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Allgemeine Informationen

Andere Namen: Kirche Unser Lieben Frauen
Fertigstellung: 1229
Status: in Nutzung

Bauweise / Bautyp

Funktion / Nutzung: Kirche

Lage / Ort

Lage: , ,
Koordinaten: 53° 4' 35.26" N    8° 48' 27.28" E
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Technische Daten

Derzeit sind keine technischen Informationen verfügbar.

Auszug aus der Wikipedia

Die Kirche Unser Lieben Frauen steht nordwestlich des Marktplatzes in Bremen am Platz Unser Lieben Frauen Kirchhof. Sie ist nach dem Dom die älteste Kirche der Stadt und war die erste Pfarrkirche außerhalb des Dombezirks, damit dann auch Ratskirche. Seit 1973 steht sie unter Denkmalschutz.

Geschichte

Noch in der Gründungsurkunde der Stephanikirche von 1139 wird die heutige Liebfrauenkirche als „Marktkirche St. Veit“ erwähnt. In einem päpstlichen Schreiben von 1220 heißt sie dann „Sancta Maria Bremensis“. Wie auch andernorts, wurde die Heilige Maria als „Unsere Liebe Frau“ bezeichnet. Dementsprechend nennt sich auch die heutige evangelische Gemeinde der Kirche Gemeinde von Unser Lieben Frauen. Der Platz um das Gebäude heißt offiziell Unser-Lieben-Frauen-Kirchhof und umgangssprachlich Liebfrauenkirchhof.

Erste Kirchen in Bremen

Willerich, der zweite Bischof von Bremen, ließ ab 805 nicht nur die in den Sachsenkriegen zerstörte Bremer Bischofskirche neu errichten, sondern – in Holz – noch zwei weitere Kirchen. Eine war St. Wilhadi, die Grabkapelle für seinen Vorgänger. Die andere ist nicht näher beschrieben, wird aber zumeist mit der späteren Sankt-Veits-Kirche gleichgesetzt.

Saalkirche und Basilika

Ein neuer hölzerner Bau dieser ältesten Pfarrkirche Bremens entstand 1020 durch Erzbischof Unwan.

Um 1100 wurde dem Kirchenschiff ein Turm vorgebaut, der heutige Südturm. Er ist der älteste erhaltene Teil der Kirche. Für die Ausstattung einer hölzernen Kirche mit einem steinernen Turm gibt es damals den Dom zu Verden als Parallelfall. Für ein steinernes Kirchenschiff von St. Veit in jener Zeit gibt es weder archäologische noch schriftliche Hinweise.

In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts wurde an die Nordseite der Kirche wohl eine Karnerkapelle mit Beinkeller gebaut. Der Keller mit seinen Kreuzgratgewölben kann allerdings auch ursprünglich zu einem Privathaus gehört haben und erst im Nachhinein sakralen Zwecken zugeführt worden sein.

Um 1160 wurde die Kirche zu einer dreischiffigen Basilika mit drei Apsiden erweitert. Reste der Sandsteinbögen, an die die Neben-Apsiden anschlossen, sind in den östlichen Stirnseiten der Seitenschiffe erhalten. Und die heutige Nordwand enthält Sandsteinmauerwerk und nach außen Rundbogenportale derjenigen der Basilika.

Die Umwidmung des Patroziniums an die Gottesmutter Maria (Unser Lieben Frauen) ist erst 1220 nachweisbar, soll aber schon vorher vollzogen worden sein.

Aufteilung des Kirchspiels

Auf Ermahnung durch Papst Gregor IX. wurde die inzwischen stark angewachsene Liebfrauenpfarrei aufgeteilt, zwischen Sögestraße und Brill entstand das Kirchspiel Sankt Ansgarii, flussaufwärts an der Weser das Martinikirchspiel. Da schon 1139 die Pfarrei auf dem Stephaniberg gegründet worden war, gab es in der Bremer Altstadt seither vier Pfarrkirchen. Zusätzlich wurde später zeitweise die Wilhadikapelle als Pfarrkirche für die Laienbewohner des Dombezirks genutzt.

Hallenkirche

Etwa gleichzeitig mit der um 1224 begonnenen Einwölbung des Bremer Doms wurde die Liebfrauenkirche dann im frühgotischen Stil zur heutigen Hallenkirche umgebaut. Im Zusammenhang damit wurde an der Nordecke des Gebäudes ein zweiter Westturm errichtet, höher und mit etwas größerem Querschnitt als der romanische. Obwohl das zwischen beiden Türmen eingebaute Gewölbejoch genau vor dem Mittelschiff der Kirchenhalle steht, ist die (Nord-)Westfassade dadurch asymmetrisch. Das Erdgeschoss des Nordturms weist noch romanische Forman auf Der Erdgeschossraum des Nordturms bildete seit spätestens dem 14. Jahrhundert (vermutlich aber bereits früher) das Urkundenarchiv des Bremer Rates, die Tresekammer. Die Trese war nur vom Kirchinneren aus zu betreten. Gewölbe und Fenster dieses Raumes weisen noch romanische Rundbögen auf.

Erweiterungen

Um 1300 wurde an der Südseite ein viertes Schiff angebaut, was die Stellung der Türme noch asymmetrischer machte. Im 14. Jahrhundert wurde der Chor von einem auf drei Joche verlängert.

Seit der Reformation

1582 ließ der Pfarrer der Liebfrauengemeinde im Einvernehmen mit Bürgermeister Daniel von Büren d. J. und Ratsherren die Altäre, Kruzifixe, Skulpturen und andere bildliche Darstellungen aus dem Kirchenschiff entfernen und vernichten.

1625 wurde das bisherige Beinhaus des Liebfrauenkirchhofs abgebrochen. Die dort aufbewahrten Gebeine wurden in den Beinkeller unter dem Nordschiff gebracht.

1857 bis 1860 wurde das südliche Schiff abgeteilt. Der untere Bereich wird nun zu Gemeinderäumen genutzt, während darüber das Tageslicht durch unverglaste Maßwerkfenster weiterhin in die Gottesdiensthalle dringt.

Im weiteren Verlauf des Jahrhunderts wurden erst beiderseits des Südpotrals angebaute Häuser entfernt, dann die vor den Nordturm gebaute und bis vor den Mittelteil der Westfassade reichende Gemeindeschule. Von 1893 bis 1896 gestaltete der Dombaumeister Ernst Ehrhardt den eher schlichten Mittelteil zu einer prächtigen Fassade im romanisch-gotischen Übergangsstil um.

1944 brannte der Nordturm infolge eines Luftangriffs aus. Im Kirchenschiff entstanden dabei Verwüstungen aber keine wesentlichen Zerstörungen.

Ehemalige Nebengebäude

Der Liebfrauenkeller befand sich an der Nordwestecke der Kirche und wurde von 1948 bis 2002 gastronomisch genutzt (Eisdiele, Konditorei Schnuchel, Restaurant Liebfrauenkeller, Disco New Yorker).

Die Liebfrauenschule im Kirchspiel der Liebfrauenkirche, die sich im zweiten Seitenschiff und in Anbauten vor der Westseite befand, übernahm 1901 die Stadt, gab sie auf und riss die Schulgebäude ab.

Die Liebfrauen-Gaststätte bzw. das Liebfrauen-Restaurant befand sich von 1871 bis 1891 an der Nordwestecke des Liebfrauenkirchhofs. Als das Bickhaus aus dem 18. Jahrhundert abgerissen wurde, zog die Gaststätte in die Sögestraße/Ecke Queerenstraße um, bevor sie 1944 zerbombt wurde.

Heutiger Zustand

Eckdaten

Die Liebfrauenkirche besitzt zwei Türme. Der Nordturm ist mit der rund 6 Meter hohen Wetterfahne 84,2 Meter hoch und damit nach den zwei Türmen des Domes der drittgrößte Kirchturm der Stadt. Seine Breite beträgt 9,4 m. Die Turmuhr befindet sich in einer Höhe von 37,4 Meter. Der kleinere Südturm hat eine Höhe von rund 30,5 Meter und eine Breite von 8,3 Meter.

Die Dachhöhe des Kirchenschiffs beträgt 22,9 Meter..

Die gesamte Länge des Kirchenbaus beträgt etwa 59 m und die gesamte Breite etwa 34 Meter.

Außenmauern

Das Kernmauerwerk des Südturms besteht größtenteils aus Granitfindlingen und ist nur oberflächlich mit Portasandstein verblendet.

Die Außenmauern des Kirchenschiffs bestehen zwar bis auf die Reste des Basilika-Mauerwerks aus Backstein, sind aber bis in Traufenhöhe mit Sandstein verblendet. Nur die Giebeldreiecke der Querdächer zeigen nach außen Backstein. Auf der Südseite sind sie aufwändig gestaltet, mit einem Relief aus Lisenen und Blendarkaden und teilweise in unterschiedlicher Tönung glasierten Ziegeln. Die Giebeldreiecke der Nordseite weisen hingegen keine dekorativen Elemente auf.

Innenraum

Im Inneren hat die Hallenkirche drei mal drei Joche und bildet damit ein Westfälisches Quadrat. Vier der neun Gewölbe sind achtteilige Domikalgewölbe mit einer Ringrippe und einem zapfenförmigen Schlussstein. Die anderen fünf Joche haben Kreuzgewölbe mit Rundstabrippen, die getragen werden auf kreuzförmigen Pfeilern mit Eckdiensten für die Rippen und wulstigen Halbsäulenvorlagen. Gewölbt wurde die Kirche durch dieselben Bauhandwerker, welche die Gewölbe im Bremer Dom schufen, zur Zeit von Erzbischof Gerhard II. Die Kelchblockkapitelle mit stilisiertem Blattwerk haben u. a. ihren Ursprung von einer westfälischen Steinmetzhütte und verbreiteten sich nach Norden.

Von 1958 bis 1965 wurde das Innere nach Plänen des Architekten Dieter Oesterlen neu gestaltet. Hierbei war die wichtigste Veränderung für den Raumeindruck das Abschlagen des Putzes, so dass der Kirchenraum heute steinsichtig ist. Unter dem zu der Zeit weißen Anstrich lagen noch Reste mittelalterlicher Wandmalereien, die mit dem Putz entfernt wurden. Wenige Reste von Fresken in den Gewölben des Nordschiffes zeugen noch von der ursprünglichen farbigen Gestaltung.

Das Kreuz auf dem Altar soll zunächst nur ein Provisorium gewesen sein. Es kommt aber den Prinzipien reformierter Kirchengestaltung nahe, die statt eines Altars nur einen schlichten Tisch vorsehen, da im Zentrum des Gottesdienstes kein materieller Gegenstand stehen soll, sondern Gottes Wort.

Die Kanzel von 1709 wurde von Gerd Rode geschaffen und soll eine Stiftung des Kaufmanns Siemon Post sein (Vater des Staatsarchivars Hermann Post), der Bauherr der Liebfrauenkirche war. Am Kanzelkorb sind die vier Evangelisten dargestellt.

An der Westwand des Nordschiffes hängt ein Epitaph für Dietrich von Büren († 1686) aus der Hand des Kopenhagener Bildhauers David Etener. In den Fußboden sind mehrere alte Grabplatten eingelassen.

Die im Zweiten Weltkrieg zerstörten Fenster wurden 1966 bis 1973 durch farbkräftige Buntglasfenster des französischen Künstlers Alfred Manessier (1911–1993) ersetzt. Die östlichen Fenster und das westliche Rundfenster haben verschiedene Aspekte der Verkündigung des Wortes Gottes zum Thema. Die anderen Fenster ordnen sich als farbige Lichtvorhänge diesen vier Hauptfenstern unter.

Die flämischen Leuchter stammen aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. Stärker geprägt ist der Innenraum heute allerdings durch eine große Zahl moderner Leuchten mit kugeligem schwarzen Gehäuse, die den unteren drei bis vier Metern des durch das freiliegende Mauerwerk ansonsten dunklen Raumes, die für einen Gottesdienst erforderliche Helligkeit geben.

Der Beinkeller unter dem Nordschiff diente seit 1890 als Kohlen- und Heizungskeller. Seit 1992 ist er als Andachtsraum St.-Veits-Kapelle hergerichtet und hat einen direkten Zugang aus dem Kirchenraum.

Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "Liebfrauenkirche (Bremen)" und überarbeitet am 3. Juni 2020 unter der Lizenz CC-BY-SA 4.0 International.

Beteiligte

Derzeit sind keine Informationen zu beteiligten Firmen oder Personen verfügbar.

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    20025278
  • Veröffentlicht am:
    17.11.2006
  • Geändert am:
    28.05.2021
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