0
  • DE
  • EN
  • FR
  • Internationale Datenbank und Galerie für Ingenieurbauwerke

Anzeige

Allgemeine Informationen

Baubeginn: 2010
Fertigstellung: 2013
Status: in Nutzung

Bauweise / Bautyp

Lage / Ort

Lage: , ,
Adresse: Europaplatz 4
Koordinaten: 47° 4' 19.13" N    15° 25' 6.25" E
Koordinaten auf einer Karte anzeigen

Technische Daten

Kosten

Baukosten ca. Euro 90 000 000

Nahverkehrsdrehscheibe Graz Hauptbahnhof - Europaplatz

Nach 2 Jahren Bauzeit und mit einer Investitionssumme von 90 Millionen Euro wurde Ende 2013 die Nahverkehrsdrehscheibe am Grazer Hauptbahnhof im Zeitplan und innerhalb des geplanten Budgets fertig gestellt. Der Bahnhofsvorplatz präsentiert sich im neuen Design, das neue Vordach, von den Grazern „Golden Eye“ tituliert, markiert das Zentrum des Platzes. Die größte Neuerung betrifft die Straßenbahntrasse, die hier nun unterirdisch verläuft und alle 4 Straßenbahnlinien direkt an den Bahnhof anbindet. Rund 40.000 Fahrgäste werden in weiterer Folge den Bahnhof frequentieren – die Nahverkehrsdrehscheibe bietet die entsprechende Anbindung internationalen Formats.

Lisa Rücker, Vizebürgermeisterin und Verkehrsreferentin der Stadt Graz betonte anlässlich der Eröffnung: "Mit der Neugestaltung des Vorplatzes und der unterirdischen Führung der Straßenbahnlinien bieten wir den Fahrgästen eine attraktive und funktionelle Nahverkehrsdrehscheibe. Für die Stadtentwicklung ist sie ein wichtiges Bindeglied zwischen Ost und West."

Das Projekt hat in der Tat städtebauliche Auswirkungen auf das gesamte Bahnhofsumfeld. Die Steigerung der Attraktivität des großen Platzes vor dem Hauptbahnhof gilt als Initialprojekt für die weitere Entwicklung des Gebietes, die mit der kürzlich abgeschlossenen Neugestaltung der Annenstraße ihre nächste Stufe erreicht.

Die neue Straßenbahnhaltestelle am Hauptbahnhof

Die neue Doppelhaltstelle der Straßenbahnlinien 1, 3, 6 und 7 wurde unterirdisch im Bereich der Grünflächen am Europaplatz situiert. Die Haltestelle ist im Gleisbereich nach oben offen und in den Warteflächen überdacht. Dadurch werden die Bahnsteige natürlich belichtet und belüftet und können im Brandfall ohne Zusatzeinrichtungen entraucht werden. Blicke nach außen geben die Sicht auf das benachbarte Hotel „Daniel“ und den Himmel frei und unterstützen so die Orientierung der Fahrgäste. Rolltreppen und Aufzüge sorgen für einen barrierefreien Zugang auf Platzniveau.

Wand- und Deckenflächen der Station sind mit einem Streifenmuster überzogen, das vier unterschiedliche Grautöne in Form von Faserbetonplatten zeigt. Durch seine geknickten strukturierten Beton-Oberflächen wirkt der Stationsraum wie aus der Erde „geschnitten“, diese Schnittlinien setzen sich in weiterer Folge an der Oberfläche des Platzes fort.

Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes

Durch den Neubau der unterirdischen Haltestelle bot sich die Möglichkeit, das heterogene Erscheinungsbild des Bahnhofsvorplatzes und die unbefriedigenden Wegrelationen zu adaptieren.

Der Vordach-Ring, das "Golden Eye"

Signifikantestes Element der Neugestaltung bildet die Überdachung des Vorplatzes – eine ovale, ringförmige Scheibe, die einen witterungsgeschützten Ring zur Bahnhofshalle und den Bushaltestellen ermöglicht. Der Dachring, von den Grazern „Golden Eye“ genannt, formt eine „äußere Halle“, die in Bezug zur bestehenden Bahnhofshalle steht. In der Untersichtverkleidung des Daches spiegeln sich leicht verzerrt die Streifen der Platzpflasterung, Passanten und Fahrzeuge und erzeugen so gleichsam einen Film auf der Leinwand der Bewegungen.

Die primäre Stahlkonstruktion des ca. 3000 m² großen Vordaches besteht aus gelenkig gelagerten Stützen aus Rundrohren, aus dem Rückgrat, welches die einzelnen Stützen verbindet sowie aus radial ausgerichteten Spanten. Die Gesamttonnage beträgt ca. 420 Tonnen. Bei der Konstruktion wurde auf eine durchgehende Vorfertigung im Werk Bedacht genommen. Die beengten Platzverhältnisse auf der Baustelle und die kurzen Montagezeiten mussten ebenfalls berücksichtigt werden. Somit war eine Stahlkonstruktion mit durchgehender Verschraubung ohne Baustellenschweißungen die konsequente Antwort.

Platzgestaltung in Streifen aus Grün und Grau

Das Streifenmuster der Station setzt sich auf Platzebene in der Pflasterung mittels groß­formatiger Betonplatten fort und geht zonenweise in differenziert gestaltete Grünflächen über. Eine gestreifte Landschaft aus Grün und Grau entwickelt sich über die gesamte Fläche. Betonplatten in drei unterschiedlichen Farbtönen, Stärken von 18 cm und Größen von 60/60cm, 60/90cm und 60/120cm bilden – verlegt im sog. „wilden Verband“ - den Belag der Platzfläche. Die Oberfläche aller Beton-Großformatplatten ist edelstahlkugelgestrahlt hergestellt. Im Zuge der Ausführungsvorbereitung wurden mehrere Farb- und Strukturmuster sowie großflächige Musterflächen ausgeführt, um das endgültige Erscheinungsbild zu testen.

Die Entwässerung der Platzoberfläche erfolgt über Punkteinläufe im befahrbaren Bereich und über Linienentwässerungen in den vorrangig begangenen Platzbereichen. Das Blindenleitsystem wurde oberflächlich in die Betonplatten eingefräst. Aufmerksamkeitsfelder, Avisierungsstreifen und das „Grazer T“ wurden aus taktilen Bodenindikatoren hergestellt.

Die von den Landschaftsarchitekten 3zu0 konzipierten polygonalen Pflanzenschollen und eine auf- und absteigende Wiesentopografie machen den Aufenthalt auf dem Bahnhofsvorplatz nicht nur schöner, sondern auch vielfältig nutzbar. Abseits der Verkehrsströme verwandeln sich die dynamisch geknickten Streifen zu leicht angehobenen Grüninseln mit Gräsern und Stauden. An ihren Rändern sind die Beete mit anthrazitgrauen Betonfertigteilen eingefasst, die in Teilbereichen Sitzbänke aufnehmen.

Beteiligte

Relevante Webseiten

Es sind derzeit keine relevanten Webseiten eingetragen.

Relevante Literatur

  • Über diese
    Datenseite
  • Structure-ID
    20060489
  • Veröffentlicht am:
    26.06.2011
  • Geändert am:
    30.07.2014
Structurae kooperiert mit
International Association for Bridge and Structural Engineering (IABSE)
e-mosty Magazine
e-BrIM Magazine