bieten den Bewohnern die Möglichkeit zu beobachten, was unter ihnen in der Halle passiert, ohne den Lärm der Halle hören zu müssen oder von Gerüchen belästigt zu werden. Im elften Stock liegen die Penthouses. Im ersten Untergeschoss befinden sich ein großer Supermarkt zusammen mit einem Wein- und Spirituosengeschäft und einer Drogerie. Darunter liegt, auf drei Ebenen verteilt, eine Tiefgarage mit fast 1200 Parkplätzen für PKWs. Man geht davon aus, dass die Markthalle jährlich zwischen 4,5 und 7 Millionen Besucher empfangen wird, die dort hingehen, um einzukaufen, essen zu gehen oder nur zum Bummeln. Schon am 24. Oktober 2014 wurde die Anzahl von einer Million Besuchern erreicht. Draußen am Eingang gibt es zahlreiche öffentliche Verkehrsmittel zur Auswahl: die Straßenbahn, den Bus, die U-Bahn-Station und den Bahnhof „Rotterdam-Blaak“.

Kunstwerk an der Decke

Die Decke der Halle zeigt ein Kunstwerk des niederländischen Künstlers Arno Coenen (page 1972, Deventer), das er zusammen mit seinem Team Coenen (Iris Roskam, Frank aan de Stegge, Michiel van Iperen, Dustin Kershaw, Marinus de Ruiter) in Zusammenarbeit mit Frank Hanswijk und Winny Maas entworfen hat. Das Werk trägt den Namen „Hoorn des Overvloeds“ („Das Horn der Fülle“). Es zeigt eine moderne Interpretation der Stillleben alter holländischer Meister. Diese Arbeit ist etwa 11.000 Quadratmeter groß. Das Werk umfasst circa 4.000 Glasscheiben, jede davon misst 1,5 m mal 1,5 m. Es stellt unter anderem stark vergrößerte Früchte, Insekten, Fische, Blumen und Gemüse dar. Auch eine Kuh, die Rotterdamer Laurenskerk und ein Baukran sind zu sehen. Der Meinung des Künstlers nach ist es, als wäre man ein Insekt, wenn man unter dem Kunstwerk steht. Das sei tatsächlich die Idee: das kindliche Gefühl des Verwunderns, das man damals beim Lesen von „Alice in Wunderland“ hatte. Coenen gefällt es, ein großes Werk für öffentliche Räume, die für jeden zugänglich sind, zu erschaffen. Zur Umsetzung dieser Idee nutzte er die damals neuesten 3D-Techniken und das Speichervermögen von riesigen Computern, die in dazu speziell ausgestatteten Renderfarmen in Frankreich und Neuseeland rechnen. Die Dateiengröße dieses Kunstwerks beträgt 1,47 Terabyte. Das Ergebnis sind klare, scharfe Bilder, die vom Boden der Halle an gut sichtbar sind.

Architektenfirma MVRDV

Die Firma, die die Markthalle entworfen hat, wurde 1993 von den Architekten Winy Maas, Jacob van Rijs und Nathalie de Vries in Rotterdam gegründet. Der Firmenname MVRDV ist ein Akronym für die drei Gründer. Die Firma hat u. a. den niederländischen Pavillon für die Expo 2000 in Hannover gebaut. Mit diesem Pavillon machte sie deutlich, wie es in den Niederlanden notwendig ist, den Raum möglichst effizient zu nutzen. Dieses Thema taucht öfters in ihren Konzepten auf wie z. B. in „Pig City“. Die Architektenfirma hat schon viele andere große Projekte in den Niederlanden und im Ausland realisiert. Ein Beispiel in den Niederlanden ist ein innovativer Gewerbepark in Eindhoven, ein zweites das dortige Musikzentrum „De Effenaar“. Die Projekte wurden durch MVRDV in Zusammenarbeit mit anderen Fachleuten verwirklicht.

Vergangenheit und die Ausgrabung

In den Jahren 2009 und 2010 bekamen die Archäologen von „BOOR“ (Bureau Oudheidkundig Onderzoek Rotterdam/„Büro für archäologische Forschung Rotterdam“) eine gute Gelegenheit, viel bezüglich der Vergangenheit in der Baugrube zu entdecken. Während der Ausgrabungen waren sie in der Lage, viele Spuren zu finden. Man konnte in der Baugrube bis zu zwölf Meter tief graben. Auch viele Bohrungen wurden dort gemacht, bei denen zahlreiche Funde wie Waffen, Werkzeuge, Schmuckstücke und Küchengeräte gefunden wurden. Sie geben jetzt ein gutes Bild vom alltäglichen Leben in der vorstädtischen Niederlassung Rotta (9.–12. Jh. n. Chr.) und von der Stadt Rotterdam im Mittelalter. Im Boden wurden Spuren von Wohnungen auf kleinen Warften an beiden Seiten des Flusses „de Rotte“ gefunden. In Rotta wohnten Bauern, die von Ackerbau und Viehzucht lebten und wahrscheinlich auch Handel trieben. Die Wohnungen waren Bauernhöfe aus Holz mit Schilfdächern und Flechtwänden, die mit Lehm angestrichen waren. Ein solcher Hof, der in der Baugrube gefunden wurde, konnte gut untersucht werden. Die Warften wurden auf jeden Fall fünf Mal aufs Neue erhöht. Jedes Mal wurde an der gleichen Stelle ein neuer Bauernhof gebaut. Um 1050 n. Chr. herum verließen die Bewohner endgültig diesen Ort. Die Warft war zu der Zeit 1,5 m hoch. Die Gründung der Stadt Rotterdam wurde um ungefähr 1270 n. Chr. durch einen Damm im Fluss de Rotte markiert. Ab 1334 n. Chr. wurde das neue Gebiet zum ersten Mal in Quellen genannt. Die ersten Häuser wurden gebaut und umgebendes Land wurde mehr und mehr zum Wohnen und Arbeiten benutzt. Auch davon wurden viele Spuren gefunden. Durch die deutsche Bombardierung auf Rotterdam im Mai 1940 erinnert nur noch sehr wenig an den frühen Anfang. Lediglich die sich in der Nähe befindende Laurenskerk ruft die mittelalterliche Vorzeit der Stadt noch zurück. Die Archäologen finden es wichtig, die Geschichte von Rotterdam jetzt in der Stadt wieder sichtbar zu machen. Die Funde wurden in dem Depot für Bodenfunde der Gemeinde Rotterdam in Obhut gegeben. Dort waren sie aber nicht fürs Publikum zugänglich. Die Baugesellschaft der Markthalle hat zusammen mit BOOR die Idee entwickelt, die Fundstücke im Innern der Markthalle einem großen Publikum zu präsentieren. Auf diese Art und Weise hat nicht nur das Gebäude eine zusätzliche Funktion bekommen, sondern auch die Stadt Rotterdam eine neue Sehenswürdigkeit. Das Treppenhaus, das zur Tiefgarage führt, hat man für die Ausstellung „De Tijdtrap“ („Die Zeittreppe“) ausgewählt. Je weiter man mit der Rolltreppe in die Tiefe hinunterfährt, desto tiefer taucht man wie in eine Zeitreise in die Rotterdamer Vergangenheit. Auf den verschiedenen Ebenen werden in unterschiedlichen Schaufenstern aus Glas nicht nur vielerlei authentische Gegenstände, sondern auch Modelle und andere Objekte aus den bestimmten Perioden ausgestellt. Auch Filme, Beleuchtung und Sounddesign werden benutzt. Dies findet im Austausch mit den unterschiedlichen Rotterdamer Museen statt. Die Ausstellung ist jeden Tag 24 Stunden kostenlos zu sehen. Ihr Ziel ist es, die Menschen zu überraschen, indem man sie mitten in der Stadt mit der modernen Architektur und der Geschichte von Rotterdam konfrontiert. Die Stadt hat die Absicht, mit dieser Ausstellung unterschiedliche Zielgruppen zu erreichen: internationale, nationale, regionale und lokale. Es wird Führungen geben, Workshops werden organisiert werden, genauso wie Vorträge für Interessierte.

Publizität

Vom Anfang bekam das Gebäude nicht nur in den Niederlanden, sondern auch im Ausland viel Publizität. In „The New York Times“ wurde es erwähnt, genauso wie in „The Huffington Post“, „The Rough Guide“, in dem Rotterdam auf der Nummer 8 der Top10-Liste der sehenswürdigsten Städten stand, in „The New York Post“ und „Lonely Planet“. Rotterdam wird wegen seiner Architektur gelobt.

Tiefgarage

Die Tiefgarage mit 1200 PKW-Parkplätzen, die sich im Keller unter der Markthalle befindet, steht nicht nur den Bewohnern der Markthalle, sondern auch den Passanten 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche zur Verfügung. Die Garage ist mit modernen Techniken ausgerüstet, wie LED-Beleuchtung, Nummernschild-Erkennung, ein Parkführungssystem und bietet dazu die Möglichkeit, zuhause übers Netz einen Platz im Voraus reservieren und bezahlen zu können. Bei jedem Parkplatz zeigt ein grünes oder rotes Signal, ob der Platz noch zur Verfügung steht oder nicht. Für Elektro-Autos stehen elektrische Ladestellen zur Verfügung. Die Bewohner der Markthalle haben die Möglichkeit, einen 24/7-Parkplatz zu mieten.

Kritik

Zu unterschiedlichen Punkten gab es Kritik:

  1. Lärm: Bevor das Gebäude gebaut werden konnte, war es notwendig, 2500 Pfähle in den Boden hinein zu rammen. Die Anwohner der Baugrube beklagten sich über den Lärm. Darum errichtete die Baugesellschaft zeitweilig eine Wand aus Seefracht-Containern an der Baustelle entlang.
  2. Öffnungszeiten der Buden: Die Marktstände müssen sieben Tage die Woche von morgens bis abends geöffnet sein. Da nicht alle potentiell Interessierten damit einverstanden waren, dauerte es eine Weile, bevor alle Buden vermietet waren.
  3. Mietpreise: Auch die Mietpreise der Buden fanden manche zu hoch. Dazu kam noch, dass nicht jeder der Markthändler Lust hatte, drinnen zu stehen. Der Markt draußen bietet, seit die Markthalle da ist, weniger Buden als zuvor, weil die Stadtverwaltung über die Neueinrichtung der Binnenrotte (des Platzes zwischen der Markthalle und der U-Bahnstation/dem Bahnhof Blaak) auf diese Weise entschieden hat.

Spitzname

Genau wie viele andere Orte in Rotterdam dürfte die Markthalle einen Spitznamen bekommen. Zurzeit ist der Name „de Koopboog“ („der Einkaufsbogen“) am wahrscheinlichsten. Beispiele von einzelnen anderen Rotterdamer Bauwerken, die schon einen Beinamen haben, sind: - Der Durchgang, der den Coolsingel unterführt, hieß schon bald „de Koopgoot“ („die Einkaufsschlucht“); - Die weiße Erasmusbrücke wurde schon nach kurzer Zeit „de Zwaan“ („der Schwan“) genannt; - Der neue Hauptbahnhof wurde schon als „Station Kapsalon“ betitelt. („Kapsalon“ ist eine Mischung aus Pommes, Shoarma, Salat, Soße und Käse. Dieses Gericht ist eine Rotterdamer Spezialität).

Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "Markthalle (Rotterdam)" und überarbeitet am 23. Juli 2019 unter der Lizenz CC-BY-SA 4.0 International.

Beteiligte

Architektur
Tragwerksplanung

Relevante Webseiten

Relevante Literatur

  • Über diese
    Datenseite
  • Structure-ID
    20073093
  • Veröffentlicht am:
    04.07.2017
  • Geändert am:
    06.07.2017
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