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Allgemeine Informationen

Baubeginn: Mai 2015
Fertigstellung: 30. September 2015
Status: in Nutzung

Bauweise / Bautyp

Konstruktion: Seilbrücke
Funktion / Nutzung: Fußgängerbrücke
Baustoff: Stahlbrücke

Lage / Ort

Lage: , , , ,
Koordinaten: 50° 5' 26.51" N    7° 20' 27.48" E
Koordinaten auf einer Karte anzeigen

Technische Daten

Abmessungen

Stützweite 360 m
Überbaubreite 1.40 m
Anzahl der Seile 4

Kosten

Baukosten Euro 1 140 000

Baustoffe

Seile Stahl
Querriegel Stahl
Fahrbahnplatte Holz

Auszug aus der Wikipedia

Die Hängeseilbrücke Geierlay (offizieller Name) oder kurz Geierlay ist eine Fußgängerseilbrücke zwischen den Ortsgemeinden Mörsdorf (Rhein-Hunsrück-Kreis) und Sosberg (Landkreis Cochem-Zell). Sie liegt im Hunsrück und überquert das Mörsdorfer Bachtal. Mit ihren 360 m Länge galt sie, bis zur Errichtung der Titan RT an der Rappbode-Talsperre im Jahre 2017, als die längste Hängeseilbrücke Deutschlands.

Geschichte

Die Idee einer Hängebrücke entstand 2006 in Mörsdorf anlässlich der Planungen einer Dorferneuerung, wurde aber zunächst als nicht realisierbar verworfen. Drei Bürger der Gemeinde, darunter der spätere Ortsbürgermeister, griffen die Idee 2010 erneut auf und trieben die Entwicklung voran. Im selben Jahr beschloss der Gemeinderat die Umsetzung. Ende Mai 2015 wurde mit dem Bau begonnen, die Eröffnung fand planmäßig am 3. Oktober 2015 statt.

Vorbild

Die Brücke wurde nach nepalesischem Vorbild konstruiert, was auch bei der Triftbrücke in den Urner Alpen (Schweiz) der Fall ist. Machbarkeitsstudie, touristisches Konzept, Projektkoordination und Bauleitung erfolgten durch das in Boppard ansässige Büro für Städtebau und Umweltplanung Stadt-Land-plus. Planung, Statik und Ausführung der Brücke selbst wurde von Schweizer Firmen aus Chur geleistet.

Technik

Die Brücke hat eine Gesamtlänge von 360 m und gehört zu den längsten Hängeseilbrücken Europas. Die maximale Höhe über dem Boden beträgt knapp 100 m. Das Eigengewicht liegt bei 62 Tonnen.

Die tragende Konstruktion besteht aus vier unteren, geschlossenen Spiralseilen mit einem Durchmesser von 40 mm sowie zwei oben verlaufenden offenen Spiralseilen, die zusätzlich als Handlauf dienen und 32 mm stark sind. Die Verankerungen der Tragseile wurden je Widerlager mit 6 Dywidag-Ankerstangen von 63 mm Durchmesser realisiert, die bis zu 25 m tief in den Fels einzementiert wurden.

Schräg unterhalb der unteren Lastseile verlaufen zwei parabolisch montierte Windlastseile, die bei einer Vorspannung von 100 kN mit 9 m tiefen Geoflex-Ankern im Fels montiert sind. An diesen Seilen ist die Brücke schräg abwärts abgespannt, wodurch sie seitlich stabilisiert wird, damit sie sich bei starken Winden nicht überschlägt und generell ein gedämpftes Schwingungsverhalten zeigt.

Die Brücke trägt maximal eine Last von 76,5 Tonnen, was in etwa 950 Personen bei einem angenommenen Durchschnittsgewicht von 80 kg entspricht. Die eigentliche Seilbrücke wurde nach Fertigstellung der Widerlager innerhalb von vier Wochen im September 2015 erbaut.

Die jeweils vier im Abstand von 10 mm nebeneinandergelegten Holzplanken des Gehwegs (0,85 m Breite, 6 cm Stärke) bestehen aus druckimprägniertem Douglasienholz, das in Deutschland als Bauholz für tragende Konstruktionen zulässig ist, und wurden längs auf den im Abstand von 1,49 m montierten Stahlkonstruktionen verschraubt. Die Stahlkonstruktion wurde aus Stahl S355 gefertigt. Der Abstand der Geländerseile zueinander lässt auf Schulterhöhe einen begehbaren Platz von 1,40 m zu. Daher ist die Brücke ausschließlich für Fußgänger nutzbar, Fahrräder müssen geschoben werden.

Touristisches Konzept

Der Name der Brücke ist dem Flurnamen der Gemarkung entnommen, auf der sich die Brücke befindet: Ein Felsabhang mit Namen Geierslay, der diesen Namen vermutlich bekam, weil in der Nähe des Felsens (siehe auch Ley) zahlreiche Greifvögel leben. Eine Falknerei erinnert an diese historische Gegebenheit. Das Wort „Geier“, stammend von dem mittelhochdeutschen „gir“ als Substantiv von „gierig“, ist noch heute eine Trivialbezeichnung für eine Reihe verschiedenster Arten von Greifvögeln. Der Name Geierlay (ohne s) wurde in einem öffentlichen Namenswettbewerb ermittelt.

Zu dem Gesamtkonzept der Geierlay gehört ein Besucherzentrum mit großem kostenpflichtigen Parkplatz, auch für Reisebusse. Im Besucherzentrum befindet sich ein Bistro. Die Brücke selbst ist ausschließlich zu Fuß oder mit dem Rad über 1,8 km gut befestigten Weg zu erreichen.

Die Brücke kreuzt den Saar-Hunsrück-Steig zwischen Etappe 19 und Etappe 20 und ist Bestandteil der beiden Geierlay-Rundwege:

  • Die „große“ Geierlayschleife führt auf einem rund 5,5 km langen Rundweg vom Besucherzentrum Mörsdorf über die Hängeseilbrücke und auf einem Teilabschnitt des Saar-Hunsrück-Steigs unter der Hängeseilbrücke hindurch wieder zurück nach Mörsdorf.
  • Die „kleine“ Geierlayschleife mit etwa 3,6 km Länge folgt vom Brückenkopf Mörsdorf der Abkürzung über einen Wiesenweg und durch ein kleines Waldstück wieder zurück zum Besucherzentrum.

Die Machbarkeitsstudie von 2010 geht von bis zu 170.000 Gästen jährlich auf der Brücke und bis zu 50.000 zusätzlichen Übernachtungen aus. Auch wird mit zusätzlichen Einnahmen des örtlichen Tourismus in Höhe von 2,5 Millionen Euro gerechnet. Kritik kommt vom rheinland-pfälzischen Rechnungshof: Das Ziel einer nachhaltigen Steigerung des Tourismus werde durch die Einrichtung der Hängeseilbrücke nicht erreicht.

Die Brücke kann kostenlos begangen werden und ist ganzjährig geöffnet, außer bei Sturm und Gewitter. In den ersten vier Wochen nach der Eröffnung wurde sie von rund 45.000 Menschen besucht. Am 30. Dezember 2015 wurde offiziell der einhunderttausendste Besucher begrüßt und nach einem Jahr wurden mittels Kameraauswertung bereits über 370.000 Besucher gezählt, von denen etwa 20 Prozent die Geierlay lediglich anschauen, ohne sie zu betreten.

Finanzierung

Das Brückenprojekt hat ein Gesamtvolumen von 1,14 Millionen Euro. Es wurde hauptsächlich durch Gelder aus dem LEADER-Förderprogramm der Europäischen Union (460.000 Euro) und dem Land Rheinland-Pfalz (240.000 Euro) finanziert. Mit 100.000 Euro beteiligten sich umliegende Gemeinden, u. a. die Stadt Kastellaun. Die verbleibenden Kosten von 350.000 Euro trägt die Ortsgemeinde Mörsdorf. Die jährlichen Unterhaltskosten liegen bei rund 14.000 Euro. Einnahmen aus der Windkraftnutzung in Mörsdorf ermöglichten es der Gemeinde, diese Kosten zu refinanzieren, sagt Bürgermeister Marcus Kirchhoff.

Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "Geierlay" und überarbeitet am 23. Juli 2019 unter der Lizenz CC-BY-SA 4.0 International.

Beteiligte

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  • Structure-ID
    20072100
  • Veröffentlicht am:
    07.11.2016
  • Geändert am:
    10.07.2017
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