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Allgemeine Informationen

Baubeginn: 14. Jahrhundert
Fertigstellung: 16. Jahrhundert
Status: in Nutzung

Bauweise / Bautyp

Baustoff: Mauerwerksbauwerk
Baustil: Backsteingotik
Konstruktion: Rippengewölbe
Funktion / Nutzung: ursprüngliche Nutzung:
Kathedrale
momentane Nutzung:
Kirche
momentane Nutzung:
Museumsbau
momentane Nutzung:
Konzerthalle

Preise und Auszeichnungen

Lage / Ort

Lage: , , ,
Koordinaten: 54° 42' 22.97" N    20° 30' 43.36" E
Koordinaten auf einer Karte anzeigen

Technische Daten

Abmessungen

Länge 88.5 m
Hauptschiff Höhe 32.14 m
Südturm Höhe 50.75 m

Auszug aus der Wikipedia

Der Königsberger Dom (russisch Кёнигсбергский собор, wissenschaftliche Transliteration Kënigsbergskij sobor) im heutigen Kaliningrad ist ein Baudenkmal der Backsteingotik. Der Dom auf der Kneiphof-Insel war und ist wieder das bedeutendste historische Bauwerk der im Zweiten Weltkrieg zerstörten und danach eingeebneten Stadt.

Bedeutung

Der Dom ist die ehemalige Bischofskirche des Bistums Samland, das nicht zum Deutschordensstaat gehörte. Mit der Gründung der Albertus-Universität (1544) wurde er zur Universitätskirche, zu deren Gemeinde alle Studenten und Professoren der Albertus-Universität gehörten.

Erst als Altstadt, Kneiphof und Löbenicht 1724 vereinigt wurden, gehörte der Dom formal zu „Königsberg“. Auf dem Gebiet der mittelalterlichen Städte ist kein anderes Gebäude aus der Ordenszeit oder späteren Epochen erhalten; denn im Zweiten Weltkrieg zerstörten bei den Luftangriffen auf Königsberg im August 1944 die Brandbomben der Royal Air Force und die Schlacht um Königsberg im April 1945 den größten Teil der Bebauung. Unter sowjetischer Herrschaft wurden die Ruinen abgetragen und zum Teil überbaut.

Das weltliche Machtzentrum war die Altstadt. Ihre Hauptkirche war die Schlosskirche, die auch Krönungsstätte der Könige Friedrich I. und Wilhelm I. war.

Maße

Vor dem Zweiten Weltkrieg hatte der Dom folgende Ausmaße:

  • Länge: 88,5 m
  • Höhe des Südturms bis zur Spitze: 50,75 m
  • Höhe des Hauptschiffes: 32,14 m

Geschichte

Der Vorgänger des Doms, eine kleine Kathedrale, war im Südosten der Altstadt von Königsberg zwischen 1297 und 1302 erbaut worden. Der samländische Bischof Johann Clare fand die Kirche zu klein und bestand auf dem Bau einer neuen Kathedrale.

Baugrund und Vorbereitungen

Im Jahre 1327 überließ der Hochmeister des Deutschen Ordens Werner von Orseln ein Grundstück am Ostende der Pregelinsel Kneiphof für den Bau des Doms. Der Boden auf der Insel war sumpfig, und so mussten die Dombauer zuerst Hunderte von Eichenpfählen in die Erde rammen, bevor sie mit dem eigentlichen Bau anfangen konnten. Der alte Dom in der Altstadt wurde abgetragen; man verwendete die Baumaterialien für den Bau des neuen Doms auf der Insel. Eigens für den Materialtransport wurde in die Stadtmauer der Altstadt ein neues Tor, das Domtor, eingebaut und eine Brücke, die Dombrücke, erbaut. Diese Brücke wurde nach dem Ende des Dombaus wieder abgerissen, das Tor blieb jedoch weitere sechs Jahrhunderte bestehen.

Errichtung

Um das Jahr 1330 (genaues Datum ist nicht bekannt) begann der Bau an der neuen Stelle, zuerst als Wehrkirche mit dicken Wänden, Wehrgang und anderen Verteidigungseinrichtungen. Der Deutsche Orden ließ aber nicht zu, dass ganz in der Nähe der Ordensburg eine Festung entstünde, und stoppte den Bau. Am 13. September 1333 unterschrieb der Bischof einen Vertrag zwischen Orden und Kirche, mit dem der Bau des Domes, jetzt nur reines Kultgebäude ohne Wehrfunktionen, fortgesetzt werden konnte. Dieses Datum betrachtet man als Baubeginn des Königsberger Domes.

Gleichzeitig mit dem Bau des Domes wurde auch eine Domschule auf der Flussinsel Kneiphof gegründet, die bereits in den frühen Baujahren Bedeutung erlangte.

Nach der relativ kurzen Zeit von 50 Jahren war der Dom im Jahre 1380 weitgehend vollendet. Arbeiten an den Innenfresken dauerten noch bis zum Ende des 14. Jahrhunderts.

Erste Gestalt des Bauwerks

Der der Heiligen Maria und dem Heiligen Adalbert geweihte Dom im Stil der Backsteingotik bestand aus dem langgestreckten rechteckigen Priester- und Ritterchor und einer durch eine Glaswand abgetrennten, dreischiffigen Laienkirche mit flacher Holzdecke und Turmvorbau.

Umbau zur Hallenkirche

Um das Jahr 1440 wurde der Dom umgebaut und ist seitdem ein Hallenbau unter einem Dach. Die Kirchenschiffe sind völlig eingewölbt, das Mittelschiff mit zwölfteiligem Sterngewölbe, die Seitenschiffe mit dreikappigen Gewölben. An der Westfront erhoben sich zwei spitze Türme.

Reformation in Preußen

Albrecht von Brandenburg-Ansbach, Hochmeister des Deutschen Ordens folgte Luthers Rat, legte 1522 sein Amt nieder und machte aus dem Ordensstaat das weltliche Herzogtum Preußen. Am 27. September 1523 hielt Johann Briesmann die erste lutherische Predigt im Königsberger Dom.

Weitere Veränderungen bis 1944

Ein Brand im Jahre 1544 zerstörte beide Türme. Der südliche Turm wurde mit einem spitzen zwölfeckigen Dach wieder aufgebaut, über den Resten des nördlichen Turms wurde ein einfaches Giebeldach eingerichtet. Im Jahre 1640 wurden im Südturm Uhren eingebaut. Im Jahre 1695 erhielt der Dom eine Orgel.

1833 wurde der Dom restauriert, 1888 erneuerte man auch die Orgel. Bei einer weiteren Restaurierung zwischen 1901 und 1907 erhielt die Westfassade – abgesehen von den Türmen – das frühere Aussehen aus dem 14. Jahrhundert.

Die Glasmaler Rudolf und Otto Linnemann aus Frankfurt am Main schufen zwischen 1901 und 1906 elf Fenster für den Dom. Dargestellt waren: Geburt Christi, Auferstehung, Flucht nach Ägypten, der zwölfjährige Jesus im Tempel, Taufe Jesu, Bergpredigt, Jesus und die Samariter, der Sturm auf dem Meer, Jari Töchterlein, Christus am Ölberg, Kreuzigung sowie acht Fenster mit Wappen. Skizzen, Kartons und alte Fotos befinden sich im Linnemann-Archiv in Frankfurt am Main Das Fenster der Taufkapelle wurde durch die Königsberger Freimaurerlogen „Zum Todtenkopf und Phoenix“, „Zu den drei Kronen“ und „Immanuel“ gestiftet. Es enthält neben der Darstellung der Taufe Jesu auch freimaurerische Symbole.

Zerstörung im Zweiten Weltkrieg

Bei dem Luftangriff der Royal Air Force in der Nacht vom 29. auf den 30. August 1944 wurden die Dominsel, die weitere Innenstadt und angrenzende Bereiche unwiederbringlich zerstört. Die erste Luftattacke der Engländer, zwei Nächte zuvor, hatte nördliche Stadtbezirke heimgesucht und Schäden in noch überschaubarem Umfang verursacht. Beim zweiten Angriff aber wurde der historische Kern Königsbergs zerstört.

Der etwas isoliert stehende Dom ist kein Ziel von Abwürfen gewesen. Dem Feuersturm aber, in dem das historische Königsberg versank, widerstand er nicht. Die Dachkonstruktion ging in Flammen auf, ein Teil der Gewölbe brach zusammen, Mauern stürzten ein. In einem Interview mit der Tochter des letzten Domorganisten Herbert Wilhelmi wurde festgehalten, dass es der Feuerwehr durch einen Befehl von Gauleiter Erich Koch verboten war, Löschversuche auf dem Kneiphof zu unternehmen. Die Brücken der Dominsel waren frühzeitig unpassierbar geworden, nur wenigen Bewohnern gelang eine Flucht auf Booten oder Kähnen, die noch intakt waren. Wer nicht mehr rechtzeitig fliehen konnte, verbrannte, erstickte oder wurde von herabstürzenden Mauerteilen erschlagen. Auch der Sprung in den Fluss brachte nur wenigen Rettung, die meisten der Erschöpften gingen im Pregel unter.

In der ebenerdigen Turmstube des Doms, im südlichen Teil des Westwerks, dem ehemaligen Konfirmandenzimmer, überlebte eine Gruppe Königsberger die Katastrophennacht, während draußen, auch in den Hallen der Kirche, das große Sterben begann. Im Jahr 1992 wurde bei Aufräumarbeiten im Zuge des Wiederaufbaus in ebendieser Turmstube ein Massengrab entdeckt. Unter Schutt und Geröll fanden sich die menschlichen Überreste hunderter Opfer, überwiegend die Gebeine von Kindern. Gemeinhin wurden (und werden) sie den Toten der Bombennacht zugerechnet. Nachforschungen eines Zeugen, der die Katastrophennacht in der Turmstube überlebt hat, stellen diese These nachhaltig infrage. Ein steinernes Kreuz außen an der Südflanke des Langhauses bezeichnet heute die Stelle, an der die 1992 entdeckten Toten ihr zweites Grab gefunden haben.

In der Folge des Luftangriffs verbrannte die gesamte Inneneinrichtung und der im Dom gebliebene Teil (Dubletten) der Wallenrodtschen Bibliothek. Die Grablege von Georg Wilhelm von Brandenburg ging verloren. An der Ostwand des Hohen Chors blieben Teile des Grabdenkmals für Herzog Albrecht erhalten. Die Reste des Grabmals der Markgräfin Elisabeth wurden ebenso wie das Epitaph der Herzogin Dorothea (Preußen) erst im Zuge früherer Restaurierungsarbeiten vernichtet. An der Südwand finden sich dagegen noch die Epitaphien von Herzogin Anna Maria von Braunschweig-Calenberg-Göttingen, der 2. Frau von Herzog Albrecht. Im Eingangsbereich liegt die Grabplatte des Hochmeisters Luther von Braunschweig, des Erbauers des Doms. Von seinem Grabmal mit einer geschnitzten Plastik des Verstorbenen sind noch Fragmente der steinernen Grabtafel mit Teilen der Inschrift im Dom erhalten. In den Museumsräumen des Turms werden zahlreiche originale Steine und Bodenfundstücke ausgestellt.

Sowjetzeit

Nach Kriegsende wurde der nördliche Teil Ostpreußens Teil der Sowjetunion. Für eine Restaurierung der Domruine sowie anderer historischer Gebäude hatte die Regierung weder Mittel noch Interesse. Vorkriegsbauten, die als „Symbole des preußischen Militarismus und Faschismus“ und „Schandmale der neuen sozialistischen Stadt“ galten, wurden abgerissen. Die Domruine wurde jedoch geduldet: Wegen des Kant-Grabmals außen an der Nordwestecke des Chorbaus traute sich die neue Stadtregierung nicht, die Ruine zu sprengen. Im Jahre 1960 bekam der Dom den Status eines Kulturdenkmals, es gab jedoch lange Zeit keine Bestrebungen, den Verfall zu stoppen und die Kirche oder das Grabmal Kants zu restaurieren. In den Jahren 1976 und 1982 erfolgten Konservierungsversuche, deren Nutzen jedoch umstritten ist.

Restaurierung 1992–1998

Mit der Perestroika wurden Diskussionen über die Zukunft des Königsberger Doms wiederbelebt.

Seit 1992 restauriert Igor Alexandrowitsch Odinzow mit seiner Firma Kafedralnyj Sobor (Die Kathedrale) den Dom. Die Projektleitung kooperiert eng mit dem Zentrum für Handwerk und Denkmalpflege in Fulda, das große Erfahrungen bei der Restaurierung europäischer Bauten hat.

An der Finanzierung der Arbeiten sind folgende Organisationen beteiligt:

  • Regierung der Russischen Föderation
  • Zeit-Stiftung
  • Förderkreis zur Wiedererrichtung des Königsberger Domes:
    • Stiftung Königsberg
    • Stadtgemeinschaft Königsberg
    • Gemeinschaft evangelischer Ostpreußen
    • Landsmannschaft Ostpreußen

Nach Untersuchung der Ruine, Auftreiben alter Baupläne, Fotografien und Zeichnungen des Doms wurde 1993 mit Konservierungsarbeiten begonnen. 1994 begann die Restaurierung der Türme: der Nordturm wurde durch Betondecken und -gurte verstärkt; beim Anbringen des Dachgerüsts am Südturm halfen Hubschrauber der Baltischen Flotte. 1995 wurden am Turm eine funkgesteuerte Uhr und vier Glocken angebracht. Die Glocken schlagen zu jeder vollen Stunde das Eingangsmotiv von Ludwig van Beethovens Fünfter Sinfonie. 1995 und 1996 wurden das Epitaph und das Grabmal Immanuel Kants restauriert. Arbeiten am Dach liefen zwischen 1996 und 1998. Um Gewicht zu sparen, wurde Kupferblech statt Dachziegeln verwendet.

Kritiker werfen den Restauratoren des Domes vielfach unsachgemäße Arbeit vor. So wird vor allem das Einbringen von Beton in die Backsteinziegelmauern als langfristig schädlich für das Gebäude angesehen. Der erheblich dichtere Beton wird auf dem bekanntermaßen nachgiebigen Untergrund für neue Absetzungen der so ausgefüllten Mauern sorgen, die Risse zur Folge haben werden. Entsprechende schlechte Erfahrungen liegen aus Restaurierungen in Deutschland vor. Der Bau des Domes auf dem sumpfigen Grund war insofern ein Kunstwerk, als dass man damals die Mauern langsam und gleichmäßig so aufbauen musste, dass sich das werdende Gebäude gleichmäßig setzen konnte, ohne zu zerreißen.

1998 wurden im Nordturm zwei weitere Glocken eingehängt. Im Oktober 1998 wurde der Dom wiedereröffnet.

Heutige Nutzung

Der Dom wurde als kulturell-religiöses Zentrum restauriert. In dem weitgehend wiederhergestellten Dom befinden sich eine evangelische und eine orthodoxe Kapelle, Taufkapelle, Dommuseum, Kantmuseum, Stadtmuseum und Räume der Wallenrodtschen Bibliothek. Im Dom werden regelmäßig Gottesdienste abgehalten. Am 7. Mai 1995 fand der erste ökumenische Gottesdienst mit Beteiligung der drei Konfessionen statt. Zudem will die Dombaufirma „Kafedralny Sobor“ den Dom als (internationale) Konzertadresse bekannt machen: Seit dem Wiederaufbau wurde zahlreich klassische und religiöse Musik gespielt. Zudem wurde das MDR Sinfonieorchester eingeladen, am 23. Januar 2010 als erstes internationales Orchester im wiederaufgebauten Dom ein Konzert zu geben. Der Auftritt der deutschen Musiker gilt als weiterer Akt der Annäherung zwischen den Kaliningradern und ihren deutschen Wurzeln.

Der Moskauer Patriarch Kyrill I. bat im April 2009 den Ministerpräsidenten Putin um seine Unterstützung für eine Unterstellung auch des Königsberger Doms unter die Russisch-Orthodoxe Kirche. Vorher hatte die orthodoxe Diözese von Königsberg an die dortige Verwaltung den Antrag auf Inbesitznahme des Doms einschließlich Grundstück und Nebengebäuden gestellt, „um ihn seiner zweckgemäßen Nutzung zuzuführen“.

Weitere Restaurierung

Der Dom ist nach fast 20- jähriger Arbeit fast wiederhergestellt. Folgende Maßnahmen wurden durchgeführt:

  • 1998 begann die langwierige Außensanierung, die mittlerweile abgeschlossen ist.
  • Ab dem Jahr 2000 wurden das Rippengewölbe und die Fenster erfolgreich erneuert.
  • 2008 wurde die Rekonstruktion der Taufkapelle von 1596 abgeschlossen.
  • Nach dreijährigen Arbeiten ist die Grabtafel von Anna und Bogusław Radziwiłł an der Nordmauer 2009 wiedererstanden. Als Statthalter des Großen Kurfürsten hatte der litauische Fürst Radziwill viel zur Anerkennung der Reformierten Gemeinde in Königsberg beigetragen (Königsberger Express, März 2009).
  • Derzeit (2014) wird die marmorne Gedenktafel für Markgraf Albrecht I. von Brandenburg-Ansbach restauriert, der in der Krypta begraben wurde. Die Wiederherstellung der Epitaphe seiner beiden Ehefrauen ist bereits vollendet. Es ist geplant, dass auch die Krypta der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.

Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "Königsberger Dom" und überarbeitet am 23. Juli 2019 unter der Lizenz CC-BY-SA 4.0 International.

Beteiligte

Derzeit sind keine Informationen zu beteiligten Firmen oder Personen verfügbar.

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    20028347
  • Veröffentlicht am:
    05.06.2007
  • Geändert am:
    14.01.2025
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