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Allgemeine Informationen

Baubeginn: 1225
Fertigstellung: 1439
Status: in Nutzung

Bauweise / Bautyp

Funktion / Nutzung: Kirche

Lage / Ort

Lage: , , ,
Koordinaten: 49° 51' 14.04" N    8° 21' 16.52" E
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Technische Daten

Derzeit sind keine technischen Informationen verfügbar.

Auszug aus der Wikipedia

Die Katharinenkirche in Oppenheim gilt als eine der bedeutendsten gotischen Kirchen am Rhein zwischen Straßburg und Köln. Ihre Errichtung erfolgte in Abschnitten im 13., 14. und 15. Jahrhundert.

Geschichte

Im Zuge der Bemühungen des Mainzer Erzbischofs, in Oppenheim Fuß zu fassen, beanspruchte er mit der Neustadt, die schon jetzt zum Bistum Mainz gehörte, auch das Patronatsrecht über die gerade fertiggestellte Katharinenkirche, die bisher vom Seelsorger von St. Sebastian betreut wurde. König Richard von Cornwall trennte 1258 die beiden Kirchen und legte die Diözesangrenzen von Mainz und Worms mitten durch die Stadt. Die Katharinenkirche wurde mainzisch und Pfarrkirche der mainzischen Neustadt. Die Sebastianskirche fiel dem Bistum Worms zu und blieb Pfarrkirche der wormsischen Altstadt.

Im Jahr 1317 hatte der Mainzer Erzbischof an der Katharinenkirche ein Stift, d. h. die Einrichtung wurde einer Gemeinschaft von Geistlichen zugewiesen, die regelmäßig Gottesdienst zu halten hatten (Kollegiatstift). Nach 1400 fügten die Stiftsherren einen eigenen Chor im Westen hinzu (1439 geweiht). Die Katharinenkirche war seit 1556 lutherische, seit 1565 reformierte Pfarrkirche Oppenheims. Nach dem Westfälischen Frieden von 1648 wurde die Kirche endgültig den Reformierten übergeben, bis sie seit 1822 als gemeinsames Gotteshaus für die unierten Lutheraner und Reformierten diente.

Baugeschichte

Der erste Bau der Katharinenkirche dürfte mit der Stadterhebung Oppenheims 1226 begonnen worden sein, 1234 erfolgte die Gewährung eines Ablasses für den Kirchenneubau, 1258 die Erhebung zur Pfarrkirche. Von diesem Bau sind die beiden spätromanischen Westtürme erhalten, die, zusammen mit den Ausgrabungen von 1878–89, eine Emporenbasilika erschließen lassen. Bereits 1262 soll in Anwesenheit von König Richard von Cornwall der Grundstein zum heutigen gotischen Kirchenneubau gelegt worden sein, der Baubetrieb der Kirche („fabrica parrochiae“) ist 1291 erstmals erwähnt. In dieser Zeit entstanden unter Einfluss des Straßburger Münsters die Ostteile der Kirche mit Chor, Diagonalkapellen und dem Querhaus mit seinem Vierungsturm.

Hinsichtlich der Bauchronologie des Langhauses bestehen unterschiedliche Auffassungen. Nach Bernhard Schütz wurde ab 1305 die Nordseite durch einen Kölner Meister errichtet, ab 1317 (Inschrift am Strebepfeiler) wurde dann die Südseite in reicheren, gleichfalls kölnischen Formen begonnen, bis 1340 sei dann der Anbau des nördlichen Seitenschiffs erfolgt. Nach jüngeren Überlegungen gehört letzteres bereits zur ersten Langhausphase, die deutlich straßburgisch geprägt war. Mit dem Bau der südlichen Schaufassade machte sich dann ab 1317 der Einfluss des Freiburger Münsters bemerkbar, und erst mit dem Bau des Obergadens tritt der Kölner Einfluss in den Vordergrund.

Ab etwa 1400 kam es zum Neubau des spätgotischen Westchores, für dessen Portal 1414 der Frankfurter Stadtbaumeister Madern Gerthener verpflichtet wurde, 1439 wurde der Chor geweiht. Das reiche (1934–37 rekonstruierte) Gewölbe, dessen ursprüngliche Gestalt in einer mittelalterlichen Bauzeichnung überliefert ist, wurde erst nachträglich eingezogen, vermutlich durch den aus Worms stammenden Straßburger Münsterbaumeister Jodok Dotzinger. 1689 fiel das Bauwerk der Zerstörung durch die Franzosen zum Opfer. Die Dächer wurden zerstört und nahezu sämtliche Fenster, in der Folgezeit stürzten fast alle Gewölbe zusammen.

Wiederaufbau

Der Stadtbevölkerung war es nicht möglich, die Kirche neu aufzubauen. Man versuchte auszubessern und die verbliebenen Bausubstanz zu bewahren. Unter anderem versah man damals den Hauptturm mit einer barocken Haube. In den Jahren 1834 bis 1845 fand eine erste umfassende Renovierung unter Kreisbaumeister Ignaz Opfermann statt.

1873 regte der Notar Lippold die Bildung eines Bauvereins an, der eine Restaurierung vorbereitete. Die Bevölkerung brachte die notwendigen Mittel auf und 1889 war die Kirche fertig. Diese ab 1879 begonnene zweite Renovierung erfolgte durch den Wiener Dombaumeister Friedrich von Schmidt und seinen Sohn Heinrich von Schmidt. Vier Glasfenster schuf Alexander Linnemann aus Frankfurt.

Die Wiedereinwölbung des Westchores konnte erst 1937 unter Paul Meißner abgeschlossen werden. Die Glasmalerei konzipierte Otto Linnemann aus Frankfurt, u. a. auch das Westrosenfenster. Umfangreiche Unterlagen dazu bewahrt das Linnemann-Archiv auf. 1959 wurden erneut umfangreiche Renovierungsarbeiten vorgenommen. Dabei erhielt die Kopfskulptur eines Obergaden-Wimpergs der Südseite, die erneuert werden musste, die Gesichtszüge des Bundespräsidenten Theodor Heuss. 1965 wurden die Nordfront der Kirche und die Galerie des Vierungsturms renoviert.

Die Oppenheimer Rose

Die Katharinenkirche ist vor allem wegen ihrer Fenster berühmt. Die bedeutendsten sind die beiden Fenster in der Südfassade, das Lilienfenster, das 1937 neuverglast wurde, und die sogenannte Oppenheimer Rose, deren Glasscheiben aus dem 14. Jahrhundert (1332/1333) weitgehend original erhalten sind. Als Grundriss der Oppenheimer Rose diente eine Heckenrose, das Zeichen der Liebe Gottes zu den Menschen. Die Mitte des Fensters ziert der Reichsadler, das Oppenheimer Stadtwappen. Im Kreis um das Stadtwappen sind die Wappen der Oppenheimer Ratsherren aus dem Jahre 1332/33 angeordnet.

Die Legende von der Oppenheimer Rose

Die Bürger der Stadt Oppenheim hatten als Bildhauer für ihre Kirche einen bekannten Meister aus Mainz gewonnen. Neben vielem anderen entwarf er mit großer Sorgfalt das Maßwerk einer Fensterrose. Die Ausführung der Rose überließ er allerdings einem Gesellen. Dieser war mit Feuereifer bei der Sache. Beim Bauen veränderte er, ohne es zu bemerken, den Entwurf seines Meisters und schuf so ein eigenes Kunstwerk. Als der Meister die Veränderungen sah, schalt er ihn: „Das ganze Bildwerk hat deine Bubenhand verdorben.“ Ein Faustschlag traf den Gesellen, der so unglücklich vom Gerüst fiel, dass er seinen Verletzungen erlag. Die Oppenheimer hielten den Sturz für einen Unglücksfall. Als sie die hervorragende Arbeit des Gesellen sahen, sagten sie: „Der Lehrjunge hat seinen Meister übertroffen.“ Seitdem ließ die Kunst des Meisters nach und er starb nach wenigen Jahren in geistiger Umnachtung.

Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "Katharinenkirche (Oppenheim)" und überarbeitet am 2. Juni 2020 unter der Lizenz CC-BY-SA 4.0 International.

Beteiligte

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    20030248
  • Veröffentlicht am:
    16.08.2007
  • Geändert am:
    28.05.2021
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