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Allgemeine Informationen

Baubeginn: 16. Jahrhundert
Status: in Nutzung

Bauweise / Bautyp

Funktion / Nutzung: Burg
Baustoff: Mauerwerksbauwerk

Lage / Ort

Lage: , , , ,
Koordinaten: 55° 40' 8.52" N    1° 47' 5.14" W
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Technische Daten

Derzeit sind keine technischen Informationen verfügbar.

Auszug aus der Wikipedia

Lindisfarne Castle ist eine Burg aus dem 16. Jahrhundert auf Lindisfarne Island, auch Holy Island, bei Berwick-upon-Tweed in der englischen Grafschaft Northumberland. Die Burg wurde im Jahre 1901 von Edwin Lutyens wesentlich verändert. Holy Island ist vom Festland aus bei Ebbe über einen Damm erreichbar.

Geschichte

Die Burg steht an einer Stelle, die einst eine hart umkämpfte Grenzregion zwischen England und Schottland war. Nicht nur Engländer und Schotten kämpften dort gegeneinander, auch die Wikinger griffen die Gegend oft an. Die Burg wurde 1550 errichtet, etwa zu der Zeit, als die Priorei Lindisfarne aufgelöst wurde. Bausteine der Priorei wurden als Baumaterial für die Burg verwendet. Für eine Burg ist Lindisfarne Castle eher klein, eher wie ein Fort. Sie wurde am höchsten Punkt der Insel errichtet, einem Hügel aus dunklem Gestein namens „Beblowe“.

Lindisfarnes Lage in der Nordsee setzte die Insel den Angriffen der Schotten und Nordmänner aus, und in der Tudorzeit wurde klar, dass man stärkere Befestigungen brauchte, obwohl damals die Nordmänner keine Bedrohung mehr darstellten. Dies führte 1570–1572 zum Bau eines Forts auf dem Beblowe Crag, das die Basis für die bis heute erhaltene Burg darstellte.

Nachdem Heinrich VIII. die Priorei auflösen ließ, nutzten seine Truppen deren Überreste als Marinelager. 1542 befahl Heinrich VIII. dem Earl of Rutland, die Insel gegen eine mögliche schottische Invasion zu befestigen. Bis Dezember 1547 wurde Ralph Cleisbye, der Kapitän des Forts, mit folgenden Geschützen ausgestattet: ein fahrbarer Demi-Culverin, zwei Messing- Saker, ein Falconet und ein weiterer, fest montierter Demi-Culverin. Beblowe Crag selbst wurde aber erst 1549 befestigt, und der Militäringenieur Sir Richard Lee fand dort 1565 nur eine verfallene Plattform und einen Graswall vor. Elisabeth I. ließ dann Arbeiten am Fort durchführen, wobei es verstärkt wurde und Geschützplattformen für neue Entwicklungen in der Artillerietechnologie geschaffen wurden. Diese 1570 und 1571 ausgeführten Arbeiten kosteten £ 1191. Als Jakob I. in England an die Macht kam, vereinigte er die Königreiche von England und Schottland, und der Bedarf für eine Burg an dieser Stelle entfiel. Zu dieser Zeit war die Burg immer noch von der Garnison aus Berwick besetzt und schützte den kleinen Hafen von Lindisfarne Island.

Im 18. Jahrhundert war die Burg kurzzeitig von jakobitischen Rebellen besetzt, wurde aber bald von königlichen Soldaten aus Berwick zurückerobert, die die Rebellen dann einsperrten. Diese gruben sich aber nach draußen und versteckten sich neun Tage lang in der Nähe des nahegelegenen Bamburgh Castle, bevor sie endgültig flohen.

In späteren Jahren diente die Burg als Ausguck für die Küstenwache und wurde zu einer Art Touristenattraktion. Charles Rennie Mackintosh erstellte 1901 eine Skizze des alten Forts.

Im Jahre 1901 wurde die Burg Eigentum des Zeitungsverlegers Edward Hudson, dem das Magazin Country Life gehörte. Er ließ die Burg von Edwin Luytens im Arts-and-Crafts-Stil umgestalten. Man sagt, dass Hudson und sein Architekt auf das Gebäude stießen, als sie durch Northumberland reisten, über die Burgmauer stiegen und das Innere der Burg erforschten.

Der eingefriedete Garten, der einst der Gemüsegarten der Garnison war, wurde von Lutyens langjähriger Freundin und Mitarbeiterin Gertrude Jekyll zwischen 1906 und 1912 entworfen. Er befindet sich ein Stück von der Burg selbst entfernt. In den Jahren 2002–2006 wurde er nach Jekylls ursprünglichen Pflanzplänen restauriert und wird heute in der Reef Collection der University of California in Berkeley betreut. Die Burg, der Garten und die nahegelegenen Kalkgruben werden seit 1944 vom National Trust verwaltet und sind öffentlich zugänglich.

Lutyens nutzte umgedrehte, aufgegebene Boote („Heringsbusse“) als Unterstände. 2005 fielen zwei dieser Boote einer Brandstiftung zum Opfer. Sie wurden 2006 ersetzt, und das dritte Boot wurde vom National Trust renoviert. Der Ersatz der beiden abgebrannten Boote durch zwei neue Bootsunterstände ist auf der DVD „Diary of an Island“ zu sehen. Dort wird gezeigt, wie ein Fischerboot aus Leith in einer Bootswerft in Eyemouth auseinandergeschnitten wurden und die beiden Unterstände dann auf die Insel transportiert und mit einem Kran aufgestellt wurden.

Der spanische Architekt Enric Miralles nutzte Lutyens umgedrehte „Heringsbusse“ als Inspiration für seinen Entwurf des schottischen Parlamentsgebäudes in Edinburgh.

Lutyens’ Umbauten

Der Zugang zur Burg ist ziemlich dramatisch und bedingt einen steilen Aufstieg über die Felsen, auf denen die Burg steht. Lutyens’ ursprünglicher Aufstiegsweg war nicht durch Geländer oder Zäune gesichert, um dem Besucher ein Gefühl für die Ausgesetztheit des Standortes zu vermitteln. Als der spätere König Georg V. und seine Frau Maria von Teck die Burg 1908 besuchten, sollen sie von diesem Aufstieg und dem rauen Weg schockiert gewesen sein.

Beim Eintritt in die Burg stößt man auf eine Eingangshalle, die mit großen Pfeilern geteilt wird, die irgendwie an ein Kirchenschiff erinnern und deren dunkler rotbrauner Stein mit dem geweißten Putz kontrastiert. Die Halle hat einen nackten Steinboden.

Die Küche ist fast ebenso leer, und ein großer, steinerner Ofen dominiert sie. Hier nutzt Lutyens, wie in Castle Drogo, den Raum in interessanter Weise. In der ganzen Burg nutzte er Stein, Ziegel, Schiefer und Holz, um einfache Formen zu schaffen, und Gewebe, um rustikalen, spartanischen Lebensstil zu demonstrieren. Obwohl es sich um eine Burg handelt, bleibt das Gebäude doch ein heimeliger Ort, wo menschliches Maß die Raumgröße bestimmt, aber unpassende architektonische Elemente eingesetzt werden. In der Spülküche gibt es ein kleines Fenster über einem Steinwaschbecken, das von einem Mechanismus zur Bedienung des Fallgatters umgeben ist.

Wenn man in das Speisezimmer hinuntersteigt, befindet man sich im Inneren des Forts aus der Tudorzeit. Die Gewölbe hier und im angrenzenden Schiffsraum dienen ganz konstruktiven Zwecken, weil sie das Fundament für die Geschützbatterien darüber bilden. Der breite Kaminsims enthält einen alten Brotofen. Hier hat Lutyens das Alter des Raumes mit neugotischen Maßwerkfenstern ausgedrückt, die von Vorhängen umrahmt werden, die nach außen schwingen und flach an der Wand aufliegen. Eine der Begrenzungswände ist in intensiven Berliner Blau gehalten, das mit fischbeingemusterten, roten Ziegelfußboden kontrastiert.

Nebenan befindet sich der Schiffsraum, wo eine grüne Wand denselben Zweck erfüllt. Die Möbel passen mit ihren vielen dunklen Holzintarsien in Tischen und Schränken dazu. Die wenigen gepolsterten Stühle und Sofas sind nun zu Pastelltönen verblasst. Das größte Schlafgemach auf der Ostseite ist hell und luftig und besitzt ebenfalls Vorhänge an ausziehbaren Stangen. Die Lange Galerie war ein neuer Raum, der von Lutyens als Pendant zu den großartigen Galerien elisabethanischer und jakobinischer Häuser geschaffen wurde. Sie ist viel kleiner, aber der Einsatz von ausgeformten Steinbögen und Eichenbalken hinterlässt einen großartigen, aber rustikalen, Eindruck. Weiter oben hat eine weitere Galerie eine erhöhte Plattform an einem Ende. Von dort aus führt eine Eichentür auf die obere Geschützbatterie, von der man einen spektakulären Ausblick entlang der Küstenlinie genießen kann. Das Musikzimmer der Burg wurde von Guilhermina Suggia, einer häufigen Besucherin, genutzt. Ein Cello in diesem Raum erinnert daran.

Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "Lindisfarne Castle" und überarbeitet am 23. Juli 2019 unter der Lizenz CC-BY-SA 4.0 International.

Beteiligte

Derzeit sind keine Informationen zu beteiligten Firmen oder Personen verfügbar.

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  • Structure-ID
    20013592
  • Veröffentlicht am:
    01.10.2004
  • Geändert am:
    18.12.2015
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