Allgemeine Informationen
Andere Namen: | Cathédrale Saint-Lazare à Autun |
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Baubeginn: | 1120 |
Fertigstellung: | 1146 |
Status: | in Nutzung |
Bauweise / Bautyp
Funktion / Nutzung: |
Kathedrale |
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Baustil: |
Romanisch Chor: Gotisch |
Lage / Ort
Lage: |
Autun, Saône-et-Loire (71), Bourgogne-Franche-Comté, Frankreich |
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Koordinaten: | 46° 56' 41.87" N 4° 17' 56.95" E |
Technische Daten
Derzeit sind keine technischen Informationen verfügbar.
Auszug aus der Wikipedia
Die Kathedrale Saint-Lazare von Autun ist die Bischofskirche des Bistums Autun im Stil der Romanik und in der Bourgogne-Franche-Comté.
Es handelt sich dabei um eine dem heiligen Lazarus geweihte, dreischiffige Basilika mit reichem Fassadenschmuck, die den höchsten Platz der Oberstadt von Autun beansprucht. Seit 1949 trägt sie den Titel einer päpstlichen Basilica minor. Das Kulturdenkmal wurde im Jahr 1840 als Monument historique klassifiziert.
Tympanon
Das Tympanon, also der ausgestaltete Giebel des Westportals der Kathedrale, zeigt ein in Stein gefasstes Jüngstes Gericht, das Meister Gislebertus, der wohl begabteste burgundische Steinmetz seiner Epoche, geschaffen hat und der durch eine Inschrift über dem Hauptportal namentlich bekannt ist. Das aus 29 Einzelplatten bestehende Bogenfeld zeigt eine Darstellung des Weltgerichts. Christus wird flankiert von Maria und dem Erzengel Michael, der die Seelen wiegt.
Gislebertus hat sein Werk zu Füßen des Christus mit seinem Namen gezeichnet, ein zur damaligen Zeit sehr ungewöhnlicher Vorgang. Sein Bildhauerstil lässt sich dadurch kennzeichnen, dass er weniger das Körpervolumen betont, sondern eher die graphische Seite. In der Kunstgeschichte wird dies als „Entmaterialisierung des Körpers durch die Linie“ bezeichnet (Beine rechts). Die einzelnen Körper sind nicht voluminös, sondern eher durch ihre lineare Kontur bestimmt – dieses Stilprinzip durchzieht die gesamte Kirche. Außerdem ist sein Werk gekennzeichnet durch sehr intensive atmosphärische Darstellungen sowohl der teuflisch-dämonischen Seite als auch der himmlischen.
Portalanlagen hatten anfangs grundsätzlich einen halbrunden oberen Abschluss nach dem Vorbild des römischen Triumphbogens. Das Halbrund galt als Abbild des Himmels (zum figürlichen Schmuck des Bogens über dem Tympanon siehe Monatsbilder), dies drückten auch die romanischen Rundbögen im Innern der Kirche aus. Die (von Christus aus gesehen) linke Seite ist häufig dem Negativen, dem Teufel, der Versuchung, den Verdammten vorbehalten, weshalb bei Portalen oft nur die rechte Seite geöffnet ist.
Tympanon der Kathedrale Saint-Lazare
Das Thema des Tympanons, Christus in der Mandorla, ist das klassische Thema bei großen Portalanlagen – und auch bei den Fresken in der zentralen Apsis taucht es häufig auf. Die Mandorla, das Zeichen der Würde, wird von vier Engeln getragen: Zwei von ihnen stehen, die beiden anderen fliegen, mit dem Kopf nach unten.
Man kann das Tympanon in vier Zonen teilen. Das obere Feld ist dem Paradies gewidmet, denn zur Rechten Christi sehen wir Maria auf einem Thron sitzen (oben links mit Engel). Zu seiner Linken befinden sich zwei sitzende Gestalten, in denen man gewöhnlich zwei Apostel erkennen will, da sie die Reihe der zehn Apostel weiter unten vervollständigen würden. Die Identifikation als Petrus und Paulus ist ausgeschlossen, da Petrus – eindeutig identifizierbar an seinem großen Schlüssel – bereits zur Rechten Christi (hohe Gestalt links in der Mitte) abgebildet ist.
Ganz links in der unteren Ecke befinden sich die Seelen, die ins Paradies eingehen. Rechts von Christus ist die sog. Psychostase, die Seelenwägung dargestellt, aufgeteilt zwischen dem Erzengel Michael und einem Teufel. Das Bild der Seelenwaage in der Hand des Erzengels Michael stammt aus dem ägyptischen Raum. Hier wurde der Glaube des uralten Kulturlandes, dass Osiris im Schattenreich die Seelen der Toten wägt, ohne weiteres ins Christliche übertragen. Ganz rechts unten sind folglich die Pforten der Hölle zu erkennen.
Kapitelle
Die figürlichen Darstellungen der Kapitelle im Innern der Kirche – insbesondere in der Vierung – gelten ebenfalls als bedeutend. Im Kapitelsaal, der an den Chorraum angrenzenden einstigen Rats- und Lesehalle der Kathedrale, sind einige Kapitelle und Figuren des Gislebertus ausgestellt.
Baugeschichte
Bereits für das späte 2. Jahrhundert ist eine christliche Gemeinde in der Stadt belegt. Die im 3. Jahrhundert erfolgte Gründung eines Bischofssitzes ist hingegen umstritten. Erste urkundliche Erwähnungen einer Kathedrale datieren in die Mitte des 9. Jahrhunderts. Wenig später übertrug Karl der Kahle dem Bischof die Stadtherrschaft. Der heutige Bau wurde um 1120 begonnen. Der noch unvollendete Neubau empfing bereits 1130 anlässlich des Besuchs Papst Innozenz II. seine Weihe. Doch befand sich 1146 bei der Übertragung der Reliquien des heiligen Lazarus aus der alten Kathedrale die Vorhalle noch im Bau. Diese Reliquien stammten ursprünglich aus der Lazaruskirche in Larnaka, von wo sie über den Umweg von Konstantinopel und Marseille hierher kamen. Nach den 1379 durch die Engländer erlittenen Zerstörungen erfolgte unter Kardinal Jean Rolin (Bischof 1436–1483) eine Wiederherstellung und Erweiterung, die mit den spätgotischen Kapellenreihen und dem mächtigen Vierungsturm bis heute die Außenansicht der Kirche prägt. Die Kathedrale liegt hoch über der Stadt und ist von mittelalterlichen Häusern umgeben. Eines davon ist das Geburtshaus des berühmten burgundischen Kanzlers Rolin, dem Stifter des Hôtel-Dieu in Beaune, das heute als Museum genutzt wird.
Das Langhaus der Kirche folgt deutlich dem Vorbild der nur wenig älteren dritten Kirche des mächtigen Klosters Cluny (1088). Von dort werden der steile dreigeteilte Wandaufbau, die spitzbogigen Arkaden zwischen kreuzförmigen Pfeilern, die Wölbung des Mittelschiffs durch eine Spitztonne und die Kreuzgratgewölbe der Seitenschiffe übernommen. Doch erscheinen die Einzelformen in Autun noch stärker an antiken Vorbildern orientiert. So wird auf runde Formen fast vollständig zu Gunsten kannelierter Pilaster verzichtet.
Deutliche Abweichungen vom cluniazensischen Vorbild zeigen sich in der Gestaltung des Chorraums. An die Stelle eines Umgangs mit einem Kranz von Kapellen tritt in Autun die traditionellere Chorlösung mit drei parallelen Apsiden.
Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "Kathedrale von Autun" und überarbeitet am 23. Juli 2019 unter der Lizenz CC-BY-SA 4.0 International.
Beteiligte
Derzeit sind keine Informationen zu beteiligten Firmen oder Personen verfügbar.
Relevante Webseiten
- archINFORM: Kathedrale Saint-Lazare
- Art Roman: La cathédrale d'Autun
- L'architecture religieuse en Occident: Saint Lazare d'Autun (Saône et Loire)
- Médiathèque de l'Architecture et du Patrimoine: Bourgogne: Cathédrale Saint-Lazare d'Autun
- Paradoxplace: Cathedral St-Lazare, Autun
- Wikipedia: Kathedrale von Autun
Relevante Literatur
- Bourgogne romane. 7. Ausgabe, Editions Zodiaque, Saint-Léger-Vauban (Frankreich). (1979):
- Histoire visuelle des Monuments de France. Larousse, Paris (Frankreich), S. 60-61. (2003):
- Les plus belles cathédrales de France. Sélection du Readers Digest, Paris (Frankreich), S. 142-145. (1997):
- Über diese
Datenseite - Structure-ID
20004281 - Veröffentlicht am:
17.07.2002 - Geändert am:
28.05.2021