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Allgemeine Informationen

Andere Namen: Hoher Dom zu Hildesheim; Mariendom zu Hildesheim; Hohe Domkirche Sankt Mariä Himmelfahrt
Baubeginn: 11. Jahrhundert
Fertigstellung: 14. Jahrhundert
Status: in Nutzung

Bauweise / Bautyp

Funktion / Nutzung: Kathedrale
Baustoff: Mauerwerksbauwerk
Baustil: Vorromanik
Romanisch

Preise und Auszeichnungen

Lage / Ort

Lage: , , ,
Koordinaten: 52° 8' 56.49" N    9° 56' 49.87" E
Koordinaten auf einer Karte anzeigen

Technische Daten

Abmessungen

Breite 44 m
Gesamtlänge 77 m
Hauptschiff Breite 32 m
Höhe 14 m
Vierungsturm Höhe 20 m
Westfassade Höhe 41 m

Auszug aus der Wikipedia

Der Hildesheimer Dom, auch Hoher Dom zu Hildesheim oder Mariendom zu Hildesheim (offizielle Bezeichnung Hohe Domkirche St. Mariä Himmelfahrt), ist die Kathedrale des römisch-katholischen Bistums Hildesheim in Hildesheim. Der erste Dombau an dieser Stelle entstand 872. Die Gebäude und Kunstschätze gehören seit 1985 gemeinsam mit der Michaeliskirche unter der Bezeichnung Dom und Michaeliskirche in Hildesheim zum Weltkulturerbe der UNESCO. Der Dom ist eine der ältesten Bischofskirchen in Deutschland. Das Gebäude mit seinem mächtigen Westbau und dem Vierungsturm ist durch überwiegend romanische und gotische Bauteile geprägt.

Geschichte

Der Bau

Nach Gründung der Diözese Hildesheim im Jahr 815 entstand zunächst eine Marienkapelle im Bereich der heutigen Apsis. Südlich benachbart ließ Bischof Gunthar eine der hl. Cäcilia geweihte Basilika von bescheidenen Maßen mit zwei hohen Rundtürmen errichten, die als erste Dom- und Stiftskirche diente und die Gräber der ersten vier Bischöfe aufnahm. Von beiden Bauten sind nur Fundamentreste erhalten. Eine ältere Hildesheimer Pfarrkirche bestand möglicherweise schon zuvor in der Kapelle des hl. Stephanus neben dem Torbau am östlichen Zugang des Hellwegs, deren Patrozinium auf Hildegrim von Chalons und dessen Missionswirken in Ostsachsen zurückgehen könnte.

Der Hildesheimer Mariendom wurde 872 unter Bischof Altfrid als dreischiffige Basilika auf Kreuzgrundriss mit einem zweistufigen Westbau errichtet. Das Innere gibt ein frühes Beispiel des Niedersächsischen Stützenwechsels. 1046 erlitt er schwere Brandschäden. Bischof Azelin beabsichtigte, weiter westlich einen größeren Neubau zu errichten, und ließ das Langhaus abtragen. Sein Nachfolger Hezilo gab den Neubauplan auf und baute wieder auf den alten Fundamenten unter Einbeziehung der noch vorhandenen Mauern. Bis zum 14. Jahrhundert erfolgten weitere tiefgreifende Bauveränderungen, ohne dass jedoch vom Grundriss der Basilika von Bischof Altfrid abgewichen wurde. Aus gotischer Zeit stammen die Seitenkapellen der Nord- und Südseite. Der Barockzeit entstammen der Vierungsturm sowie eine reich dekorierte Innenausstattung, die 1945 zerstört wurde. 1840 bis 1850 ersetzte man den baufällig gewordenen originalen Westbau durch eine neuromanische Doppelturmfront, die bis 1945 bestand.

Der den Dom umgebende Domhof lässt noch heute in den Umrissen die Struktur der bernwardinischen Domburg erkennen. In der Westverlängerung der Achse des Domes steht seit dem 11. Jahrhundert die fürstbischöfliche Residenz als Regierungszentrum des Hochstifts; sie war bis 1841 durch einen Bogengang mit dem Dom verbunden.

Zerstörung im Zweiten Weltkrieg

Bei den Luftangriffen auf Hildesheim im Zweiten Weltkrieg wurde der Dom bis auf den Westbau, die südlichen Langhausarkaden und die Außenmauern völlig zerstört und musste nach dem Wiederaufbau als einziger Dom in Deutschland neu geweiht werden. Erhalten blieben die Krypta und die Laurentiuskapelle aus dem 11. Jahrhundert.

Das Sakralgebäude wurde zwischen 1950 und 1960 in vereinfachter Form wieder aufgebaut. Dabei wurde wegen des hohen Zerstörungsgrades die barocke Innenraumkonzeption aufgegeben und eine Gestaltung angestrebt, die auf angenommene frühromanische Formen Bezug nimmt. Die von außen am ehesten sichtbare Maßnahme war, dass die von 1840 stammenden, neoromanischen oberen Geschosse und Flankentürme des Westbaus abgetragen wurden und, unter Anlehnung an den Westriegel des Domes zu Minden, für das der Hildesheimer Dom einstmals Modell stand, der alte Zustand rekonstruiert wurde. Auch das Portalhaus vor dem Westbau wurde um etwa die Hälfte abgetragen. Ansonsten blieb die äußere Erscheinung wie vor der Zerstörung, insbesondere wurde der barocke Vierungsturm rekonstruiert.

Der Wiederaufbau fand unter Verwendung einfachster Mittel statt. Weil Sandstein nach dem Krieg Mangelware war, wurde der Fußboden mit Marmor ausgelegt. Die Decken des Langhauses sowie der Seiten- und Kreuzschiffe wurden in Beton gegossen und von innen verbrettert, um den Eindruck von flachen Balkendecken zu erwecken. Die Innenmauern sowie die Mauern des Langhauses wurden mit Hohlziegeln bzw. Kalksandstein aufgemauert, von außen mit Naturstein­mauerwerk, welches man aus den Trümmern gewann, verblendet und von innen glatt verputzt. Das Bodenniveau wurde um 60 cm erhöht, was besonders in den Seitenschiffen einen gedrungenen Raumeindruck zur Folge hatte. Die Säulen der nördlichen Langhausarkaden wurden aus Beton gegossen und die Pfeiler mit Sandstein verblendet.

Verzögernd wirkte sich insbesondere der „Hildesheimer Dombaustreit“ aus, weswegen die Fertigstellung und Neuweihe erst im Jahr 1960 stattfinden konnten. Dabei stritten sich das Bistum Hildesheim und das Land Niedersachsen um die Kosten des Wiederaufbaus, genauer um die Frage, ob Niedersachsen ein Rechtsnachfolger des Freistaates Preußen sei, der seinerzeit 1803 als Königreich Preußen im Rahmen des Reichsdeputationshauptschlusses die Dombaulast übernommen hatte. Der Streit wurde 1957 durch einen Vergleich beigelegt.

Domsanierung 2010–2014

Nach jahrelangen Vorplanungen begann, erstmals seit 1960, im Januar 2010 eine aufwendige Sanierung des Domes. Neben technischen und konservatorischen Maßnahmen wurden dabei auch gestalterische Änderungen durchgeführt. So wurde der Fußboden auf das ursprüngliche Niveau abgesenkt, der Hezilo- und der Thietmarleuchter erhielten ihre Plätze im Langhaus und im Hochchor zurück, und die Bernwardstür wurde bestimmungsgemäß mit der Bildseite nach außen hinter einem Vorraum eingehängt. Außerdem wurde eine Bischofsgruft geschaffen. In der ehemaligen St.-Antonius-Kirche und Teilen des Domkreuzgangs entstand am südlichen Querhausarm des Domes das neue Hildesheimer Dommuseum, das am 17. April 2015 eröffnet wurde.

Am 10. Januar 2010 wurde der Dom geschlossen. Während der Umbaumaßnahmen diente, wie schon in den Nachkriegsjahren, die Basilika St. Godehard als Bischofskirche. Die feierliche Wiedereröffnung des Domes fand am 15. August 2014 statt, zugleich als Eröffnung des 1200-jährigen Bistumsjubiläums 2015. Der Dom war bis dahin die größte Kirchenbaustelle in Deutschland.

Neben der Domsanierung wurde auch zeitgleich der Domhof umgestaltet.

Archäologische Funde

Bei Ausgrabungen während der Domsanierung ab 2010 wurden Fundamente der Marienkapelle aus dem frühen 9. Jahrhundert sowie westlich und südlich davon ein ebenso alter Friedhof gefunden. 20 Gräber und Überreste von Bestatteten wurden freigelegt, darunter im August 2012 das Skelett einer um 800 gestorbenen jungen Frau mit Glasperlen – den Resten eines Halsschmucks – und einem kleinen Messer als Grabbeigaben. Es handelt sich um die älteste so vollständig vorgefundene Bestattung im Hildesheimer Dom.

Beschreibung

Der Dom zu Hildesheim ist in der Grundstruktur eine dreischiffige romanische Basilika mit Querhaus. Das Mittelschiff und die Seitenschiffe des Langhauses sind durch jeweils neun Arkaden im typischen Niedersächsischen Stützenwechsel voneinander getrennt. An die Außenseiten der Seitenschiffe sind insgesamt neun gotische Seitenkapellen angefügt. Dem Langhaus ist an der Westseite ein sogenannter Westriegel vorgesetzt; östlich schließt an das Langhaus ein Querschiff an, dem an der Nordseite das sogenannte Nordparadies vorgebaut wurde. In der Achse des Mittelschiffes befindet sich an der Ostseite des Querschiffes das romanische Chorquadrat, das mit einer halbrunden Apsis abschließt. Unter der Vierung und dem Chorraum liegt die Krypta des Domes.

Technische Daten

  • Gesamtlänge: 77 m
  • Höhe des Mittelschiffs: 14 m
  • Breite des Mittelschiffs: 12 m
  • Breite des Langhauses: 32 m
  • Höhe des Westriegels: 41 m
  • Höhe des Vierungturmes: 20 m

Bauteile

Westriegel

Der romanische Westbau ist vom Bautyp ein Sächsischer Westriegel. In der Geschichte des Domes wurde die Westfront mehrfach umgestaltet.

Der erste Westriegel wurde von Bischof Godehard errichtet. Durch den Wiederaufbau nach dem Brand von 1046, gestaltete Bischof Hezilo den Westriegel neu. Dieser diente den Westfassaden des Mindener Domes und später auch der neuromanischen Bernwardkirche in Hildesheim als Vorbild. Westlich des Westbaues befanden sich die Simon-und-Judaskapelle und die Kapelle des hl. Bernward, südlich die Sylvesterkapelle. Aus der Barockzeit stammte ein bekrönender Dachreiter.

Der Westriegel aus der Zeit Hezilos wurde 1840 aufgrund von Rissen im Mauerwerk abgerissen und durch einen doppeltürmigen, neuromanischen Westbau nach dem Vorbild der Hildesheimer Godehardikirche ersetzt. Diese Westfassade hatte bis zum 22. März 1945 bestand. Beim Wiederaufbau des Domes nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der neuromanische Westbau nach dem Vorbild des Hezilo-Domes umgestaltet, wodurch sich das heutige Bild ergibt. Westlich des Riegels befindet sich eine Vorhalle mit der Bernwardstür, außerdem beherbergen die oberen Geschosse des Westbaus das 12-stimmige Geläut des Domes.

Nordparadies und Steinbergkapelle

Das gotische Nordparadies wurde 1412 als repräsentativer stadtseitiger Zugang zum Dom vor der Nordfassade des Querhauses errichtet. Östlich an das Nordparadies grenzt die Steinbergkapelle. Sie beherbergt Reste von Wandmalereien, die wahrscheinlich die Dompatrone und weitere Heilige darstellen. Sowohl das Nordparadies als auch die Steinbergkapelle blieben von den Zerstörungen durch den Bombenangriff auf Hildesheim am 22. März 1945 verschont. Im Obergeschoss des Nordparadieses befindet sich der ehemalige Godehardichor; er wird heute als Proberaum für die Dommusik verwendet.

Vierungsturm

Der erste Vierungsturm des Hildesheimer Domes bestand aus einer hölzernen Konstruktion. Diese wurde 1150 unter Bischof Bernhard I. durch einen dreistöckigen Turm aus Stein ersetzt. Der heutige Vierungsturm ist eine Rekonstruktion des barocken Turmes, der im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde.

Kreuzgang

Der Kreuzgang des Hildesheimer Domes umschließt mit seinen drei Flügeln die Ostapsis des Domes. Er ist einer der wenigen Kreuzgänge in Deutschland, die ein Obergeschoss haben. Zentral im Innenhof wurde 1321 die Annenkapelle als Ort für Gedenkfeiern errichtet. Sie ist der erste rein gotische Kirchenbau in Hildesheim. Das obere Geschoss des Kreuzgangs ist über das Dommuseum für die Öffentlichkeit zugänglich. Zuvor war er nur zu besonderen Anlässen geöffnet. Die Annenkapelle umgibt der sogenannte Annenfriedhof. An den Kreuzgang grenzt im Norden die ehemalige Domschule (heute das Domfoyer) und eine kleine Kapelle mit einer Glas-Skulptur, die an die Zerstörung des Domes im Zweiten Weltkrieg erinnert, im Osten der Godehard-Saal und in Süden die Laurentiuskapelle (heute Sakramentskapelle mit Tabernakel) und die ehemalige Antoniuskirche (heute Teil des Dommuseums).

Krypta

Die 872 erbaute und in den nachfolgenden Jahrhunderten mehrfach umgestaltete Krypta des Domes ist eine der ältesten in Deutschland. Um die Krypta befand sich eine Umgangskrypta von 872, wo von nur die beiden Eingänge übrig geblieben sind. Sie ist unter der Vierung und dem Chor des Domes gelegen und hat eine Grundfläche von 251 m² sowie eine Höhe von ca. 3 m. An der Stelle der Krypta befand sich zunächst die von Ludwig dem Frommen erbaute Marienkapelle aus der Zeit um 815. Heute sind in der Krypta der Godehardschrein, ein Altar, eine Marienstatue und das Hildesheimer Gründungsreliquiar aufgestellt. Durch ein Fenster an der Ostseite können die Wurzeln des Rosenstocks betrachtet werden.

Bischofsgruft

Am das westlichen Ende der Krypta schließt sich die im Zuge der Sanierung von 2010 bis 2014 neu geschaffene Bischofsgruft des Domes an. Sie hat 24 Grabstellen, von denen derzeit drei belegt sind. Bisher beigesetzt wurden hier Joseph Godehard Machens, Heinrich Maria Janssen und Josef Homeyer. An der Westwand der Gruft ist ein romanisches Kruzifix angebracht; zentral im Raum ist das bei den Ausgrabungen aufgefundene Grab des Hildwin aufgestellt.

Seitenkapellen

An die Nord- und Südseite des Langhauses sind die gotischen Seitenkapellen angefügt. Im Norden befinden sich von Westen nach Osten die Georgskapelle, die Kapelle der Zehntausend Märtyrer und die Matthäuskapelle. Die Matthäuskapelle bietet seit der Sanierung von 2010 bis 2014 Raum für die Chöre des Hildesheimer Dommusik, zudem ist hier die Chororgel aufgestellt. In der Märtyrerkapelle befinden sich zwei Beichtstühle.

An der Südseite des Langhauses befinden sich die Barbara­kapelle, Vinzenz­- und Anastasius­kapelle, Elisabeth­kapelle und die Immaculata­kapelle. Die Barbarakapelle beherbergt den einzigen nahezu komplett erhaltene Altar der barocken Domausstattung; das Altarbild zeigt den Stifter zusammen mit den Dompatronen. In der Vinzenz- und Anastasiuskapelle befindet sich eine Vitrine, in der barocke Gefäße für die Heiligen Öle aufbewahrt werden. In der Elisabethkapelle wird zu Weihnachten die Krippe des Domes aufgestellt.

Weltkulturerbe

1985 wurde der Hildesheimer Dom mit der Michaeliskirche durch die UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Drei Kriterien für die Aufnahme in die Welterbeliste wurden als erfüllt angesehen:

  • Kriterium (i): Die Bronzegüsse Bernwards und die Decke in der St.-Michael-Kirche stellen eine einzigartige künstlerische Leistung dar.
  • Kriterium (ii): Die St.-Michael-Kirche hat einen großen Einfluss auf die Entwicklungen in der mittelalterlichen Architektur ausgeübt.
  • Kriterium (iii): Der Dom St. Marien und die St.-Michael-Kirche von Hildesheim und ihre Kunstschätze leisten ein besseres und unmittelbareres Gesamtverständnis als jede andere Dekoration in romanischen Kirchen des christlichen Abendlands.

Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "Hildesheimer Dom" und überarbeitet am 23. Juli 2019 unter der Lizenz CC-BY-SA 3.0.

Beteiligte

Derzeit sind keine Informationen zu beteiligten Firmen oder Personen verfügbar.

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    20030217
  • Veröffentlicht am:
    16.08.2007
  • Geändert am:
    19.06.2024
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