Allgemeine Informationen
Fertigstellung: | 1999 |
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Status: | in Nutzung |
Bauweise / Bautyp
Funktion / Nutzung: |
Eisenbahntunnel |
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Konstruktion: |
Tunnel |
Lage / Ort
Lage: |
Selfranga, Klosters-Serneus, Graubünden, Schweiz Susch, Graubünden, Schweiz |
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In der Nähe von: |
Zugwald-Tunnel (1995)
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Koordinaten: | 46° 51' 18.72" N 9° 53' 7.53" E |
Koordinaten: | 46° 45' 42.79" N 10° 5' 34.71" E |
Technische Daten
Abmessungen
Tunnellänge | 19 058 m |
Auszug aus der Wikipedia
Der 19'042 Meter lange 1999 eröffnete Vereinatunnel (rätoromanisch Tunnel dal Vereina) ist das Kernstück der meterspurigen Vereinalinie (rätoromanisch Lingia dal Veraina), auch Vereinastrecke oder Vereinabahn genannt, der Rhätischen Bahn (RhB). Diese verbindet Klosters im Prättigau mit Sagliains im Engadin und ist damit Bindeglied zwischen den RhB-Strecken Landquart–Davos Platz über Klosters und Bever–Scuol-Tarasp über Sagliains. Darüber hinaus schafft sie mittels Autoverlad auch eine schnelle und wintersichere Strassenverkehrs-Anbindung des Unterengadins an die Nationalstrasse 28 (Prättigauerstrasse) und somit an den Hauptteil des schweizerischen Nationalstrassennetzes.
Der Vereinatunnel ist der weltweit längste Meterspur-Eisenbahntunnel.[Anmerkung 1]
Vorgeschichte
Da die Strasse von Davos nach Susch über den 2383 m hohen Flüelapass starker Lawinengefahr ausgesetzt ist, stand seit längerem die Schaffung einer wintersicheren Verbindung zwischen Nordbünden und dem Unterengadin zur Debatte. Dabei kam entweder ein (unter den gegebenen Umständen relativ aufwändiger) Ausbau der Flüela-Passstrasse oder eine Lösung mit Eisenbahntunnel und Autoverlad zwischen Klosters und dem Raum Susch/Lavin in Frage. Am 22. September 1985 fiel in einer kantonalen Volksabstimmung der Entscheid für letztere Lösung. Noch im selben Jahr sagte die Bundesversammlung eine Kostenbeteiligung von Seiten der Eidgenossenschaft zu, nachdem sich der aus dem Kanton Graubünden stammende Bundesrat Leon Schlumpf intensiv für das Projekt eingesetzt hatte. Der Bau des Tunnels kostete 812 Millionen Schweizer Franken, 538 Millionen waren 1985 bewilligt worden.
Bau
Nach verschiedenen Einsprachen konnte 1991 mit den Bauarbeiten begonnen werden. Der Ausbruch des Tunnels erfolgte von Norden mit einer Tunnelbohrmaschine, die zuvor auch den Zugangstunnel von Klosters nach Selfranga erstellte, und von Süden mit der klassischen Sprengmethode. Der Durchschlag erfolgte früher und deutlich weiter nördlich als ursprünglich geplant am 26. März 1997, da das Gestein auf der Südseite unerwartet leicht abbaubar war und einen schnellen Vortrieb ermöglichte. Am 19. November 1999 konnte der Vorsteher des eidgenössischen Verkehrsdepartements, Bundesrat Moritz Leuenberger, die neue Verbindung nach acht Jahren Bauzeit dem Verkehr übergeben. Drei Tage später erfolgte die Aufnahme des regulären Fahrplanbetriebes.
Streckenverlauf
Die Vereinastrecke beginnt in Bahnhof Klosters Platz (1191 m), wo sie von der Davoserlinie der Rhätischen Bahn abzweigt und im Zugwaldtunnel zum Verladebahnhof Selfranga (1281 m) führt. In Selfranga, am Nordportal des Vereinatunnels, findet der Autoverlad statt.
Der Vereinatunnel ist, wie die übrige Strecke, grossteils eingleisig ausgeführt. In Richtung Selfranga wird die Strecke etwa zwei Kilometer vor dem Tunnelportal zweigleisig, etwa 310 Meter vor dem Portal dreigleisig. Die beiden nordöstlichen Gleise 1 und 2 können für den Autoverlad genutzt werden, Lastwagen werden auf Gleis 1 abgefertigt. In der Gegenrichtung wird die Strecke etwa 1,6 Kilometer vor der Tunnelverzweigung zweigleisig. Diese zweigleisigen Bereiche sind mit je einer Spurwechselstelle mit je vier Weichen ausgestattet. Etwa in der Mitte des Tunnels befindet sich weiterhin eine vollautomatische Ausweichstelle, die Kreuzungsstelle Vereina. Bei einer Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h kann ein Zug den Tunnel technisch in 17 Minuten durchfahren; im Fahrplan wird die Fahrzeit auf 19 Minuten veranschlagt.
Bei der Dienststation Sasslatsch Nord (Tunnelmeter 18'759 ab Selfranga) verzweigt sich der Tunnel. Die Hauptröhre führt zweigleisig in einem Linksbogen über weitere 283 Meter zur Autoverladestation Sagliains (1432 m), wo sie in die Bahnstrecke Bever–Scuol-Tarasp mündet. Für Züge ins Oberengadin wurde der eingleisige Tunnelast Sasslatsch II gebaut, der nach einer scharfen, 277 Meter langen Rechtskurve bei der Dienststation Sasslatsch II endet (Gesamtlänge mit Vereinatunnel 19'036 Meter) und ebenfalls in die Strecke Bever–Scuol-Tarasp mündet.
Betrieb
Je Stunde und Richtung verkehren auf dem Hauptast ein bis drei Autozüge und ein Reisezug. Die weitaus meisten Reisezüge verkehren nach Scuol-Tarasp. In Sagliains besteht Anschluss an Züge nach Pontresina.
Die Abzweigung Richtung Oberengadin wurde vom fahrplanmässigen Personenverkehr zwischenzeitlich kaum mehr genutzt, nachdem die „Engadin Star“-Verbindungen wegen mangelnder Nachfrage 2002 eingestellt worden war. Mit der Sommersaison 2009 wurde wieder ein tägliches Zugpaar zwischen Landquart und St. Moritz angeboten; seit dem Fahrplanwechsel vom 12. Dezember 2010 verkehrten drei Direktzüge von Landquart nach St. Moritz und zwei in die Gegenrichtung mit Anschluss an die IC der SBB von und nach Zürich. Mittlerweile haben sämtliche im Zweistundentakt verkehrenden Verstärker IC von/nach Zürich in Landquart Anschluss an die bzw. von den schnellen Verbindungen über das Prättigau ins Oberengadin.
Während der Baustelle im Unterengadin, wegen der über den gesamten Sommer 2019 die Bahnstrecke von Sagliains bis Scuol-Tarasp voll gesperrt war, waren sämtliche Regionalzüge durch das Prättigau (mit Ausnahme der Richtung Davos verkehrenden Züge) und durch das Oberengadin verknüpft und verkehrten durch den Sasslatsch-Abzweig.
Im Fernverkehr zwischen dem Oberengadin und Reisezielen nördlich von Landquart steht der Vereinatunnel in Konkurrenz zur Albulastrecke, die etwas langsamer und teurer, aber touristisch wegen der Landschaft und als UNESCO-Welterbe interessant ist.
Im Güterverkehr sind täglich etwa zwei bis drei Zugpaare zu verzeichnen.
An Spitzentagen können mit dem Autoverlad knapp 5000 Autos transportiert werden. Dafür verkehren bis zu vier Autozüge pro Stunde, sodass durch den Mischverkehr mit den Reisezügen die Kapazitätsgrenze des grossteils einspurigen Tunnels erreicht wird.
Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "Vereinatunnel" und überarbeitet am 26. Mai 2021 unter der Lizenz CC-BY-SA 4.0 International.
Beteiligte
Relevante Webseiten
Relevante Literatur
- Die Bewältigung der Serpentinitzone in der Zweispurstrecke Vereinatunnel Nord. In: Schweizer Ingenieur und Architekt, v. 112, n. 44 (27 Oktober 1994). (1994):
- Drei- und Zweispurstrecken im Vereinatunnel Nord: Projekt und Bauausführung. In: Schweizer Ingenieur und Architekt, v. 112, n. 44 (27 Oktober 1994). (1994):
- Die Geologie des Zugwald- und des Vereinatunnels. In: Schweizer Ingenieur und Architekt, v. 112, n. 44 (27 Oktober 1994). (1994):
- Linienführung des Zugwald- und des Vereinatunnels. In: Schweizer Ingenieur und Architekt, v. 112, n. 44 (27 Oktober 1994). (1994):
- Projekt und Bauausführung des Vereinatunnels Süd. In: Schweizer Ingenieur und Architekt, v. 112, n. 44 (27 Oktober 1994). (1994):
- Über diese
Datenseite - Structure-ID
20014097 - Veröffentlicht am:
28.10.2004 - Geändert am:
03.04.2024