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Allgemeine Informationen

Andere Namen: Dom zu Magdeburg Sankt Mauritius und Katharina
Baubeginn: 1209
Fertigstellung: 1520
Status: in Nutzung

Bauweise / Bautyp

Funktion / Nutzung: Kathedrale
Baustil: Gotisch

Lage / Ort

Lage: , ,
Koordinaten: 52° 7' 28.89" N    11° 38' 4.70" E
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Technische Daten

Derzeit sind keine technischen Informationen verfügbar.

Auszug aus der Wikipedia

Der Magdeburger Dom (offizieller Name Dom zu Magdeburg St. Mauritius und Katharina) ist Predigtkirche der Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, evangelische Pfarrkirche und zugleich das Wahrzeichen der Stadt.

Der Dom ist die erste von Anfang an gotisch konzipierte und die am frühesten fertiggestellte Kathedrale der Gotik auf deutschem Boden. Er wurde ab 1207 oder 1209 als Kathedrale des Erzbistums Magdeburg gebaut und im Jahr 1363 geweiht. Der Dom ist Grabkirche Ottos des Großen.

Gebäudestruktur

Der Magdeburger Dom ist eine dreischiffige Kreuzbasilika mit Umgangschor. Gegenüber den meisten derartigen Bauwerken weist er einige Besonderheiten auf:

  • Er hat Strebepfeiler, aber keine Strebebögen.
  • Seitenschiffe und Chorumgang haben bzw. hatten keine Schleppdächer, sondern frei quer zum Obergaden stehende Dächer. Dadurch erübrigte sich ein Triforiengeschoss.
  • Der Chor hat den Querschnitt einer Emporenbasilika, aber über den Seitenschiffen des Langhauses gibt es keine Emporen.
  • Obwohl sämtliche Schildbögen des Hochchors spitz sind, haben zwei seiner Gurtbögen keine Spitze.
  • Der Längsschnitt des Langhauses weist eine Umkehrung des Gebundenen Systems auf: Das Gewölbe des Mittelschiffs hat pro tragendem Arkadenbogen zwei Joche. Jeder zweite Pfeiler der Mittelschiffsgewölbe steht also über dem Scheitel eines Arkadenbogens.

Bauwerk und archäologische Befunde geben Hinweise auf mehrere schon in den ersten Jahren und Jahrzehnten der Bauzeit vollzogene Planänderungen:

  • Der Chorumgang sollte zunächst enger sein, und die tatsächlich polygonal ausgeführten Kapellen die Form halbrunder Apsen haben.
  • Fünf Joche des ausgeführten Chorumgangs haben Kreuzgratgewölbe, obwohl die tragenden Pfeiler Vorlagen für Gewölberippen vorweisen. Diese Joche haben zapfenförmige Schlusssteine, was bei Kreuzgratgewölben selten ist.
  • Die Empore über dem Chorumgang war anfangs nicht vorgesehen.
  • Der Hochchor ist höher, als zunächst geplant, sodass seine Pfeiler während der Bauzeit verstärkt wurden.
  • An den Ostseiten beider Querhausarme vorgesehene Flankentürme wurden nur bis zur Höhe der Dachtraufen von Querhaus und Hochchor ausgeführt.

Eher regionaler Tradition als französischen Vorbildern verpflichtet ist der Mittelteil des Westbaus, der das Mittelschiff weit überragt.

Geschichte

Vorgängerbauten

Otto I. der Große gründete 937 das St.-Mauritius-Kloster, im Jahre 946 wurde dort seine erste Gemahlin Edith bestattet. Offenbar hatte Otto schon damals Magdeburg auch als seinen eigenen Begräbnisort bestimmt und im Zusammenhang damit betrieb er bereits in den 950er Jahren die Einrichtung eines Erzbistums in Magdeburg. Vor der Schlacht auf dem Lechfeld 955 gelobte Otto, noch vor seiner Krönung zum Kaiser am 2. Februar 962, für den Fall seines Sieges in Merseburg ein Bistum zu errichten – offenbar sollte dieses Bistum zu dem noch zu gründenden Magdeburger Erzbistum gehören. In den 950er Jahren begann er nachweislich einen großartigen Neubau. Um seinen imperialen Anspruch in der Nachfolge der römischen Kaiser zu unterstreichen, ließ er zahlreiche Kostbarkeiten nach Magdeburg bringen, so auch den Codex Wittekindeus, ein Evangelistar, das im Kloster Fulda entstanden war, und z. B. antike Säulen, die später im Chor des spätromanisch-gotischen Domneubaus aufgestellt wurden. Dieser erste Dom war vermutlich eine dreischiffige, kreuzförmige Basilika mit Ostquerhaus, Ostkrypta und großem Atrium im Westen. Nördlich, auf dem heutigen Domplatz, befand sich ein zweiter, nahezu gleich großer und äußerst reich ausgestatteter Sakralbau unbekannten Patroziniums, der mit der Domkirche eine Doppelkirchenanlage bildete. 968 wurde Magdeburg anlässlich des Reichstags in Ravenna zur Erzdiözese erhoben und Adalbert von Trier wurde der erste Erzbischof. Die Moritzkirche wurde zur Kathedrale erhoben.

Am 20. April 1207 (Karfreitag) zerstörte ein Feuer den Großteil Magdeburgs, darunter den Dom, die Nordkirche und die Kaiserpfalz. Albrecht I. von Käfernburg ließ die Ruinen der Kathedrale abreißen und legte im September 1207 den Grundstein für den heutigen (dritten) Dom, für den Steine und Säulen des alten spätromanischen Doms wieder verwendet wurden.

Bau des gegenwärtigen Doms

Erzbischof Albrecht hatte in Frankreich studiert und es wird immer wieder vermutet, dass die Entscheidung für einen modernen, gotischen Chorgrundriss auf ihn zurückgeht. Nachweisbar ist das freilich nicht. Der Bau des Chors begann 1209, zwei Jahre, nachdem der alte Dom niedergebrannt war. Die Entwürfe waren von Anfang an gotisch. In der Ausführung gab es anscheinend Probleme: während die Kapellen am Chorumgang gotische Rippengewölbe haben, gibt es im Erdgeschoss des Chorumgangs Kreuzgratgewölbe (die eigentlich der Romanik angehören) über Pfeilern bzw. Wandvorlagen, die offensichtlich eine Decke aus Kreuzrippengewölben vorsahen. Hochgotisch ist dann der Obergaden des Chores, der wiederum höher als ursprünglich geplant aufgeführt wurde.

Die veränderte Bauachse ist sehr wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass der Dom nun auf die Grabstätte Ottos des Großen ausgerichtet wurde. Sie hatte sich an der Nordseite des ottonischen Doms befunden, wahrscheinlich im Nordquerhaus, im gotischen Neubau liegt sie in der Vierung zwischen den Reihen des Chorgestühls. Editha, die erste Frau Ottos I., war zunächst in der Kirche des Moritzklosters bestattet worden. Das Grab wurde dann in das Nordquerhaus des ottonischen Doms verlegt. Das Grab muss nach dem Beginn des gotischen Neubaus in diesen verlegt worden sein. Das im Scheitel des Chorumgangs aufgestellte Grabmal enthält nach neuesten archäologischen Erkenntnissen Reste ihrer Gebeine in einem kleinen Bleikasten.

Schon während der Errichtung des Chores entschloss man sich, den Bau höher und weiter aufzuführen. Planänderungen sind auch im Querhaus und in den Ostjochen des Langhauses nachweisbar. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts kam es zu einer mehrjährigen Bauunterbrechung (Urkunde von 1274). Auf diese Unterbrechung und die dann anschließende Wiederaufnahme der Baumaßnahmen geht die Magdeburger Sage vom „Schäfer am Dom zu Magdeburg“ zurück. Ihr zufolge soll ein um 1240 lebender Schäfer namens Thomas Koppehele, der aus dem brandenburgischen Gräfendorf in der Nähe von Jüterbog stammte, beim Hüten von Schafen einen Goldschatz gefunden haben. Diesen habe er dem damaligen Magdeburger Erzbischof gestiftet, der damit den Bau des Magdeburger Doms erheblich vorantreiben konnte. Aus Dankbarkeit habe der Erzbischof das steinerne Bild des Schäfers, seines Knechts und ihrer Hunde über der sogenannten Paradiespforte, dem nördlichen Eingang des Doms, anbringen lassen, wo es noch heute zu sehen ist.

Der Neubau wurde dann wieder aufgenommen und schrittweise weiter nach Westen geführt. Die Gewölbe müssen in den 1360er Jahren eingezogen worden sein. Schließlich wurde der Neubau des Langhauses im Jahr 1363 geweiht. Der Ausbau der Westfassade und der Türme geschah in drei Abschnitten, das Untergeschoss wurde vor 1274 errichtet, das zweite Obergeschoss im dritten Viertel des 14. Jahrhunderts – wahrscheinlich etwa gleichzeitig mit den entsprechenden Abschnitten des Langhauses – und die Türme in der zweiten Hälfte des 15. bzw. im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts. Der Ausbau des Turmzwischenraumes zur Grabkapelle geschah unter Erzbischof Ernst II. von Sachsen. 1520 war der Dom endgültig fertiggestellt.

Südlich des Doms befinden sich im Kreuzgang die Reste des 937 gegründeten Moritzklosters, das 968 zum erzbischöflichen Domkapitel Magdeburg erhoben wurde.

Reformation und Dreißigjähriger Krieg

Zur Zeit der Reformation war Magdeburg eine Hochburg des Protestantismus, nicht zuletzt weil Erzbischof Albrecht von Brandenburg einen regen Ablasshandel betrieb und dadurch den Unmut der Bürger auf sich zog. Nach seinem Tod 1545 wurde der Dom für 20 Jahre geschlossen. 1567 wurde der Dom protestantisch, am Ersten Advent feierte man dort den ersten evangelischen Gottesdienst. Erster protestantischer Domprediger war Siegfried Saccus, Hilfsprediger Martin Gallus. 1618 waren Heinrich Schütz, Samuel Scheidt und Michael Praetorius am Neuaufbau der Musik im Dom beteiligt.

Während des Dreißigjährigen Krieges eroberten am 20. Mai 1631 die Truppen Kaiser Ferdinands II. unter General Tilly und seinem Truppenführer Pappenheim Magdeburg. Über das anschließende Massaker, bei dem mit rund 20.000 Menschen fast zwei Drittel der Bevölkerung umkamen und die Stadt nicht nur ausgeplündert, sondern durch einen Brand fast vollständig zerstört wurde, die sogenannte „Magdeburger Hochzeit“, waren die Zeitgenossen in ganz Europa entsetzt. Zwischen 2000 und 4000 Menschen hatten sich drei Tage lang ohne Essen im Dom, der vom Feuer verschont blieb, verschanzt und sollen ihr Überleben dem Domprediger Reinhard Bake verdankt haben, der mit einem Kniefall vor Tilly um das Leben der Insassen bat, was gewährt wurde. Tilly ließ den Dom reinigen und feierte hier am 25. Mai einen katholischen Gottesdienst zur Feier seines Sieges. Auf ihn selbst soll der Ausspruch zurückgehen, der Kaiser habe mit der Magdeburger Jungfrau (aus dem Stadtwappen) „Hochzeit gehalten“. Das Erzstift Magdeburg kam wieder unter die Regierung eines katholischen Erzbischofs.

Nach den Vereinbarungen des Westfälischen Friedens erfolgte 1680 die Säkularisation des Erzbistums und der weltliche Besitz wurde als Herzogtum Magdeburg Teil der Markgrafschaft Brandenburg. Nach 1806, als Magdeburg an Napoleon übergeben wurde, wurde der Dom der Überlieferung zufolge als Lager und auch als Pferdestall genutzt. Angeblich gehen die in die Mauern des Kreuzganges eingefügten Eisenringe auf diese Zeit zurück. Die Besatzung endete 1814. Friedrich Wilhelm III. von Preußen ließ den Dom zwischen 1826 und 1834 umfangreich restaurieren.

Das 20. Jahrhundert

Anfang des 20. Jh. war kurzzeitig eine Dampfheizung mit Austrittsöffnungen im Boden und in den untersten Abschnitten der Mittelschiffsfenster in Betrieb. Dazu wurden die Fenster verkleinert und kunstvoll gearbeitete Gitter angebracht. In der Zeit der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus war Ernst Martin Domprediger. Er stand politisch national-konservativen Kreisen und insbesondere dem Stahlhelm nahe und trat in die DNVP ein. Im Herbst 1932 hielt er im Dom für die SA einen Gottesdienst, bei dem auch SA-Fahnen gegrüßt wurden.

Der Dom wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt. Beim ersten Bombenangriff der alliierten Bomberverbände vom 12. September 1944 auf den Dom beschädigte bzw. zerstörte eine ins Südseitenschiff einschlagende Bombe Epitaphien, alle Farbfenster des Doms sowie die gesamte hölzerne Bestuhlung mit Ausnahme des Chorgestühls. Beim schwersten Luftangriff auf Magdeburg am 16. Januar 1945 fielen mehrere Sprengbomben in die Seitenschiffe. Insgesamt wurden ca. 300 m² Gewölbe zerschlagen. Zudem warf eine einzelne, am 17. Februar 1945 mitten am Tag und ohne vorherigen Luftalarm auftauchende Tieffliegerbesatzung eine Feuerbombe gegen die Westseite des Doms. Der Sprengkörper durchschlug die Fassade des Turmzwischenbaus in Höhe des dritten Stockwerks (siehe Bild rechts) und brachte die Gewölbedecke über der Hauptorgel zum Einsturz. Das dabei ausgebrochene Feuer konnte gelöscht werden, so dass der Dachstuhl weitgehend intakt blieb.

Nur die östlichen Partien mit Chor, Chorumgang und Chorempore blieben gänzlich erhalten. Nach Restaurierungsarbeiten wurde der Dom am 22. September 1955 mit der Amtseinführung von Bischof Johannes Jänicke wieder eröffnet. Seit 1983 werden Teile des Doms erneut restauriert. Eine Solaranlage wurde 1990 installiert. 2005 konnten die Bauarbeiten am Nordturm abgeschlossen werden, 2006 wurden der Südturm und das Dach des Remters restauriert. Seit 2006 wird die frühe Baugeschichte des Magdeburger Doms durch archäologische Ausgrabungen untersucht, um Erkenntnisse über die Vorgängerbauten des Doms zu erzielen. Bei dieser Untersuchung wurden in einem vermeintlichen Scheingrab die sterblichen Überreste der im Jahre 946 verstorbenen Königin Edgitha, der Gemahlin Ottos des Großen, entdeckt.

Während der Wende in der DDR wurde der Dom im Herbst 1989 zum Ausgangspunkt der friedlichen Revolution in Magdeburg. Einen wesentlichen Beitrag hierzu leisteten die Aufrufe zur Besonnenheit durch Domprediger Giselher Quast und Dompredigerin Waltraut Zachhuber. Neben seiner Funktion als Bischofskirche der Evangelischen Kirchenprovinz Sachsen (EKKPS) mit etwa 533.000 Gläubigen (bis 2003) ist er auch Pfarrkirche für die seit 1869 bestehende Evangelische Domgemeinde. Seit dem Zusammenschluss der EKKPS mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen ist der Dom die Bischofskirche der neugebildeten Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM). Der Dom ging nach dem Ende der DDR in das Eigentum der 1996 gegründeten „Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt“ über. Die Domgemeinde besitzt das Recht zur uneingeschränkten Nutzung der Kathedrale.

Das 21. Jahrhundert

Das Bauwerk wird jährlich von mehr als 100.000 Touristen besucht. Seit Frühjahr 2005 ist auch wieder ein Turm für Turmbesteigungen zugänglich. Im Jahr 2009 wurde das 800-jährige Jubiläum des spätromanisch-gotischen Doms feierlich begangen. Hierzu präsentierte sich der Dom ab Dezember 2008 für etwas mehr als ein Jahr vollständig ohne Baugerüste.

Architektur

Die Errichtung des gotischen Neubaus der Kathedrale dauerte über 300 Jahre vom Baubeginn 1209 bis zur Vollendung der Türme im Jahre 1520. Der Dom hat eine Gesamtinnenlänge von 120 m und eine Deckenhöhe von 32 m. Der Südturm ist 99,25 m hoch. Die Aussichtsplattform des Nordturms in 81,5 m Höhe kann im Rahmen von Führungen über 433 Stufen als Aussichtsturm bestiegen werden.

Der Boden so nahe an der Elbe ist bis auf einen in den Fluss ragenden Felsen weich. Auf diesem Felsen, der dementsprechend Domfelsen heißt, wurde der Dom errichtet. Da der Felsen aber für den gesamten Dom zu schmal ist, steht der Südturm nicht auf dem Domfelsen. Dieser Turm ist daher leichter gebaut, hat kein breites Treppenhaus, und die Glocken sind im Nordturm untergebracht. Der Felsen ist nur zu sehen, wenn die Elbe wenig Wasser führt. Da wenig Regen in der Regel auch schwache Ernten bedeuteten, wurde der Domfelsen im Volksmund auch Hungerfelsen genannt.

Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "Magdeburger Dom" und überarbeitet am 23. Juli 2019 unter der Lizenz CC-BY-SA 4.0 International.

Beteiligte

Derzeit sind keine Informationen zu beteiligten Firmen oder Personen verfügbar.

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    20026289
  • Veröffentlicht am:
    20.02.2007
  • Geändert am:
    28.05.2021
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