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Allgemeine Informationen

Fertigstellung: 1895
Status: in Nutzung

Bauweise / Bautyp

Konstruktion: Gewölbebrücke
Funktion / Nutzung: ursprüngliche Nutzung:
Straßenbrücke
momentane Nutzung:
Fuß- und Radwegbrücke
Baustoff: Mauerwerksbrücke

Lage / Ort

Lage: , , ,
Adresse: Gertraudenstraße
Überquert:
  • Spreekanal
Neben: Gertraudenbrücke (1978)
Koordinaten: 52° 30' 44.96" N    13° 24' 9.82" E
Koordinaten auf einer Karte anzeigen

Technische Daten

Abmessungen

Gesamtlänge 24.00 m
Bogenstützweite 18.50 m

Baustoffe

Bogen Stein

Chronologie

1950 — 1954

Instandsetzung

1974

Instandsetzung

Auszug aus der Wikipedia

Die (neue) Gertraudenbrücke in Berlin führt im Ortsteil Mitte die Gertraudenstraße über den Spreekanal auf die Spreeinsel. Als Teil der Bundesstraße 1 gehört sie im Bereich des historischen Mitte Berlins zu der stark frequentierten Verkehrsmagistrale, die vom Potsdamer/Leipziger Platz über Leipziger Straße, Spittel- und Molkenmarkt zum Alexanderplatz führt.

Die zwischen Neu- und Alt-Cölln Ende des 19. Jahrhunderts gebaute steinerne Gertraudenbrücke steht unter Denkmalschutz und wurde in den 1970er Jahren durch eine Stahlträgerbrücke ersetzt, die unmittelbar südlich verläuft, sodass heute ein Ensemble aus zwei Brücken vorliegt.

Geschichte

Bereits seit dem 13. Jahrhundert befand sich an der südlichen Grenze des historischen Cöllns eine Brücke über den westlichen Spreekanal. Die an das Teltower Stadttor anschließende hölzerne Zugbrücke trug zunächst den Namen Teltower Brücke und war wegen der Insellage eine zweigeteilte Konstruktion. Im 15. Jahrhundert wurde vor dem Tor ein Hospital mit Kapelle errichtet, das auf den Namen der heiligen Gertraud geweiht wurde. Die Brücke hieß nun Gertraudenbrücke. Der Bau neuer Stadtbefestigungen der Doppelstadt Cölln-Berlin im 17. Jahrhundert führte zum Abriss des Gertraudentores, und die Brücke wurde umgebaut. 1737–1739 ließ Berlins Oberbaudirektor Titus de Favre eine neue breite Zug- und Klappbrücke aus Holz errichten und die Brückenauffahrt erhöhen. Diesen Zustand beschreibt eine historische Quelle aus dem 18. Jahrhundert sehr anschaulich:

„Die Gertrautenbrücke. Sie führt von Altkölln, aus der Gertrautenstraße, über die Friedrichsgracht nach Neukölln und dem Werder. Sie ward 1739 von Favre auf die jetzige Art mit Gegengewichten erbauet und kostete 1950 Rthlr. [=Reichsthaler] ohne die Materialien. Bey dieser Gelegenheit ward die Gegend erhöht. Vor der Befestigung Berlins, stand hier das Gertrauten Thor. Es war hier damals eine doppelte Brücke, weil hier ein doppelter Arm der Spree ging. Bey der Befestigung aber ging das Gertrautenthor ein.“

Um 1878/1879 versuchten die Stadtverantwortlichen, durch den Anbau je drei Meter breiter eiserner Fußstege und einer Klappenverstärkung dem zunehmenden Kutsch- und Pferdebahnverkehr (1890 wird ein Stundendurchsatz von 70 Wagen der Pferdebahnlinien angegeben) mehr Platz zu verschaffen. Zur gleichen Zeit wurde der benachbarte Mühlendamm verbreitert und der Spreekanal für den Schiffsverkehr ausgebaut.

Alle Umbaumaßnahmen der Gertraudenbrücke genügten nun nicht mehr, und eine feste und breitere Brücke musste die bisherigen Konstruktionen ersetzen. Baumeister Otto Stahn lieferte die Pläne für die noch heute erhaltene massive Gewölbebrücke, die 1895/96 errichtet wurde. Das Gewölbe und die Verkleidung der Ansichtsflächen bestehen aus dunkelgrau-brauner rheinischer Basaltlava.

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges ließ die Stadt die Bronzeskulptur abbauen, weil sie zu Kriegsgerät umgeschmolzen werden sollte. Der Bronzegießer Hans Füssel (1897–1989) versteckte die Figur jedoch und konnte sie so vor der Vernichtung bewahren. 1954 kam die „Brückenheilige“ auf ihren Platz zurück.

1977 wurde seitlich der alten Brücke eine schmucklose Stahlträger-Autobrücke erbaut. Die historische Brücke mit der Statue wurde der veränderten Straßenführung und dem Fußgängerverkehr angepasst. Sie steht unter Denkmalschutz.

Brückenschmuck und die heilige Gertraude

Das massive stufenförmig dem flachen Gewölbebogen folgende Brückengeländer ist im mittleren Bereich aufgelöst in kleine spitzbogige Felder mit je zehn Säulen und schmiedeeisernen Ornamenten in den Zwischenräumen. Zusammen mit der Bronzefigur der heiligen Gertraude bildet es den einzigen Brückenschmuck. Die Skulptur zur Erinnerung an das Gertraudenhospital aus dem 15. Jahrhundert wurde 1896 von Rudolf Siemering modelliert und in der Kunstgießerei Lauchhammer in Bronze gegossen. Die drei Meter hohe Statue soll die Äbtissin Gertrud des Klosters Nivelles aus dem 7. Jahrhundert darstellen. Sie ist Schutzpatronin gegen Mäuse- und Rattenplagen, der Reisenden und Pilger, der Gärtner und der Armen und Witwen. Die zahlreichen Tierchen sind am Postament in Bronze gegossen, ihr Streicheln verheißt eine ständige Geldvermehrung im eigenen Portemonnaie.

Zukunft der Brücke

Das am Ende des 20. Jahrhunderts erstellte „Planwerk Innenstadt“ sieht die langfristige Wiederherstellung der historischen Mitte Berlins vor. Die Umsetzung für den Bereich der Gertraudenstraße sah einen Abriss der sanierungsbedürftigen neuen Gertraudenbrücke mit einer Rückverlegung der Straßentrasse vor. Danach sollte die alte Gertraudenbrücke längs geteilt werden und als nördlicher und südlicher Brückenteil die Gehwege aufnehmen. Ein neues Brückenmittelteil für die Aufnahme der Fahrstreifen und des Gleiskörpers der Straßenbahn sollte eingefügt werden, sodass historische Brückenteile erhalten blieben. Wegen permanenter Finanzknappheit und geänderter Prioritäten sollte mit einer Umsetzung des Planwerks frühestens 2011 begonnen werden, obwohl die Senatsverwaltung für Bauen, Wohnen und Stadtentwicklung Anfang 2009 bereits Bebauungspläne an der neu gestalteten Gertraudenbrücke präsentierte.

Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "Gertraudenbrücke" und überarbeitet am 22. Juli 2019 unter der Lizenz CC-BY-SA 3.0.

Beteiligte

Derzeit sind keine Informationen zu beteiligten Firmen oder Personen verfügbar.

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Relevante Literatur

  • Über diese
    Datenseite
  • Structure-ID
    20001667
  • Veröffentlicht am:
    08.08.2001
  • Geändert am:
    17.04.2020
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