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Allgemeine Informationen

Baubeginn: Frühling 2019
Status: im Bau

Bauweise / Bautyp

Funktion / Nutzung: Kirche
Moschee
Synagoge

Lage / Ort

Lage: , , ,
Adresse: Petriplatz
Koordinaten: 52° 30' 48.33" N    13° 24' 15.35" E
Koordinaten auf einer Karte anzeigen

Technische Daten

Abmessungen

Höhe ca. 43 m
Pfähle Länge ca. 30 m
Anzahl ca. 70

Kosten

Baukosten ca. Euro 44 000 000

Baustoffe

Pfähle Stahlbeton

Chronologie

4. März 2019

Die Stiftung erwirbt für einen symbolischen Euro für 99 Jahre das Erbbaurecht an dem Baugrundstück.

Frühling 2019

Der Bau der Tiefgründung bestehend aus ca. 70 Betonpfeilern beginnt.

27. Mai 2021

Grundsteinlegung. Diese war ursprünglich für den 14. April 2020 vorgesehen gewesen, aber aufgrund der COVID-19-Pandemie verschoben worden.

Auszug aus der Wikipedia

Das House of One ist ein interreligiöses Gebäude, das zwischen 2019 und 2021 am Petriplatz im Berliner Ortsteil Mitte entstehen soll. Das Gebäude wird unter seinem Dach eine Synagoge, eine christliche Kirche und eine Moschee beherbergen. Zugleich soll es den interreligiösen Dialog fördern und damit zum interreligiösen Friedensprojekt werden. Die Baukosten des Gebäudes, die mit 43,5 Millionen Euro beziffert werden, kommen etwa zu gleichen Teilen vom Bund, von der Stadt Berlin sowie aus Spenden und aus einer Crowdfunding-Kampagne.

Vorarbeiten

Die Überreste der ursprünglich hier stehenden Petrikirche hatte der Ost-Berliner Senat 1964 entfernen lassen. In der Folge wurde der Petriplatz unter anderem auch als Markt- und Parkplatz genutzt.

Nach dem Mauerfall und dem Wieder-Zusammenwachsen der deutschen Hauptstadt fanden auf dem Petriplatz ab den späten 1990er Jahren sowie ab 2006 intensive archäologische Grabungen statt. Die vorgefundenen Fundamente der Petrikirche und weiterer früherer Bauten wurden aus Konservierungsgründen vorläufig wieder mit Erdreich verfüllt, die Gebeine Verstorbener aus dem Frühmittelalter wurden gesichert. Diese sollen in Zukunft in einem Ossuarium am Petriplatz ihre letzte Ruhe finden.

Bald fasste der Berliner Senat den Beschluss, auf der Fläche einerseits die Funde ständig präsent zu haben und andererseits durch einen sakralen Neubau ein gemeinsames Bethaus für alle drei Religionen, die im Laufe der Geschichte in Berlin eine Rolle gespielt haben, zu errichten: das Christentum, das Judentum und der Islam, die jeweils einen Gott verehren (the One) sollen im Gebäude symbolisiert werden.

Ein offener weltweiter Architektenwettbewerb wurde ausgelobt. Die Jury kürte den Entwurf des Berliner Architekturbüros Kuehn Malvezzi zum Sieger, die sich gegen zahlreiche Entwürfe durchgesetzt haben.

Infopavillon

Zwischen Ende 2017 und Januar 2019 stand neben der Baufläche für das House of One ein Pavillon. Die beheizbare Konstruktion aus Holz und Kunststoff bildete den künftigen zentralen Raum nahezu im Maßstab 1:1 nach. Bis zum tatsächlichen Baubeginn im Februar 2019 diente der Pavillon als Informations- und Veranstaltungsort und zur Werbung für das House of One. Der Pavillon wurde erstmals auf der Weltausstellung der Reformation im Rahmen des Reformationsjubiläum 2017 in der Lutherstadt Wittenberg aufgebaut.

Um mit den Ausschachtungsarbeiten beginnen zu können, wurde der Abbau des Pavillons am 16. Januar 2019 mit einem Festakt begangen. Nach dem Abbau wird er in Wittenberg (Sachsen-Anhalt) wieder aufgebaut. Zugleich legte der Stiftungsrat zusammen mit allen anderen Beteiligten den Termin für die Grundsteinlegung fest: er wird am 14. April 2020 erfolgen, dem 237. Jahrestag der Erstaufführung von Lessings Nathan der Weise.

Beschreibung des geplanten Gebäudes

Der Siegerentwurf mit einer klaren Formensprache gruppiert die drei religiösen Räume im Inneren des Gebäudes um einen zentralen Raum („Stadtloggia“ im geplanten 40 Meter hohen Turm) herum, der als Raum der Begegnung gedacht ist. Jeder der drei Sakralräume soll jedoch die Besonderheiten der jeweiligen Religion widerspiegeln oder anders ausgedrückt: „Lessings Ringparabel wird Architektur“. Unmittelbar anschließen wird sich ein Knochenhaus und im Eingangsbereich öffnet sich ein Archäologisches Fenster mit Blick auf freigelegte historische Baufundamente.

Baustart

Der Senat übertrug am 4. März 2019 der Stiftung das für den Bau des Drei-Religionen-Hauses vorgesehene Baugrundstück für einen symbolischen Euro zur Erbpacht für 99 Jahre. Als erste Maßnahme werden ab Frühjahr 2019 zur Stabilisierung des zukünftigen Gebäudes etwa 70 Betonpfeiler mit einer Länge von je 30 Meter im feuchten Berliner Boden versenkt.

Finanzierung

Die gesamte Bausumme wurde zu rund 44 Millionen Euro abgeschätzt. Das Geld kommt aus drei verschiedenen Quellen: Zum einen hat der Deutsche Bundestag einen Betrag von zehn Millionen Euro im Bundeshaushalt ab 2019 beschlossen, zum anderen wird der Berliner Senat einen gleichen Betrag dazugeben. Des Weiteren soll die restliche Summe durch Spenden, Sponsoring und Crowdfunding eingenommen werden. Wenn eine Spendensumme von 12,5 Millionen Euro für das Projekt erreicht ist, soll mit dem ersten Bauabschnitt begonnen werden.

Am 5. März 2019 beschloss der Berliner Senat, das Baugrundstück auf dem Petriplatz der Stiftung House of One – Bet- und Lehrhaus Berlin, in Erbbaupacht für einen symbolischen Euro zu überlassen.

Trägerstruktur

Träger des Projektes House of One ist die am 8. September 2016 gegründete Stiftung House of One. Dem Stiftungsrat gehören Pfarrer Gregor Hohberg, Rabbiner Dr. Andreas Nachama, Imam Kadir Sanci, Renate Franke, Barbara Witting, Süleyman Bag, Karl-Heinz Blickle, Celal Findik, Dr. Dirk Fischer, Dr. Dirk Pilz, Gerrit Popkes, Mike de Vries und die Unternehmerin Catherine Dussmann an. In das Verwaltungsdirektorium wurden Roland Stolte (Vorsitz und Konzept), Katrin Hasskamp (Marketing) und kommissarisch Fredrick Barkenhammar (Fundraising) berufen. Sie ist aus dem Verein Bet- und Lehrhaus Petriplatz Berlin e. V. hervorgegangen. Der Verein wird als Freundeskreis des House of One weitergeführt. Im Vorstand des Vereins wird die jüdische Seite vertreten durch das Abraham-Geiger-Kolleg und die Jüdische Gemeinde zu Berlin, die christliche Seite durch die evangelische Kirchengemeinde St. Petri – St. Marien und die muslimische Seite durch das Forum für Interkulturellen Dialog. Die jeweiligen Vertreter der christlichen, jüdischen und muslimischen Seite vertreten Ihre Religionen nicht repräsentativ, sondern exemplarisch. Catherine Dussmann erklärte am 6. März 2019 ihren verbindlichen Rückzug aus der Stiftung, weil „wachsende Spannungen um die polarisierende Präsenz des muslimischen Trägervereins“ entstanden seien. Der Verein gehört der Gülen-Bewegung an, die mehrere muslimische Verbände und Moscheevereine als Partner ablehnen – er stehe im Verdacht, eine wesentliche Rolle bei dem Staatsputsch 2016 in der Türkei gespielt zu haben. Weiter fügte sie hinzu: „Ich kann kein Projekt unterstützen, das, anstelle Verständigung und Dialog zwischen und innerhalb der Religionen zu fördern, neue Konflikte erzeugt“. Mit diesem in der Öffentlichkeit vollzogenen Schritt möchte Frau Dussmann eine neue Diskussion um die (endgültige) Ausrichtung des House of One auslösen.

Finanzierung

Die Finanzierung des mit 43,5 Millionen Euro veranschlagten Vorhabens soll überwiegend durch eine Crowdfunding-Kampagne erfolgen. Am 3. Juni 2014 wurde im Rahmen einer Pressekonferenz der offizielle Start der Spendenkampagne verkündet. Die Fundraising-Aktion baut auf die Unterstützung vieler Kleinspender. Über die Website können die Spender symbolische Steine kaufen und eine Botschaft hinterlassen.

Bis Oktober 2017 betrug der Spendenstand rund 5,5 Millionen Euro. Die Summe beinhaltet eine Finanzierungszusage aus dem Juli 2016 in Höhe von 2,2 Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt im Rahmen des Förderprogramms „Nationale Projekte des Städtebaus“ sowie weitere 1,2 Millionen Euro vom Land Berlin. Am 23. November 2018 hat der Deutsche Bundestag eine Unterstützung in Höhe von zehn Millionen Euro beschlossen. Die Mitfinanzierung durch den Bund erfolgt allerdings erst, wenn Mittel vom Land Berlin sowie Privatspenden in jeweils derselben Höhe bereit stehen. Die Mittelbereitstellung des Landes Berlin soll über SIWANA-Mittel („Sondervermögen Infrastruktur der Wachsenden Stadt und Nachhaltigkeitsfonds“) erfolgen (Stand: Februar 2019).

Ab Mitte der 2010er Jahre nahm das Projekt, inzwischen vollständig als House of One – Bet- und Lehrhaus bezeichnet, seinen konkreten Anfang. Zur Baubegleitung und anschließenden Betreuung gründete sich eine Stiftung mit Roland Stolte als Vorsitzendem. Zwischen Anfang des Jahres 2018 und Mitte Januar 2019 konnten Besucher das Projekt und Geschichtsdetails in einem am Rand der Baugrube eröffneten Infopavillon, ein Flachbau aus Holz und durchsichtigem Kunststoff, kennen lernen. Der Bund hat für den Bau dieses interreligiösen Gotteshauses zehn Millionen Euro bewilligt. Die Stadt Berlin plant darüber hinaus eine Beteiligung mit zehn Millionen Euro, mindestens die gleiche Summe soll durch private Spenden zustande kommen. Eine eventuelle Finanzierungslücke könnte dann mittels Crowdfunding geschlossen werden. Die Gesamtbaukosten werden auf rund 44 Millionen Euro geschätzt (Stand Ende 2018). Bei der Finissage des Infopavillons wurde das genaue Datum für die Grundsteinlegung bekannt gegeben: sie soll am 14. April 2020 stattfinden. Das bezieht sich auf den Jahrestag der Uraufführung von Lessings Drama Nathan der Weise 1783 in Berlin. Zur Stabilisierung des zukünftigen Gebäudes werden im Jahr 2019 etwa 70 Betonpfeiler mit einer Länge von je 30 Meter im feuchten Berliner Boden versenkt.

Kritik

Es wird kritisch in Frage gestellt, ob das Projekt überhaupt von allen drei Religionsgemeinschaften mitgetragen wird. Besonders von muslimischer Seite gab es eine „Ablehnung aller relevanten Moscheevereine oder muslimischer Dachverbände“, was letztendlich dazu führte, dass lediglich ein 100 Mitglieder starker, der Gülen-Bewegung angehörender muslimischer Verein als Träger gewonnen werden konnte. Andere Weltreligionen, allen voran die römisch-katholische Kirche, wurden gar nicht angefragt.

Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "House of One" und überarbeitet am 23. Juli 2019 unter der Lizenz CC-BY-SA 4.0 International.

Relevante Webseiten

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    Datenseite
  • Structure-ID
    20071054
  • Veröffentlicht am:
    28.03.2016
  • Geändert am:
    21.08.2021
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