Allgemeine Informationen
Andere Namen: | Superphénix |
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Status: | in Nutzung |
Bauweise / Bautyp
Funktion / Nutzung: |
Kernkraftwerk |
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Lage / Ort
Lage: |
Creys-Mépieu, Isère (38), Auvergne-Rhône-Alpes, Frankreich |
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Koordinaten: | 45° 45' 29.88" N 5° 28' 19.92" E |
Technische Daten
Derzeit sind keine technischen Informationen verfügbar.
Auszug aus der Wikipedia
Raketenangriff
Die andauernden Proteste und Sabotageversuche erreichten in der Nacht des 18. Januar 1982 ihren Höhepunkt. Eine Gruppierung militanter Atomkraftgegner beschoss das noch unfertige Kraftwerk mit fünf Geschossen aus einem tragbaren Raketenwerfer des sowjetischen Typs RPG-7. Zwei der Raketen verfehlten den damals noch nicht mit radioaktivem Material bestückten Reaktor und beschädigten das Gebäude leicht, was jedoch laut Herstellerangaben nicht zu Bauverzögerungen führte.
Am 8. Mai 2003 gab Chaïm Nissim, ein Mitglied der Grünen Partei der Schweiz, zu, den Angriff durchgeführt zu haben. Die Gruppe um Nissim habe versucht, über den Terroristen Carlos an Waffen zu kommen und habe sie schließlich von der linksextremen belgischen Terrororganisation Cellules Communistes Combattantes erhalten.
1997 gründete sich aus einem Zusammenschluss von 758 Gruppen von Atomkraftgegnern das nationale Netzwerk Sortir du nucléaire (dt. Atomausstieg) – im Zusammenhang mit dem Kampf der Naturschützer gegen Superphénix zu dessen Stilllegung.
Schließung und Rückbau
Im Dezember 1996 wurde der Brüter wegen Wartungsarbeiten heruntergefahren. Ein von den Gegnern des Kraftwerks begonnener Gerichtsprozess vor dem Conseil d’État kam zum Ergebnis, dass eine Verfügung von 1994, welche die Wiederaufnahme des Betriebes erlaubt hatte, ungültig war.
Anfang 1997 begannen Arbeiten, um „die Plutonium-Produktionsmaschine mit weiterem Milliardenaufwand in einen Plutonium-Vernichter“ zu verwandeln.
Im Juni 1997 kündigte Premierminister Lionel Jospin als eine seiner ersten Amtshandlungen die Schließung des Kraftwerks an. Er begründete diesen Schritt mit den enormen Kosten, die das Kraftwerk verursachte. In den vorangehenden zehn Jahren hatte es aufgrund von Fehlfunktionen die meiste Zeit keinen Strom produziert. Es verbrauchte sogar beträchtliche Mengen an Strom, um das Natrium im Kühlsystem oberhalb dessen Schmelztemperatur zu halten. (Jede Natrium führende Rohrleitung und jeder Tank war zu diesem Zweck mit Heizungen und Wärmedämmung versehen)
Creys-Malville war das vorletzte Kernkraftwerk in Westeuropa, das mit einem Brutreaktor Strom erzeugte. Seit 1. Februar 2010 ist auch das letzte, der Phénix (130 MW netto) offiziell abgeschaltet. Nur Russland setzte zu dieser Zeit weiter auf Brutreaktoren.
Nach einem Bericht des Cour des Comptes von 1996 beliefen sich die Kosten für das Kraftwerk bis dahin auf umgerechnet 9,1 Milliarden Euro. Die letzten der 650 Brennstäbe wurden am 18. März 2003 entfernt. 2006 wurde mit dem vollständigen Abbau des Kraftwerks begonnen.
Ähnlich wie nach der Schließung des schnellen Brüters im Kernkraftwerk Dounreay in Großbritannien wurde eine Anlage gebaut, welche die 5.520 Tonnen Natrium aus dem ehemaligen Kühlsystem in Na-Lauge umwandelt, die dann mit Zement zu 38.000 Betonblöcken vergossen wurde. Diese verbleiben als ca. 70.000 Tonnen nur leicht radioaktives und wasserunlösliches Material zur Endlagerung. Bis zum Enddatum des Rückbaus ca. 2027Vorlage:Zukunft/In 5 Jahren verbleiben sie aber zusammen mit 14 Tonnen Plutonium in sicherer Verwahrung in der Nähe der Rückbau-Baustelle. EDF wurde 2014 von einem Gericht verurteilt, zu wenig Maßnahmen ergriffen zu haben gegen einen allfälligen Notfall auf der Baustelle, die zeitweilig mehrere hundert Arbeiter zählt. Derzeit (2017) ist der Rückbau des Reaktor-Kreislaufs im Gang, und ab ca. 2020 soll dann in mehrjähriger Arbeit noch das Reaktorgebäude abgerissen werden.
Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "Kernkraftwerk Creys-Malville" und überarbeitet am 23. Juli 2019 unter der Lizenz CC-BY-SA 4.0 International.
Beteiligte
Derzeit sind keine Informationen zu beteiligten Firmen oder Personen verfügbar.
Relevante Webseiten
Relevante Literatur
- Trente ans pour déconstruire la centrale nucléaire. In: Le Moniteur des Travaux Publics et du Bâtiment, n. 5420 (12 Oktober 2007), S. 52. (2007):
- Über diese
Datenseite - Structure-ID
20025696 - Veröffentlicht am:
30.12.2006 - Geändert am:
30.07.2014