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Allgemeine Informationen

Baubeginn: 1904
Fertigstellung: 1908
Status: in Nutzung

Bauweise / Bautyp

Funktion / Nutzung: Bahnhofsgebäude

Lage / Ort

Lage: , , ,
Adresse: 1, place du Général de Gaulle
Teil von:
Koordinaten: 49° 6' 35.28" N    6° 10' 37.92" E
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Technische Daten

Derzeit sind keine technischen Informationen verfügbar.

Bemerkungen

Der nur mit reichsdeutschen Architekten durchgeführte Wettbewerb wurde von Berliner Kröger gewonnen, es assistierten ihm bei der Planung die Herren Jürgensen und Bachmann. Daneben aber auch der Kaiser, der Einfluß nahm auf das Aussehen des Turmes.

Auszug aus der Wikipedia

Der Bahnhof Metz-Ville (französisch Gare de Metz-Ville, deutsch vereinzelt auch „Metz Hauptbahnhof“ genannt) ist der Bahnhof der französischen Stadt Metz im Département Moselle.

Geschichte

Der Bahnhof von Metz, erbaut von 1905 bis 1908, wurde vom Berliner Architekten Jürgen Kröger in neo-romanischem – wilhelminischem – Stil entworfen. Er hat ein gewaltiges und repräsentatives Hauptgebäude mit 300 Meter langen Bahnsteigüberdachungen.

Bis zur Errichtung an der heutigen Stelle lag der Bahnhof von Metz etwa 300 Meter weiter westlich. Dort waren 1850 zunächst ein provisorisches Bahnhofsgebäude und dann 1853 ein Bahnhof im Fachwerkstil erbaut worden. Nachdem dieser am 28. Juli 1872 einem Brand zum Opfer gefallen war, entstand bis 1878 ein neuer, von Johann Eduard Jacobsthal entworfener Bahnhof. Dessen Gebäude, die sich an der Place du roi Georges befinden, beherbergen heute die Regionaldirektion der SNCF. Mit Inbetriebnahme des neuen Durchgangsbahnhofs anstelle des alten Kopfbahnhofs im Jahre 1908 wurde im Raum Metz das Eisenbahnnetz umstrukturiert. Es entstanden mehrere neue Strecken, darunter mit einem neuen Anschluss in Richtung Luxemburg und der vollständig neu erbauten Linie nach Anzeling deren zwei, welche den neuen Metzer Bahnhof von Norden erreichten.

Die Entscheidung der Militärbehörden, im Reichsland Elsaß-Lothringen knapp dreißig Jahre nach Errichtung des ersten Bahnhofs ein neues Bahnhofsgebäude zu errichten, war militärstrategisch, ohne Rücksicht auf eine wirtschaftliche oder zivile verkehrliche Bedeutung in Friedenszeiten, begründet. Der neue Bahnhof erlaubte einen durchgehenden Bahnverkehr in Nord-Süd-Richtung entlang der französischen Grenze, die sowohl von Norden von der Kanonenbahn (Berlin–Wetzlar–Trier–Thionville (Diedenhofen)) als auch von Süden aus Richtung Saarbrücken bedient werden konnte. In Ost-West-Richtung hingegen müssen alle Züge, sofern sie am Metzer Bahnhof halten und nicht an der Stadt vorbeigeleitet werden, die Fahrtrichtung wechseln.

Der Bahnhof von Metz wurde am 15. Januar 1975 unter Denkmalschutz gestellt und als Monument historique klassifiziert. Im Jahr 2007 beantragte die Stadt Metz bei der UNESCO die Aufnahme des Bahnhofsviertels als Gesamtensemble in die Liste des UNESCO-Welterbes.

Architektur

Die Gebäude sind aus graugelbem Vogesensandstein gebaut und vor allem durch den Charakter ihrer Skulpturen geprägt. Bereits die Wahl dieses Vogesensandsteins sollte einen Bruch mit dem Pierre de Jaumont (oolithischer Kalkstein) des alten Metz symbolisieren. Der nur mit reichsdeutscher, also ohne französische Beteiligung durchgeführte Architektenwettbewerb wurde vom Berliner Architekten Kröger gewonnen. Bei der Planung assistierten ihm Peter Jürgensen und Jürgen Bachmann. Daneben nahm aber auch Kaiser Wilhelm II. bis in Details Einfluss, insbesondere auf das Aussehen des Turmes. Die Dimensionen des Bahnhofs mit seiner 300 m langen Halle sind gewaltig und auf seine militärische Funktion zugeschnitten. Die Festung Metz war wichtigster Truppenumschlagplatz für die Westfront. Der Schlieffen-Plan sah vor, die Truppen mit Hilfe strategischer Eisenbahnstrecken an die Westfront zu schaffen, Frankreich in einem schnellen Feldzug niederzuwerfen, anschließend die gleichen Truppen mit der Eisenbahn in Richtung Osten zu schaffen, um mit Russland Krieg zu führen. Der Bahnhof ermöglichte dem Kaiser den Transport einer kompletten Armee in 24 Stunden.

Im Mitteltrakt ließ Wilhelm sich einen eigenen Kaiserpavillon einrichten, dessen Glasfenster auf mittelalterliche Motive zurückgreifen. In den Sujets vermischen sich deutscher Herrschaftsanspruch und Jugendstil, beispielsweise in der Darstellung Karls des Großen auf einem Bleiglas-Mosaikfenster. Die Kapitelle bilden die technischen Fortschritte der damaligen Zeit ab: Auto, Zeppelin, die sozialen Errungenschaften, wie Eisenbahner im Ruhestand, Arbeitsmedizin oder auch die Ausdehnung der Kolonialgebiete Deutschlands mit Hilfe von Kamelen. Bereits durch das gesamte Gebäude wird der Spannungsbogen des mittelalterlichen Europas zwischen Staat und Kirche aufgegriffen, symbolisiert durch das Motiv des Uhr-(Glocken-)turms (Abfahrtsbereich) und einer Kaiserpfalz (Ankunftsbereich).

Die Zweckbestimmung sorgte für architektonische Besonderheiten der Anlage. Die Bahnsteige waren sehr breit und sehr lang. Dies ermöglichte im Falle eines Krieges das schnelle Be- und Entladen von Pferden. Für jeden Bahnsteig existierte ein Bereich für die Reisenden zu Fuß und einer für die Reisenden zu Pferd zuzüglich einer kleinen Rampe auf der anderen Seite.

Der Turm auf der linken Seite des Bahnhofs ist der ehemalige Wasserturm zur Versorgung der Dampflokomotiven. Er wird derzeit einer neuen Nutzung zugeführt. Die ersten Glasfenster wurden in den 1970er Jahren entfernt, als ein Parkplatz auf Höhe der Bahnsteige errichtet wurde.

Der Bau gründet auf mehr als 3000 Pfählen aus Stahlbeton, die bis zu 17 Meter Tiefe erreichen.

Lage

Der Bahnhof liegt im durch ihn dominierten Quartier de la Gare an einer strategischen Scharnierposition außerhalb der damaligen Stadtgrenzen. Das ganze Viertel ist durch wilhelminische Architektur geprägt, die eine neue Dynamik für die Stadt symbolisieren sollte. Die Öffnung der mittelalterlichen Mauern der Stadt Metz bot große Möglichkeiten für deren Entwicklung. Die Bürgerschaft wünschte sich seit langem ein Viertel von Luxusvillen mit Komfort und großen Grundstücken als Schaufenster ihres Erfolges. Auch die übrigen Wohnungen und Geschäfte des Viertels sollten ihrem Lebensstil entsprechen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Gegend lange aus politischen Gründen gemieden. Die Qualität des Städtebaus und der Architektur wird jedoch heute vorurteilsfrei neu entdeckt.

Verkehrliche Bedeutung

Mit Integration von Elsaß-Lothringen in das Reich wurden die Reichseisenbahnen in Elsaß-Lothringen gegründet, die das dazugehörige Netz betrieben. Heute wird der Bahnhof von Zügen des Regional-Express-Netzes TER-Grand Est (vor der Gebietsreform: TER Lorraine) sowie von TGV-Zügen angefahren. Der Bahnhof verfügt darüber hinaus über eine Verladestelle für Autoreisezüge.

Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "Bahnhof Metz-Ville" und überarbeitet am 3. Juni 2020 unter der Lizenz CC-BY-SA 4.0 International.

Beteiligte

Architektur

Relevante Webseiten

Relevante Literatur

Weitere Veröffentlichungen...
  • Über diese
    Datenseite
  • Structure-ID
    20016077
  • Veröffentlicht am:
    11.04.2005
  • Geändert am:
    04.08.2022
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